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Veröffentlicht am 15.05.2022

Liebe in Zeiten der Versklavung

Oroonoko
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Als der schwarze und hochgebildete Prinz Oroonoko die junge und liebreizende schwarze Imoinda kennenlernt, ahnt er noch nicht, was auf die gerade entstehende Liebe zwischen ihnen noch zukommen wird.
Wie ...

Als der schwarze und hochgebildete Prinz Oroonoko die junge und liebreizende schwarze Imoinda kennenlernt, ahnt er noch nicht, was auf die gerade entstehende Liebe zwischen ihnen noch zukommen wird.
Wie ein Lauffeuer verbreiten sich die Schwärmwreien um die Herzdame des Prinzen am Hofe des Königs - Oroonoko's Großvater. Mit einer List lässt ebendieser Imoinda in seine Gemächer kommen um sein Bett mit ihr zu teilen. Sie wird unfreiwillig Teil des königlichen Harems.
Oroonoko ist am Boden zerstört. Kann Imoinda's Reizen und Liebe zu ihm jedoch nicht wiederstehen. Die Folge: Imoinda wird als Sklavin verkauft, Oroonoko in den Krieg geschickt.
In einer Kolonie treffen beide unverhofft als Sklaven/Sklavin wieder zusammen. Doch wird ihre Liebe eine Chance haben?

Aphra Behn's Novelle "Oroonoko oder Der königliche Sklave" hat auf mich wie eine Mischung aus Seifenoper, Abenteuerroman und Tragödie gewirkt. Aphra thematisiert Sklaverei und Rassismus auf eine Weise, welche meiner Meinung nach für die damalige Zeit - 17. Jahrhundert - außergewöhnlich ist.
Zumal sie die erste britische Autorin war, die sich mit dem Schreiben von Novellen, Poesie und Theaterstücken ihren Lebensunterhalt bestreiten konnte.
Die Ausgabe aus dem @unionsverlag
beinhaltet weiterführende Essays, welche sich unter anderem mit Aphra's Biographie, dem Frauenbild des 17. & 18. Jahrhundert beschäftigt und Behn's Kritik an der damals noch üblichen Versklavung von Menschen.
Ich kann diese Lektüre jedem Menschen ans Herz legen, der/die sich für Literaturgeschichte, Feminismus und Rassismus interessiert, für euch sollte es ein Must-Read sein 🤗

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Veröffentlicht am 15.05.2022

Tiefgründige Gedanken...

Dunkelkalt
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...finden sich im Lyrik-Band #dunkelkalt von @vonkopfbismond @literarischediverse

Olaide Frank teilt hier in ihren Texten ihre Gedanken über Identität, Verletzlichkeit und Verlust.
Obwohl ich einen teils ...

...finden sich im Lyrik-Band #dunkelkalt von @vonkopfbismond @literarischediverse

Olaide Frank teilt hier in ihren Texten ihre Gedanken über Identität, Verletzlichkeit und Verlust.
Obwohl ich einen teils melancholischen und auch traurigen Eindruck von den Texten bekommen habe, berührten sie mich sehr tiefgründig.
Denn diese sind eine Umarmung der Autor*in an uns Lesende.
Es sind Botschaften voller Sehnsucht, Liebe und Zuversicht.

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Veröffentlicht am 15.05.2022

Kraftvoll & packend...

Und immer wieder aufbrechen
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reflektiert @sisonke_msimang
ihre persönliche Geschichte und die Südafrikas.
Nachdem sie im Exil auf die Welt kam, gut 20 Jahre in unter anderem Kenia Kanada aufwuchs, studiert sie in den USA.
Sisonke ...

...
reflektiert @sisonke_msimang
ihre persönliche Geschichte und die Südafrikas.
Nachdem sie im Exil auf die Welt kam, gut 20 Jahre in unter anderem Kenia Kanada aufwuchs, studiert sie in den USA.
Sisonke wurde in eine Gemeinschaft hinein geboren, welche es sich zur Aufgabe machte, Südafrika unabhängig zu machen und die Apartheid abzuschaffen.
Viele Jahre in der Kindheit muss Sisonke immer wieder dann an einen neuen Ort Aufbrechen, sobald sich sich am vorigen eingelebt hat.
Aber sie erlebt auch sehr viel, den Rassismus zwischen Weißen und Schwarzen Südafrikanern, Diskriminierung aufgrund ihres Äußeren im vermeintlich sicheren Kanada.
Aber sie lernt auch Zusammenhalt mit ihren beiden jüngeren Schwestern, findet immer wieder Freundschaften und auch die Liebe.
Immer wieder gerät Sisonke mit ihren eigenen Idealen in Konflikt.
Sie bekommt zwei Kinder mit ihrem Ehemann Simon.
Und lernt, wie schwer es ist beruflich zu versagen.
Aber sie bleibt sich treu.
Sie ist bis heute eine mutige und willensstarke Kämpferin.
Durch ihr Buch habe ich vieles über Südafrika erfahren, was mir bisher absolut unbekannt war.
Ihr Buch #undimmerwiederaufbrechen liest sich packend, schockierend und augenöffnend.
Für mich eine große Bereicherung ❤️

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Veröffentlicht am 13.04.2022

Das turbulente Leben der Rachel Sonnshein

Rachel, die Frau des Rabbis
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Rachel ist Anfang 40, Mutter des 16-jährigen Aaron und seit über 20 Jahren mit Seymour Sonnshein verheiratet.
Dieser ist Rabbiner in einer kleinen jüdischen Vorstadtgemeinde.
Rachel ist eine sehr ungewöhnliche ...

Rachel ist Anfang 40, Mutter des 16-jährigen Aaron und seit über 20 Jahren mit Seymour Sonnshein verheiratet.
Dieser ist Rabbiner in einer kleinen jüdischen Vorstadtgemeinde.
Rachel ist eine sehr ungewöhnliche Rebbezin. Sie engagiert sich wenig in der Gemeinde ihres Mannes, begleitet ihn aber zu wichtigen Festen.
Am liebsten zieht sie sich in ihr Atelier zurück und arbeitet an ihren Gemälden und Collagen.
Sie hat ihren eigenen Kopf, Kleider sich farbenfroh und redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist.
Das Leben in der jüdischen Gemeinde bringt ihr Leben immer wieder durcheinander. Sie eckt bei fast allen Mitgliedern an, fühlt sich missverstanden.
Und dann ist unklar, ob der Vertrag von Seymour als Rabbiner verlängert wird. Noch dazu scheint er seine Frau mit einer anderen zu betrügen.

Silvia Tennenbaum erzählt in ihrem Roman "Rachel, die Frau des Rabbis" von einer ungewöhnlichen und eigenwilligen Rebbezin. Das Buch liest sich sehr turbulent und aufregend.
Rachel ist mir schnell ans Herz gewachsen. Ihre Wiederborstigkeit und Willenskraft macht sie für mich zu einer Heldin. Es hat mir bei jedem Kapitel Freude gemacht, sie durch ihre Hohen und Tiefen zu begleiten. In ihre Träume von einer Ausstellung ihrer Werke einzutauchen hat mich sehr begeistert.
Es ist definitiv ein Jahreshighlight 2022 für mich ❤️

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Vom Erwachsenwerden zwischen Herkunfts- und Ankunftskultur

Eine fremde Tochter
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Najat El Hachmi erzählt in ihrem Roman Eine fremde Tochter aus der Ich-Perspektive einer jungen Frau, deren Name unbekannt ist. Diese ist in Marokko geboren, lebt aber schon viele Jahre mit der traditionell ...

Najat El Hachmi erzählt in ihrem Roman Eine fremde Tochter aus der Ich-Perspektive einer jungen Frau, deren Name unbekannt ist. Diese ist in Marokko geboren, lebt aber schon viele Jahre mit der traditionell lebenden Mutter in Winter katalanischen Stadt. Zwischen den Traditionen des Herkunftslandes und dem verhältnismäßig freieren Katalonien macht die Tochter ein sehr gutes Abitur, sie ist belesen und konnte nun vieles damit auf die Beine stellen. Doch was nun? Studieren? Als die Mutter ihr vorschlägt im Heimatort den Cousin zu ehelichen sagt die Tochter nach einiger Überlegung zu, obwohl sie auch die Freiheit hat, Nein zu sagen. Der Cousin ist ja nicht fremd, wenn auch sie ihn lange nicht gesehen hat. Gut sieht er auch aus, alles weitere wird sich finden. Doch nach der Hochzeit wird die junge Frau nicht glücklich, sowohl im Ehebett als auch im Alltag. Sie fühlt sich eingeengt, beginnt sich selbst zu verlieren. Die fremde Tochter hat bei mir einen bedrückenden und ein wenig traurigen Eindruck hinterlassen. Trotzdem möchte ich den Roman empfehlen, denn Najat El Hachmi ermöglicht mit ihrer Protagonistin einen Blick in das Erwachsenwerden einer jungen Frau zwischen zwei Kulturen. Auch wenn ich nicht verhindern konnte, dass sich ebendiese im Verlauf der Geschichte zunehmend selbst verliert, war es spannend zu lesen, wir sie den Mut aufbringt um ihren eigenen Weg zu gehen. Aus dem Katalanischen von Michael Ebmeyer.

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