Profilbild von SteffMcFly

SteffMcFly

Lesejury Star
offline

SteffMcFly ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SteffMcFly über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.05.2022

Zu viel

The Other Couple – Böses Erwachen
0

Asha ist auf Wolke sieben: Sie verbringt ihre Flitterwochen mit ihrem absoluten Traummann in Vietnam. Oliver ist attraktiv, charmant, erfolgreich und äußerst wohlhabend. Doch schon zu Beginn der Flitterwochen ...

Asha ist auf Wolke sieben: Sie verbringt ihre Flitterwochen mit ihrem absoluten Traummann in Vietnam. Oliver ist attraktiv, charmant, erfolgreich und äußerst wohlhabend. Doch schon zu Beginn der Flitterwochen hat sich Oliver verändert: Er wirkt distanziert, sucht Gründe, um zu streiten und verbringt lieber Zeit mit vermeintlich Fremden als mit seiner frisch gebackenen Ehefrau.
Cut. Asha wacht in einem Krankenhaus auf und ist übel zugerichtet. Sie kann sich an nichts erinnern, dennoch ahnt sie bereits Böses. Ihre Vermutung wird bestätigt: Oliver ist tot.

Die Geschichte wird auf mehreren Zeitebenen erzählt. Der Gegenwart, in der sich Asha anfangs im Krankenhaus befindet, in der Zeit, in der sie die Flitterwochen beginnen, die Zeit unmittelbar vor der Trauung und Olivers Vergangenheit 1998. Die verschiedenen Zeitebenen machten es mir nicht immer leicht, der Geschichte zu folgen. Doch kaum hatte ich den Dreh raus, wurde eine neue Zeitebene eingeführt. Zu viele Zeitebenen verderben mir den Lesespaß, weil ich dauernd das Gefühl habe, ich muss der Kapitelüberschrift mehr Aufmerksamkeit schenken als dem eigentlichen Inhalt.

Die Charaktere sind allesamt sehr oberflächlich beleuchtet. Auch die Protagonistin Asha gibt nicht wirklich Einblicke in ihr Wesen preis. Man erfährt nur sehr wenig von ihrer Vergangenheit, jedoch ist das meiner Meinung nach auch nicht zwingend notwendig für die Geschichte an sich, hätte mir nur die Möglichkeit gegeben, eine Beziehung zu ihr aufzubauen.
Auch die restlichen Charaktere sind undurchsichtig, was aber auf jeden Fall dem Fakt geschuldet ist, offen zu lassen, wer der Täter sein könnte.

Spannungstechnisch schwebt nonstop eine Gewitterwolke über den Seiten und droht jede Sekunde loszuregnen, obwohl vermeintlich erstmal nichts offensichtlich Spannendes passiert.

Ich bin ehrlich zwiegespalten, was die Geschichte angeht. Ich wollte immer weiterlesen, um zu erfahren, wie die Auflösung gestaltet ist, jedoch wurden so viele verschiedene Themen eingebaut, die die wenigen Seiten einfach zu vollstopften. Die Ideen an sich waren gut, jedoch kamen sie mir sehr halbgar vor und machten den Eindruck, dass die Autorin möglichst viele falsche Fährten legen wollte, alle aber nur oberflächlich in einen Topf warf, anstatt hin und wieder in die Tiefe zu gehen und die Spannung voll auszukosten.

Nichtsdestotrotz ein kurzweiliger Spannungsroman, den man aufgrund seiner begrenzten Seitenzahl zwischendurch gut lesen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.04.2022

Aufeinandertreffen der Kulturen

Liebesheirat
0

Yasmin Ghorami ist fast am Ende ihrer Ausbildung, nur wenige Prüfungen und Tage in der Klinik trennen sie von ihrem Traumberuf: Ärztin. Ihr Leben könnte vermeintlich nicht perfekter sein, denn mit ihrem ...

Yasmin Ghorami ist fast am Ende ihrer Ausbildung, nur wenige Prüfungen und Tage in der Klinik trennen sie von ihrem Traumberuf: Ärztin. Ihr Leben könnte vermeintlich nicht perfekter sein, denn mit ihrem Verlobten Joe Sangster hat sie den perfekten Ehemann gefunden.
Doch wie das Leben so spielt, läuft es alles andere, als in geplanten Bahnen. Yasmins Leben wird komplett auf den Kopf gestellt und sie sieht sich nicht nur einmal einem Clash der Kulturen und Geschlechter gegenübergestellt.

Ich hab mich sehr schwer getan, durch die Geschichte zu finden. Ich kann noch nicht mal genau sagen, woran es lag, da der Schreibstil nicht unbedingt stockend oder holprig gewesen ist, jedoch wurde ich weder mit der Geschichte noch mit den Personen oder den angesprochenen Themen sonderlich warm.

Die Charaktere fand ich größtenteils sehr schwierig. Ich kann nicht beurteilen, ob sie authentisch gezeichnet wurden, weil mir die Kultur fremd ist. Daher erlaube ich mir kein Urteil darüber, ob die fehlende Kommunikation ein kulturelles oder ein persönliches Problem ist. Für mich war es jedoch schlichtweg zu wenig. Ich habe keinerlei Beziehung zu einem Charakter aufbauen können und wusste bis zum Schluss nicht, ob mir irgendjemand sympathisch war. Die Personen waren mir schlichtweg egal, weswegen ich sehr distanziert durch die Geschichte wanderte.

Die behandelten Themen waren für mich oftmals wirklich sehr spannend und ich wäre froh gewesen, hätte die Autorin sich einmal dazu entschieden, ein Thema näher zu beleuchten. Aber es bliebt dabei, viele Themen auf den Tisch zu bringen, sie oberflächlich zu berühren, aber nicht tiefer darauf einzugehen.
In der Summe waren es einfach zu viele offene Baustellen, die so viel Potenzial gehabt hätten, aber leider nicht näher verfolgt wurden.

Dafür dass sich das Drama auf fast 600 Seiten abspielt, hätte ich mir einfach mehr Fleisch gewünscht. Weniger Themen, dafür ein tieferes Eintauchen. Rundere Charaktere bzw. wenigstens einen, den ich hätte nachvollziehen können, um mich bei der Stange zu halten.

Keine Frage, der Roman wird noch eine Weile nachhallen, dennoch bin ich nicht vollends überzeugt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.03.2022

Schleppender Start

Safe Place
0

FBI-Agentin Nell Flynn war zehn Jahre lang nicht zu Hause in Long Island. Nach dem Tod ihres Vaters, der ebenfalls ein erfolgreicher Ermittler der Mordkommission war, zieht es sie für die Nachlassübergabe ...

FBI-Agentin Nell Flynn war zehn Jahre lang nicht zu Hause in Long Island. Nach dem Tod ihres Vaters, der ebenfalls ein erfolgreicher Ermittler der Mordkommission war, zieht es sie für die Nachlassübergabe wieder zurück in ihre Heimat. Als hätte Nelly nicht schon genug mit dem Tod ihres Vaters zu kämpfen, wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Der Expartner des Vaters und früherer Freund von Nell bittet sie, ihn in diesem Fall zu unterstützen. Was sie dort alles ans Tageslicht bringt, hält sie lange in Atem.

Anfangs hatte ich wirklich starke Schwierigkeiten ins Buch zu kommen, kann aber leider nicht wirklich festmachen, woran es lag. Der Schreibstil ist an sich flüssig und machte es vermeintlich leicht, dem Inhalt zu folgen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Nell. Man sollte meinen, so wird einem die Protagonistin näher gebracht, aber weit gefehlt. Man erhielt zwar Einblicke in ihre Gedanken-, nicht aber in ihre Gefühlswelt. Diese wird lediglich angeschnitten, aber so richtig warm werden konnte ich nicht mit ihr. Anfangs war sie mir sogar eher unsympathisch, was sich im Laufe des Buches zu einer neutralen Meinung hin änderte.
Die Anzahl der übrigen Charaktere war mir leider schlichtweg zu viel. Ich musste ewig überlegen, wer denn jetzt mit wem wie zusammenhing, einfach weil das Verhältnis von Nebencharakteren extrem hoch war.
Zwischendrin hab ich auch einzelne Enthüllungen nicht nachvollziehen können, weil mir die Charaktere und ihre Rolle einfach nicht mehr präsent waren.

Anfangs kam die Spannung für mich nur schleppend in Gang, nach dem ersten Drittel zog sie jedoch ein wenig an.

Am besten hat mir am Ende der Twist gefallen, wer auf welcher Seite steht. Ich wäre nie drauf gekommen, habe einige Male Theorien aufgestellt, um sie danach wieder über den Haufen zu werden.

Alles in allem ein sehr schleppend anlaufender und nicht super spannender Thriller, der mit fehlenden Emotionen leider nicht komplett punkten konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.01.2022

Nicht überzeugend, trotz Pageturner

Kalte Seele, dunkles Herz
0

Cass und ihre Schwester Emma verschwinden eines Tages spurlos. Niemand hat die Mädchen gesehen und auch ihre Leichen wurden nie gefunden. Drei Jahre später klingelt es an der Tür des ehemaligen Zuhauses ...

Cass und ihre Schwester Emma verschwinden eines Tages spurlos. Niemand hat die Mädchen gesehen und auch ihre Leichen wurden nie gefunden. Drei Jahre später klingelt es an der Tür des ehemaligen Zuhauses der Schwestern. Ihre Mutter öffnet und blickt Cass ins Gesicht. Wo war sie die drei Jahre? Was ist ihr zugestoßen? Und warum ist Cass ohne ihre Schwester Emma aufgetaucht?

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt. Darunter Cass, die sich hauptsächlich in der Gegenwart befindet und von den Geschehnissen der letzten drei Jahre berichtet, und Abby, die Psychologin, die zusammen mit dem Ermittler Leon schon damals am Fall des Verschwindens der beiden Mädchen beteiligt war.

Die Charaktere sind für mich allesamt nicht wirklich greifbar gewesen. Es wurden viele Charakterzüge von ihnen offengelegt, jedoch führten diese lediglich dazu, sie unsympathisch und teilweise als abstoßend abzulegen. Man sollte meinen, Cass würde dem:der Leser:in sympathisch werden, da ihre (teilweise leider gar nicht so) emotionalen Erzählungen Empathie auslösen, jedoch sprang der Funkte leider nicht über.
Auch Abby blieb für mich relativ undurchsichtig. Sie war und ist mit Leib und Seele dabei, um hinter die Geschehnisse aufzudecken, jedoch konnte auch sie mich nicht wirklich auf ihre Seite ziehen.
Stark wurde jedoch die Abneigung gegenüber der Mutter der Mädchen, die durch und durch eine toxische Narzisstin ist.

Für meinen Geschmack zogen sich die Erzählungen von Cass leider ein wenig zu sehr. Auch wenn sie auf einen Höhepunkt und auf einen Pageturner hinzielten, konnten mich die Wendung und dadurch entstandene Überraschung nicht sonderlich milde stimmen.

Wer jedoch auf ein Familiendrama mit dem Schwerpunkt auf Narzissmus steht, für den ist "Kalte Seele, dunkles Herz" auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.01.2022

Nicht ausgeschöpftes Potenzial

Ich will dir nah sein
0

Lester Sharp arbeitet im Londoner Fundbüro des öffentlichen Verkehrs. Dort kümmert er sich um allerlei abgegebene Fundsachen, die hin und wieder so ein großes Interesse in ihm auslösen, dass er sie in ...

Lester Sharp arbeitet im Londoner Fundbüro des öffentlichen Verkehrs. Dort kümmert er sich um allerlei abgegebene Fundsachen, die hin und wieder so ein großes Interesse in ihm auslösen, dass er sie in seine private Sammlung übernimmt.
Als die junge Balletttänzerin Erin in die Wohnung neben ihm zieht, merkt man jedoch erst richtig, dass Lester noch so viel sonderbarer ist, als zunächst angenommen. Denn er will Erin nah sein. Unangenehm nah.

Die Geschichte wird hauptsächlich aus zwei verschiedenen Blickwinkeln und auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt, was oftmals durch Datums- und Uhrzeitanzeigen gekennzeichnet wird. Dabei erhält der:die Leser:in einen umfassenden Einblick sowohl in Erins Gefühls- und Privatleben als auch in das von Lester. Die Passagen aus der Vergangenheit verschwimmen anfangs zwar sehr mit der Gegenwart und es fiel mehr schwer, zu differenzieren, jedoch klarte sich das Bild von Seite zu Seite mehr auf.

Die Charaktere wirken genau so, wie es wahrscheinlich die Absicht der Autorin gewesen ist: Man entwickelt Mitleid und Mitgefühl mit Erin, die die Sympathieträgerin der Geschichte ist. Ebenso entwickelt man eine Abneigung und Antipathien zu Lester, der grenzüberschreitend und befremdlich wirkt.

Der Schreibstil an sich ist nicht schlecht, dennoch tat ich mich unerklärlich schwer damit. Die Wörter wollten nicht so ganz fließen, die Geschichte packte mich nicht allumfassend, weswegen ich das Buch öfters aus der Hand legte.
Eventuell lag es an den fehlenden Spannungsmomenten, die mir in dem Kontext einfach zu wenig waren. Das Potenzial wäre klar dagewesen und hin und wieder sog ich auch die Luft scharf ein und traute mich kaum, mich zu bewegen. Leider gab es genau zwei Momente, in einem Buch, das sich in das Psychothriller Genre einreiht. In meinen Augen leider zu wenig, um mich begeistert zurückzulassen.

Alles in allem ist es eine Geschichte, die unangenehme Beklemmung auslösen und am Ende mit einer für mich unvorhersehbaren Wendung überraschen kann. Dennoch konnte mich das Buch aufgrund der fehlenden Spannungselemente nicht wirklich fesseln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere