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Veröffentlicht am 22.05.2022

Eintauchen in die Welt der Musik

Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie
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Gegen Ende der 1980er Jahre ist die Musikwelt im Umbruch, CDs kommen auf und laufen den Schallplatten den Rang ab. Frank führt seinen Musikladen auf altmodische Art und hält dem Vinyl die Treue, zur Freude ...

Gegen Ende der 1980er Jahre ist die Musikwelt im Umbruch, CDs kommen auf und laufen den Schallplatten den Rang ab. Frank führt seinen Musikladen auf altmodische Art und hält dem Vinyl die Treue, zur Freude seiner Kunden und zum Leidwesen der Verlagsvertreter. Er ist nicht unbedingt geschäftstüchtig, denn das Wohlergehen seiner Kunden hat für ihn Vorrang, er hat immer die richtigen Musikempfehlungen quer durch die unterschiedlichen Richtungen. Dann tritt eine geheimnisvolle Frau in sein Leben, der er seine Art von Musikverständnis näher bringen möchte.

Einfühlsam geschrieben, geht die Geschichte nahe, man ist immer mitten im Geschehen dabei und erlebt jede Sekunde mit den Protagonisten mit. Die Themen Zusammenhalt, Freundschaft, Gemeinschaft, Vertrauen und was Musik zu erreichen vermag werden eindrucksvoll miteinander verwoben. Die Playlist ist vielfältig, die Bandbreite spricht viele Genre und deren Anhänger an. Eine unerwartete Wendung kurz vor Ende des Buches bringt noch einmal eine gewisse Spannung in das Lesen dieses Buches, das ich sehr gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 19.05.2022

Eigenwilliger skandinavischer Krimi

Der letzte Pilger (Ein Fall für Tommy Bergmann 1)
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Ein brutaler Mord in Oslo bringt einen Ermittler an Grenzen, die er nicht unbedingt erkunden wollte. Dieser Fall führt ihn in die Vergangenheit, in die Zeit des 2. Weltkrieges mit seinen Gräueln durch ...

Ein brutaler Mord in Oslo bringt einen Ermittler an Grenzen, die er nicht unbedingt erkunden wollte. Dieser Fall führt ihn in die Vergangenheit, in die Zeit des 2. Weltkrieges mit seinen Gräueln durch die Naziherrschaft. Beide Zeitebenen werden deutlich separiert und sind so gut zu verfolgen. Die Problematik der Kriegszeit finde ich gut eingefangen. Durch die Entwicklung der anspruchsvollen Story werden zwei Ebenen gekonnt miteinander verwoben.

Der Schreibstil lässt den Leser mit fiebern und bietet Raum für eigene Spekulationen. Dieser fesselnd erzählte Krimi ist logisch aufgebaut und in sich schlüssig, man behält immer den Überblick. Der Autor verknüpft viele unterschiedliche Aspekte, die gut miteinander harmonieren; die Themenvielfalt hat mich begeistert. Ein privater Strang mit interessanter Problematik ist bestens integriert.

Dieses Buch mit seinem ungewöhnlichen Plot hat mir gut gefallen, gerne empfehle ich es Lesern von Krimis und/oder Thrillern.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Einblick ins Jahr 1774

1774. Als die jungen Genies die Freiheit suchten
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Ein Jahr im Leben von bekannten Persönlichkeiten, die einander kannten, mochten oder hassten, wird in monatlichen Kapiteln eindrucksvoll geschildert. Für Goethe ist es das Jahr, in dem sein Werther für ...

Ein Jahr im Leben von bekannten Persönlichkeiten, die einander kannten, mochten oder hassten, wird in monatlichen Kapiteln eindrucksvoll geschildert. Für Goethe ist es das Jahr, in dem sein Werther für Furore sorgte. Andere Zeitgenossen neiden ihm den Erfolg, andere feiern ihn für sein Werk. Interessant werden Zusammenhänge zwischen den Protagonisten erzählt, ihr Leben skizziert und die Lebensumstände dargestellt. Es gibt auch viele Informationen und Details zu gesellschaftlichen, kulturellen und örtlichen Begebenheiten. Die Reisebeschreibungen mit all ihren Problemen geben einen interessanten Einblick in die damalige Zeit.

Durch kurzweilige Formulierungen lässt sich auch manchmal trockener Stoff gut lesen. Schade, dass die Autorin zeitweise zu sehr in unwichtige Details verliebt ist, so dass die Lektüre an einigen Stellen leider etwas langatmig ist. Insgesamt hat mir das Buch aber gefallen. Ich mag Biografien und die Idee, verschiedene Persönlichkeiten über ein Jahr zu begleiten, finde ich gelungen.

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Veröffentlicht am 22.03.2022

Anspruchsvolle Kurzgeschichten

Die tristen Tage von Coney Island
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Dieses Buch hilft dabei, den amerikanischen Reporter und Schriftsteller Stephen Crane (wieder) zu entdecken. Die hier zusammen gestellten Kurzgeschichten geben einen guten Überblick über seine Gedanken ...

Dieses Buch hilft dabei, den amerikanischen Reporter und Schriftsteller Stephen Crane (wieder) zu entdecken. Die hier zusammen gestellten Kurzgeschichten geben einen guten Überblick über seine Gedanken und deren Verarbeitung, Es handelt sich um düstere, auch melancholische Szenarien, die zu unterhalten wissen. Aber an manchen Stellen ziehen sie den Leser auch mit in den Abgrund. Besonders gut haben mir die beiden Geschichten zu dem Schiffbruch gefallen, die er selber erlebt hat und die er authentisch erzählt, ohne zu polarisieren.

Das Nachwort des Herausgebers dieser Sammlung ist sehr informativ und gibt einen Einblick in die Hintergründe der jeweiligen Erzählung. Auch das Leben des Autors wird damit durchleuchtet. Die editorische Notiz, die Details zur Erstveröffentlichung der jeweiligen Geschichte, gefällt mir gut.

Stephen Crane versteht es, Atmosphären zu schaffen, die den Leser in das jeweilige Szenario entführen und die Ereignisse hautnah miterleben lassen; gerne empfehle ich die Lektüre dieser Sammlung. In seinem kurzen Leben, er wurde nur 28 Jahre alt, hat er literarisch wertvolle (Kurz-)Geschichten, Romane, Essays, Gedichte und Berichte hinterlassen.

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Veröffentlicht am 18.03.2022

Kein Thriller, aber ein guter Krimi

Der zweite Sohn
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Johnny möchte mit seiner Frau Amy und Sohn Sasha ein normales Leben führen. Als Sohn eines Clanchefs ist das nicht ganz so einfach. Starke Familienbande lassen ihn seinen Eltern gegenüber loyal seine Arbeit ...

Johnny möchte mit seiner Frau Amy und Sohn Sasha ein normales Leben führen. Als Sohn eines Clanchefs ist das nicht ganz so einfach. Starke Familienbande lassen ihn seinen Eltern gegenüber loyal seine Arbeit für die Firma verrichten. Als sein Bruder Opfer eines Mordes wird, steht sein Familienleben mit Frau und Sohn auf der Kippe, denn wie er sich auch entscheidet, die Risiken sind groß. Er sucht eine Lösung, um im Bandenkrieg zwischen den nach Australien eingewanderten Kroaten und Serben nicht unter die Räder zu kommen.

Die Geschichte ist solide konstruiert, der Spannungsbogen weist kleine Schwächen auf. Es werden auch viele Klischees bedient, z. B. Männer erledigen die Arbeit, Frauen bleiben zuhause als Hausfrau und Mutter. Die sich aus der Familienkonstellation ergebenden Zwänge werden eindrucksvoll deutlich. Abwechselnde Schilderungen der Ereignisse aus der jeweiligen Perspektive von Johnny und Amy ergeben unvermeidbare Wiederholungen. Gut gefallen haben mir die unerwarteten Wendungen zum Ende hin. Es ist allerdings weniger ein Thriller als vielmehr eine gute Kriminalgeschichte.

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