Cover-Bild Geister
10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 22.03.2016
  • ISBN: 9783596033058
Thomas von Steinaecker

Geister

In seinem zweiten Roman ›Geister‹ erzählt Thomas von Steinaecker davon, wie das eigene Leben in Bildern stattfindet und die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen.

Spurlos ist Jürgens kleine Schwester verschwunden und geht seither wie ein Gespenst umher. Ein Filmemacher dreht eine Dokumentation über das Mädchen, eine Comiczeichnerin macht sie und Jürgen zu fiktiven Figuren ihrer Geschichte.
Ist das Leben ist ein Doku-Film, eine sehnsüchtige Phantasie, eine verlorene Erinnerung, ein Comic?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Roman ohne Plot, Message und Ende, dafür mit wirrem Erzählstil und der Leser wird m. großem Fragezeichen zurückgelassen.

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Ein schlimmes Ereignis überschattet das Leben der Familie. Ulrike, Jürgens Schwester, war vor seiner Geburt spurlos verschwunden. Als sechsjähriges Mädchen ist sie eines Tages nicht mehr von der Schule ...

Ein schlimmes Ereignis überschattet das Leben der Familie. Ulrike, Jürgens Schwester, war vor seiner Geburt spurlos verschwunden. Als sechsjähriges Mädchen ist sie eines Tages nicht mehr von der Schule zurückgekehrt. In einem Dokumentarfilm, den man über den Fall dreht, spielt er zum ersten Mal eine öffentliche Rolle. Und auch in seinem Erwachsenenleben bleibt die Schwester der blinde Fleck seiner Biografie. Bis ihn eines Tages eine rätselhafte Postsendung mit Comic-Heften erreicht, einer Serie, die sich „UTE COMICS“ nennt, und daraufhin die Comic-Zeichnerin Cordula in Jürgens Leben tritt. Eine Frau, die sich zu seiner Überraschung auf Ulrike beruft. Von da an mündet Jürgens Leben mehr und mehr in einen Comic.
Schemen, Phantome, Schatten; nicht nur die dauernde Gegenwart der spurlos verschwundenen Schwester überschattet geisterhaft sein Leben, auch die Menschen um Jürgen herum erscheinen wie Geister. Er ist auf einer Suche, die in immer neuen Abzweigungen vom indischen Auroville über München zum Chiemsee und hinein in bunte Fantasiewelten führt
...(Klappentext)

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Dieser Roman handelt von einem Mann, der auf ewig im Schatten seiner Schwester Ulrike lebt. Diese wurde bereits vor seiner Geburt entführt und vermutlich ermordet. Seine Eltern konnten mit diesem Geschehnis niemals abschließen. Führen Prozesse, die niemals zu einer Aufklärung führen und wandern von einer Reality-Show zur nächsten. Innerhalb der Familie steht immer die verschwundene Ulrike im Mittelpunkt. Auf Jürgen wird scheinbar vergessen. Kein Wunder entwickelt sich dieser zu einem Mann mit einem ordentlichen psychischem Knacks.

Die Thematik ist durchaus interessant und ließ mich nach diesem Buch greifen, ebenso die Herausforderung einen Roman mit Comic-Elementen zu lesen. War dies doch meine erste Erfahrung damit.
Ich ging also mit einer gewissen Grunderwartung an diesen Roman, der mich jedoch schlußendlich enttäuscht zurücklässt.

Es begann schon mit dem Schreib- und Erzählstil. Wirr und mit endlos verschachtelten Sätzen (die man in dieser Ausartung selbst in alten Klassikern nicht findet) springt man durch die verschiedenen Lebensabschnitte Jürgens. Kind - Jugendlicher - junger Vater - Erwachsener. Diese Leseabschnitte enden immer so abrupt wie sie begonnen haben, ohne Sinn und ohne Handlung.
Es wird herumfabuliert, springt von einem Geschehnis zum nächsten ohne in die Tiefe zu gehen.
Obwohl aus der Perspektive Jürgens erzählt wird, bleibt der Protagonist blass wie ein Gespenst. Dies liegt vermutlich auch daran, daß hier sehr fachlich und ohne Emotionen erzählt wird.
Eine Wandlung oder Reife des Protagonisten erfährt man hier nicht. Er dümpelt durch seine eigene Geschichte wie in einem Traum. Er spult in seinem Leben vor und wieder zurück, stellt sich Dinge vor wie sie sein könnten wenn es so oder so gelaufen wäre - hätt i, tät i, war i (wie wir Österreicher zu sagen pflegen). Dies geschieht jedoch auch so wirr und ohne Zusammenhang, sodass man als Leser nie weiß - ist das nun Realität, Wunschdenken oder einfach nur Bla.

Im Klappentext geht hervor, daß sich eine Comiczeichnerin sich Jürgen und der Geschichte seiner Schwester annimmt. Mit der Erwartung, daß er dieses Trauma verarbeiten und eine Beziehung zu seiner verschwundenen Schwester aufbauen kann.
Also das konnte ich so gar nicht herauslesen. Diese Comics befassen sich keineswegs mit Jürgen und seiner Schwester, sondern mit wirren (ja, hier scheint alles irgendwie sehr wirr zu sein) Vorstellungen Cordulas und ihrem Leben, wo eben zufällig auch Jürgen vorkommt. Auch der Sinn dieser Comics erschließt sich mir nicht.

Das Ende ist wie jeder Abschnitt abrupt - Klappe zu, Schnitt, Ende. Mitten in der Geschichte. Es wird kein Geheimnis gelüftet, Jürgen bleibt Jürgen - fertig, aus, Punkt.
Ich saß da und dachte mir: "WTF, was war das denn jetzt?"

Fazit:
Ein Roman ohne Handlung, Message und Ende.
Vielleicht bin ich auch zu blöd hier irgendeinen Sinn zu erkennen oder zwischen den Zeilen zu lesen.
Das Lesen selbst war für mich verwirrend und unbefriedigend. Da war nix, da ist nix, da bleibt nix.
Von mir gibt es daher keine Leseempfehlung, denn für mich ist es ein Buch, welches man sich getrost schenken kann - im Sinne von "muß man echt ned lesen".

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leider enttäuschend

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Die Grundidee einen Roman mit Comicelemente zu verfassen sprach mich bereits an & der Klappentext lies mich das Buch zur Hand nehmen!

Doch nach nicht mal der Hälfte war für mich klar: Das Buch, sein Inhalt, ...

Die Grundidee einen Roman mit Comicelemente zu verfassen sprach mich bereits an & der Klappentext lies mich das Buch zur Hand nehmen!

Doch nach nicht mal der Hälfte war für mich klar: Das Buch, sein Inhalt, ist eine reine Enttäuschung! Wirklich schade, denn aus den Anfängen hätte ein tiefgründiges Buch werden können!

Bereits die Skizzierung der verschiedenen Charaktere & ihre Beziehungen untereinander sind sehr sachlich. Und die Beschreibungen anderer Situationen viel zu detailliert.
Und so enthält der Autor dem Leser einen Beziehungsaufbau vor, ein eintauchen in die Geschichte entwickelt sich nicht.

Jürgens Schwester verschwindet spurlos & der mutmaßliche Täter wird frei gesprochen. Schon früh werden Jürgen & seine Eltern von einem Kamerateam begleitet, für einen Dokumentationsfim: mit dem Umgang der Trauer, den offenen Fragen, dem Weiterleben nach solch einer Tragödie. Jürgen als Junge, als heranwachsender Mann, als Vater.
Obwohl dem Leser verschiedenen Entwicklungen & Lebensabschnitte aufgezeigt werden, konnte ich mich nicht hineinempfinden - zu distanziert berichtet der Autor darüber. Ebenso wird nicht klar herausgearbeitet, welchen Einfluss diese Tragödie auf die Familie hat, wie es für einen kleinen Jungen ist mit einer ständig begleiteten Kamera groß zu werden.

Besonders verwirrend wurde es für mich, wenn der sogenannte "Schnellvorlauf" von Jürgen beschrieben wurde. Es geht darum wie er sich das Leben in 5, 10 oder 20 Jahren vorstellt - dies wird aber zunächst so beschrieben als ob es tatsächlich passiert, um dann alles wieder zurück zu drehen.

Und dann kommt Cordula! Mit einem Comic über Jürgens Schwester: Was wäre, wenn sie nicht verschwunden wäre?! Wie geht er damit um, welchen Einfluss haben Cordula und ihre Comics!?
Aber leider bleibt auch dies dem Leser im großen & ganzen verschlossen. Nicht das der Autor dies nicht beschreibt, aber auch hier kann sich der Leser nicht fallen lassen. Zu schnell wird die Veränderung abgehandelt, zu wenig Einblick erhalte ich als Leser.

Mir ist sehr bewusst worum es in diesem Buch geht & die Ansätze, die Idee finde ich sehr gut: Welchen Einfluss haben die Geister der Vergangenheit? Wie sinnlos mag anderes erscheinen? ... ...
Jedoch werden die Protagonisten, die Entwicklungen und der Verlauf zu sachlich & distanziert beschrieben - die Geschichte berührte mich schlicht weg nicht. Nein, ich muss ehrlich sagen - sie langweilte mich! Schade um das vergeudete Potenzial dieses Buches!!
Und alle die in Schachtelsätze vernarrt sind: Ihr kommt hier mehr als auf eure Kosten - für mich noch ein Minuspunkt, denn fast das gesamte Buch besteht daraus.