Cover-Bild Fat City
18,50
inkl. MwSt
  • Verlag: Blumenbar
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 11.04.2017
  • ISBN: 9783351050399
Leonard Gardner

Fat City

Roman
Gregor Hens (Übersetzer)

Es gibt immer jemanden, der kämpfen will
Leonard Gardner hat mit seinem ersten und einzigen Roman gleich einen Klassiker der amerikanischen Literatur geschrieben. FAT CITY ist keine Heldengeschichte, sondern eine Verbeugung vor dem letzten Willen, der erst erwacht, wenn alle Hoffnung unter den Tisch getrunken ist. Eine Liebeserklärung an eine Zeit, in der man von der Hand in den Mund lebte.
Gregor Hens gelingt es mit seiner Neuübersetzung meisterhaft, dem Californian-Working-Class-Sound, dem trotzigen Humor und der feinen Melancholie eine deutsche Stimme zu geben.
»Gardner erzählt so überzeugend, dass wir uns nur an ihre Hoffnung erinnern,
nicht an ihre Niederlagen.« The New York Review of Books
»FAT CITY hat mich mehr bewegt als die gesamte Gegenwartsliteratur der letzten Jahre.« Joan Didion

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2017

Das Streben nach Glück

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FAT CITY von Leonard Gardner ist ein amerikanischer Klassiker, der bereits 1969 veröffentlicht wurde. Ich hatte das Glück, den Roman in einer gelungenen neuen deutschen Übersetzung lesen zu dürfen. ...


FAT CITY von Leonard Gardner ist ein amerikanischer Klassiker, der bereits 1969 veröffentlicht wurde. Ich hatte das Glück, den Roman in einer gelungenen neuen deutschen Übersetzung lesen zu dürfen.
Überhaupt liebe ich amerikanische Literatur sehr, vielleicht noch mehr als die deutsche, da es allein durch die englische Syntax möglich ist, Dinge schneller auf den Punkt zu bringen als im
Deutschen. Auch englischsprachige Fachliteratur ist meines Erachtens lesenswert und es macht sogar Spass, sie zu lesen, nicht umsonst landen die deutschen Übersetzungen oft auf den Sachbuchbestsellerlisten. Doch zurück zum Roman „Fat City“ . Er ist in gewisser Hinsicht eine uramerikanische Erzählung – im Zentrum steht das Streben nach Glück und die Jagd nach dem Amerikanischen Traum. Aufstiegshoffnungen und der Wunsch, etwas aus seinem Leben zu machen. Ist nicht das Leben sowieso ein Kampf ? Gardner macht vielleicht nicht zufällig zwei Boxer zu den Protagonisten seiner Geschichte. Die Lebenswege von Ernie Munger und Billy Tully aus Stockton, Kalifornien, kreuzen sich. Beide sind sie Boxer, der eine hat seine Zwanziger bereits hinter sich gelassen, der andere ist ein Twen. Beide träumen vom sozialen Aufstieg und davon, der Enge ihres Daseins zu entfliehen. Kürzlich habe ich einen anderen Roman, in welchem es (peripher) um das Boxen geht, gelesen: „DER CLUB“ von Takis Würger. Tully hat seine besten Jahre bereits hinter sich, wird nicht glorifiziert, Munger ist noch hungrig, aber können die beiden ihrem Schicksal entrinnen? Beziehungstechnisch ist es für die beiden Männer auch schwierig – was ist Glück und ist es je von Dauer?
FAT CITY hat mir besser gefallen, denn die Beschreibungen haben mich mehr angesprochen. Es ist nur vordergründig ein Sportroman, also auch für Sportmuffel wie mich gut lesbar. Man muss aber sagen, dass der „Club“ eher eine Art akademischer Schlüsselroman/ Krimi sein will, als eine Aufstiegsgeschichte oder eine Geschichte von Antihelden nach amerikanischer Machart. Sprachlisch und stilistisch hat mir der Roman „Fat City“ auch gefallen – Melancholie und Humor, ein lakonischer Unterton, wenig Pathos, so mag ich meine Bücher!
Manche Elemente in Fat City fand ich berührend, und ich kann den Wunsch nach sozialem Aufstieg sehr gut nachvollziehen.
Obwohl die Erzählung zeitlich im Amerika der fünfziger Jahre angesiedelt ist, ist sie auch heute noch ein packendes Stück Literatur.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Zeitgeist, Sprache und Boxerszene wirken authentisch

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"An El Dorado...standen an den warmen Sommerabenden Hunderte von Erntehelfern und Arbeitslosen herum. Sie unterhielten sich, schauten herum, ließen sich von einer Bar in die nächste treiben, in Spielhallen, ...

"An El Dorado...standen an den warmen Sommerabenden Hunderte von Erntehelfern und Arbeitslosen herum. Sie unterhielten sich, schauten herum, ließen sich von einer Bar in die nächste treiben, in Spielhallen, Imbissbuden, Billardsalons, Schnapsläden und Kinos..." Zitat Seite 105

Billy Tully ist einer von vielen, die ihrem Wunsch nach dem großen Glück hinterherrennen. Fat City ist sein Ziel. Er versucht es mit Boxen, hat Erfolg, dann aber wieder eine Durststrecke von Niederlagen zu überstehen. Auch seine Beziehungen zu Frauen sind nicht von Dauer. Die große Liebe erkennt er erst, als es dafür zu spät ist.

Das Buch ist in einer melancholisch klingenden Sprache verfasst und es liest sich dem Zeitgeist entsprechend sehr stimmig, am Beispiel einiger junger Männer werden die Probleme von Tagelöhnern und Erntehelfern spürbar deutlich gemacht. Sie brauchen Geld, nehmen jede Arbeit auf, um über die Runden zu kommen und versaufen dann ihr hart verdientes Geld oder gehen in den Spielsalon. Ein wahrer Teufelskreislauf für den, der sich hier nicht im Griff hat.

Die Übersetzung finde ich super gelungen, man spürt nicht nur den Zeitgeist, sondern hört auch die einfache und grobe Sprache der Kalifornischen Arbeiter. Man sieht die Tagelöhner in großen Pulks nach Jobs anstehen und erlebt die schwere körperliche Arbeit authentisch mit. Besonders die Boxszenen wirken sehr realistisch und man meint, direkt am Ring dem Kampf zuzuschauen. Jedoch erscheint mir die gesamte Story als zu trist. Der Traum vom Glück zerplatzt wie eine Seifenblase, der Protagonist bleibt mit seinen Träumen auf der Strecke. So hart schlägt das Leben zu, die Suche nach dem persönlichem Glück verliert sich irgendwo zwischen Boxring, Hilfsarbeiterjobs und Sauftouren. Auch mit den Frauen hat er kein Glück, zu unstet ist sein Charakter, zu wage sein Gefühl für eine dauerhafte Bindung.

Es ist nicht nur ein amerikanischer Traum, von ganz unten nach oben zu gelangen. Vom Tellerwäscher zum Millionär, dieses Ziel ist zu schaffen. Wie aktuell diese Thematik ist, das merkt man gerade in der heutigen Zeit wieder nur allzu deutlich.
Für bildungsarme Schichten bieten sich gerade im Sport viele Chancen, den Sprung nach oben zu gewinnen. Wer hier Erfolge zeigt, kann es schaffen, sich seinen sicheren Platz im Leben zu erkämpfen. Aber auch wer einmal oben war, kann umso tiefer wieder fallen. Jedoch, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Diese interessante Milieustudie aus Amerika zeigt Menschen mit der Hoffnung auf das persönliche Glück, sie wollen den Weg von ganz unten nach oben zu schaffen.

Veröffentlicht am 08.06.2017

Träume sind Schäume - eine melancholische Milieustudie

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Meine Meinung:

Leonard Gardner (* 03.11.1933) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und Drehbuchautor. Sein Debut-Roman „Fat City“ erschien 1969 und wird heute zu den modernen Klassikern der US-amerikanischen ...

Meine Meinung:

Leonard Gardner (* 03.11.1933) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und Drehbuchautor. Sein Debut-Roman „Fat City“ erschien 1969 und wird heute zu den modernen Klassikern der US-amerikanischen Literatur gezählt. 2017 wurde das Buch in einer neuen Übersetzung von Gregor Hens neu aufgelegt.

Romane und Filme über Boxer sind ein amerikanisches Phänomen. So stupide, brutal und stumpf dieser Sport wirken kann, so gut eignet er sich doch zugleich, die Flüchtigkeit des Augenblicks aufzuzeigen und über genutzte und viel mehr vertane Chancen zu sinnieren. Autor Leonard Gardner schickt in seinem Roman Billy Tully auf die Jagd nach dem Amerikanischen Traum, der sich – auch mangels Alternativen – als Boxer einen großen Namen machen will. Doch bereits vor seinem 30. Geburtstag steht Tully vor dem Scherbenhaufen seines Lebens, das er in billigen Motel-Zimmern verbringt, mit Aushilfsjobs finanziert und im Alkohol ertränkt.

Dieser Roman ist eine Milieustudie und ein Spiegel seiner Zeit in einem Amerika der 50´er Jahre, in denen viele Menschen einem Traum nachjagen, den sie doch nie erreichen werden. Mit einem schnörkellosen, stellenweise düsteren Schreibstil begleitet der Autor seinen Protagonisten und lässt seine Leser an diesem tristen und melancholischen Leben teilhaben. Hierbei erlebt man, wie flüchtig Momente sein und wie dicht Höhen und Tiefen beieinander liegen können.

FAZIT:
Eine melancholische Milieustudie, die nicht durch Spannung, sondern durch einen schnörkellosen Erzählstil und authentische Charaktere besticht.

Veröffentlicht am 25.05.2017

Das Leben in Kalifornien in den 50er Jahren

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Kalifornien in den 50er Jahren, es gibt kaum Arbeit. Die Männer drängen sich um schlecht bezahlte, beschwerliche Erntearbeiten, um wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen. Der Boxsport scheint da zumindest ...

Kalifornien in den 50er Jahren, es gibt kaum Arbeit. Die Männer drängen sich um schlecht bezahlte, beschwerliche Erntearbeiten, um wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen. Der Boxsport scheint da zumindest für Einige das große Los zu sein: Hat man Erfolg, steht man im Rampenlicht und verdient gutes Geld, ein wahrhaft besseres Leben als das eines Erntehelfers. Billy Tully, Ende Zwanzig, versuchte es und hatte Erfolg. Doch als seine Frau ihn verließ, begann er zu trinken und ging nicht mehr zum Training; seitdem schlägt er sich mit solch schlecht bezahlten Jobs durchs Leben. Ernie Munger, 18 Jahre, verdient seinen Lebensunterhalt an einer Tankstelle. Auf Empfehlung Tullys geht er zu dessen früheren Box-Manager, der ihn unter seine Fittiche nimmt.
Leonard Gardners Buch ist keine Geschichte im herkömmlichen Sinn, mit Anfang und Ende und zwischendrin einer Entwicklung. Es ist eher eine Art Zustandsbeschreibung aus dem Leben mehrerer Menschen aus dem Boxermilieu. Gardner gibt schnörkellos, fast schon roh den Tonfall der Menschen dieses Milieus und dieser Zeit wieder und stellt anschaulich die damaligen Lebensbedingungen dar. Es ist dreckig, laut, brutal, vulgär und man mag kaum glauben, dass so das sonnige Kalifornien gewesen sein soll, gerade mal 60 Jahre früher. Dennoch ist es kein Buch, das einen trostlos zurücklässt, trotz der abgerissenen Gestalten und beklagenswerten Verhältnisse. Denn so erbärmlich es Billy, Tully und all den anderen auch gehen mag; ihren Lebensmut haben sie noch immer. Selbst wenn sie ins Jammern verfallen, kommt früher oder später der Punkt, an dem sie wieder daran glauben, dass es besser werden wird. Irgendwann…

Veröffentlicht am 05.06.2017

Fat City

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Fat City, von Leonard Gardner
Aus dem Amerikanischen von Gregor Hens

Cover:
Auffällige Farbe mit klaren Kontrasten, raffiniert gemacht das innere aufklappbare Faltblatt.

Inhalt:
Zwei Männer begegnen ...

Fat City, von Leonard Gardner
Aus dem Amerikanischen von Gregor Hens

Cover:
Auffällige Farbe mit klaren Kontrasten, raffiniert gemacht das innere aufklappbare Faltblatt.

Inhalt:
Zwei Männer begegnen sich. Einer am Beginn einer möglichen Boxerkarriere, der anderen hat diese anscheinend zu früh beendet.
Beide träumen von einer Profi-Karriere.
Ist hier Platz für eine Liebe, für eine Familie und Kinder?
Wie sieht der Absturz aus, wenn man mit einer Flasche Whiskey bei den Pennern in der Gosse landet?

Meine Meinung:
Durch ein Missverständnis habe ich dieses Buch zugeschickt bekommen, deswegen habe ich es jetzt gelesen.

Dies ist so gar nicht meine Welt. Die harte, brutale ja „schäbige“ Umgangssprache schreckt mich eher ab. Auch ist Boxen etwas das ich überhaupt nicht verstehen kann und auch nie verstehen werde, deshalb fehlt mir einfach der Bezug und das Verständnis zu den Protagonisten.
Hier wird eine harte und brutale Welt auf der harten Seite des Lebens und des Boxens ungeschönt, brutal und schonungslos beschrieben, einer Welt der ich überhaupt nichts abgewinnen kann.
Auch außerhalb des Boxens ist dies eine harte Welt, an der Grenze des Existenzminimums. Es wird von der Hand in den Mund gelebt. Es geht ums Überleben (gesellschaftlicher Absturz), Sex und Alkohol, für mich sieht es so aus als ob es keine Perspektive gibt.
Das Ganze hat mich auch emotional überhaupt nicht angesprochen, es klingt für mich wie ein Bericht, ich fühle mich nicht in oder mit der Geschichte.
Auch wenn man seinen Horizont immer mal wieder erweitern sollte, möchte ich eigentlich ungern in meiner Freizeit davon lesen.

Autor:
Leonard Gardner ist in Kaliforniern geboren. 1972 wurde der Roman mit Jeff Bridges in der Hauptrolle von John Huston verfilmt.

Übersetzer:
Gregor Hens, geb. 1965 in Köln, lehrte zwei Jahrzehnte lang an verschiedenen amerikanischen Universitäten. Seit 2013 lebet er al freier Autor in Berlin.

Mein Fazit:
Auf jedenfall nicht mein Buch, aber nicht weil es schlecht geschrieben ist, sonder weil dies auf jedenfall nicht meine Welt ist, ich sie überhaupt nicht verstehen kann und sie mich auch abstößt.
Es ist schwer für mich das Buch positiv oder neutral zu beurteilen, wenn ich die Handlung und die Charaktere rundum nicht verstehe und ablehne.
Eine „Milieu-Studie“, die mich aber emotional nicht erreicht hat.
Also von mir knappe und ganz wohlwollende 3 Sterne.