Ein wunderschönes Setting
MEINE MEINUNG: Die Handlung beginnt im Jahr 1920. Die fünfundzwanzigjährige Margherita stammt aus eher ärmlichen Verhältnissen und hält sich und ihre Familie mit dem Austragen der Zeitungen in ihrem Heimatstädtchen ...
MEINE MEINUNG: Die Handlung beginnt im Jahr 1920. Die fünfundzwanzigjährige Margherita stammt aus eher ärmlichen Verhältnissen und hält sich und ihre Familie mit dem Austragen der Zeitungen in ihrem Heimatstädtchen Treviso über Wasser. Seit ihrer Kindheit kennt sie schon den adligen Antonio Revedin, der sie schon immer sehr höflich behandelt hat. Aus diesem Grund nimmt sie auch seinen Heiratsantrag und nach der Hochzeit seinen Namen an, der ihr zukünftig einige Türen öffnen wird. Margherita ist vielseitig interessiert, ein intelligenter Charakter, die sich aber in Adelskreisen und den vorherrschenden Regeln nicht auskennt. Ein sechsmonatiger Aufenthalt in Paris soll sie auf ihr Leben als Contessa vorbereiten.
Die Geschichte an sich lebt nicht von krassen Wendungen oder total spannenden Ereignissen, sondern mehr von dem wunderbar atmosphärischen, venezianischen Ambiente und Margheritas Persänlichkeit. Sie steht im Mittelpunkt der Geschichte und die Autorin berichtet von ihrem spannenden Leben, das ich gerne verfolgt habe. Von namhaften Künstler*innen umgeben, bildet Margherita den Mittelpunkt des illustren Kreises, gründet sogar die Filmfestspiele Venedigs.
Margherita lebt ein interessantes Leben. Sie trifft auf interessante Persönlichkeiten, die auch heute noch bekannt sind – Peggy Guggenheim, Coco Chanel, sogar Pablo Picasso. Die Vielzahl an Personen macht die Geschichte einerseits interessant, andererseits war es teilweise auch schwierig zu folgen. „Margherita“ ist keine Geschichte, die man eben schnell weg liest. Hier habe ich auf jeden Fall meine ganze Aufmerksamkeit benötigt, sonst wäre ich nicht mitgekommen. Trotzdem ist die Geschichte nicht schwer verständlich, hat durch eingestreute italienische Phrasen und die Menge an Namen durchaus aber den Anspruch konzentriert dabei zu sein.
Von Jana Revedins Schreibstil war ich sehr angetan. Durch die bildhaften Beschreibungen hat sich bei mir ein wunderbares Kopfkino ergeben und ich wurde nach Venedig versetzt und konnte die wunderschöne Atmosphäre genießen. Die Sprache war an sich leicht verständlich, dennoch auch ein bisschen anspruchsvoller. Die Geschichte ist gut recherchiert, die Autorin erzählt hier immerhin das Leben der Großmutter ihres Mannes und setzt ihr damit ein würdiges Andenken.
FAZIT: Im Grunde liest man hier die Biografie von Margherita Revedin, verpackt in einen Roman, der vor allem durch seine Charaktere, den wunderbaren Schreibstil, das venezianische Ambiente und natürlich durch Margheritas faszinierendes Leben besticht. Die Geschichte ist eher leise, es passieren keine großen Dramen, dennoch konnte sie mich fesseln und mitreißen. Margherita ist eine spannende Persönlichkeit, leider bleiben andere wichtige Charaktere eher blass in der Erzählung, vielmehr ist es auch eine Anhäufung bekannter Namen. Ein wenig fehlte mir die Tiefe und die Lebendigkeit der Personen, was die gezeichneten Bilder von dem Venedig der 20er bis 60er Jahre aber wieder gut gemacht haben.
Wer sich für die Erzählung Zeit nimmt und ein kleines bisschen venezianische Geschichte, Ambiente und eine Menge interessanter Personen kennenlernen will, sollte auf jeden Fall einen Blick zwischen die Seiten des Buchs werfen.