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Veröffentlicht am 21.05.2022

Lesenswerte Anthologie

Aus dunklen Federn
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Elf gruselige Geschichten von sieben Autor:innen sind in der Anthologie enthalten, u. a. hat Markus Heitz, einer der bekanntesten Phantastik-Autoren Deutschlands zwei Geschichtn beigesteuert, in einer ...

Elf gruselige Geschichten von sieben Autor:innen sind in der Anthologie enthalten, u. a. hat Markus Heitz, einer der bekanntesten Phantastik-Autoren Deutschlands zwei Geschichtn beigesteuert, in einer davon trifft man einen Bekannten aus anderen Werken des Autors wieder, die andere ist eine Hommage an ein Märchen aus der Sammlung der Gebrüder Grimm, das ich schon immer irgendwie faszinieren fand.

Aber auch die anderen Geschichten haben einiges zu bieten. Manche sind kurz und knackig, an anderen liest man deutlich länger, manchen kann man – vielleicht – eine Message entnehmen, manche sind richtig böse, originell und/oder haben eine coole Pointe, andere sollen nur gruseln, was im übrigen alle schaffen. Wie in jeder Anthologie gibt es Geschichten, die einen mehr, andere, die einen weniger begeistern, auch hier hat mir nicht jede gleich gut gefallen, aber, was ich nicht so mochte, mögen vielleicht andere besonders gern.

Anthologien, an denen mehrere Autor:innen beteiligt sind, bieten zudem auch immer die Möglichkeit, dass man neue Autor:innen kennenlernt und Lust bekommt, die anderen Werke zu lesen.So ging es mir hier auch, und ich bin gespannt, ob ich dadurch vielleicht auf neue Lieblingsautor:innen stoße.

Mich hat die Anthologie zum großen Teil gut unterhalten und ich habe neue Autor:innen kennengelernt. Gerne vergebe ich 4 Sterne und eine Leseempfehlung an Genrefans.

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Veröffentlicht am 18.05.2022

Klassiker, teils anstrengend, teils sehr amüsant

Der Untertan
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Diederich Heßling, der Protagonist des Romans, ist der perfekte Untertan, kann aber auch sehr tyrannisch agieren, nach oben buckeln, nach unten treten, das kann er schon als Kind gut, und zusätzlich schafft ...

Diederich Heßling, der Protagonist des Romans, ist der perfekte Untertan, kann aber auch sehr tyrannisch agieren, nach oben buckeln, nach unten treten, das kann er schon als Kind gut, und zusätzlich schafft er es immer wieder, für sich das Beste aus einer Situation herauszuholen. Oh, wie oft ich über ihn den Kopf geschüttelt habe – wie gut, dass das Ganze satirisch gemeint ist – auch wenn es solche Typen wie Heßling sicher gibt, auch heute noch, so hat Heinrich Mann ihn doch sehr überspitzt dargestellt und manch einem seiner Zeitgenossen damit wohl auch einen Spiegel vorgehalten.

Das Untertanenhafte ist heute vielleicht nicht mehr so verbreitet wie noch zu Kaiserszeiten, aber sich immer und überall einen Vorteil zu schaffen, auch auf Kosten anderer, gibt es immer noch, wird es wohl zu allen Zeiten geben. So ist Heßling durchaus auch ein Spiegel unabhängig von seiner Zeit. Er lügt wie gedruckt, ist heuchlerisch, aber auch ziemlich feige, Denunzieren ist sein Hobby.

Leicht zu lesen ist der Roman nicht durchgehend, oft muss man sich schon sehr konzentrieren. Für mich gibt es einige Passagen, die mich amüsiert haben, etwa als Heßling während seiner Hochzeitsreise auf seinen Kaiser trifft, und dann nur noch im Sinn hat, diesen zu stalken, wie man heute sagen würde. Andere Passagen ziehen sich sehr und machen das Lesen schwieriger. Dennoch erzählt Mann anschaulich und die Charaktere sind gut ausgebaut, ihre Beschreibungen sehr bildhaft, wenn auch oft nicht sehr vorteilhaft.

Meine Ausgabe beinhaltet einen umfangreichen Anhang, den ich interessant zu lesen fand.

Heinrich Manns Roman ist gute hundert Jahre alt, wirkt aber in manchem immer noch aktuell. Ich hatte amüsante, aber auch angestrengte Lesestunden. „Der Untertan“ gehört meiner Meinung nach zu den Klassikern, die man gelesen haben sollte.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Gelungene Charaktere

Die Totenärztin: Goldene Rache
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Wien 1908: Doktor Fanny Goldmann kann endlich als Rechtsmedizinerin arbeiten, auch wenn ihr Vorgesetzter das immer noch nicht gerne sieht. Leider ist ihr Leben nicht nur besser geworden, denn die Probleme ...

Wien 1908: Doktor Fanny Goldmann kann endlich als Rechtsmedizinerin arbeiten, auch wenn ihr Vorgesetzter das immer noch nicht gerne sieht. Leider ist ihr Leben nicht nur besser geworden, denn die Probleme mit Graf Waidring gehen weiter. Dass sie mehrere ungewöhnliche Fälle obduzieren kann, die für sie und ihren Kollegen Franz auch beruflich interessant sind, wird leider davon überschattet.

Nachdem mir der erste Band des geplanten Vierteilers bereits gut gefallen hat, war ich sehr gespannt auf den zweiten, der nahezu unmittelbar an die Geschehnissen des Vorgängerbandes anknüpft und einiges weiterführt. Am Ende, das darf ich schon verraten, hat manches ein Ende gefunden, aber noch nicht alles, so dass man auf die weiteren Bände gespannt sein kann.

Relativ wichtig ist in diesem Band Gustav Klimt und eines seiner bekannten Gemälde. Das hat mir richtig gut gefallen, hier hat René Anour Fiktion und Historie prima miteinander verwoben, und bot mal wieder Gelegenheit zum Googeln. Gleiches gilt für den Einbezug der Medizin, auch wenn der ein oder andere, auch wegen des bildhaften Erzählstils, die Obduktionsszenen zu anschaulich finden wird, für mich persönlich sind vor allem die medizinischen und medizinhistorischen Aspekte sehr interessant. Man merkt in allem, dass der Autor gut recherchiert hat.

Sehr gelungen sind auch wieder die Charaktere, seien es die aus Fannys privatem oder die aus ihrem beruflichen Leben, egal ob gut oder böse, ja sogar Graf Waidring. Besonders gut hat mir in diesem Band Fannys Kollege Franz, gefallen. Auch die Beziehungen untereinander kommen gut zur Geltung.

Bei einer anderen Sache bin ich hin und her gerissen – Graf Waidring und die Problematik, die er mitbringt, mag ich das oder mag ich das nicht, zumal, wenn ich darauf schaue, wie sie die Geschichte letztlich weiterentwickelt, und was womöglich im nächsten Band passiert? Ich weiß es nicht, mal hat es mich genervt, mal hat es spannende Auswirkungen gehabt, aber im Grund habe ich mir doch öfter gewünscht, der Autor hätte es weg gelassen und eine andere Geschichte erzählt, Fanny und ihr Beruf müssten doch spannend und interessant genug sein.

Und dennoch hat mich der Roman am Ende gut unterhalten gehabt, manche Entwicklung hat mir gut gefallen, wie z. B. die Einblicke in Max Vergangenheit. Und auch bei Schlomo, Fannys unkonventionellem Cousin, gibt es eine Weiterentwicklung, die ich mag. Und die vielen, meist überraschenden Wendungen machen die Geschichte zusätzlich spannend.

Das Bonusmaterial ist überzeugend: Karte des Wiens jener Zeit, Nachwort und Anmerkungen des Autors, Glossar der medizinischen und der österreichischen Begriffe.

Band 2 der Reihe war für mich ein bisschen ambivalent, ich fühlte mich gut unterhalten, vieles ist interessant und spannend, ein Teil davon hat mich aber immer einmal wieder gestört, ich hätte mir die Geschichte ohne diese Ver(w)irrungen gewünscht. Aber auch wenn ich in den weiteren Bänden ähnliche Ver(w)irrungen erwarte, freue ich mich darauf, Fanny, Franz, Schlomo, Max und die anderen Charaktere wiederzutreffen. Dieses Mal vergebe ich „nur“ 4 Sterne, aber auch eine Leseempfehlung für die ganze Reihe.

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Interessanter Roman zu aktuellem Thema

Die Ameisenfrau
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Lena Bondroit ist Ameisenforscherin, sie ist fasziniert davon, wie ein Ameisenstaat gesteuert wird, wie die Tiere als Ganzes zusammenarbeiten und findet Systemtheorien interessant.

Auf Grund ihrer Arbeit ...

Lena Bondroit ist Ameisenforscherin, sie ist fasziniert davon, wie ein Ameisenstaat gesteuert wird, wie die Tiere als Ganzes zusammenarbeiten und findet Systemtheorien interessant.

Auf Grund ihrer Arbeit wird sie sowohl von Viktor Callenberg, dem Leiter der Organisation ProNomadentum, als auch von dem Journalisten Gottfried Meier kontaktiert. Nachdem sie miterleben muss, wie Meier getötet wird, erfährt sie kurz darauf, dass Callenbergs Mitarbeiter einen Anschlag nicht überlebt hat, und Callenberg untergetaucht ist. Dann lernt sie Michael Degenhart kennen, in den sie sich verliebt, der aber anscheinend auch etwas mit den Geschehnissen zu tun hat. Hat das Ganze etwas mit der geheimen staatlichen Organisation ORG zu tun, die angeblich aufgelöst wurde? Lena versucht selbst zu entschlüsseln, was hinter allem steckt, während der LKA-Beamte Ewald offiziell ermittelt.

Mittlerweile gibt es bereits einen zweiten Band mit der Protagonistin, der mir gut gefallen hat, so dass ich neugierig auf den ersten gewesen bin. Ich persönlich finde es sehr spannend, dass ich hier so viel über Ameisen erfahren habe, auch über sehr exotische Arten, und auch die Gesellschafts- und Systemtheorien, die hier erwähnt werden, finde ich sehr interessant, und bieten Stoff zum Nachdenken.

Dazu kommt die, auch heute noch, hohe Aktualität der Geschichte, es geht um zunehmende Angst in der Gesellschaft, um gewolltes Angst- und Panikschüren durch Manipulation, um Fake News,, etwas, das wir in den letzten Jahren sehr gut vor allem in den sozialen Medien verfolgen konnten. Der Autor hat hier eine zusätzliche – fiktive – Erklärung dafür, die aber vielleicht nicht überall, schaut man in andere Länder, wirklich fiktiv ist. Auf jeden Fall bietet die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema genug Stoff. Sehr gut hat mir übrigens auch die Einbindung von Murphys Gesetz gefallen, das ich auch gern einmal zitiere.Der Roman ist nicht immer einfach zu lesen, auf keinen Fall etwas für zwischendurch, man muss sich schon darauf einlassen und aktiv mitdenken. Auch das Nachwort und die Anmerkungen des Autors sind in diesem Zusammenhang lesenswert.

Bondroit kannte ich ja bereits aus „Homo Lupus“, hier lerne ich sie in ihrem Leben davor kennen, mit einem anderen Forschungsthema und noch ohne Familie. Für mich ist sie kein leichter Charakter, auch ist sie mir, wie auch die anderen Charaktere, nicht wirklich sympathisch, dafür sind sie und die meisten anderen aber nicht uninteressant.

Der Roman ist interessant zu lesen und bietet ein immer noch sehr aktuelles Thema, so dass ich ihn gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 13.04.2022

Wistings "erster Fall"

Wisting und die Stunde der Wahrheit
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Anfang der 1980er Jahre ist Wisting ein junger Streifenpolizist, der gerne Ermittler werden würde. Als er zufällig in einer nicht mehr genutzten Scheune ein altes Auto mit Einschusslöchern findet, wird ...

Anfang der 1980er Jahre ist Wisting ein junger Streifenpolizist, der gerne Ermittler werden würde. Als er zufällig in einer nicht mehr genutzten Scheune ein altes Auto mit Einschusslöchern findet, wird er neugierig, und da ein Bekannter den Oldtimer gerne restaurieren möchte, macht er sich auf der Suche nach den Eigentümern und der Antwort auf die Frage, was damals passiert ist.

Ich liebe Wistings Cold-Case-Reihe, und dieser Band ist ein Prequel dazu, denn auch hier handelt es sich letztlich um einen Cold Case. Mir gefällt es sehr gut, Wisting als jungen Ehemann zu erleben, der gerade Vater von Zwillingen geworden ist, und sich bemüht, sowohl Familie als auch Beruf unter einen Hut zu bringen.

Der Roman selbst wird recht langsam erzählt, man erfährt viel aus Wistings Alltag, sowohl mit der Familie als auch auf der Arbeit, die o. g. Ermittlungen kann er zunächst nur in seiner Freizeit betreiben. Gleichzeitig wird er dienstlich in einen Bankraub verwickelt, dessen besondere Umstände ihm keine Ruhe lassen. Am Ende werden beide Fälle zufriedenstellend gelöst.

Wistings „erster Fall“ führt zurück in Wistings Anfangsjahre als junger Streifenpolizist und frisch gebackener Familienvater, mir gefiel es gut, den jungen Wisting kennenzulernen. Wisting-Fans sollten unbedingt zugreifen, allen anderen empfehle ich sehr gerne Wistings Cold-Case-Reihe.

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