Profilbild von Tine

Tine

Lesejury Star
offline

Tine ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tine über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.07.2022

Feminismus vs. Liebe

Falling in love was not the plan
0

Eliza engagiert sich seit vielen Jahren bei der Schülerzeitung Bugle und ist bereits Redakteurin des größten Themengebiets, da ist die Wahl für den Posten des/der Chefredakteur/in doch ein sicherer Sieg. ...

Eliza engagiert sich seit vielen Jahren bei der Schülerzeitung Bugle und ist bereits Redakteurin des größten Themengebiets, da ist die Wahl für den Posten des/der Chefredakteur/in doch ein sicherer Sieg. Doch dann geht plötzlich Len ins Rennen, Ex-Baseballstar, der Neue in der Redaktion und… gewinnt! Eliza ist empört und schreibt sich ihren Frust von der Seele. Den Artikel darüber, dass Len bei der Wahl nur bevorzugt wurde, weil er männlich ist, wollte sie nie veröffentlichen, doch am nächsten Tag ziert er die Titelseite des Bugles.

Zunächst sind alle in typischer Abwehrhaltung gegen Elizas Artikel, unabhängig vom Geschlecht. Die Wirkung der sozialen Medien wird hierbei auch besonders deutlich. Doch schon bald machen sich Mitschülerinnen für den Feminismus stark und Eliza wird der Kopf der Bewegung. Ich finde es gut, wie das Thema von Elizas Mitschülerinnen angegangen wurde, z. B. ihre Darstellung während der Protestaktion. Zuhause wird Eliza mit einem anderen Rollenbild und vor allem den Anforderungen ihrer asiatischen Mutter konfrontiert.

Das Buch spielt viel an Elizas Highschool und verbreitet hier deshalb auch ein typisches Feeling dafür, das sich z. B. darin zeigt, dass das Aufgreifen von Feminismus eine eigene Dynamik entwickelt und die beliebtesten Schüler/innen die Gemeinschaft an der Schule steuern. Dabei habe ich Eliza anfangs mit ihrer grauen Strickjacke und ihrer Leidenschaft für die Schülerzeitung als Mauerblümchen wahrgenommen, aber sie ist vielmehr ein starker und vielseitiger Charakter. Ich finde die Protagonistin liebenswert und stark. Die Buchfiguren haben zeitweise sehr viele Begriffe genutzt, die sich nicht unbedingt im normalen Sprachgebrauch von Teenagern befinden. Die Sprache war eher auf dem Niveau einer wissenschaftlichen Arbeit und hat das Thema Feminismus doch für einen Moment etwas außerhalb von alltäglichen Situationen an der Highschool gebracht.

>>Ich will spüren, wie sein Kuss wieder alles auflöst wie all die anderen Male, und dann möchte ich hören, wie er ihn beschreibt, damit ich auch noch seine Worte behalten kann, die Erinnerung in Poesie eingesponnen, die ich in einer kleinen Ecke meines Herzens verstauen kann.<<, S. 274

Zum Ende hin hat sich die Geschichte dann etwas gezogen, trotzdem war ich gefesselt vom Geschehen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie Eliza und ihre Mitschülerinnen das Problem lösen, dass sie sich in den „Feind“ verliebt hat.


Fazit:
„Falling in Love was not the Plan“ beinhaltet das Thema Feminsmus bei Jugendlichen und verströmt typisches Highschoolfeeling. Streckenweise war die Geschichte jedoch insbesondere vom Sprachnievau etwas untypisch für Jugendliche, trotzdem konnte die Geschichte gut darstellen, wie Feminismus und die Beziehung zu Jungen miteinander vereinbar ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.06.2022

Interessante Geschichte über den Feinkostladen und die leitende Familie Randlkofer

Dallmayr. Der Traum vom schönen Leben
0

1897 führen Anton und Therese Randlkofer das bekannte Feinkostgeschäft Dallmayr in München. Doch als Anton schwer erkrankt und stirbt, will sein Bruder Max das Geschäft übernehmen. Da Therese aber stets ...

1897 führen Anton und Therese Randlkofer das bekannte Feinkostgeschäft Dallmayr in München. Doch als Anton schwer erkrankt und stirbt, will sein Bruder Max das Geschäft übernehmen. Da Therese aber stets sehr viel im Laden mitgeholfen hat und ihr Mann und sie diesen immer ihren Kindern hinterlassen wollten, ist es für sie selbstverständlich, dass sie das Delikatessengeschäft in der Münchner Innenstadt weiterführt. Doch sie muss sich nicht nur vor ihrem Schwager Max beweisen, sondern auch die Münchner Gesellschaft und die Hoflieferantentitel neu erarbeiten. Neben dem Geschäft muss sie sich aber noch um ihre drei Kinder und den Haushalt kümmern, wobei ihr ihre Nichte Balbina behilflich ist.

