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Veröffentlicht am 22.05.2022

Ein charmanter, locker erzählter und vielseitiger Gegenwartsroman

Up to Date – Drei Dates machen noch keine Liebe – oder doch?
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Handlung: "Up To Date" ist mein erster Roman von Beth O´Leary, weshalb ich natürlich keine besonders großen Erwartungen hatte und alles in allem positiv überrascht wurde. Die Autorin entrollt hier über ...

Handlung: "Up To Date" ist mein erster Roman von Beth O´Leary, weshalb ich natürlich keine besonders großen Erwartungen hatte und alles in allem positiv überrascht wurde. Die Autorin entrollt hier über etwas mehr als ein Jahr das Leben dreier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können, aber durch eines verbunden werden: sie werden am Valentinstag versetzt - und zwar vom selben Mann! Angetrieben wird die Geschichte durch die abwechselnde Erzählung aus der Sicht der drei Hauptfiguren und die große Frage, was Joseph Carter für ein Doppelleben führt und was am Valentinstag geschehen ist, sodass er gleich drei Frauen versetzt hat. Mit der Zeit lernen wir die drei Frauen immer besser kennen und verstricken uns in ihre Lebensgeschichten, wünschen ihnen das Beste und beginnen den eigentlich ganz sympathischen Joseph für sein mieses Spiel zu hassen. Ich habe mich lange gefragt, wie die Autorin die verzwickte Situation auflösen möchte, die Wendung, die ihre Erzählung dann genommen hat, habe ich aber nun wirklich nicht kommen sehen und war ganz hingerissen von dieser charmanten Entwicklung! "Up To Date" ist handlungstechnisch also definitiv keine 08/15-Liebesgeschichte, sondern sehr gut durchdachter, vielseitiger Gegenwartsroman über drei starke Frauen!

Figuren
: Mit Siobhan, Miranda und Jane bekommen wir drei sehr unterschiedliche Hauptfiguren, welche jedoch alle mit ihren eigenen Träumen, Ängsten, Erfahrungen und Eigenheiten überzeugen können, sodass ich sie im Laufe der Geschichte alle drei sehr ins Herz geschlossen habe. Leider blieb jedoch Joseph Carter in meinen Augen viel zu blass, obwohl er ja hier der Dreh- und Angelpunkt war, der alle drei Handlungsstränge verbunden hat. Ebenfalls etwas schade fand ich, dass die Fülle an Figuren und Nebenfiguren die Geschichte gerade gegen Ende ein bisschen unübersichtlich gestaltet.

Schreibstil: Beth O´Leary verzaubert hier mit einem unkomplizierten, lockeren Schreibstil, der bei aller Einfachheit jedoch eine Menge Emotionen transportiert und einem nicht die leichte Geschichte liefert, die man erwartet. Demenz, Tod, psychische Probleme, Ängste - in den drei Schicksalen der Frauen verbergen sich tiefgründigere Probleme, als ich bei der sommerlichen Aufmachung des Romans erwartet hätte. Ich werde also definitiv bald wieder zu einem von Beth O´Learys Romanen greifen und habe "Time To Love" schon griffbereit.


Die Zitate


"Er ist erledigt", antwortet Siobhan. Er wird den Tag bereuen, an dem er sie versetzt hat. Siobhan weiß zwar noch nicht, wie sie das anstellt, noch nicht, aber sie wird es herausfinden. Und es wird ihm nicht gefallen."

"Gibt es etwas Besseres als Sonnenstrahlen im Gesicht?", fragt er. Wie du mich anlächelst, wenn du mich auf der anderen Straßenseite erblickst, denkt Jane. Das Gefühl, wenn sich unsere Hände berühren. Dein Duft nach Zedernholz und Zitrone. "Ich liebe den Sommer", erklärt sie träge, "aber noch lieber mag ich den Frühling. Diese ganze Hoffnung, alles will leben."



Fazit:


"Up To Date" ist ein charmanter, locker erzählter und vielseitiger Gegenwartsroman mit überraschend komplexer und gut durchdachter Handlung. Besonders die Schicksale der drei Frauen haben mich sehr gepackt, Abzug gibt´s nur für die Blässe des männlichen Hauptprotagonisten!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.05.2022

Eine epische, unterhaltsame und hochspannende Fortsetzung

Crown and Bones – Liebe kennt keine Grenzen
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Nachdem die mitreißende, epische, sexy und humorvolle Saga um Poppy und Hawke mich in "Blood and Ash" und "Flesh and Fire" sehr gut unterhalten hat, war ich natürlich sehr gespannt, wie es in Band 3 weitergehen ...

Nachdem die mitreißende, epische, sexy und humorvolle Saga um Poppy und Hawke mich in "Blood and Ash" und "Flesh and Fire" sehr gut unterhalten hat, war ich natürlich sehr gespannt, wie es in Band 3 weitergehen wird. Unterm Strich hat Jennifer L. Armentrout auch in "Crown and Bones" ohne Probleme an den Charme ihrer ersten Reihen wie "Dark Elements" oder "Obsidian" anknüpfen können und mir abermals schöne Lesestunden bereitet, an einigen Stellen sehe ich aber nach wie vor Verbesserungspotential!

Schon die Gestaltung verspricht ein dynamisches und atmosphärisches High-Fantasy-Abenteuer. Zusehen ist wieder einmal das atlantianische Wappen - ein Dolch und ein Pfeil, welche sich vor dem blutroten Hintergrund eines dichten Wurzelwerks mit goldenen und schwarzen Blättern kreuzen. Neben der unterschiedlichen Farbgebung, die auf ein anderes Setting hindeutet, ist hier als zusätzliches Motiv eine goldene, gewundene Krone hinzugefügt, die die bevorstehende Krönung von Poppy und Casteel symbolisiert. Verworren, magisch und sexy - das sind Assoziationen, die mir beim Betrachten des Covers einfallen und diese passen auch ganz wunderbar zur Geschichte. Ich liebe es also, dass der Verlag den Titel und die Covergestaltung der Originalausgabe beibehalten hat. Aber was bitte soll dieser nichtssagende schwülstige Untertitel? Schon bei "Wicked" habe ich über den deutschen Untertitel "Eine Liebe zwischen Licht und Dunkelheit" nur schmunzeln können. Und jetzt "Liebe kennt keine Grenzen" - Mal im Ernst, Heyne Verlag, welches Genie denkt sich bei Euch die Untertitel aus? Sehr gut gefallen hat mir, aber dass in dieser Fortsetzung eine Karte beigefügt ist, die die beiden Königreich Solis und Atlantia abbildet. Da die Protagonisten in diesem Band viel unterwegs sind, hilft es sehr, sich die Lage der unterschiedlichen Schauplätze auch graphisch vor Augen führen zu können.

Erster Satz: "Senkt die Schwerter", befahl Königin Eloana, und ihre Haare glänzten in der Sonne wie Onyx, als sie vor mir niederkniete."

"Crown and Bones" beginnt exakt an der Stelle, an der Band 2 mit einem fiesen Cliffhanger geendet hatte: Poppy wird nach ihrer Ankunft in Atlantia von einer Gruppe Fanatikern angegriffen und entfesselt in ihrer Verzweiflung irrsinnige Fähigkeiten, die in ihr als sterbliche Halbatlantianerin gar nicht stecken dürften. Sie kann nun nicht nur Menschen mit ihrer magischen Kraft heilen und töten, sondern scheint auch mit allen Wölfen verbunden zu sein und diese rufen zu können. Casteel und dessen Eltern, König Valyn und Königin Eloana, sind sich deshalb schnell einig: Poppy muss göttliches Blut in sich tragen und hat deshalb auch ohne ihre Heirat mit Casteel Anspruch auf den Thron Atlantias. Doch nicht alle Einwohner des Landes nehmen diese Nachricht so gefasst auf und so sieht sich Poppy neben dem drohenden Krieg und der Blutkrone aus Solis einer neuen Bedrohung gegenüber, die sie aus dem Weg schaffen will...

Jennifer L. Armentrout erleichtert uns durch kurze Rückblicke und Wiederholungen den Wiedereinstieg in die Geschichte, sodass man schnell wieder mitten im Geschehen ist. Die ersten 200 Seiten sind ein einziges turbulentes Hin und Her aus Reisen von Solis nach Atlantia, Kämpfen und dem Ringen mit dem Tod. Als Poppy und Casteel dann wieder vereint nach Atlantia zurückgekehrt sind, kehrt jedoch schnell Ruhe ein und anders als ich nach dem hochspannenden Beginn erwartet hätte, widmet sich die Autorin im Mittelteil bis zum Showdown ihren Figuren und ihrem Worldbuilding. Schon Band 1 und 2 waren ja keine temporeichen Pageturner und lebten mehr von der Spannung zwischen den beiden Figuren und den Rätseln des Settings als von Action und Wendungen. Nach dem temporeichen Beginn hatte ich aber gehofft, dass wir hier ein wenig mehr tatsächliche Handlung und weniger theoretische Ausführungen erhalten würden. Versteht mich nicht falsch - ich habe mich sehr gefreut, dass wir hier endlich mehr über Atlantias Vergangenheit, die Entstehung von Solis, den Krieg der zwei Königreiche, die Götter und die magischen Regeln der Welt erfahren. Angesichts der Tatsache, dass wir uns schon im dritten Teil einer seitentechnisch sehr umfangreichen Reihe befinden, hätte ich mir manche Erkenntnisse und Informationen aber schon früher gewünscht.

"Meine erste Liebe. Mein Leibwächter. Mein Freund. Mein Verräter. Mein Partner. Mein Ehemann. Mein Herzverwandter. Mein Ein und Alles. Casteel Da´Neer sah zu mir hoch, als gäbe es im ganzen Königreich niemanden außer mir. Ich musste mich nicht auf ihn konzentrieren, um zu wissen, was er empfand. Er war wie ein offenes Buch. Seine Gefühle waren wie ein Kaleidoskop, das sich ständig veränderte. Sie schmeckten kühl und herb, schwer und würzig, süß wie in Schokolade getauchte Beeren. Seine unbeugsamen und doch unglaublich sanften Lippen öffneten sich, und seine Fangzähne blitzen auf. "Meine Königin", hauchte er."

Außerdem werden allermeisten Infos und Weiterbildungen des Worldbuildings hier nach wie vor durch Dialoge vermittelt, indem Poppy Fragen stellt und Casteel, Kieran oder Casteels Eltern diese beantworten. Das ist zwar ganz charmant gemacht, da sich alle immer über Poppys Fragen amüsieren, mit der Zeit wiederholt sich das aber sehr. Mir hätte es besser gefallen, wenn die wiederholten Geschichtsstunden mit etwas mehr Leben gefüllt gewesen wären, da wir uns unter den vielen Namen, Orten und Gottesbezeichungen zunächst nur wenig vorstellen können und auch zu den vermeintlich längst verstorbenen Figuren der Vergangenheit keinen Bezug haben. Dieses Problem wird vermutlich der im November erscheinende erste Band der Prequel-Reihe, "Shadow and Ember" lösen, da dort die Vorgeschichte des Primaren und Göttervaters Nyktos und dessen Gemahlin erzählt wird. Auch wenn das bedeutet, dass wir auf Band 4 von Poppys und Casteels Geschichte vermutlich noch länger warten müssen (für "The War of Two Queens" ist bisher weder ein deutscher Titel - wobei ich ja stark auf "War and Queens" tippe - noch ein Erscheinungstermin bekannt), bin ich schon sehr gespannt auf diese Vorgeschichte und hoffe, dass ich die Hintergründe von Jennifer L. Armentrouts Worldbuilding dann besser verstehen werden.

"Angst ist nicht annähernd mit dem Gefühl vergleichbar, das in mir hochsteigt, wenn du davon redest, mich zu erstechen." Ich rümpfte kopfschüttelnd die Nase. "Das ist krank".


Grundsätzlich ist auch anzumerken, dass die Handlung genau wie die Frage nach Poppys Herkunft und Erbe immer größere Dimensionen annehmen und auch wenn die Wendungen wirklich gut umgesetzt sind, weiß ich noch nicht genau wie ich es finden soll, dass hier plötzlich ständig Gottheiten und Götter rumlaufen und alle drei Kapitel Poppys Fähigkeiten auf die nächsthöhere Stufe upgegraded werden. Ich finde es sehr lobenswert, dass die Autorin mit Poppy eine sehr starke weibliche Hauptfigur geschaffen hat, die weder vom Mann an ihrer Seite abhängig noch irgendjemandem Rechenschaft schuldig ist. Ihre Persönlichkeitsentwicklung bei diesem rasanten Aufstieg von der Jungfräulichen zur Halbatlantianerin, zur Empathin, zur Sterblichen mit göttlichem Blut, zur Gottheit und schließlich zur Göttin finde ich aber deutlich zu schnell. Auch wenn die Autorin sich in einem Kapitel Zeit nimmt, auf die Gefühle ihrer Figur genauer einzugehen und sie mit ihrer Verunsicherung umgehen lässt, die aufgrund dieses ständigen Identitätswechsels unvermeidbar ist, kommt die emotionale Komponente dieses Machtgewinns für mich leider zu kurz und gerade während des epischen Showdowns habe ich das Gefühl für Poppy als Figur fast vollständig verloren und konnte sie nur noch schlecht greifen.

"Als Casteel mir eine Hand auf die Wange legte, waren seine Augen so warm wie die Sommersonne. "Du versetzt mich immer wieder in Staunen." "Was hat dich denn jetzt in Staunen versetzt?" Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, und das Grübchen war wieder da. "Deine Entschlossenheit, ein eigenes Leben zu führen und es zu genießen, ganz egal, was passiert und wie verwirrend alles ist. Es gibt nicht viele, die das alles verkraften würden."


Auch Casteel leidet unter Poppys starkem Machtzugewinn sehr und steht ihr in den letzten 400 Seiten als besser Sidekick bei. Zwar entwickelt sich die Liebesgeschichte zwischen den beiden hier sehr harmonisch und mir hat gut gefallen, dass die beiden sich immer mehr füreinander öffnen und zu einem unschlagbaren Team werden, das sich allen Herausforderungen geeint entgegenstellt, teilweise kann man die ursprüngliche Dynamik zwischen Poppy und Casteel aber nur noch erahnen. Schade finde ich auch, dass neben einer Menge an Liebeserklärungen nun auch Sexszenen vermehrt dazu eingesetzt werden, um die Gefühle zwischen den beiden zu vermitteln. Das hätte die Geschichte aber definitiv nicht gebraucht. Genau wie in Band 1 und 2 bestehen mindestens zwei Drittel der knapp 800 Seiten aus Interaktionen zwischen Poppy und Casteel, was für einen wahnsinnig hohen Unterhaltungsfaktor sorgt, da die Elektrizität zwischen den beiden eine ganze Stadt mit Strom versorgen könnte. Auch ohne explizite Szenen wird die Verbindung der beiden beim Lesen also auf jeder Seite deutlich!

Um den Mittelteil lebendiger und ihre Beziehung tiefgründiger zu machen, hätte die ein oder andere Auseinandersetzung also einen höheren Mehrwert gehabt als eine erotische Szene nach der anderen. Eine weitere Idee, die ich beim Lesen hatte, ist, ob die Geschichte nicht auch von einer zweiten Erzählperspektive profitieren würde. Wir haben Poppy jetzt schon über 2000 Seiten als Ich-Erzählerin begleitet und das magische Setting durch ihre Augen entdeckt. Vielleicht wäre es nun mal an der Zeit, Casteel oder Kieran ebenfalls eine Stimme zu verschaffen, oder einen zweiten Handlungsstrang einzuführen? Auch wenn dies nur spontane Verbesserungsvorschläge sind und keine wirklich substanzielle Kritik, kann man daran, dass mir überhaupt so viele Gedanken zu möglichen Änderungen gekommen sind, erkennen, dass gerade im Mittelteil Verbesserungspotential besteht, das noch nicht ausgeschöpft ist.

"Meine durcheinander geratenen Sinne konzentrierten sich nur auf ihn. Ich holte tief Luft und schmeckte Gewürze und Rauch, die mein Inneres wärmten. "Poppy", hauchte er, und sein Daumen glitt über die Narbe auf meiner Wange. "Deine Augen leuchten wie Mondlicht."


Diese Kritikpunkte erklären zwar, weshalb ich mir ein wenig mehr erhofft hatte, schmälern jedoch nicht die Tatsache, dass ich mit "Crown and Bones" wieder unheimlich viel Spaß hatte und am liebsten den ganzen Tag nichts anderes gemacht als gelesen hätte. Auch hier kann man wieder in jeder Zeile die typische JLA Handschrift erkennen: "Crown and Bones" bringt mit humorvollen Anspielungen zum Lachen, mit prickelnder Liebe zum Schmachten, mit epischen Kämpfen zum Mitfiebern und mit schockierenden Wendungen und Cliffhangern zum Fluchen. Auch der schlimmste Mord und Totschlag hält Jennifer L. Armentrout nicht davon ab, uns mit einem humorvollen Unterton ab und zu zum Lachen zu bringen. Zwischen all den romantischen, actionreichen und erschreckenden Szenen nimmt sie mit ihrem treffenden Humor vielen Problemen die Spitze und macht die Geschichte trotz des eher handlungsarmen Beginns unglaublich unterhaltsam. Casteels Zweideutigkeiten, Poppys Sarkasmus, die vielen Insiderwitzen (Stichwort: Miss Willas Tagebuch) und vor allem die unglaublich lustigen und auch oft peinlichen Konversationen zwischen der erfahrungshungrigen, unerfahrenen Poppy und dem selbstsicheren Prinzen Casteel haben mir zusätzlich praktisch ein Dauergrinsen ins Gesicht tapeziert. Wortgewandt, witzig, dabei voller Andeutungen, Metaphern und mit grandiosen Beschreibungen von Gegebenheiten, Ereignissen, Emotionen und magischen Elementen führt sie uns durch die Geschichte, sodass die knapp 800 Seiten wie im Flug vergehen.

Das Ende kommt dann natürlich wieder viel zu schnell. Allgemein sind die letzten 200 Seiten der beste Teil des Romans und zeigen, welches Potenzial in der Erzählung steckt. Nach einem epischen Showdown endet "Crown and Bones" mal wieder auf die typische Armentrout´sche "haha-du-dummer-Leser-hier-hast-du-einen-krassen-Cliffhanger-jetzt-komm-damit-klar-und-zerbreche-dir-darüber-den-Kopf-bis-der-nächste-Teil-rauskommt"-Art, die die Vorfreude auf Band 4 in die Höhe schnellen ließ. Ich hoffe sehr, dass der Heyne Verlag bei der Übersetzung einen Zahn zulegt und wir vielleicht schon im Dezember davon lesen können, wie Poppys und Casteels Abenteuer weitergeht!

"Hast du dich entschieden, die Krone anzunehmen?" Mein Herz setzte einen Schlag lang aus. "Ja", flüsterte ich. Es war nur ein Wort, aber es veränderte mein ganzes Leben und machte mir schreckliche Angst."



Fazit:


Schon in Band 1 und 2 aufgetretene Schwächen werden in diesem dritten Band deutlicher und zeigen an, wo noch Verbesserungspotential besteht. Dennoch ist "Crown and Bones" eine epische, unterhaltsame und hochspannende Fortsetzung, mit der ich sehr viel Spaß hatte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.05.2022

Eine epische, unterhaltsame und hochspannende Fortsetzung

Crown and Bones - Liebe kennt keine Grenzen
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Nachdem die mitreißende, epische, sexy und humorvolle Saga um Poppy und Hawke mich in "Blood and Ash" und "Flesh and Fire" sehr gut unterhalten hat, war ich natürlich sehr gespannt, wie es in Band 3 weitergehen ...

Nachdem die mitreißende, epische, sexy und humorvolle Saga um Poppy und Hawke mich in "Blood and Ash" und "Flesh and Fire" sehr gut unterhalten hat, war ich natürlich sehr gespannt, wie es in Band 3 weitergehen wird. Unterm Strich hat Jennifer L. Armentrout auch in "Crown and Bones" ohne Probleme an den Charme ihrer ersten Reihen wie "Dark Elements" oder "Obsidian" anknüpfen können und mir abermals schöne Lesestunden bereitet, an einigen Stellen sehe ich aber nach wie vor Verbesserungspotential!

Schon die Gestaltung verspricht ein dynamisches und atmosphärisches High-Fantasy-Abenteuer. Zusehen ist wieder einmal das atlantianische Wappen - ein Dolch und ein Pfeil, welche sich vor dem blutroten Hintergrund eines dichten Wurzelwerks mit goldenen und schwarzen Blättern kreuzen. Neben der unterschiedlichen Farbgebung, die auf ein anderes Setting hindeutet, ist hier als zusätzliches Motiv eine goldene, gewundene Krone hinzugefügt, die die bevorstehende Krönung von Poppy und Casteel symbolisiert. Verworren, magisch und sexy - das sind Assoziationen, die mir beim Betrachten des Covers einfallen und diese passen auch ganz wunderbar zur Geschichte. Ich liebe es also, dass der Verlag den Titel und die Covergestaltung der Originalausgabe beibehalten hat. Aber was bitte soll dieser nichtssagende schwülstige Untertitel? Schon bei "Wicked" habe ich über den deutschen Untertitel "Eine Liebe zwischen Licht und Dunkelheit" nur schmunzeln können. Und jetzt "Liebe kennt keine Grenzen" - Mal im Ernst, Heyne Verlag, welches Genie denkt sich bei Euch die Untertitel aus? Sehr gut gefallen hat mir, aber dass in dieser Fortsetzung eine Karte beigefügt ist, die die beiden Königreich Solis und Atlantia abbildet. Da die Protagonisten in diesem Band viel unterwegs sind, hilft es sehr, sich die Lage der unterschiedlichen Schauplätze auch graphisch vor Augen führen zu können.

Erster Satz: "Senkt die Schwerter", befahl Königin Eloana, und ihre Haare glänzten in der Sonne wie Onyx, als sie vor mir niederkniete."

"Crown and Bones" beginnt exakt an der Stelle, an der Band 2 mit einem fiesen Cliffhanger geendet hatte: Poppy wird nach ihrer Ankunft in Atlantia von einer Gruppe Fanatikern angegriffen und entfesselt in ihrer Verzweiflung irrsinnige Fähigkeiten, die in ihr als sterbliche Halbatlantianerin gar nicht stecken dürften. Sie kann nun nicht nur Menschen mit ihrer magischen Kraft heilen und töten, sondern scheint auch mit allen Wölfen verbunden zu sein und diese rufen zu können. Casteel und dessen Eltern, König Valyn und Königin Eloana, sind sich deshalb schnell einig: Poppy muss göttliches Blut in sich tragen und hat deshalb auch ohne ihre Heirat mit Casteel Anspruch auf den Thron Atlantias. Doch nicht alle Einwohner des Landes nehmen diese Nachricht so gefasst auf und so sieht sich Poppy neben dem drohenden Krieg und der Blutkrone aus Solis einer neuen Bedrohung gegenüber, die sie aus dem Weg schaffen will...

Jennifer L. Armentrout erleichtert uns durch kurze Rückblicke und Wiederholungen den Wiedereinstieg in die Geschichte, sodass man schnell wieder mitten im Geschehen ist. Die ersten 200 Seiten sind ein einziges turbulentes Hin und Her aus Reisen von Solis nach Atlantia, Kämpfen und dem Ringen mit dem Tod. Als Poppy und Casteel dann wieder vereint nach Atlantia zurückgekehrt sind, kehrt jedoch schnell Ruhe ein und anders als ich nach dem hochspannenden Beginn erwartet hätte, widmet sich die Autorin im Mittelteil bis zum Showdown ihren Figuren und ihrem Worldbuilding. Schon Band 1 und 2 waren ja keine temporeichen Pageturner und lebten mehr von der Spannung zwischen den beiden Figuren und den Rätseln des Settings als von Action und Wendungen. Nach dem temporeichen Beginn hatte ich aber gehofft, dass wir hier ein wenig mehr tatsächliche Handlung und weniger theoretische Ausführungen erhalten würden. Versteht mich nicht falsch - ich habe mich sehr gefreut, dass wir hier endlich mehr über Atlantias Vergangenheit, die Entstehung von Solis, den Krieg der zwei Königreiche, die Götter und die magischen Regeln der Welt erfahren. Angesichts der Tatsache, dass wir uns schon im dritten Teil einer seitentechnisch sehr umfangreichen Reihe befinden, hätte ich mir manche Erkenntnisse und Informationen aber schon früher gewünscht.

"Meine erste Liebe. Mein Leibwächter. Mein Freund. Mein Verräter. Mein Partner. Mein Ehemann. Mein Herzverwandter. Mein Ein und Alles. Casteel Da´Neer sah zu mir hoch, als gäbe es im ganzen Königreich niemanden außer mir. Ich musste mich nicht auf ihn konzentrieren, um zu wissen, was er empfand. Er war wie ein offenes Buch. Seine Gefühle waren wie ein Kaleidoskop, das sich ständig veränderte. Sie schmeckten kühl und herb, schwer und würzig, süß wie in Schokolade getauchte Beeren. Seine unbeugsamen und doch unglaublich sanften Lippen öffneten sich, und seine Fangzähne blitzen auf. "Meine Königin", hauchte er."

Außerdem werden allermeisten Infos und Weiterbildungen des Worldbuildings hier nach wie vor durch Dialoge vermittelt, indem Poppy Fragen stellt und Casteel, Kieran oder Casteels Eltern diese beantworten. Das ist zwar ganz charmant gemacht, da sich alle immer über Poppys Fragen amüsieren, mit der Zeit wiederholt sich das aber sehr. Mir hätte es besser gefallen, wenn die wiederholten Geschichtsstunden mit etwas mehr Leben gefüllt gewesen wären, da wir uns unter den vielen Namen, Orten und Gottesbezeichungen zunächst nur wenig vorstellen können und auch zu den vermeintlich längst verstorbenen Figuren der Vergangenheit keinen Bezug haben. Dieses Problem wird vermutlich der im November erscheinende erste Band der Prequel-Reihe, "Shadow and Ember" lösen, da dort die Vorgeschichte des Primaren und Göttervaters Nyktos und dessen Gemahlin erzählt wird. Auch wenn das bedeutet, dass wir auf Band 4 von Poppys und Casteels Geschichte vermutlich noch länger warten müssen (für "The War of Two Queens" ist bisher weder ein deutscher Titel - wobei ich ja stark auf "War and Queens" tippe - noch ein Erscheinungstermin bekannt), bin ich schon sehr gespannt auf diese Vorgeschichte und hoffe, dass ich die Hintergründe von Jennifer L. Armentrouts Worldbuilding dann besser verstehen werden.

"Angst ist nicht annähernd mit dem Gefühl vergleichbar, das in mir hochsteigt, wenn du davon redest, mich zu erstechen." Ich rümpfte kopfschüttelnd die Nase. "Das ist krank".


Grundsätzlich ist auch anzumerken, dass die Handlung genau wie die Frage nach Poppys Herkunft und Erbe immer größere Dimensionen annehmen und auch wenn die Wendungen wirklich gut umgesetzt sind, weiß ich noch nicht genau wie ich es finden soll, dass hier plötzlich ständig Gottheiten und Götter rumlaufen und alle drei Kapitel Poppys Fähigkeiten auf die nächsthöhere Stufe upgegraded werden. Ich finde es sehr lobenswert, dass die Autorin mit Poppy eine sehr starke weibliche Hauptfigur geschaffen hat, die weder vom Mann an ihrer Seite abhängig noch irgendjemandem Rechenschaft schuldig ist. Ihre Persönlichkeitsentwicklung bei diesem rasanten Aufstieg von der Jungfräulichen zur Halbatlantianerin, zur Empathin, zur Sterblichen mit göttlichem Blut, zur Gottheit und schließlich zur Göttin finde ich aber deutlich zu schnell. Auch wenn die Autorin sich in einem Kapitel Zeit nimmt, auf die Gefühle ihrer Figur genauer einzugehen und sie mit ihrer Verunsicherung umgehen lässt, die aufgrund dieses ständigen Identitätswechsels unvermeidbar ist, kommt die emotionale Komponente dieses Machtgewinns für mich leider zu kurz und gerade während des epischen Showdowns habe ich das Gefühl für Poppy als Figur fast vollständig verloren und konnte sie nur noch schlecht greifen.

"Als Casteel mir eine Hand auf die Wange legte, waren seine Augen so warm wie die Sommersonne. "Du versetzt mich immer wieder in Staunen." "Was hat dich denn jetzt in Staunen versetzt?" Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, und das Grübchen war wieder da. "Deine Entschlossenheit, ein eigenes Leben zu führen und es zu genießen, ganz egal, was passiert und wie verwirrend alles ist. Es gibt nicht viele, die das alles verkraften würden."


Auch Casteel leidet unter Poppys starkem Machtzugewinn sehr und steht ihr in den letzten 400 Seiten als besser Sidekick bei. Zwar entwickelt sich die Liebesgeschichte zwischen den beiden hier sehr harmonisch und mir hat gut gefallen, dass die beiden sich immer mehr füreinander öffnen und zu einem unschlagbaren Team werden, das sich allen Herausforderungen geeint entgegenstellt, teilweise kann man die ursprüngliche Dynamik zwischen Poppy und Casteel aber nur noch erahnen. Schade finde ich auch, dass neben einer Menge an Liebeserklärungen nun auch Sexszenen vermehrt dazu eingesetzt werden, um die Gefühle zwischen den beiden zu vermitteln. Das hätte die Geschichte aber definitiv nicht gebraucht. Genau wie in Band 1 und 2 bestehen mindestens zwei Drittel der knapp 800 Seiten aus Interaktionen zwischen Poppy und Casteel, was für einen wahnsinnig hohen Unterhaltungsfaktor sorgt, da die Elektrizität zwischen den beiden eine ganze Stadt mit Strom versorgen könnte. Auch ohne explizite Szenen wird die Verbindung der beiden beim Lesen also auf jeder Seite deutlich!

Um den Mittelteil lebendiger und ihre Beziehung tiefgründiger zu machen, hätte die ein oder andere Auseinandersetzung also einen höheren Mehrwert gehabt als eine erotische Szene nach der anderen. Eine weitere Idee, die ich beim Lesen hatte, ist, ob die Geschichte nicht auch von einer zweiten Erzählperspektive profitieren würde. Wir haben Poppy jetzt schon über 2000 Seiten als Ich-Erzählerin begleitet und das magische Setting durch ihre Augen entdeckt. Vielleicht wäre es nun mal an der Zeit, Casteel oder Kieran ebenfalls eine Stimme zu verschaffen, oder einen zweiten Handlungsstrang einzuführen? Auch wenn dies nur spontane Verbesserungsvorschläge sind und keine wirklich substanzielle Kritik, kann man daran, dass mir überhaupt so viele Gedanken zu möglichen Änderungen gekommen sind, erkennen, dass gerade im Mittelteil Verbesserungspotential besteht, das noch nicht ausgeschöpft ist.

"Meine durcheinander geratenen Sinne konzentrierten sich nur auf ihn. Ich holte tief Luft und schmeckte Gewürze und Rauch, die mein Inneres wärmten. "Poppy", hauchte er, und sein Daumen glitt über die Narbe auf meiner Wange. "Deine Augen leuchten wie Mondlicht."


Diese Kritikpunkte erklären zwar, weshalb ich mir ein wenig mehr erhofft hatte, schmälern jedoch nicht die Tatsache, dass ich mit "Crown and Bones" wieder unheimlich viel Spaß hatte und am liebsten den ganzen Tag nichts anderes gemacht als gelesen hätte. Auch hier kann man wieder in jeder Zeile die typische JLA Handschrift erkennen: "Crown and Bones" bringt mit humorvollen Anspielungen zum Lachen, mit prickelnder Liebe zum Schmachten, mit epischen Kämpfen zum Mitfiebern und mit schockierenden Wendungen und Cliffhangern zum Fluchen. Auch der schlimmste Mord und Totschlag hält Jennifer L. Armentrout nicht davon ab, uns mit einem humorvollen Unterton ab und zu zum Lachen zu bringen. Zwischen all den romantischen, actionreichen und erschreckenden Szenen nimmt sie mit ihrem treffenden Humor vielen Problemen die Spitze und macht die Geschichte trotz des eher handlungsarmen Beginns unglaublich unterhaltsam. Casteels Zweideutigkeiten, Poppys Sarkasmus, die vielen Insiderwitzen (Stichwort: Miss Willas Tagebuch) und vor allem die unglaublich lustigen und auch oft peinlichen Konversationen zwischen der erfahrungshungrigen, unerfahrenen Poppy und dem selbstsicheren Prinzen Casteel haben mir zusätzlich praktisch ein Dauergrinsen ins Gesicht tapeziert. Wortgewandt, witzig, dabei voller Andeutungen, Metaphern und mit grandiosen Beschreibungen von Gegebenheiten, Ereignissen, Emotionen und magischen Elementen führt sie uns durch die Geschichte, sodass die knapp 800 Seiten wie im Flug vergehen.

Das Ende kommt dann natürlich wieder viel zu schnell. Allgemein sind die letzten 200 Seiten der beste Teil des Romans und zeigen, welches Potenzial in der Erzählung steckt. Nach einem epischen Showdown endet "Crown and Bones" mal wieder auf die typische Armentrout´sche "haha-du-dummer-Leser-hier-hast-du-einen-krassen-Cliffhanger-jetzt-komm-damit-klar-und-zerbreche-dir-darüber-den-Kopf-bis-der-nächste-Teil-rauskommt"-Art, die die Vorfreude auf Band 4 in die Höhe schnellen ließ. Ich hoffe sehr, dass der Heyne Verlag bei der Übersetzung einen Zahn zulegt und wir vielleicht schon im Dezember davon lesen können, wie Poppys und Casteels Abenteuer weitergeht!

"Hast du dich entschieden, die Krone anzunehmen?" Mein Herz setzte einen Schlag lang aus. "Ja", flüsterte ich. Es war nur ein Wort, aber es veränderte mein ganzes Leben und machte mir schreckliche Angst."



Fazit:


Schon in Band 1 und 2 aufgetretene Schwächen werden in diesem dritten Band deutlicher und zeigen an, wo noch Verbesserungspotential besteht. Dennoch ist "Crown and Bones" eine epische, unterhaltsame und hochspannende Fortsetzung, mit der ich sehr viel Spaß hatte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.04.2022

Ein charmant erzählter Jugendroman mit einer tollen Sommeratmosphäre!

Der Geschmack von Glück
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"Der Geschmack von Glück" von Jennifer E. Smith hat gestern, am 28.04. seinen Buchgeburtstag gefeiert. Nun ja zumindest auf dem Papier, denn diese neue Ausgabe ist bloß eine Neuauflage der bereits 2013 ...

"Der Geschmack von Glück" von Jennifer E. Smith hat gestern, am 28.04. seinen Buchgeburtstag gefeiert. Nun ja zumindest auf dem Papier, denn diese neue Ausgabe ist bloß eine Neuauflage der bereits 2013 erschienen Geschichte von Graham und Ellie mit neuem Cover. Doch neu oder nicht - der Young Adult-Roman hat mir die letzten beiden Tage meine Zugfahrten versüßt, sodass ich nun absolut verstehen kann, weshalb das Buch international so erfolgreich war und in verschiedenen Ausgaben immer wieder neu aufgelegt wurde: auch wenn man über Figuren, Handlung und Tiefe sagen kann, was man will, ist "Der Geschmack von Glück" einfach eine wahnsinnig charmante und süße Sommerromanze!!!

Beginnen wir doch aber wie immer beim Cover. Anders als auf den vorherigen Ausgaben ist auf der Neuauflage vor einem pastelligen Farbverlaufs-Hintergrund eine Eiswaffel zu sehen, in der drei verschiedenfarbige Kugeln Eis in Herzform sitzen. Zusätzlich zum Titel in geschwungenen Buchstaben sind bunte Farbkleckse und kleine Herzen auf dem Cover verteilt und verbreiten gleich eine sommerliche Stimmung. Innerhalb der Buchdeckel ist die Gestaltung sehr schlicht gehalten und sticht nur durch gelegentlich eingeflochtene Emails und Textnachrichten hervor, welche sich Graham und Ellie während der 368 Seiten hin und her schicken. Mittlerweile ist diese Idee in einer Vielzahl von modernen Jugendbüchern vertreten, zum Ersterscheinungstermin 2013 waren die abgedruckten Mails aber eine neue Idee.

Erste Sätze: "Im Grunde war es wie ein Zirkus, und der Tross zog auch so in die Stadt ein. Nur dass statt der Elefanten und Giraffen Kameras und Mikrophone kamen. Und statt der Clowns, Käfige und Hochseile gab es Produktionsassistenten, Wohnwagen und meterweise dicke Kabel."

Leider verhält es sich mit dem groben Aufbau der Handlung genauso. Das Handlungskonzept "Schauspielstar-trifft-auf-Kleinstadt-Mädchen-die-seine-Brieffreundin-war-ohne-es-zu-wissen" ist auf den ersten Blick bekannt und demnach auch recht vorhersehbar. Mir fallen spontan gleich drei Jugendbücher ein, die eine ähnliche Geschichte erzählen, wobei man natürlich zur Verteidigung von Jennifer E. Smith darauf hinweisen muss, dass die Motive zum damaligen Veröffentlichungszeitpunkt wohl noch etwas weniger plattgetreten waren. Trotzdass die Handlung mich also weder besonders überrascht noch wirklich mitgerissen hat, ist "Der Geschmack von Glück" mit so viel Charme und Witz erzählt, dass man über seichte Konflikte und plätschernde Szenen wunderbar hinwegsehen kann. Ich hatte zuvor noch nichts von der Autorin gelesen, wurde aber sehr schnell von ihrem eingängigen, lockeren Schreibstil mit amüsanten Dialogen und lebendigen Schauplatzbeschreibungen eingenommen. Jennifer E. Smith entführt hier in eine sommerliche Kleinstadt an der Küste von Maine und kreiert eine lebendige Atmosphäre, in der zwischen Strand, Sonnencreme, Dreharbeiten und Schmetterlingen im Bauch alles möglich scheint. Die Geschichte hinterlässt also - wenn schon keinen inhaltlichen Eindruck - jede Menge schöne Bilder des Settings und ein süßer Nachgeschmack auf der Zunge!

"Meine Vorstellung von Glück ... Sonnenaufgänge über dem Hafen. Eiscreme an einem heißen Tag. Das Geräusch von Wellen am Ende der Straße. Wenn sich mein Hund neben mir am Sofa einrollt. Abendspaziergänge. Tolle Filme. Gewitter. Ein guter Cheeseburger. Freitage. Samstage. Sogar Mittwoche. Die Zehen ins Wasser stecken. Pyjamahosen. Flipflops. Schwimmen. Gedichte. Die Abwesenheit von Smileys in E-Mails."


Zusätzlich zu ihrem kurzweiligen Erzählstil nutzt Jennifer E. Smith einen allwissenden Erzähler, der sowohl Einblicke in Ellies als auch Grahams Gefühlswelt gewährt und dabei Themen wie Zukunft, Familie, Freundschaft, Geheimnisse und Identitätsfindung anspricht. Die beiden sind grundsätzlich solide und sympathische Figuren, die jedoch ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal vermissen lassen und wie zwei sehr durchschnittliche Teenager wirken. Besonders Ellie empfand ich als etwas austauschbar und war überrascht, dass mir ausgerechnet der Star Graham klischeefreier und runder vorkam. Auch die Nebenfiguren bleiben hier recht blass. Sowohl die Angestellten am Filmset als auch Grahams weiblicher Star-Sidekick, Ellies beste Freundin oder ihre Mutter nehmen nur eine kleine Nebenrolle ein und verschenken somit Potential.

Etwas mehr erhofft hatte ich mir auch von der Beziehung von Ellie und Graham, deren Liebe oder auch nur Nähe ich leider kaum gefühlt habe. Wir steigen wahnsinnig schnell nach nur wenigen einleitenden Mails mit der ersten Begegnung der beiden ein und lesen sofort von starken Gefühlen, die ich aber nur schlecht nachvollziehen konnte, da uns ein wichtiger Teil ihrer Geschichte verwehrt bleibt: ihre Annäherung durch die Emails. Ich hätte sehr gerne noch mehr vom Emailverkehr der beiden gelesen, um den Funken zwischen ihnen spüren und den Verlauf ihrer Begegnung besser nachvollziehen zu können. Schön ist an ihrer Beziehung und an der recht durchschnittlichen Charakterisierung der beiden aber, dass Jennifer E. Smith auf übertriebenes Drama, künstliche Liebesschwüre oder leere Versprechungen verzichtet, und stattdessen auf Authentizität setzt. Auch wenn die Verbindung der beiden eher subtil und nicht sofort spürbar ist, entwickelt sie sich in einem glaubhaften Rahmen und wird dadurch untermauert, dass beide mit offenen Karten spielen. Apropos offen: das Ende lässt eine Menge Fragen unbeantwortet und nimmt auch einige angerissene Handlungsstränge nicht mehr mit auf. Da es in Coming of Age Romanen ja aber immer um Anfänge geht und die Schwierigkeiten der Figuren beim in Einklang bringen ihrer Leben nicht in der Kürze glaubhaft aufgelöst hätte werden können, bin ich aber ganz zufrieden mit dem Ende, das sich die Autorin für unsere beiden Figuren überlegt hat. Wer sich nicht selbst überlegen möchte, wie es wohl mit Ellie und Graham weitergeht, kann ja auch noch die hundertseitige Novelle "Umwege zum Glück" lesen, die ein Jahr nach ihrer ersten Begegnung spielt und von einem Wiedersehen erzählt.

"Es gibt unterschiedliche Formen des Glücks", sagte sie. "Manche brauchen keinen Beweis."


Fazit:


"Der Geschmack von Glück" ist ein charmant erzählter Jugendroman mit einer tollen Sommeratmosphäre! Jennifer E. Smiths Erzählung ist zuckersüß und erfrischend wie ein Eis im Sommer, verschenkt bei Figuren und Handlung jedoch Potential und lässt ein wenig Tiefe vermissen

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Veröffentlicht am 30.04.2022

Ein charmant erzählter Jugendroman mit einer tollen Sommeratmosphäre!

Der Geschmack von Glück
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"Der Geschmack von Glück" von Jennifer E. Smith hat gestern, am 28.04. seinen Buchgeburtstag gefeiert. Nun ja zumindest auf dem Papier, denn diese neue Ausgabe ist bloß eine Neuauflage der bereits 2013 ...

"Der Geschmack von Glück" von Jennifer E. Smith hat gestern, am 28.04. seinen Buchgeburtstag gefeiert. Nun ja zumindest auf dem Papier, denn diese neue Ausgabe ist bloß eine Neuauflage der bereits 2013 erschienen Geschichte von Graham und Ellie mit neuem Cover. Doch neu oder nicht - der Young Adult-Roman hat mir die letzten beiden Tage meine Zugfahrten versüßt, sodass ich nun absolut verstehen kann, weshalb das Buch international so erfolgreich war und in verschiedenen Ausgaben immer wieder neu aufgelegt wurde: auch wenn man über Figuren, Handlung und Tiefe sagen kann, was man will, ist "Der Geschmack von Glück" einfach eine wahnsinnig charmante und süße Sommerromanze!!!

Beginnen wir doch aber wie immer beim Cover. Anders als auf den vorherigen Ausgaben ist auf der Neuauflage vor einem pastelligen Farbverlaufs-Hintergrund eine Eiswaffel zu sehen, in der drei verschiedenfarbige Kugeln Eis in Herzform sitzen. Zusätzlich zum Titel in geschwungenen Buchstaben sind bunte Farbkleckse und kleine Herzen auf dem Cover verteilt und verbreiten gleich eine sommerliche Stimmung. Innerhalb der Buchdeckel ist die Gestaltung sehr schlicht gehalten und sticht nur durch gelegentlich eingeflochtene Emails und Textnachrichten hervor, welche sich Graham und Ellie während der 368 Seiten hin und her schicken. Mittlerweile ist diese Idee in einer Vielzahl von modernen Jugendbüchern vertreten, zum Ersterscheinungstermin 2013 waren die abgedruckten Mails aber eine neue Idee.

Erste Sätze: "Im Grunde war es wie ein Zirkus, und der Tross zog auch so in die Stadt ein. Nur dass statt der Elefanten und Giraffen Kameras und Mikrophone kamen. Und statt der Clowns, Käfige und Hochseile gab es Produktionsassistenten, Wohnwagen und meterweise dicke Kabel."

Leider verhält es sich mit dem groben Aufbau der Handlung genauso. Das Handlungskonzept "Schauspielstar-trifft-auf-Kleinstadt-Mädchen-die-seine-Brieffreundin-war-ohne-es-zu-wissen" ist auf den ersten Blick bekannt und demnach auch recht vorhersehbar. Mir fallen spontan gleich drei Jugendbücher ein, die eine ähnliche Geschichte erzählen, wobei man natürlich zur Verteidigung von Jennifer E. Smith darauf hinweisen muss, dass die Motive zum damaligen Veröffentlichungszeitpunkt wohl noch etwas weniger plattgetreten waren. Trotzdass die Handlung mich also weder besonders überrascht noch wirklich mitgerissen hat, ist "Der Geschmack von Glück" mit so viel Charme und Witz erzählt, dass man über seichte Konflikte und plätschernde Szenen wunderbar hinwegsehen kann. Ich hatte zuvor noch nichts von der Autorin gelesen, wurde aber sehr schnell von ihrem eingängigen, lockeren Schreibstil mit amüsanten Dialogen und lebendigen Schauplatzbeschreibungen eingenommen. Jennifer E. Smith entführt hier in eine sommerliche Kleinstadt an der Küste von Maine und kreiert eine lebendige Atmosphäre, in der zwischen Strand, Sonnencreme, Dreharbeiten und Schmetterlingen im Bauch alles möglich scheint. Die Geschichte hinterlässt also - wenn schon keinen inhaltlichen Eindruck - jede Menge schöne Bilder des Settings und ein süßer Nachgeschmack auf der Zunge!

"Meine Vorstellung von Glück ... Sonnenaufgänge über dem Hafen. Eiscreme an einem heißen Tag. Das Geräusch von Wellen am Ende der Straße. Wenn sich mein Hund neben mir am Sofa einrollt. Abendspaziergänge. Tolle Filme. Gewitter. Ein guter Cheeseburger. Freitage. Samstage. Sogar Mittwoche. Die Zehen ins Wasser stecken. Pyjamahosen. Flipflops. Schwimmen. Gedichte. Die Abwesenheit von Smileys in E-Mails."


Zusätzlich zu ihrem kurzweiligen Erzählstil nutzt Jennifer E. Smith einen allwissenden Erzähler, der sowohl Einblicke in Ellies als auch Grahams Gefühlswelt gewährt und dabei Themen wie Zukunft, Familie, Freundschaft, Geheimnisse und Identitätsfindung anspricht. Die beiden sind grundsätzlich solide und sympathische Figuren, die jedoch ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal vermissen lassen und wie zwei sehr durchschnittliche Teenager wirken. Besonders Ellie empfand ich als etwas austauschbar und war überrascht, dass mir ausgerechnet der Star Graham klischeefreier und runder vorkam. Auch die Nebenfiguren bleiben hier recht blass. Sowohl die Angestellten am Filmset als auch Grahams weiblicher Star-Sidekick, Ellies beste Freundin oder ihre Mutter nehmen nur eine kleine Nebenrolle ein und verschenken somit Potential.

Etwas mehr erhofft hatte ich mir auch von der Beziehung von Ellie und Graham, deren Liebe oder auch nur Nähe ich leider kaum gefühlt habe. Wir steigen wahnsinnig schnell nach nur wenigen einleitenden Mails mit der ersten Begegnung der beiden ein und lesen sofort von starken Gefühlen, die ich aber nur schlecht nachvollziehen konnte, da uns ein wichtiger Teil ihrer Geschichte verwehrt bleibt: ihre Annäherung durch die Emails. Ich hätte sehr gerne noch mehr vom Emailverkehr der beiden gelesen, um den Funken zwischen ihnen spüren und den Verlauf ihrer Begegnung besser nachvollziehen zu können. Schön ist an ihrer Beziehung und an der recht durchschnittlichen Charakterisierung der beiden aber, dass Jennifer E. Smith auf übertriebenes Drama, künstliche Liebesschwüre oder leere Versprechungen verzichtet, und stattdessen auf Authentizität setzt. Auch wenn die Verbindung der beiden eher subtil und nicht sofort spürbar ist, entwickelt sie sich in einem glaubhaften Rahmen und wird dadurch untermauert, dass beide mit offenen Karten spielen. Apropos offen: das Ende lässt eine Menge Fragen unbeantwortet und nimmt auch einige angerissene Handlungsstränge nicht mehr mit auf. Da es in Coming of Age Romanen ja aber immer um Anfänge geht und die Schwierigkeiten der Figuren beim in Einklang bringen ihrer Leben nicht in der Kürze glaubhaft aufgelöst hätte werden können, bin ich aber ganz zufrieden mit dem Ende, das sich die Autorin für unsere beiden Figuren überlegt hat. Wer sich nicht selbst überlegen möchte, wie es wohl mit Ellie und Graham weitergeht, kann ja auch noch die hundertseitige Novelle "Umwege zum Glück" lesen, die ein Jahr nach ihrer ersten Begegnung spielt und von einem Wiedersehen erzählt.

"Es gibt unterschiedliche Formen des Glücks", sagte sie. "Manche brauchen keinen Beweis."


Fazit:


"Der Geschmack von Glück" ist ein charmant erzählter Jugendroman mit einer tollen Sommeratmosphäre! Jennifer E. Smiths Erzählung ist zuckersüß und erfrischend wie ein Eis im Sommer, verschenkt bei Figuren und Handlung jedoch Potential und lässt ein wenig Tiefe vermissen

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