Durchhalten lohnt sich….
Wie bewertet man ein Buch, in dem es um einen Komiker geht, der cholerisch, wahnsinnig und unsympathisch erscheint? Klar: Mit fünf Sternen!
Dovele ist ein Comedian, der von Beginn an einen absurden, lauten, ...
Wie bewertet man ein Buch, in dem es um einen Komiker geht, der cholerisch, wahnsinnig und unsympathisch erscheint? Klar: Mit fünf Sternen!
Dovele ist ein Comedian, der von Beginn an einen absurden, lauten, vulgären, und beleidigenden Auftritt in einer Bar hinlegt. Es ist Comedy-Night. Seine Witze sind flach, unter der Gürtellinie und abartig (z.B. zum Thema Holocaust). Sie sind so schlecht, dass man ihn weder als Comedian noch als Mensch ertragen kann. Und das sah sein Publikum genauso, das nach und nach seine Show verließ. Wir LeserInnen verfolgen seinen kompletten Auftritt, wenn man denn zu Ende liest. Ich fand es ein Stück weit faszinierend, wie Dovele sein Publikum gleichermaßen verschreckte wie anzog.
Eines wird sehr schnell deutlich: Dovele rechnet ab, mit sich, seiner Vergangenheit und dem Leben. Und plötzlich kann man vieles besser verstehen.
Grossmans Idee, Gesellschaftskritisches, Kulturelles, Politisches und Historisches in dieser Form zu verpacken, ist schlichtweg genial.
Aber ich gebe auch zu, dass ich „den Joker“ (den armen, traurigen Clown) des Öfteren vor Augen hatte.
Eingesprochen wurde das Hörbuch übrigens von André Jung. Es war großartig, da er Dovele mit seiner Stimmfarbe wahrlich zum Leben erweckt hat: wahnsinnig, irre, laut und manchmal doch irgendwie verletzlich.