Die Autorin hat in der 600 Seiten umfassenden Geschichte sehr umfangreiche und anschauliche Beschreibungen rund um das Feinkostgeschäft geschildert. Von den Auslagen, die immer sehr delikat und edel sind, bis zu Verkaufsgesprächen mit Rezeptempfehlungen ist alles detailliert ausgearbeitet, was mir sehr gut gefallen hat. Es zeigt ein gutes Bild, wie die höhere Gesellschaft damals diniert und ihre Bediensteten die benötigten Lebensmittel eingekauft haben. Sehr spannend wurde z. B. beschrieben, wie bei uns heutzutage alltägliche Lebensmittel langsam den Weg nach Deutschland gefunden haben. Insbesondere die Beschreibung des aufkommenden Bananenhandels hat mich gefesselt. Vor allem die Leckereien rund um Kakao und Pralinen, die der Lehrling Ludwig anbietet, haben mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen und der geschickte Lehrling hat sich bald zu einem meiner Lieblingscharaktere entwickelt.

Daneben geht es sehr viel um die Familie Randlkofer. Balbina ist nach München gekommen um die Familie zu unterstützen, fühlt sich aber oft nicht als Teil davon. Herrmann lernt bei seinem Onkel Max das Führen eines Feinkostgeschäfts und findet bald seine erste Liebe, was nicht jedem in der Familie gefällt. Die jugendliche Elsa testet ihre Grenzen aus und Paul genießt noch die Ausgelassenheit und Aufmerksamkeit als Nesthäkchen. Beide Aspekte der Geschichte treiben das Geschehen voran, weil immer etwas passiert, das man interessiert verfolgen kann. Phasenweise rückt mal mehr, mal weniger ein bestimmtes Familienmitglied der Randlkofers in den Vordergrund. Da die Familienbelange einen sehr großen Stellenwert einnehmen, finde ich es jedoch sehr schade, dass es kein Nachwort gibt, in dem aufgeführt wird, welche Details tatsächlich geschehen oder frei erfunden sind. Die Eckdaten des Delikatessengeschäfts stimmen und am Ende werden auch einige Quellen der Autorin benannt, aber leider nicht auf den Inhalt eingegangen, was ich für ein historisches Buch mit wahrem Hintergrund aber unabdinglich finde.


Fazit:
„Dallmayr – Der Traum vom schönen Leben“ ist eine interessante Geschichte über die Vergangenheit eines großen Feinkostgeschäfts. Die Führung des Ladens mit all seinen Leckereien und damals manchmal noch exotischen Essen wurde sehr interessant dargestellt. Daneben hat aber auch die Familie Randlkofer mit ihren Mitgliedern einen sehr großen Stellenwert in der Geschichte, deren Fiktion und Tatsache man aber durch das fehlende Nachwort nicht trennen kann.

Veröffentlicht am 15.06.2022

Ein schöner Abschluss einer tollen Trilogie um eine Gruppe unabhängiger Frauen

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz
0

Wie bereits im zweiten Teil der Reihe rund um Polizeiärztin Magda schließt dieses Buch nahtlos an das Ende des Vorgängerbandes an. Die aufgebaute Spannung wird fortgeführt und lässt die Leser/innen wieder ...

Wie bereits im zweiten Teil der Reihe rund um Polizeiärztin Magda schließt dieses Buch nahtlos an das Ende des Vorgängerbandes an. Die aufgebaute Spannung wird fortgeführt und lässt die Leser/innen wieder direkt in das Geschehen eintauchen und mit Magda und den anderen Frauen mitfiebern. Zu Beginn des Buches findet sich ein Personenregister, das ich jedoch nie benötigt habe, da die unterschiedlichen Charaktere alle sehr gut ausgearbeitet und lebendig sind.

Da hätten wir wieder die Hauptfigur Magda, die unermüdlich als Polizei- und Frauenärztin im Einsatz ist. In diesem Rahmen hat sie eine verletzte Frau untersucht, die kurz darauf tot ist, weshalb sie sich die Frage stellt, ob sie etwas übersehen hat? Und neben dem zu klärenden Fall, wünschen sich Kuno und sie sehnlich ein eigenes Kind. Celia ist derweil schwanger und muss ihren geliebten Edgar immer mehr entbehren, da er stark im Familiengeschäft eingespannt ist und kaum noch freie Zeit zur Verfügung hat. Doris hat es mittlerweile trotz privater Tragödien geschafft sich ihren Traum zu erfüllen und ein „Glanz“ zu werden. Leider war in diesem Band der Fokus nicht mehr auf Magdas Polizeiarbeit und dem Fall gerichtet, sondern sehr viel auf Celias Leben, insbesondere die Ehe zu Edgar. Sie ist mir zwar nicht unsympathisch, aber trotzdem die Buchfigur, die mich am wenigsten interessiert. Deshalb ist ihr Eheleben eher wenig spannend für mich gewesen und wie sie mit ihrem Medizinstudium umging, konnte ich gar nicht mehr nachvollziehen.

"Die Vergangenheit klebt wie dicker Lehm unter den Schuhsohlen; sie gehört zu einem und hindert gleichzeitig am Vorwärtskommen.", Magda, S. 82

In dem Fall um die ermordete reiche Frau spielen bald auch viele interessante Charaktere eine Rolle. Das Autorenpaar hat hier einiges im Bereich LGBTQ+ angesprochen, dessen Community damals teils sogar noch gesetzlich geahndet wurde, da Trans-Personen in die Zuchtanstalt kamen. Dafür haben die Buchfiguren die sexuellen Neigungen oder Sein von anderen Personen aber sehr selbstverständlich so angenommen. Ich finde es schön, dass diese Themen in einem historischen Roman aufgegriffen wurden, die Beliebtheit einer bestimmten Person konnte ich diesbezüglich aber nicht wirklich verstehen. Der Kreis der Beteiligten war auch stets sehr eng und zufällig waren dann noch mehr Personen miteinander verbunden, als sie vorher noch Kontakt hatten, was ich manchmal etwas zu extrem empfand. Dennoch ein spannender Fall und wieder sehr mitreißend, den unterschiedlichen Frauen im Berlin des Jahres 1924 zu folgen. Ein schöner Abschluss einer tollen Reihe!

Fazit:
Ich hab den dritten Teil rund um die Polizei- und Frauenärztin Magda wieder sehr gerne gelesen. Etwas gestört hat mich, dass ihre Polizeiarbeit und der Fall immer mehr in den Hintergrund gerückt sind, weil es teilweise nur noch um einige wenige Charaktere und deren Schicksal ging. Trotzdem hat mich die Geschichte wieder mitgerissen und sehr gut unterhalten! Schade, dass wir Magda nun ziehen lassen müssen, dafür bin ich jetzt schon sehr neugierig auf die neue Buchreihe.

Veröffentlicht am 31.05.2022

Etwas vorhersehbar, dafür aber umso geschickter umgesetzt

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
0

Die Protagonistin Evelyn Hugo ist nun 79 Jahre alt, hat eine sagenhafte Schauspielkarriere in Hollywood erreicht und ihre sieben Ehemänner sind mittlerweile alle tot. Deshalb lädt Evelyn Hugo die noch ...

Die Protagonistin Evelyn Hugo ist nun 79 Jahre alt, hat eine sagenhafte Schauspielkarriere in Hollywood erreicht und ihre sieben Ehemänner sind mittlerweile alle tot. Deshalb lädt Evelyn Hugo die noch unbekannte Journalistin Monique ein, um ihr detailliert und wahrheitstreu von ihrem Leben zu erzählen: Von dem Guten, Skandalösen, Tragischen noch nie Veröffentlichtem und vieles mehr.

Die Geschichte selbst ist teilweise die Erzählung Evelyns, die für Monique als Grundlage für die Biografie dient, den roten Faden bilden dabei immer ihre Ehen, und einigen Kapiteln, die über Moniques Privat- und Berufsleben berichten. Die Schauspielerin Evelyn ist eine ehrgeizige und selbstbewusste Frau, deren Leben und Karriere manchmal so verlaufen sind, wie man es sich eben von berühmten Hollywood-Ikonen vorstellt. Einige Skandale und Begebenheiten konnten mich in der Geschichte nicht überraschen (Wer war Evelyns große Liebe?, Warum Monique?, Ende des Buches), weil ich genau dies vermutet hatte. Evelyns Leben war oft nicht spannend, dafür dennoch sehr interessant. Aber dies ist der einzige Kritikpunkt an dem Buch, denn ansonsten habe ich es genossen und Evelyns Lebensgeschichte flott und gerne gelesen. Evelyn Hugo hat ein glückliches Leben geführt, das sehr oft tragisch war. Diese Geschichte zeigt die Höhen und Tiefen eines Lebens, den Preis für eine erfolgreiche Karriere.

>> Wenn man nur ein klein wenig unter der Oberfläche gräbt, ist jede Liebe einzigartig, interessant und nuanciert und entzieht sich einer einfachen Definition.<<, S. 453

Taylor Jenkins Reid hat eine Protagonistin mit einem interessanten Leben geschaffen. Besonders Geschehnisse oder Geheimnisse geschickt in der Geschichte zu platzieren ist eine Stärke der Autorin. Auch die Emotionen der Protagonisten und Nebencharaktere hat sie immer sehr anschaulich dargestellt. Neben Evelyn gibt es noch einige facettenreiche Charaktere, denen der/die Leser/in sehr nahe kommt. Obwohl einige wichtige Punkte in Evelyns Leben vorhersehbar sind, rauscht man trotzdem gebannt durch die Geschichte. Wie ihr internationaler Erfolg zeigt, kann Taylor Reid definitiv schreiben und ich bin sehr gespannt auf weitere Geschichten aus ihrer Feder.



Fazit:
Die Geschichte über Evelyn Hugos dramatisches und glamouröses Leben in Hollywood ist genau das, was man erwartet: Eine erschütternde, erfolgreiche und von Beziehungen geprägte Lebensgeschichte, die kaum überrascht, aber fesselt.

Veröffentlicht am 22.05.2022

Drei ungleiche Frauen wachsen zusammen und über sich hinaus

Der Sommer der Blütenfrauen
0

Rose hat einen neuen Job auf einem Biohof im Norden Deutschlands angenommen. Als sie dort ein Notizheft mit Rezepten mit Blüten findet, veröffentlicht sie diese im Internet. Währenddessen in Paris stürzt ...

Rose hat einen neuen Job auf einem Biohof im Norden Deutschlands angenommen. Als sie dort ein Notizheft mit Rezepten mit Blüten findet, veröffentlicht sie diese im Internet. Währenddessen in Paris stürzt sich Marguerite in die Renovierung ihres Restaurants, in dem sie von nun an die Blütenrezepte von Roses Blog anbietet. Als die beiden sich auf einer Messe persönlich kennenlernen, treffen sie dort auf die italienische Foodjournalistin Viola. Die drei unterschiedlichen Frauen verbindet bald schon eine Freundschaft.

Die Geschichte umspannt ca. ein Jahr, vom Frühjahr bis in den Winter. Dadurch hat man genug Zeit, die drei unterschiedlichen Protagonistinnen gut kennenzulernen. Marguerite, Viola und Rose sind total verschieden und ich mag die Dynamik zwischen ihnen sehr. Die Autorin hat die jeweilige Eigenart und Ängste sehr gut vermittelt. Trotzdem hat mich Rose mit ihrer Art immer wieder genervt! Ich konnte ihre Probleme verstehen, aber obwohl einige Buchfiguren auf sie zu gehen, hat sie sich oft noch bockig verhalten und gemeckert. Aber sie hat mich auch zweimal während der Geschichte positiv überrascht und am Ende hat auch sie eine Entwicklung durchgemacht. Denn darin geht es in dem Buch: Um die schwierige Lebenssituation der drei, ihren Unsicherheiten und Verluste. Und darum, wie sie einen Zusammenhalt entwickeln und sich gegenseitig unterstützen.

>> Wenn du dich deinen Ängsten nicht stellst, werden sie zu deinem Grenzen.<<, Nonna, S. 345

Zu jedem Kapitelbeginn ist vermerkt, aus welcher der drei Perspektiven erzählt wird. Umso schöner ist es, dass neben den Namen Marguerite, Rose und Viola eine passende Blüte abgebildet ist. Blumen und Blüten haben eher eine geringe Rolle in dem Buch, ziehen sich aber bis zum Schluss immer wieder durch die ganze Geschichte. Und genauso schön und harmonisch hat die Geschichte um die drei ungleichen Blütenfrauen geendet.

Fazit:
Eine Geschichte über drei unterschiedliche Frauen, aber alle mit Unsicherheiten und Stärken. Marguerite, Viola und Rose haben eine starke, tiefverwurzelte Freundschaft entwickelt und sind an sich selbst gewachsen. Trotz einer nervigen Protagonistin, ist die Geschichte sehr kurzweilig zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover