Cover-Bild Fremde Blicke
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: kunstanstifter GmbH & Co. KG
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 136
  • Ersterscheinung: 31.01.2022
  • ISBN: 9783948743154
Cynthia Häfliger

Fremde Blicke

Lars und Yael wachsen unbeschwert und behütet auf. Sie werden Teenager, rebellieren und experimentieren - eine Jugend, so scheint es, wie viele andere auch. Doch als Lars von zu Hause auszieht, bekommt sein Leben einen Riss. Immer häufiger fühlt er sich beobachtet, hört Stimmen, glaubt verfolgt zu werden. Wochenlang taucht er unter und ist für niemanden zu erreichen, auch für seine Schwester Yael nicht. Er befindet sich in einer Parallelwelt, die niemand sonst betreten kann. Fortan bestimmt diese Krise das Leben seiner ganzen Familie und es beginnt ein Kreislauf aus Angst, Verzweiflung, Scham und Hilflosigkeit. Wie soll man einem Leiden begegnen, das sich unseren gewohnten Begrifflichkeiten entzieht? In ihrer Graphic Novel führt uns die Illustratorin Cynthia Häfliger vor Augen, was es bedeuten kann, an einer Psychose zu erkranken. Mit starken sprechenden Bildern veranschaulicht sie, wofür Worte kaum ausreichen: wie ein Leben seine vertrauten Konturen verliert.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2022

Das Buch berührt tief

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Ist das ein Bilderbuch für junge Erwachsene? Vielleicht sollte ich zur Erklärung mit dem Ende anfangen? Auf den letzten Seiten finden wir die Adresse, die Hilfe bei Psychosen und Schizophrenie anbieten. ...

Ist das ein Bilderbuch für junge Erwachsene? Vielleicht sollte ich zur Erklärung mit dem Ende anfangen? Auf den letzten Seiten finden wir die Adresse, die Hilfe bei Psychosen und Schizophrenie anbieten. Das Wort „Früherkennung“ birgt Hoffnung. Das Buch zeigt den Weg eines erkrankten jungen Mannes.
Zunächst lernen wir eine ganz normale Familie kennen. Yael, die jüngere Schwester berichtet aus ihrer Sicht vom Verlauf der Erkrankung ihres Bruders. Yael überlegt, wann es wohl begonnen hat. War das schon damals, als Lars sich ein wenig von dem Freundeskreis absonderte? Als er mit einer Tüte Rauschgift erwischt wurde? Als er Abschied nahm, um zu studieren?
Als er nach langer Zeit mal wieder zu Hause ist, benimmt er sich eigenartig. Im Rückblick meint Yael, sie wären zu diesem Zeitpunkt schon mittendrin gewesen. Lars fühlt sich irgendwie bedroht oder verfolgt. Der langjährige Nachbar wird von ihm zum Feind erklärt. „Fremde Blicke“ schauen ihm von überall zu. Die Familie ist uneins, soll man ihn gegen seinen Willen zum Arzt bringen?
Erst nach einem langen Sanatoriums-Aufenthalt bekommt das Verhalten einen Namen und am Ende steht die Hoffnung, dass es vielleicht wieder sowas, wie Normalität in der Familie geben wird.
Der Text des Buches besteht aus wörtlicher Rede und Gedanken, aber das Besonders sind die Bilder. Sie wirken manchmal wie hingekritzelt, doch ihre Farben und Formen drücken die bedrückenden Gefühle am besten aus.
Psychosen kommen immer häufiger vor, auch Corona hat sicher dazu beigetragen. Gerade innerhalb der Familie ist man geneigt zu verdrängen, das Offensichtliche nicht zu sehen. Dieses Buch drückt sehr gut den Werdegang einer solchen Erkrankung aus und zeigt auf, wo an Hilfe findet.

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