Profilbild von Test-LR

Test-LR

Lesejury Star
offline

Test-LR ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Test-LR über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2022

Ermutigung zur Veränderung

Wenn Gott zum Aufbruch ruft
0

Gestaltung
----------------

Das Titelbild mit dem Wald und den Bergen lässt eine Art Wanderführer vermuten und im übertragenen Sinne ist es das auch. Passend dazu die Sprechblase mit dem "Ruf"-Titel, ...

Gestaltung
----------------

Das Titelbild mit dem Wald und den Bergen lässt eine Art Wanderführer vermuten und im übertragenen Sinne ist es das auch. Passend dazu die Sprechblase mit dem "Ruf"-Titel, das Cover ist schön gestaltet und mir gefällt die Symbolik dahinter.
Im Buch finden sich als Kapiteltrenner passende Fotos aus der Natur als Hintergrundbild sowie erneut das Sprechblasenmotiv. Besondere Sinnsprüche sind als graue Merkkästen optisch hervorgehoben und Checklisten sind ebenfalls gut ersichtlich.
Insgesamt ist das Buch optisch schön und der Inhalt übersichtlich gestaltet.

Eindruck:
----------------

"In diesem Buch lade ich dich ein, einen Schritt nach draußen zu wagen. Aufzubrechen, vielleicht unsicher. Ich ermutige dich, hinauszugehen und dir selbst zu vertrauen, wenn du mit dem Status quo nicht zufrieden bist – sei es in deinem persönlichen Leben, in deinem Umfeld, deiner Gemeinde oder mit einer bestimmten Situation."

Ich kannte die Autorin bereits durch ihr Buch "Herzheimat", was mir sehr gut gefallen hat. In diesem Buch gibt sie viele praktische Tipps und macht Mut, um einen Neubeginn zu wagen, wenn man mit der aktuellen Situation unzufrieden ist. Dabei nutzt sie ihre eigenen Erfahrungen in ihrem (Gemeinde-)Leben als Basis. Sie schildert dabei die einzelnen Phasen, die für eine Veränderung notwendig sind und gibt Tipps in Form von Checklisten, Interviews anderer "Pioniere" sowie Merksprüchen und Bibelzitaten. Mir hat diese Mischung sehr gut gefallen. Ihre eigenen Erfahrungen sind ehrlich und offen wiedergegeben und auch ihre Zweifel und die Hindernisse, die in ihrem Weg lagen, werden genannt. Sie wirkt sehr sympathisch und holt den Leser dort ab, wo er steht. Sie ermutigt den Leser immer wieder, seine eigene Position und seine Gefühle zu hinterfragen. An einigen Stellen wird das Beschriebene auch durch hilfreiche Grafiken veranschaulicht.
Die Autorin wendet sich in erster Linie an Menschen aus dem (christlichen) Gemeindeleben, für die die passend referenzierten Bibelzitate sehr hilfreich sind. Ihre Erfahrungen und Ratschläge lassen sich aber auch problemlos auf jeden übertragen, der auf einem anderem Lebensgebiet ein neues Projekt starten will. Hierzu finden sich im Anhang auch viele weiterführende Quellenangaben.
Das einzige, was mich zwischendurch etwas gestört hat, ist die Tatsache, dass sich die Autorin bei bestimmten Aspekten öfter wiederholt. Davon abgesehen kann ich dieses Buch jedem ans Herz legen, der unzufrieden mit einer bestimmten Situation ist und diese verändern möchte.

Fazit:
----------------
Ein ermutigendes Buch für alle, die Neues in ihrem Leben wagen wollen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2022

Sterben, Trauer, Loslassen und Neubeginn

16 x zum Himmel und zurück
0

Cover:
-------------------
Die Farben sind dezent bunt gehalten, das Bild träumerisch. Die Briefe fallen buchstäblich vom Himmel und der Junge samt Hund blickt hinauf. Es ist wunderschön anzusehen und ...

Cover:
-------------------
Die Farben sind dezent bunt gehalten, das Bild träumerisch. Die Briefe fallen buchstäblich vom Himmel und der Junge samt Hund blickt hinauf. Es ist wunderschön anzusehen und wirkt lebensbejahend, so wie dieses Buch.

Inhalt:
-------------------
Der 12-jährige Pelle ist ein sehr kluger Junge. Sein Vater ist vor einem Jahr an Krebs gestorben, und er versucht, seine Trauer mit Hilfe von Verstand und Wissen zu unterdrücken. Auch seine Mutter hat den Tod des Vaters nicht verkraftet und Pelle fühlt sich von ihr in seiner Trauer nicht wahrgenommen. Doch dann übergibt seine Mutter ihm einen Schuhkarton mit 16 Briefen, die sein Vater für ihn geschrieben hat und die in der richtigen Reihenfolge geöffnet werden sollen. Im Schnitt pro Woche ein Brief. Und durch diese Botschaften findet Pelle, aber auch seine Mutter langsam den Weg aus der Trauer ins Leben zurück.


Mein Eindruck:
-------------------
"Der Tod gehört nun einmal dazu, sagt Mama immer. Kein Grund zur Angst. Ich habe auch keine Angst, aber ich finde Sterben total blöd, weil es einem das Leben verdirbt." (S. 8)

Ich war direkt gefesselt von der Geschichte. Der Schreibstil ist einfach toll, man taucht in Pelles Gedanken ein und fühlt sich mit ihm verbunden. Man merkt, wie hart es für ihn ist, seinen Vater so früh verloren zu haben und wie wenig dies manchmal eingestehen will, weder sich selbst noch anderen gegenüber. Ihm wurde vom Vater gesagt, dass Jungs nicht weinen dürfen und diese Meinung macht ihm sehr zu schaffen.
Seine Gedanken sind außergewöhnlich für sein Alter, was daran liegt, dass Pelle sehr klug und gebildet ist. Und so erfährt man nebenher auch sehr viel interessante Fakten aus der Natur und allen möglichen Wissensgebieten. Die ruft Pelle sich nämlich immer dann ins Gedächtnis, wenn die Trauer ihn zu übermannen droht, es beruhigt ihn.
Die Idee, dass jemand vor seinem Tod noch Briefe für später an andere Menschen schreibt, ist nicht neu (z. B. "P.S. Ich liebe Dich"). Jedoch die Art, wie es hier auch für (ältere) Kinder umgesetzt ist, macht das Buch so genial. Es sind in der Regel kleine Aufgaben, die Pelle zu erledigen hat, wie z. B. ein Kleid für seine Mutter zu kaufen und sie zum Essen auszuführen oder auch Erinnerungen an Erlebnisse mit dem Vater. Es sind weniger lange Briefe, sondern Aufträge, die einfach klingen, sich letztendlich jedoch anders entwickeln als gedacht. So gibt es einige unerwartete Wendungen in der Handlung und das Ende fiel für mich doch überraschend aus. Die Botschaften brachten auch mich zum Nachdenken und während der Geschichte habe ich immer wieder zwischen schmunzeln, traurig sein, Lachen und Weinen geschwankt. Es ist einfach toll geschrieben und es macht Spaß, mitzuerleben, wie Pelle und seine Mutter Stück für Stück aus der Trauerphase rauskommen und welche Erlebnisse sie dabei haben. Dabei wirken die Handlungen glaubwürdig und nicht überzogen und es wird auch nie kitschig.

Fazit:
-------------------
Wunderschönes Buch zur Trauerverarbeitung und Neuanfang für Kinder sowie Erwachsene. Und die Erinnerung, das Leben bewusster zu genießen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2022

Prinzessinnen rauben (nicht) leichtgemacht

Der kleine Raubdrache
0

Inhalt:
----------------
Drachen lernen in der Drachenschule, dass man Prinzessinnen raubt, damit der Prinz sie retten kann und die beiden zueinander finden. Dass die Drachen dabei wenig Dankbarkeit erfahren ...

Inhalt:
----------------
Drachen lernen in der Drachenschule, dass man Prinzessinnen raubt, damit der Prinz sie retten kann und die beiden zueinander finden. Dass die Drachen dabei wenig Dankbarkeit erfahren und zudem noch Prügel einstecken müssen, behagt aber dem kleinen Drachen gar nicht. Er möchte dabei nicht mitmachen, es muss doch für Drachen eine andere Lebensaufgabe geben - oder? Doch sein Lehrer ist damit nicht einverstanden, eben sowenig die Prinzessin, die gerade von diesem geraubt wurde. Und so lässt sich der Drache doch noch zu einem Raub überreden. Doch dann laufen die Dinge aus dem Ruder und auch der Drachenlehrer muss sich eingestehen, dass die alten Pläne neu überdacht werden müssen...

Mein Eindruck:
----------------
Das Titelbild ist bereits sehr lustig: Das mürrische Gesicht der geraubten Prinzessin, der etwas irritiert blickende Drache sowie der Drachenlehrer im Hintergrund mit dem Flipchart. Das alles verrät schon, dass hier nichts so vor sich geht, wie es der Plan vorsieht. Die Art der Illustrationen hat uns sehr gut gefallen, einfach liebevoll und detailgetreu und gleichzeitig immer mit einem lustigen Augenzwinkern. Ein weiterer Pluspunkt: Das Buch ist auch innen komplett farbig bebildert und die Bilder verweben sich spielerisch mit dem Text. Einzelne Textpassagen sind farblich hervorgehoben, so wirkt der Text nicht monoton und Kinder werden animiert, diese kleinen Passagen selbst zu lesen. Die Seitenzahlen sind mit einer Krone versehen. Das Buch ist insgesamt einfach liebevoll grafisch aufbereitet und es macht viel Spaß, darin zu blättern.

Doch nicht nur die Gestaltung, auch die Geschichte ist einfach herrlich! Hier werden alle Klischees aus Märchen, Drachensagen und über Prinzessinnen ausgepackt, auseinandergenommen und auch ins Gegenteil verkehrt. Sei es, dass Prinzessinnen ewig lange Namen haben, Prinzen stark und mutig zu sein haben und Drachen immer böse sind. Aber vielleicht reicht ja auch ein Rufname, der Prinz muss erst noch zum Kampf geschoben werden und die Drachen müssen sich liebevoll um ihre Gefangenen kümmern? Dies sind nur einige Beispiele, die ganze Handlung ist voll davon und die neuen, kreativen Auslegungen haben bei meiner Tochter und mir immer wieder für Erheiterung gesorgt.
Gleichzeitig schafft es die Autorin, dass die Handlung nicht zu vorhersehbar ist und bis zum Schluss waren wir so gespannt auf die Auflösung des Ganzen, dass wir das Buch in einem Zug durch (vor)lesen mussten. Ein klasse Buch, das auch mir als Erwachsenen viel Freude beschert hat. Wir freuen uns jetzt schon sehr auf die Fortsetzung!

Fazit:
----------------
Klischees über Drachen und Prinzessinnen unterhaltsam auf die Schippe genommen und schön illustriert- Ein Spaß für Kinder und Erwachsene!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.05.2022

Leopold von Herzfelds 2. Fall

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
0

Cover:
---------------
Das Titelbild ist im Stil des ersten Bandes gehalten und somit ist der Wiedererkennungseffekt gegeben. Düster und geheimnisvoll und durch die Stadtumrisse im Hintergrund auch passend ...

Cover:
---------------
Das Titelbild ist im Stil des ersten Bandes gehalten und somit ist der Wiedererkennungseffekt gegeben. Düster und geheimnisvoll und durch die Stadtumrisse im Hintergrund auch passend für einen historischen Kriminalroman.

Inhalt:
---------------
Diesmal hat Leopold von Herzfeld es mit einer Serie von ermordeten toten Männern zu tun, die post mortem kastriert, zerstückelt und in der Kanalisation Wiens entsorgt wurden. Außerdem bereiten ihm ein mysteriöser Todesfall im Tiergarten sowie ein mumifizierter Professort für Ägyptologie Kopfzerbrechen.

Mein Eindruck:
---------------

"Kommt es Ihnen nicht auch manchmal so vor, als wäre Wien ein großes Tier?"...""Ein großes, ungezähmtes Tier. Monströs und böse, finden Sie nicht?"..."Die Straßen sind die Knochen, Hofburg, Parlament und Rathaus seine wichtigsten Organe, in den winzig dünnen Nervenbahnen rasen wir Menschen dahin, tagein, tagaus. Und die Kanalisation ist das stinkende Gedärm dieses Monstrums."..."In diesem Bild sind wir Kriminalbeamte schlechte Dompteure. Wir werden dieses Tier nie zähmen, es zieht sich nur immer für kurze Zeit zurück, um dann noch grausamer zuzuschlagen...." (S. 387f)

Ich war bereits vom ersten Fall Leos begeistert und gespannt, wie es mit den Hauptfiguren weitergehen würde. Man kann diesen Band sicher auch ohne Vorkenntnisse lesen, aber einige Handlungen der Personen sind mit Vorkenntnissen sicher nachvollziebarer. Aufgrund der athmospährischen Sprache bin ich wieder sehr schnell in die Zeit 1894 in Wien eingetaucht. Hierzu war auch die Karte des alten Wiens sowie ein Personenregister am Anfang sehr hilfreich.
Es gibt einige Parrallelen zum ersten Band wie z. B. drei verschiedene Mordfälle, bei denen man sich unwillkürlich fragt ob sie zusammenhängen und falls ja, in welchem Kontext sie zueinander stehen. Ähnlich wie im ersten Band ist auch die Tatsache, dass in jedem Band Auszüge aus dem Buch des Totengräbers Augustin Rothmayer eingestreut sind. Diesmal ist es aber aber nicht der "Almanach der Toten" sondern "Totenkulte der Völker", wodurch man viel über Rituale anderer Kulturen im Bezug auf Tod und Umgang mit Verstorbenen (u. a. Mumifizierung) erfährt. Diese Fakten sowie weitere über Völkerschauen und die Wiener Kanalisation, waren wieder mal sehr aufschlussreich und spannend und fügten sich harmonisch in die Handlung ein.
Auch die Fälle waren gut recherchiert und die Auflösung bis zum Ende sehr spannend. Humor und zeitweise Action kamen auch nicht zu kurz. Einziges, kleines Manko ist, dass der Titel etwas irreführend ist. Zwar hilft Augustin Rothmayer Leo auch wieder bei seinen Ermittlungen und es geht auch darum, ob das Mädchen Anna bei ihm bleiben kann, jedoch treten diese beiden Figuren eher am Rande auf. Im ersten Band war der Totengräber deutlich präsenter.
Dafür stehen diesmal eher Julia Wolf und ihre heimlichen Ermittlungen sowie ihre (schwierige) Beziehung mit Leo im Vordergrund. Abgesehen von dem etwas irreführenden Titel ist es Oliver Pötzsch mal wieder gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln und in das Wien Ende des vorletzten Jahrhunderts zu entführen. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall von Leo!

Fazit:
---------------
Eine gelungene Fortsetzung mit Spannung, Humor und interessanten Fakten über verschiedene Totenkulte und Mumien.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.05.2022

Vom Weglaufen und Ankommen

Ein unendlich kurzer Sommer
0

Inhalt:
------------
Lale will nur weg. Sie setzt sich in einen Zug und steigt irgendwo aus. Sie trifft Gustav, der sie mit zu seinem Campingplatz nimmt. Dort wohnt sie und hilft mit und dann trifft sie ...

Inhalt:
------------
Lale will nur weg. Sie setzt sich in einen Zug und steigt irgendwo aus. Sie trifft Gustav, der sie mit zu seinem Campingplatz nimmt. Dort wohnt sie und hilft mit und dann trifft sie Christophe, der auf der Suche nach seinem Erzeuger ist. Und dann noch einige andere Menschen. Und plötzlich verändert sich alles - oder doch nicht?

Mein Eindruck:
------------

"Erkenntnisse. Wie lange bleibst du? Die Erkenntnis war, dass dieser Ort die Macht hatte, ein ganzes Leben zu verändern. Wenn er das wollte. Vielleicht auch, wenn er das nicht wollte. Es hatte schon begonnen."

Eigentlich lese ich kaum Geschichten rund um Liebe und Romantik. Aber die Beschreibung hat meine Neugier geweckt und die ersten Seiten mich direkt in ihren Bann gezogen. Der Sprachstil ist voll von feinem Humor und gleichzeitig von Poesie. Man taucht ein in die Gefühle der Protagonisten Lale, Christophe und Gustav und leidet und lacht mit ihnen. Manchmal war ich leicht genervt, wie Lale und Christophe umeinander herum schleichen, es ist ein Wechselbad der Gefühle und man weiß auch als Leser nie so recht, woran man ist und ob am Ende alles gut ausgeht. Aber letztendlich ist gerade dieses Wechselbad der Gefühle der Punkt, der die Geschichte nachvollziehbar und authentisch werden lässt. Nicht nur Lale und Christophe, auch Gustav, seine Freunde und Nachbarn, die sich auf dem Campingplatz treffen, haben ihre Probleme mit sich und der Welt und jeder hat seine Geheimnisse. Aber letztendlich gibt das Zusammensein ihnen halt und auch Heilung. Die Handlung hat einige überraschende Wendungen und ich konnte das Buch sowohl wegen dem ungewissen Ausgang als auch wegen des fesselnden Schreibstils kaum aus der Hand legen.

Fazit:
------------
Ein Buch, das einen tief berührt, lachen und auch mal weinen lässt und bei dem am Ende doch die Hoffnung überwiegt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere