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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2022

Großartige Unterhaltung

Die Ladys von Somerset – Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich
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London, 1807: Die belesene und theaterbegeisterte Emma gerät in finanzielle Not und muss sich daher eine Anstellung als Gesellschafterin suchen. Ihre Arbeitgeberin, Lady Darlington, erwartet Großes von ...

London, 1807: Die belesene und theaterbegeisterte Emma gerät in finanzielle Not und muss sich daher eine Anstellung als Gesellschafterin suchen. Ihre Arbeitgeberin, Lady Darlington, erwartet Großes von Emma: Sie soll ihrer Tochter Anthea Literatur-Kenntnisse übermitteln, um eine Verlobung mit Lord Livingston zu erzielen. Doch so einfach ist es nicht, denn plötzlich taucht der attraktive Ambrose Beauchamp auf, der allen anwesenden Frauen den Kopf verdreht.

Die Regency-Romance-Welt hat es mir angetan, und dafür ist zum Teil auch Julie March verantwortlich. Ihre Geschichte hob definitiv meine Laune, da Emmas turbulente Erlebnisse äußerst charmant erzählt wurden, ganz im Rahmen des damaligen Zeitgeistes. Mir wurde zu keinem Zeitpunkt langweilig, da ich die abenteuerlichen Beziehungen zwischen den Figuren und deren unfreiwillige Komik höchst amüsant fand.

Ich mochte die Bodenständigkeit und das Engagement der klugen Emma und ihre Fähigkeit mit Zuversicht und Mut durch alle Schwierigkeiten zu navigieren, und damit auch den tragischsten Momenten ein Pflaster aufzukleben. Aber auch den etwas windigen Dandy Ambrose habe ich nach und nach in mein Leserherz geschlossen. Beide Protagonisten zeigten eine vorsichtige Annäherung, die aber deutlich spürbar war und bis zum Ende eine fantastische Entwicklung enthüllte. Ich habe das gefühlsbetonte Auf und Ab der beiden mit großem Vergnügen verfolgt.

Die Geschichte präsentierte sich für mich im Großen und Ganzen überraschend vielfältig und humorvoll. Die Autorin konnte die Stimmung einzelner Szenen sehr gut festhalten. Darüber hinaus spiegelten sich die Manieren der Epoche in ihrem Schreibstil wider, ihre Wortwahl betonte die Höflichkeit und Erziehung der Gesellschaft im Roman. Alles passte perfekt.

„Die Ladys von Somerset – Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich“ hat mir unterhaltsame Lesestunden beschert. Emmas Erlebnisse waren regelrechte Abenteuer, mit reizenden Figuren und einem entschlossenen Blick nach vorne. Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Wahnsinnig gut ausgeklügelt

Freunde. Für immer.
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Auf dem College waren sie unzertrennlich. Doch die Freunde Stephanie, Maeve, Derrick, Keith und Jonathan hüten auch ein Geheimnis, das niemand erfahren darf. Jahre später trifft sich die frühere Clique ...

Auf dem College waren sie unzertrennlich. Doch die Freunde Stephanie, Maeve, Derrick, Keith und Jonathan hüten auch ein Geheimnis, das niemand erfahren darf. Jahre später trifft sich die frühere Clique für ein Wochenende in einem Ferienhaus in den Catskill Mountains, wo Derrick und Keith plötzlich verschwinden. Bald darauf findet die örtliche Polizei eine entstellte Leiche, und damit wird der Fall an Detective Julia Scutt übergeben. Julia ahnt eine Verbindung zu einem früheren Verbrechen und beschließt, die Collegefreunde einmal näher zu beleuchten.

„Freunde. Für immer.“ ist für mich das erste Buch aus der Feder von Kimberly McCreight. Das Cover ist mir gleich ins Auge gesprungen. Ich war neugierig, welche Art Thriller sich hinter diesem edlen, gepflegten Erscheinungsbild verbarg.

Im Nachhinein sehe ich dieses Buch als Glücksgriff, denn ich war ziemlich schnell von der Geschichte gebannt. Der „Thrill“ lag für mich vor allem in der Ungewissheit und der Frage, ob man einen Menschen wirklich kennt, bzw. ihn einschätzen kann. Dieser Aspekt wurde hier fantastisch in Szene gesetzt, während wiederholte Zeitsprünge im Leben der einzelnen Charaktere überraschende Begebenheiten aufdeckten.

Den Schreibstil der Autorin fand ich recht nüchtern, als stellte sie die verschiedenen Blickwinkel einfach nur vor, und überließ damit mir die Entscheidung über die Vertrauenswürdigkeit einer Figur. Das machte die Sache jedoch noch interessanter, und ich durfte fleißig mutmaßen, wer in welcher Situation wohl nicht ganz ehrlich war. Allerdings musste ich meine Meinung mehrmals ändern, weil Kimberly McCreight die wahre Persönlichkeit ihrer Protagonisten erst nach und nach entblätterte. Unheimlich spannungsgeladen aufgebaut!
Leider kam mir der Handlungsstrang bezüglich der Detective Julia etwas zu schwach daher. Hier hätte ich mir mehr Ausarbeitung gewünscht, was die Geschichte meiner Meinung nach nicht schmälerte.

Ich mochte die Idee der Story, hinter der ich anfangs gar nicht so viel Dynamik vermutete. Auch die Protagonisten sah ich erst als recht durchschaubar an. Doch die individuellen Ziele innerhalb des Beziehungsgeflechtes ließen jede Figur außerordentlich unberechenbar erscheinen. Je mehr ich las, desto weniger konnte ich das Buch aus der Hand legen. Ich war wie gefangen in meiner Neugier!

„Freunde. Für immer.“ empfehle ich gerne weiter. Wer Psychothriller mag, der kommt hier voll auf seine Kosten, denn größeres Blutvergießen sucht man hier vergeblich. Ich bin jetzt schon gespannt, was die Autorin als nächstes für uns auf Lager hat.

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Unterhaltung pur

Der böse Hirte
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Colter Shaw spürt vermisste Personen auf, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Als ein Auftrag eine tragische Wendung nimmt, lässt ihn der Vorfall nicht mehr los. Um herauszufinden, wie das Unglück ...

Colter Shaw spürt vermisste Personen auf, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Als ein Auftrag eine tragische Wendung nimmt, lässt ihn der Vorfall nicht mehr los. Um herauszufinden, wie das Unglück geschehen konnte, sucht er nach Antworten bei einer dubiosen Organisation, die Menschen offiziell bei ihrer Trauerbewältigung hilft. Dort angekommen, vermutet er allerdings in einen Kult geraten zu sein, dessen Mitglieder die Geheimnisse der Gemeinschaft unnachgiebig verteidigen. Als Shaw beginnt Beweise für deren Machenschaften zu sammeln, wird es für ihn gefährlich.

Mit diesem 2. Band bin ich in die Colter-Shaw-Reihe eingestiegen, weil mich das Thema ansprach. Beim Cover fehlte mir im Nachhinein zwar etwas der Bezug, nichtsdestotrotz bleibt es für mich aber ausdrucksstark bedrohlich und somit passend für die finsteren Hintergründe im vorliegenden Fall.
Der Thriller ließ sich problemlos unabhängig vom Vorgänger lesen. Obwohl manche Szenen auf frühere Geschehnisse verwiesen, konnte ich die Situationen verstehen, da gleichzeitig eine ausreichende Erklärung mitgeliefert wurde.

Nach den ersten Kapiteln, mit denen ich mich zugegebenermaßen etwas schwer tat, packten mich Colter Shaws Erlebnisse in diesem Netz aus Korruption, Macht- und Geldgier, Missbrauch in jeglicher Form sowie Empathielosigkeit und ließen mich auch bis zum Ende nicht wieder los. Ich konnte das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen, obwohl mich die Düsternis hinter dieser vermeintlich heilen Fassade ganz schön erschütterte.
Vor allem der fantastische Schreibstil des Autors, der detailreiche Akzente und hilfreiche Erklärungen zu manchen Situationen lieferte, war alles andere als langweilig. Eine unfassbare Wendung jagte die nächste, denn der Protagonist war seinen Gegnern immer einen Schritt voraus. Szenen wurden nacheinander aus verschiedenen Perspektiven gezeigt, um letztlich der Handlung durch die klugen Schachzüge Colters eine ganz neue Bedeutung und Richtung zu geben. Grandios!

Der Protagonist war mir sehr sympathisch. Er wirkte äußerst aufmerksam, aufrichtig, klug, freundlich und vertrauenserweckend. Der perfekte Held, ein Licht in der Welt der dunklen Machenschaften. Mit seiner Voraussicht und Kombinationsgabe löste er die scheinbar schwierigsten Situationen, ohne dass dies zu irgendeinem Zeitpunkt kitschig oder konstruiert wirkte.

Für die Handlung des Thrillers recherchierte Jeffery Deaver laut Anmerkungen in zahlreichen umfangreichen Studien, Artikeln und Dokumentarfilmen über Sekten oder ähnliche Organisationen. Die Geschichte entsprang somit nicht komplett der Fantasie, was ich in Büchern immer sehr schätze. Im Hinblick auf eben diesen Hintergrund erschienen die Vorgänge im Camp dieser dubiosen Gemeinschaft dann noch bedrückender, unvorstellbarer und beängstigender. Meiner Meinung nach vom Autor sehr gut dargestellt.

Mit dem Pageturner „Der böse Hirte“ habe ich eine für mich verfolgenswerte Thriller-Reihe entdeckt. Ich werde mir schnellstmöglich auch den Vorgänger-Band besorgen, den ich auf keinen Fall verpasst haben will. Bitte schnellstmöglich Band 3 liefern, Mr. Deaver!

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Realitätsnah

Nordwestnacht
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Während eines Filmdrehs auf St.Peter-Ording wird ein Mitglied des Filmteams grausam ermordet. Als bald darauf auch noch eine der Hauptdarstellerinnen verschwindet, glaubt niemand mehr an einen Zufall. ...

Während eines Filmdrehs auf St.Peter-Ording wird ein Mitglied des Filmteams grausam ermordet. Als bald darauf auch noch eine der Hauptdarstellerinnen verschwindet, glaubt niemand mehr an einen Zufall. Anna Wagner und Hendrik Norberg nehmen sofort die Ermittlungen auf und geraten damit unversehens in ein Netz aus Rache und Vertuschung.

Das Cover des Buches ist für mich bisher das beste der Reihe. Die ausdrucksstarken Farben und die Schriftgestaltung harmonieren perfekt und vermitteln eine eindringliche Atmosphäre. Sehr passend für einen Krimi.

Passend fasste ich auch das Vorgehen der Polizei und der Kommissare in diesem Fall auf. Hier wurde nichts reißerisch dargestellt, sondern glaubwürdiges Vorgehen gezeigt. Beachtenswert fand ich die Erläuterungen der Autorin zur Verfahrensweise des Ermittlerteams, die Einsichten in relevante rechtliche Belange oder auch in die Rangordnung der Ordnungshüter, die wohlüberlegt in die Handlung integriert wurden.
Insgesamt erschien mir dieser Fall sehr authentisch, vor allem, weil wohl jeder die vermeintlich kleinen Lügen oder Vertuschungen kennt, mit denen sich Anna und Norberg im Laufe der Handlung beschäftigen mussten. Erschreckend und tragisch stellten sich dementsprechend die Auswirkungen so mancher Verantwortungslosigkeiten dar, und genau dies machte für mich diesen Fall so bedeutend.

Das Ermittlerteam hatte meine ganze Sympathie auf seiner Seite. Hier „menschelte“ es, daher empfand ich die privaten Einsichten der Protagonisten angenehm unaufdringlich. Anna, Hendrik und Nils traten nicht als abgefahren-ultralässige oder narzisstische Charaktere auf, sondern wie bodenständige Menschen mit einem Beruf und Problemen wie du und ich. Svea Jensens Schreibstil unterstrich diese unprätentiöse Atmosphäre zusätzlich, was mir sehr gut gefiel.

„Nordwestnacht“ bestach durch die Nähe zur Realität im Fall selbst, aber auch im Hinblick auf die Ermittler. Ein unterhaltsam-spannender Küstenkrimi, der die beteiligten Figuren von verschiedenen Seiten beleuchtete. Empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Herrlicher Schmöker

Die kleine Buchhandlung im alten Postamt
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Um ihrem Leben eine neue Richtung zu geben und ihren Sohn Ben aus einem unvorteilhaften Freundeskreis zu befreien, übernimmt Hannah kurzerhand den Dorfladen im idyllischen Little Maudley. Das Dorfleben ...

Um ihrem Leben eine neue Richtung zu geben und ihren Sohn Ben aus einem unvorteilhaften Freundeskreis zu befreien, übernimmt Hannah kurzerhand den Dorfladen im idyllischen Little Maudley. Das Dorfleben ist zwar eine Umstellung für die junge Mutter, aber Ben findet schnell Anschluss in der örtlichen Fußballmannschaft und zeigt sich entspannter als je zuvor. Hannahs Ehemann lässt sich jedoch kaum blicken, da er beruflich viel unterwegs ist. Als Jake Lovatt, Bens attraktiver Fußballtrainer, ein Auge auf Hannah wirft, wird es kompliziert. Denn auch sie hat bereits Schmetterlinge im Bauch...

Endlich mal wieder eine Geschichte, die mir ein behagliches Gefühl gab, mit durchweg positiver Atmosphäre, selbst in so manch schwierigen Momenten, die sich für die Protagonisten zeigten. Großen Anteil daran hatte vor allem der angenehme Schreibstil der Autorin, der über das ganze Buch hinweg eine große Portion Zuversichtlichkeit transportierte.

Die Gestaltung des Covers und des Titels waren zwar nicht nach meinem Geschmack, dafür mochte ich aber die Figuren des Romans, die mir alle sympathisch waren. Jeder Charakter hatte seine Hintergründe, die nicht immer rosig aussahen, aber auch Hoffnungen sowie kleine Geheimnisse. Ich fand das ziemlich authentisch und konnte daher auch die Liebesgeschichte zwischen Hannah und Jake guten Gewissens annehmen.

Der Handlungsschauplatz war für mich ein kleines Träumchen. Mein Kopfkino lief hier zur Höchstform auf. Am liebsten wäre ich selbst hingefahren und hätte das Dorf und Hannahs Laden persönlich besucht. Ich würde mal sagen: Alles richtig gemacht, Rachael Lucas!

Ich habe „Die kleine Buchhandlung im alten Postamt“ mit Freude gelesen. Hier fand ich pure Romantik und Landschaftsidyll neben dem Mut einer Protagonistin zur Veränderung. Ich will mehr davon und freue mich daher auf das nächste Buch der Autorin!

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