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Veröffentlicht am 27.07.2022

Gute Geschichte mit ein paar kleinen Schwächen

Schwalbenwinter
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Eine große Familiengeschichte, die u.a. die Probleme der Nachkriegszeit deutlich aufzeigen. Sprachlosigkeit und Misstrauen zwischen der Kriegsgeneration und deren Kindern. Was passierte in den Jahren? ...

Eine große Familiengeschichte, die u.a. die Probleme der Nachkriegszeit deutlich aufzeigen. Sprachlosigkeit und Misstrauen zwischen der Kriegsgeneration und deren Kindern. Was passierte in den Jahren? Wer trägt die Schuld? Und hoch ist davon der Anteil der eigenen Eltern?

Thor Hermann und Freya Viktoria sind die Nachkommen von Matthias und Birgit Johannson. Der Vater ein strammer Nationalsozialist der ersten Stunde, der mit eiserner Hand seine Kinder erzogen hat und nun mit dem Nachkriegsgeschehen und dem Verhalten der Kinder hadert. Was hat ihn so hart und nationalistisch werden lassen? Warum verweigert er die Aufarbeitung der Vergangenheit? Welche Machenschaften existieren noch immer? Der Lesende reist durch mehrere Jahrzehnte und erlebt, wie bestimmte Ereignisse einen Menschen prägen können und wie schwer es ist, aus diesen Kreisen auszubrechen. Der Autor lässt dafür mehrere Handlungsstränge parallel laufen und wechselt immer wieder die Jahrzehnte, um die Geschichte voranzutreiben. Die Handlungsstränge werden im Laufe der Geschichte immer enger miteinander verbunden. Immer mehr Schichten werden aufgebrochen und freigelegt. Was sie dabei offenlegen, ist teilweise nur schwer zu ertragen.

Grundsätzlich finde ich verschiedene Zeitebenen sehr gut und hilfreich, um die Emotionen und Handlungen der Charaktere besser verstehen und einordnen zu können, aber bei dieser Geschichte waren mir die Sprünge zwischen den Zeiten zu häufig. Nach nur wenigen Seiten wechselte man wieder in ein anderes Jahr und wurde so zu oft herausgerissen. Leider hat der Autor durch die Zeitsprünge ein wichtiges Ereignis selbst gespoilert und somit auch die Spannung etwas reduziert. Zudem wurden unheimlich viele Absätze eingefügt, die eigentlich nicht notwendig gewesen wären. Dialoge wurden so auseinander gerissen, was mich beim Lesen irritierte. Die Idee des Stammbaumes vor dem Prolog fand ich gut, aber die zusätzlichen Informationen unter den Namen der Familienmitglieder waren, aus meiner Sicht, eher ungünstig gewählt worden.

Jedoch ist die Grundidee der Geschichte sehr gut. Die Aufarbeitung der Familiengeschichte, die Verknüpfungen zu früheren Ereignissen sowie die Wut und Ohnmacht der Kinder gegenüber den Eltern und der Großmutter waren gut beschrieben und interessant. Die Zeitsprünge und die vielen Absätze haben jedoch den Lesefluss bei mir leider erheblich beeinträchtigt. Vielleicht lässt sich hier in der nächsten Auflage noch etwas ändern.

Veröffentlicht am 25.06.2022

Schöner Schmöker

Unter dem Schnee
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Bei über 30 Grad ein Winterbuch zu lesen, verschafft leider keine Abkühlung, aber zumindest konnte mich die Geschichte gut unterhalten.

Familie von Schwan lebt und arbeitet für die eigene Baumschule, ...

Bei über 30 Grad ein Winterbuch zu lesen, verschafft leider keine Abkühlung, aber zumindest konnte mich die Geschichte gut unterhalten.

Familie von Schwan lebt und arbeitet für die eigene Baumschule, die sich bereits seit Jahrzehnten in der Hand der Familie befindet. Es gibt (wie in fast jeder Familie) auch hier ein paar Geheimnisse, die nun durch den Tod der Gräfin an die Oberfläche gespült werden.

Die Autorin hat diese Geschichte geschickt in den Katastrophenwinter 1978/1979 gepackt, so dass durch die Schneestürme, das Abgeschiedene und die schwierigen Umstände die Familie zusammenbleiben und sich der Vergangenheit stellen muss.

Aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten erfährt man in kleinen Häppchen Details aus der Vergangenheit von der Baumschule und der Gräfin. Viele traurige und schwierige Erlebnisse werden aufgedeckt. Große und kleine Überraschungen tauchen dabei auf und sorgen für Unruhe unter den Familienmitgliedern. Durch die verschiedenen Perspektiven wiederholt sich leider der Inhalt etwas. Zwar wird es immer etwas abgewandelt erzählt (so wie es der Charakter empfunden hat), aber die Geschehnisse blieben gleich. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut und schön flüssig zu lesen, was die etwas zähen Strecken im Buch ertragbar gemacht hat.

Das Ende war, nun ja, fast wie immer, aber insgesamt ist es ein schöner Schmöker für zwischendurch.

Veröffentlicht am 12.06.2022

Nette Geschichte mit Längen

Die Dame hinter dem Vorhang
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Die Geschichte der Edith Sitwell war kurzweilig, aber mit einigen Längen. Es wird aus dem Leben einer wohlhabenden Frau erzählt, die versucht ihren eigenen Weg zu gehen. Dieser entspricht nur leider ...


Die Geschichte der Edith Sitwell war kurzweilig, aber mit einigen Längen. Es wird aus dem Leben einer wohlhabenden Frau erzählt, die versucht ihren eigenen Weg zu gehen. Dieser entspricht nur leider nicht den Vorstellungen ihrer Eltern, so dass sie immer wieder auf Probleme stößt. Jane Banister ist ihre Zugehfrau, ihre treue Begleiterin und Dienerin. Aus ihrer Sicht wird diese Geschichte erzählt.

Der Plot (junge wohlhabende Frau bricht aus dem goldenen Käfig aus) wurde schon in mehreren Romanen verarbeitet. Das Besondere an diesem Roman ist die Hauptfigur Edith Sitwell, denn die Künstlerin bzw. Dichterin gab es wirklich. Edith Sitwell lebte von 1887-1964 und ist eine englische Dichterin. Es ist jedoch keine klassische Biografie, aber bestimmte historische und biografische Fakten hat die Autorin mit in die Geschichte eingewebt.

Trotzdem hatte das Buch leider seine Längen, zähen Seiten und ein recht langsames Tempo. Manche Lebensabschnitte wurden sehr detailliert beschrieben, andere wurden nur angerissen. Die Charaktere berührten mich kaum, sie wirkten sehr distanziert und teilweise auch recht kühl. Die Geschichte ist recht oberflächlich. Es gab kaum Tiefgang oder wirklich spannende Phasen. Ich mochte zwar den Schreibstil der Autorin, aber die Geschichte konnte mich leider nicht so recht überzeugen und begeistern.

Veröffentlicht am 05.06.2022

Gedichte zum Reflektieren und Nachdenken

Lass mal an uns selber glauben
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Dieses Buch habe ich unaufgefordert erhalten. Quasi ein Book Bind Date. Und wie das manchmal mit Blind Dates ist, funkt es nicht immer.

Und ja, es funkte leider nur begrenzt. Gedichte sind nicht mein ...

Dieses Buch habe ich unaufgefordert erhalten. Quasi ein Book Bind Date. Und wie das manchmal mit Blind Dates ist, funkt es nicht immer.

Und ja, es funkte leider nur begrenzt. Gedichte sind nicht mein bevorzugtes Genre. Aber ich habe die Gedichte gelesen und mich an den vielen kleinen witzigen und unterhaltsamen Illustrationen von der Autorin erfreut. Diese sind zahlreich vertreten und sie unterstützen die Aussagen der Gedichte. Besonders hat mir das kleine Daumenkino gefallen. Die liebevolle Gestaltung der Illustrationen sowie die haptische und optische Gestaltung des Einbandes haben mich sehr angesprochen.

Jedoch hatte ich beim Lesen einiger Gedichte das Gefühl, dass ich für diese Gedichte zu alt bin. Das Lebensgefühl, welches hier teilweise transportiert wird, ist nicht mehr meins. Gefühlt bin ich für diese Gedichte 20 Jahre zu alt. Was hier beschrieben wird, habe ich schon erfahren, verarbeitet und verbessert oder ganz gelassen. Sie fangen mich dadurch nur noch begrenzt ein. Jedoch glaube ich, dass es die jüngere Generation packen kann, da sie vielleicht das gleiche Alter haben, die gleichen Erlebnisse teilen und im gleichen Lebensabschnitt stehen.

Veröffentlicht am 22.05.2022

Nette Geschichte, aber leider nicht mehr

Up to Date – Drei Dates machen noch keine Liebe – oder doch?
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Vorweg: Das Cover passt gut und natürlich auch gut in die Reihe der Bücher, die die Autorin bereits geschrieben hat. Die haptische Gestaltung ist gelungen und auch die Bilder der Charaktere sind schön ...

Vorweg: Das Cover passt gut und natürlich auch gut in die Reihe der Bücher, die die Autorin bereits geschrieben hat. Die haptische Gestaltung ist gelungen und auch die Bilder der Charaktere sind schön geworden. Jedoch, wo ist die dritte Frau? Warum taucht sie weder auf dem Cover noch auf den Innenseiten des Buches auf?

Ein Mann, drei Frauen und drei verpatzte Dates. Die drei Frauen könnten nicht unterschiedlicher sein. Sie sind jedoch alle mit einem Mann verbunden - Joseph Carter. Sie hoffen alle irgendwie auf eine Zukunft mit diesem Mann und doch zweifeln sie an ihm.

Am Valentinstag lernen wir sie kennen und in kleinen Kapiteln werden die Geschichten von Siobhan & Joseph, Miranda & Joseph und Jane & Joseph erzählt. Anfangs muss man sich etwas konzentrieren, um die Fakten den richtigen Personen zu zuordnen, denn die Kapitel sind kurz und schon hüpft man zur nächsten Frau. Ich hatte meine Probleme in die Geschichte einzutauchen. Mir waren die Geschichten etwas zu fad und zu belanglos. Wann werden die Frauen voneinander erfahren? Werden sie es jemals erfahren?Warum spielt der Mann mit den Gefühlen der drei Frauen?

Es zog sich durch die Seiten und so richtig konnte mich die Geschichte erst am Ende packen. Doch bis dahin hatte sich die Autorin zu viel Zeit gelassen. Ich habe durchgehalten, weil die Autorin einen guten und leicht zu lesenden Schreibstil hat. Man konnte über die Zeilen fliegen und somit dann auch die interessanteren Seiten am Ende erreichen.

Es ist nicht ihr bestes Werk, jedoch es ist eine Sommergeschichte, die man zwischendurch mal lesen kann.