Die siebzehnjährige Maserati lebt mit ihrer Oma in einem kleinen Ort im Nirgendwo in Ostdeutschland. Um ihre geistig nicht mehr ganz fitte Oma bei der Arbeit in der eigenen kleinen Gaststätte unterstützen ...
Die siebzehnjährige Maserati lebt mit ihrer Oma in einem kleinen Ort im Nirgendwo in Ostdeutschland. Um ihre geistig nicht mehr ganz fitte Oma bei der Arbeit in der eigenen kleinen Gaststätte unterstützen zu können, hat Maserati kürzlich die Schule abgebrochen. Von früh bis spät ist Maserati auf den Beinen und schuftet, Freizeit kennt sie nicht, Freund:innen hat sie keine. Alles beginnt sich jedoch zu verändern, als die Villa nebenan neu bezogen wird und die beiden Söhne Theo und Caspar sich für Maserati zu interessieren beginnen - für Maserati und ihre Vergangenheit, die sie doch verzweifelt zu verbergen versucht...
Der Schreibstil dieses kurzen Romans von Alina Bronsky ist recht eigen. Es wird wenig bzw. nur das notwendigste beschrieben, zudem sehr direkt und schnörkellos. Obwohl alles sehr reduziert war, hatte ich trotzdem das Gefühl, dass viele Gerüche, Emotionen und Gedanken, die ich mit dem Sommer verbinde, gut ausgedrückt wurden und mir beim Lesen der Duft von Sonnencreme in die Nase stieg und mir der Geschmack von Pommes am See im Mund lag.
Bei der Geschichte handelt es sich um einen "coming of age"-Roman, wobei ich die Zielgruppe dennoch nicht bei jüngeren Leser:innen verorten würde, da der Roman sehr indirekt war, vieles offen gelassen wurde und die Charaktere und ihre Entscheidungen für mich nicht immer greifbar waren. Diese Punkte werden meiner Meinung nach auch der Leser:innen spalten; mir wurden leider zu viele Informationen unterschlagen oder fanden nur zu kurz Erwähnung.
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? - Um diese Frage dreht sich die Handlung des Romans "In fünf Jahren" von der US-amerikanischen Autorin Rebecca Serle. Die ehrgeizige New Yorker Anwältin Dannie hat ihr ...
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? - Um diese Frage dreht sich die Handlung des Romans "In fünf Jahren" von der US-amerikanischen Autorin Rebecca Serle. Die ehrgeizige New Yorker Anwältin Dannie hat ihr Leben genau geplant, sowohl beruflich als auch privat. Doch dann wacht sie eines Nachts fünf Jahre in der Zukunft auf, in einer fremden Wohnung, mit einem fremden Mann neben ihr und einem anderen Verlobungsring am Finger. Als sie später wieder in ihrem eigenen Bett aufwacht, schwebt diese eine Stunde in der Zukunft und die Frage "Was wäre, wenn...?" über allem.
Das Cover finde ich auf den ersten Blick sehr unscheinbar und auch nicht wirklich modern, insbesondere die Schriftart finde ich nicht gut gewählt. Gelungen ist meiner Meinung nach hingegen die Gestaltung der Innenklappen mit den typischen New Yorker Motiven: die Skyline, die Freiheitsstatue, etc.
Wie wird sich diese Reise bzw. dieser Blick in die Zukunft für Danny auswirken? Es hätte ein vielfaches an Möglichkeiten für die Entwicklung der Handlung gegeben. Die Wendung, die das Buch schließlich genommen hat, habe ich überhaupt nicht kommen sehen, weil diese Entwicklung weder aus dem Klappentext noch aus der Leseprobe hervorgeht. Das ist an sich überhaupt nichts schlechtes, da ich mich gerne überraschen und überzeugen lasse. So wurde aus meiner erwarteten romantischen Komödie eher eine tragische Romanze. Schön fand ich, dass hier insbesondere die innige Freundschaft zweier Frauen im Mittelpunkt steht und die beste Freundin nicht nur ein Side-Kick ist, wie es leider in vielen Romance Büchern der Fall ist. Auch das Ende fand ich gelungen, es hat mich positiv überrascht, weil es rückwirkend betrachtet der Geschichte eine andere Nuance verleiht.
