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Veröffentlicht am 30.06.2022

Finding Shara Wheeler

I Kissed Shara Wheeler
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Das Buch wandelt ganz stark auf "Margos Spuren" von John Green, und das ist gar nicht mal so schlecht. Diese kleine Schnitzeljagd bringt definitiv ein bisschen Spannung in die Geschichte und war für mich ...

Das Buch wandelt ganz stark auf "Margos Spuren" von John Green, und das ist gar nicht mal so schlecht. Diese kleine Schnitzeljagd bringt definitiv ein bisschen Spannung in die Geschichte und war für mich auch der Hauptmotivator, das Buch zu lesen. Nur an der Begründung, wieso Chloe so verbissen nach Shara sucht (und darüber auch komplett ihre alten FreundInnen vergisst), hapert es. Was passiert denn, wenn sie Shara endlich gefunden hat, hab ich mich des öfteren gefragt während Shara, Smith und Rory den rosa Kärtchen nachjagten.

Das letzte Viertel des Buches fiel für mich dann um einiges ab, das war viel Geschwafel und (inneres) Gerede das mich an "Dawson's Creek" erinnerte in der Hinsicht, dass auch dort die Teenies in einer Art und Weise redeten oder sinnierten, die überhaupt nicht zu ihrem Alter passte. Und auch die Idee mit dem Anti-Abschlussfest kennt man schon von anderen Teenie-Büchern oder Filmen (u.a. auch "Dawson's Creek").

Die Autorin schreibt im Nachwort, dass sie das Buch speziell für all die LGBTQI+-Kids geschrieben hat, die sich immer fragten ob es für sie nicht auch Highschool-Komödien geben kann (so wie sie es sich fragte als sie noch ein Teenager war). Und ich finde es großartig, dass nicht wie sonst oft üblich eine 'Nebenrolle' mit einer queeren Person besetzt wurde sondern die Hauptrolle. An die nicht-binären Pronomen von Ash musste ich mich sehr gewöhnen, das liest sich noch sehr ungewohnt. Ist aber sicher auch nur eine Frage der Zeit, bis es 'normal' wird.
Was ich mich jedoch fragte, je weiter ich las - muss jetzt wirklich jede vorkommene Person in diesem Buch in der Rainbow-Community sein? Das wirkte dann irgendwann sehr überladen.

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Veröffentlicht am 11.06.2022

Erwachsen werden unter erschwerten Bedingungen

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 1)
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Passend zum Titel habe ich das erste Viertel des Buches im Freibad gelesen. Der Beginn versprüht auch richtige Sommer-Vibes, und zu diesem Zeitpunkt - 1956 - ist das Leben der Freundinnen auch noch weitgehend ...

Passend zum Titel habe ich das erste Viertel des Buches im Freibad gelesen. Der Beginn versprüht auch richtige Sommer-Vibes, und zu diesem Zeitpunkt - 1956 - ist das Leben der Freundinnen auch noch weitgehend unbeschwert. Der Krieg rückt langsam in die Ferne, die Menschen haben wieder genug zu essen und die Kinder können in die Schule gehen und von einer glücklichen Zukunft träumen.

Zeitsprung zu 1960: aus den Mädchen sind Teenager geworden, die von Jungs schwärmen oder sich ausmalen, was sie einmal werden wollen. Doch so langsam wird ihr Leben und auch das Buch immer ernster. Die Repressalien, die einige DDR-Bürger schmerzlich zu spüren bekamen, wurden am Beispiel von Clara auf bedrückende Art und Weise geschildert. Ihre Familie will sich nicht gleichschalten lassen, weshalb ihr Vater nicht in der Partei und sie nicht in der Jugendorganisation FDJ ist. Bei jeder Gelegenheit lässt man sie spüren, dass das eine falsche Entscheidung ist. Bei all der Gängelung, die sie dadurch von Schule und Stasi erfährt, ist es ja kein Wunder dass so viele Menschen dieses Land verlassen, dachte ich mir. Man kann doch nicht jemand die komplette Lebensgrundlage wegnehmen, und dann erwarten dass er das einfach so hinnimmt. Zumindest nicht, solange es noch eine Alternative gibt wie vor dem Bau der Berliner Mauer im August 1961.

Ich bin selbst in der DDR aufgewachsen, habe in den 80ern aber gänzlich andere Erfahrungen gemacht als die drei Freundinnen in diesem Buch. Sicherlich weil die Situation lockerer geworden ist (es wurde niemand mehr 'gejagt' weil er West-Fernsehen geschaut hat), andererseits auch weil hier im Buch komplette Extreme dargestellt wurden. Eine Stasi-Familie mit Walter Ulbricht Foto an der Wohnzimmerwand und eine, die sich aus allem staatlichen raushalten will und dafür geächtet wird. Und mittendrin eine Mutter, die sich mittels Alkohol dem Alltag und seinen Sorgen entzieht.
Mir waren keine dieser Lebensstile persönlich bekannt, und ich fände es ein bisschen schade, wenn viele LeserInnen nach dem Buch glauben würden, es hätte ein 'normales' Leben in der DDR gar nicht gegeben sondern nur diese Extreme. Dem war glücklicherweise nicht so, allerdings hätte ich gern meiner Mutter - die ebenfalls in den 50ern und 60ern aufwuchs - das Buch zum Lesen gegeben und sie nach ihren Erfahrungen von damals befragt. Schade, dass das nicht mehr geht.

Mein Fazit: Es ist unbestritten ein spannender Roman, auch wenn man viele Dinge weit im vorhinein erahnen kann (die Geheimnisse, die Martha 'aufdeckt' oder auch Bettys Geheimnis gegen Ende hin). Dennoch will man natürlich wissen, wie sich die Dinge für die drei Mädchen fügen werden, denn ich fand alle drei sympathisch und hatte sie schnell in mein Herz geschlossen. Und der Berliner Dialekt war für mich ein netter Bonus, der lockert selbst in ernsten Situationen einiges auf und ich finde es immer schön, meinen Heimatdialekt zu lesen.

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Veröffentlicht am 15.05.2022

Mit Eierlikör wird alles besser

Mit dir ist alles schöner
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Franziska erbt einen kleinen Campingplatz und will ihn so schnell wie möglich wieder verkaufen. Doch da der Platz an vielen Ecken und Enden sanierungsbedarf hat stehen die Käufer nicht gerade Schlange. ...

Franziska erbt einen kleinen Campingplatz und will ihn so schnell wie möglich wieder verkaufen. Doch da der Platz an vielen Ecken und Enden sanierungsbedarf hat stehen die Käufer nicht gerade Schlange. Und dann lernt sie die Dauercamper immer besser kennen und plötzlich fällt es ihr immer schwerer, dieser kleinen Gemeinschaft ihre Heimat zu nehmen.

Kristina Günak ist mit ihrem wunderbaren Schreibstil wieder ein sehr schöner Frauenroman gelungen über Neuanfänge, zu sich selbst finden und Gemeinschaftsgefühl. Liebe kommt zwar auch vor, in meinen Augen aber sogar ein bisschen zu kurz.
Leider tritt die Geschichte in der zweiten Hälfte ein bisschen auf der Stelle, da hat man nicht das Gefühl dass Franziska (oder wir Leser) irgendwie voran kommen. Das Ende stimmt dann aber wieder versöhnlich (auch wenn viel zu rasch alles aufgelöst wird) und besonders der Epilog ist eine sehr nette Ergänzung.

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Veröffentlicht am 10.04.2022

Süßer Standard

Sweet On Me
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Für eine süße Liebesgeschichte ist es durchaus hilfreich, wenn die Protagonistin ein Cupcake-Geschäft hat (dass sie dazu passende Cocktails auch anbietet, geht in der Geschichte ein bisschen unter). Ich ...

Für eine süße Liebesgeschichte ist es durchaus hilfreich, wenn die Protagonistin ein Cupcake-Geschäft hat (dass sie dazu passende Cocktails auch anbietet, geht in der Geschichte ein bisschen unter). Ich fand das Setting rund um Blaires Café und die Bar nebenan jedenfalls sehr gelungen. Und habe heute nach dem Beenden des Buches glatt mal wieder Muffins gebacken - das hab ich schon seit Monaten nicht gemacht.

Für Blaire hingegen ist das ihr tägliches Geschäft. Die Sportsbar, die sich direkt nebenan befindet, scheint allerdings große Konkurrenz zu sein und sie muss um ihren Lebenstraum bangen. Dessen Besitzer Ronan geht ihr allerdings aus noch anderen Gründen nicht mehr aus dem Kopf.

Ich fand es sehr gut, dass bei diese klassischen "Enemies to Lovers" Geschichte der Enemy-Teil nicht mit übermäßig viel Drama, Manipulation oder Missverständnissen vollgestopft wurde, das mag ich nämlich gar nicht und wirkt meist auch viel zu übertrieben. Übertrieben war hier eigentlich nur die Familie von Blaire. Wieso hat sich Helena Hunting eine Figur wie Skylar bloss ausgedacht? Das gibt leider wieder einen Punkt Abzug. Immerhin haben mir die beiden Hauptpersonen gefallen. Blaire in ihren Retro-Kleidern konnte ich mir ebenso gut vorstellen wie Ronan in seinen Karohemden.

Insgesamt ist es eine sehr liebe Geschichte, der ein bisschen mehr Kreativität über die Standard-Maße einer zeitgemäßen Love-Story hinaus gut getan hätte.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Dialoglastig

Keeper of the Lost Cities – Der Verrat (Keeper of the Lost Cities 4)
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Band 4 der "Keeper of the Lost Cities" Reihe schließt nahtlos an den Band 3 an, an dessen Ende Sophie und ihre Freunde ja gerade beschließen, sich auf eine gefährliche Mission zu begeben.

Diese bildet ...

Band 4 der "Keeper of the Lost Cities" Reihe schließt nahtlos an den Band 3 an, an dessen Ende Sophie und ihre Freunde ja gerade beschließen, sich auf eine gefährliche Mission zu begeben.

Diese bildet dann den Kern dieses Buches, und bis kurz vor Schluss war ich mir nicht ganz sicher, ob Shannon Messenger diese in diesem Band auch zum Abschluss bringen wird. Es passiert so einiges auf den über 600 Seiten, aber im Grunde wenig konkretes was die Geschichte tatsächlich voran bringt. Diesmal fiel mir auch extrem auf, dass fast das gesamte Buch aus Dialogen und nur sehr wenig Erzählung besteht. Dadurch gibt es eben sehr viel Text - wo ich mir manches Mal eine Straffung gewünscht hätte, zumal sich einiges auch wiederholt.

Da die Autorin auch extrem viele phantastische Details, Begriffe, Wesen, Artefakte und Eigenschaften erfindet, hätte ich auch ein Glossar gebraucht. Ich konnte ja lange Zeit nichtmal die Gnome, Kobolde, Oger und Zwerge auseinander halten. Und dann kommt noch ein wichtiges Gadget vor, von dem ich schon längst vergessen hatte wofür es gut war.

Gestalterisch würde ich also noch Verbesserungspotential sehen, doch immerhin interessiert mich die Story mittlerweile doch so sehr, dass ich unbedingt weiterlesen möchte.

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