Ein wenig enttäuscht hat mich hingegen, das fehlende "was wäre, wenn...?". Dannie erhält einen kurzen Blick in ihre Zukunft. Statt dann - wie zu erwarten gewesen wäre - ihr Leben und ihre Vorstellungen zu hinterfragen, ändert sie (fast) gar nichts an ihrem Alltag und ihren Lebensumständen. Unterbewusst hat es sie jedoch dennoch beeinflusst, besucht sie doch eine Therapeutin; ihre eigene Hochzeit zögert sie immer wieder hinaus. So gesehen, ist das dann auch eine Antwort der Autorin: Würden wir wirklich von heute auf morgen unser Leben ändern, wenn wir einen kurzen Blick in die Zukunft erhaschen würden?
Guter Ansatz und gelungenes Ende, das volle Potential der Geschichte wurde in meinen Augen allerdings nicht ausgeschöpft.
Die Geschichte der Jüdin Hedwig (Hedy) Bercu beruht auf einer wahren Begebenheit, die sich während des Zweiten Weltkrieges auf der britischen Insel New Jersey so zugetragen haben soll.
Hedy war nach dem ...
Die Geschichte der Jüdin Hedwig (Hedy) Bercu beruht auf einer wahren Begebenheit, die sich während des Zweiten Weltkrieges auf der britischen Insel New Jersey so zugetragen haben soll.
Hedy war nach dem Anschluss Österreichs aus ihrer Heimat vor den Nationalsozialisten geflohen und hatte eine Anstellung bei einer Familie auf der Insel New Jersey gefunden. Leider währt ihr Frieden dort nicht lange, denn die Nationalsozialisten marschieren 1940 in Frankreich ein und besetzen im Anschluss auch die nahe der Küste gelegene, aber zu Großbritannien gehörende Insel New Jersey. An dieser Stelle setzt die Handlung des Romans ein. Aufgrund der neuen Gesetze, findet Hedy als registrierte Jüdin keine Anstellung; Geld und Essen werden immer knapper. Aus Verzweiflung und Hunger nimmt sie eine Anstellung als Übersetzerin (vom Englischen ins Deutsche) in der Militärbasis der Deutschen an; ihrem Vorgesetzten ist ihr Status als Jüdin sogar bekannt. In der Basis lernt sie einen deutschen Soldaten kennen und lieben, aber aufgrund der Brisanz der Situation müssen sie ihre Beziehung geheim halten. Als ihre jüdische Herkunft im breiteren Kreis aufgedeckt wird, muss sie schließlich untertauchen.
Meiner Meinung nach hält der Titel des Romans nicht ganz, was er verspricht, da Hedys Rolle als Übersetzerin nur einen äußerst kleinen Teil der Erzählung einnimmt. Zudem hatte ich erwartet, dass Hedy beispielsweise, als kleine Akte des Widerstands, Übersetzungen nicht gänzlich korrekt übersetzt o.ä. Stattdessen bestand ihr Widerstand "lediglich" aus dem Diebstahl von Benzingutscheinen. Obwohl dies durchaus der Realität entsprochen haben mag und ich die kleinen Akte des Widerstands auch in keiner Weise klein reden möchte, hätte ich mir für diesen Roman ein wenig mehr - durch Fiktion angereichert - Spannung erhofft. Diese kommt leider über weite Teile des Romans nicht auf. Während die Grundstimmung, geprägt durch Angst, Misstrauen, Armut, Hunger und Hoffnungslosigkeit, gut porträtiert worden, fehlten einerseits wie bereits erwähnt die Spannung, andererseits auch die Emotionen zwischen dem Liebespaar Hedy und Kurt. Ich konnte daher leider kaum nachvollziehen, warum die beiden solche Risiken auf sich nehmen, da eine tiefgründige Emotionalität und Nähe völlig fehlte.
Abschließend war es für mich interessant, mehr über die Zeit der deutschen Besatzung auf der Insel New Jersey zu erfahren. Leider konnte mich die Autorin mit ihrem Roman zum Einzelschicksal der Hedy Bercu aber nicht überzeugen, da es an Spannung und Emotionalität fehlte.
Das Königreich Alandra wird gemeinsam durch den kupfernen König und die eiserne Königin regiert. Alle zehn Jahre wird ein einem großen Turnier, dem Kronenkampf, die Nachfolge für den Thron bestimmt, die ...
Das Königreich Alandra wird gemeinsam durch den kupfernen König und die eiserne Königin regiert. Alle zehn Jahre wird ein einem großen Turnier, dem Kronenkampf, die Nachfolge für den Thron bestimmt, die nur die Person antreten kann, deren Eisen- oder Kupfermagie am stärksten ist. Die Gesellschafterin Fiana hofft, ein ruhiges und unauffälliges Leben im Palast führen zu können, doch durch eine List kommen ihre Fähigkeiten zu Tage, die für immer hätten verborgen bleiben sollen…
Durch den mir bereits vertrauten und sehr angenehm zu lesenden Schreibstil von Valentina Fast habe ich sehr gut in die Geschichte hineingefunden und bin nur so durch die Seiten geflogen. Obwohl ich mir absichtlich nicht den Klappentext durchgelesen habe (um nicht wie bei „Secret Academy unfreiwillig gespoilert zu werden) und somit ohne Vorwissen an das Buch herangegangen bin, hatte ich doch eine ziemlich andere Vorstellung vom Verlauf der Handlung. So ist der Kronenkampf nur ein Teil der Geschichte, was mich sehr überraschte; das Turnier wurde für meinen Geschmack etwas zu schnell abgearbeitet und kam mir daher auch nicht sonderlich gefährlich oder spannend vor. Ich hatte hier mit mehr Angst, Gefahr, Tricks, Betrug, Verrat und allem gerechnet – stattdessen ging es ganz gemütlich zu, hier mal ein Tänzchen, dort mal ein Feuerwerk.
Fiana war zu Beginn eine interessante Protagonistin, weil sie offensichtlich eine ganze Reihe von Geheimissen mit sich trägt, die auch ihre engsten Vertrauten nicht kennen. Zwischen dem love interest, dem Gardisten Kayden, und ihr sprühen schon von Beginn an die Funken. Obwohl die Anziehung zwischen den beiden sehr intensiv durch die Seiten zu spüren war, hatte ich doch immer das Gefühl, dass es eine oberflächliche Liebe ist, weil man der Entwicklung keine Zeit und keinen Tiefgang gelassen hat; nach dem dritten Treffen schwören sie einander schon gefühlt die ewige Liebe, obwohl Kayden zuvor Fiana in eine ungeschickte Lage gebracht hat, die aber nie wieder zwischen den beiden thematisiert wird. Obwohl mir die beiden sympathisch waren, konnte ich nie ganz mit ihnen mitfühlen, beide wirkten einfach nicht greifbar für mich, da ich als Leserin auf 400 Seiten kaum etwas über Fiana (und Kayden) erfahre außer deren gesellschaftliche Position. Was sind ihre Hoffnungen, Träume, Wünsche, Ambitionen? Was macht sie als Person aus? Ich könnte kaum etwas dazu über Fiana und Kayden sagen.
Während es viele interessante Nebenfiguren gab, blieben viele doch zu blass; so hätte ich etwa von König Theon eine stärkere und zentralere Rolle erwartet, immerhin hat er Jahre zuvor den Kronenkampf gewonnen. Auch der Konflikt zwischen Dalia und Fiana fand meiner Meinung nach ein sehr plötzliches und unbefriedigendes Ende, da hätte ich mir eine spannendere Aufarbeitung gewünscht.
Viele Puzzleteile im world-building blieben mir bis zum Ende hin zu unausgereift und zu unrealistisch. Was sind denn beispielsweise die konkreten Aufgaben des Kupferkönigs oder der Eisenkönigin? Das Land schien sich die meiste Zeit selbst zu regieren. Wozu kann die Kupfer- und Eisenmagie eingesetzt werden, wie wird diese Magie in den Alltag der Menschen integriert?
Ich könnte mir daher vorstellen, dass mir die Geschichte besser gefallen hätte, wenn man ihr mehr Raum gegeben hätte sich zu entfalten, etwa in einer zweiteiligen Reihe, in der zunächst der Kronenkampf, das Magiesystem und der Palast im Mittelpunkt gestanden hätten. Im zweiten Teil hätten dann die Bedrohung von außen, die „Anderen“ und die Beziehung zwischen Kayden und Fiana thematisiert werden können. Stattdessen gingen mir viele Entwicklungen im Roman einfach zu schnell, vieles wurde sehr naiv und unausgereift abgearbeitet und mehrere Wendungen konnte ich im Voraus erahnen. So war es alles in allem eine Geschichte mit Potenzial, die aber einige Schwächen mitbringt und in meinen Augen nicht an Valentina Fasts vorherige Jugendromane wie „Secret Academy“ herankommt.
Maeve fühlt sich in ihrer Familie voller Genies und ambitionierten Geschwistern wie das fünfte Rad am Wagen. Bei einer Runde Nachsitzen in der Schule entdeckt sie ein altes Tarotkartenspiel. Maeve spürt, ...
Maeve fühlt sich in ihrer Familie voller Genies und ambitionierten Geschwistern wie das fünfte Rad am Wagen. Bei einer Runde Nachsitzen in der Schule entdeckt sie ein altes Tarotkartenspiel. Maeve spürt, dass sie ein Talent für das Kartenlegen hat, ebenso wie sie die Menschen sehr gut lesen und deren Verhalten reflektieren kann. Ehe sie sich versieht, legt sie allen Mädchen aus der Schule die Karten – bis sie eines Tages ihrer ehemals besten Freundin unfreiwillig die Karten legt und Lilly daraufhin verschwindet…
Die Grundidee des Jugendromans hat mir sehr gut gefallen, da ich es sehr originell fand, wie die Autorin die Tarotkarten als handlungssteuerndes Element in die Geschichte einbaut. Dementsprechend spannend ist der erste Teil des Buches: viele eigensinnige Charaktere, die Tarotkarten, Lillys Verschwinden… doch danach? Im zweiten Drittel des Buches geht es handlungstechnisch kaum voran, stattdessen habe ich mich die meiste Zeit über so gefühlt, als ob ich ein ganz anderes Buch lesen würde. Die Tarotkarten spielten überhaupt keine Rolle mehr, an Lilly denkt unsere Protagonistin Maeve eher selten, andere Themen erhalten Zeit und Platz auf der Bühne. Ich würde auch ein Buch der Autorin über Homophobie, Intoleranz, Ausländerfeindlichkeit und Rassismus lesen, weil es wichtig ist, Werte wie Toleranz und Akzeptanz in Jugendromanen zu vermitteln - allerdings nicht unbedingt in einem Buch zusammen mit Tarotkarten und alten Legenden über die Weiße Frau, das waren mir einfach zu viele verschiedene Themen, die hier fast zwanghaft versucht wurden unter einen Hut zu bekommen!
Außerdem muss ich leider sagen, dass vieles doch sehr "gewollt" wirkte (Handlungen in den Nebenplots), was im Endeffekt einfach dazu geführt hat, dass die vielen Nebenplots auf einmal die Hauptplots waren und die Suche nach Lily irgendwie in den Hintergrund trat.
Zum Ende hin ging mir leider einiges viel zu schnell, um ein rundes und stimmiges Bild abzugeben. Mir fehlte die Auflösung zu Aaron, der am Ende einfach von der Bildfläche verschwunden ist, den ich aber eigentlich im finalen Showdown erwartet hatte. Auch war ich von der sich ändernden Genre-Ausrichtung am Ende doch sehr überrascht. Meiner Meinung nach hätte sich die Autorin entscheiden müssen, ob sie einen Fantasyroman, einen jugendlichen Gesellschaftsroman über die queere Community, oder aber einen Jugendroman mit mystischem Kleinstadtsetting schreiben möchte. Ich werde die Reihe nicht weiterlesen, leider konnte mich das Buch nicht begeistern.