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Veröffentlicht am 18.07.2022

Psychotischer, aber etwas zäher Thriller

Willkommen in Wisewood
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„Willkommen in Wisewood“ bringt eigentlich alles mit, was ich an einem guten Psychothriller liebe: eine abgeschottete Insel, eine fanatische Gruppe, bei der man nicht weiß, welche Ziele sie verfolgt und ...

„Willkommen in Wisewood“ bringt eigentlich alles mit, was ich an einem guten Psychothriller liebe: eine abgeschottete Insel, eine fanatische Gruppe, bei der man nicht weiß, welche Ziele sie verfolgt und absolut kein Entkommen. Was Anfangs wie prächtige Mischung aus Paranoia und Horrorthriller klingt, ist allerdings schnell abgeflaut.

Zum Inhalt: die Schwestern Natalie und Kit haben nicht das beste Verhältnis. Trotzdem macht sich Natalie sorgen, als sie nichts von Kit hört, die zu einem Retreat aufgebrochen ist. Als dann auch noch eine ominöse Mail eintrifft, beschließt Natalie Kit zu suchen. Doch angekommen in Wisewood merkt sie, dass es gar nicht so leicht ist zu Kit vorzudringen. Und noch schwieriger gemeinsam mit ihr die Insel zu verlassen.

Der Anfang ging eigentlich ganz spannend los und und die Beschreibung von Wisewood ist auch recht atmosphärisch. Man merkt, dass es eine unterschwellige Feindseligkeit gibt, die diesen Ort durchströmt. Was spannend beginnt, flacht allerdings relativ schnell ab und den Mittelteil fand ich zeitweise ziemlich zäh, weil einfach nicht klar ist, worum es bei Wisewood eigentlich geht. Auch das „niemand verlässt Wisewood“ was im Klappentext angeteasert wird, stellt sich schnell als Quatsch raus, weil ziemlich zu Anfang durchaus Leute die Insel wieder verlassen. Zum Ende hin kam nochmal ein bisschen Spannung auf, aber man hätte deutlich mehr aus dem Setting und der Story rausholen können.

Die Geschichte würde von einer Nebenhandlung aus der Vergangenheit unterbrochen, von der man erst nach und nach erfährt um wen es geht und wie das mit der Haupthandlung zusammenhängt. Dieser Teil hat mir sogar am besten gefallen, weil er weniger vorhersehbar war und durchaus etwas schauerlich böses in die Handlung eingebracht hat.

Die letzten Seiten holen nochmal ordentlich was aus der Geschichte raus, können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier Potential verschenkt wurde.
Insgesamt fand ich das Buch ok, es hat mich aber nicht umgehauen. Ich würde 3,5 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Detailreicher Roman mit wenig Krimi-Flair

Tiefes, dunkles Blau
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„Tiefes, dunkles Blau“ ist der Beschreibung nach ein Zürich-Krimi und Autorin Seraina Kobler hat auch alles gegeben, um dem Leber Zürich näher zu bringen und schmackhaft zu machen. Krimi-Stimmung ist bei ...

„Tiefes, dunkles Blau“ ist der Beschreibung nach ein Zürich-Krimi und Autorin Seraina Kobler hat auch alles gegeben, um dem Leber Zürich näher zu bringen und schmackhaft zu machen. Krimi-Stimmung ist bei mir dabei allerdings nicht aufgekommen.

Zum Inhalt: Rosa ist Seepolizistin in Zürich und nach dem Ende ihrer langjährigen Beziehung an einem Scheideweg. Da sie sich den Traum von der eigenen Familie nicht verwehren will beschließt sie, ihre Eizellen einfrieren zu lassen. Doch schon am nächsten Tag wird ihr behandelnder Arzt tot aufgefunden. Die Spur führt zunächst ins Rotlichtmilieu. Und dann gibt es da noch eine rätselhafte Verbindung zu einem Biotech-Startup. Und wie passen eigentlich seine Exfrau und seine Geliebte ins Bild?

Was mir total gut gefallen hat ist, wie bildhaft die Autorin schreibt. Alles wird sehr detailliert beschrieben, auch Gerüche und Geräusche werden gut rübergebracht und ergeben ein atmosphärisches Gesamtbild. Neben Zürich werden auch Rosas kulinarische Künste besonders facettenreich hervorgehoben und ich habe beim Lesen direkt Hunger und Lust aufs Kochen bekommen.

Die gewaltigen Details stehen allerdings leider ein bisschen der Spannung im Weg. Die Rahmenhandlung wird sehr ausladend beschrieben, während der Mordfall selbst eigentlich in den Hintergrund rückt. Bei mir ist leider zu keiner Zeit echte Spannung aufgekommen und der Fall plätschert eher gemütlich vor sich hin.
Dabei ist das Biotech-Thema um Crispr/Cas durchaus interessant, auch wenn die Brisanz des Themas inzwischen ziemlich ausgereizt ist. Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin dem Fall selbst etwas mehr Tiefe verliehen hätte. Denn so hat er mich überhaupt nicht gepackt und die Auflösung war wenig überraschend.

Insgesamt finde ich, dass das Buch toll geschrieben ist, für mich aber kein Krimi war. Ich würde gute 3,5 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 23.05.2022

cooles Thema, gefühlstechnisch war noch Luft nach oben

Bet On You
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Ich hab mich letztes Jahr in die Bücher von Morgan Moncomble verliebt und hab ich mich sehr über ihr neues Buch „Bet on you“ gefreut. Besonders das Thema fand ich sehr spannend, weil ich auch gerne Poker ...

Ich hab mich letztes Jahr in die Bücher von Morgan Moncomble verliebt und hab ich mich sehr über ihr neues Buch „Bet on you“ gefreut. Besonders das Thema fand ich sehr spannend, weil ich auch gerne Poker und Black Jack spiele.

Zum Inhalt: Levi ist Pokerspieler mit Leib und Seele und die eine Sache, in der er richtig gut ist und die ihm Halt gibt, seit seine Mutter im Gefängnis ist. Aber es ist auch seine große Schwäche, denn seine Leidenschaft verschlingt ihn und er ordnet ihr alles unter. Bis er auf Rose trifft, die besser Poker spielt als jeder Gegner den er je geschlagen hat. Sie soll ihm helfen Weltmeister zu werden und seinen erbitterten Erzfeind zu schlagen. Doch wenn er bei ihr ist, denkt er plötzlich an ganz andere Dinge als Poker.

Ich finde das Buchcover Young Adult fast schon zu schlicht. Gerade beim Thema Poker/Vegas hätte ich mir etwas auffälligeres gut vorstellen können. Die Playlist im Buch hat mir aber richtig gut gefallen und das Cover locker wett gemacht.

Das Buch ist eine klassische „From enemies to lovers“-Story, auch wenn die Anziehung zwischen den Hauptcharakteren von Anfang an sehr spürbar war. Das ist gleichzeitig auch mein Kritikpunkt, denn während die körperliche Anziehung der beiden nicht zu verleugnen ist und im Buch heftig geflirtet wird, habe ich ihnen die tieferen Gefühle irgendwie nicht so richtig abgekauft. Es geht alles sehr schnell, die Ereignisse überschlagen sich mehrmals und die Charaktere ändern diverse Male ihre Meinung was das Ausleben ihrer Gefühle angeht.

Ansonsten fand ich das Thema „Poker“ gut umgesetzt. Wichtige Begriffe werden gut im Text erklärt oder über kleine Fußnoten erläutert, sodass man auch als Laie gut mitkommt.
Ich mag auch bei diesem Buch wieder wie vielfältig die Nebencharaktere sind und dass die Hauptcharaktere auch zu ihren Schwächen stehen können.
Was ich etwas unrealistisch fand war, wie leicht die Protagonisten ihre Probleme überwinden. Ich will hier nicht zu viel spoilern aber nach einem verheerenden Abend scheint die Protagonistin von allem befreit zu sein und auch das „dunkle“ Geheimnis von Levi ist am Ende gar kein Thema.

Trotz allem war das Buch sehr unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Ein beeindruckendes Leben

Miss Dior
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Ich muss ja sagen, dass ich mich der Titel „Miss Dior“ etwas in die Irre geleitet hat, denn ich dachte ich würde eine Biographie über Christian Diors Schwester lesen. Doch wie die Autorin bereits zu Anfang ...

Ich muss ja sagen, dass ich mich der Titel „Miss Dior“ etwas in die Irre geleitet hat, denn ich dachte ich würde eine Biographie über Christian Diors Schwester lesen. Doch wie die Autorin bereits zu Anfang klarstellt ist wenig privates aus dem beeindruckenden Leben von Catherine Dior bekannt und somit ist das Buch eher eine historische Schilderung vor dem Hintergrund der Dior-Familiengeschichte. Eckdaten aus Diors Leben werden mit allgemeinen Informationen zum geschichtlichen Hintergrund und Zeugenberichten ausgekleidet.

Zum Inhalt: Autorin Justine Picardie reist durch Frankreich, besucht Archive und die wichtigsten Orte im Leben der Familie Dior. Sie schildert die frühen Jahre der Familie, die Zeit während des Krieges und der deutschen Besatzung und den Aufstieg der Modeschöpfers Christian Dior nach Ende des zweiten Weltkrieges. Aus alten Aufzeichnungen und Interview trägt sie beeindruckende Geschichte von Catherine Dior zusammen, die für die Widerstandsbewegung aktiv war, auch unter Folter keine Geheimnisse preis gab, das KZ überlebt und ihrem Bruder zeitlebens Inspiration war.

Wenn man den Namen „Dior“ hört denkt man unwillkürlich an Christian Dior. Der Name ist untrennbar mit der Modewelt verknüpft. Über seine Geschwister hatte ich mir nie viele Gedanken gemacht und so war ich neugierig mehr über die Schwester zu erfahren, die dem berühmten Duft „Miss Dior“ seinen Namen gegeben hat. Allerdings gibt es wenig private Informationen über Catherine Dior, sodass sich das Buch letztlich doch hauptsächlich mit Christian und der französischen Geschichte im zweiten Weltkrieg allgemein beschäftigt.

Was mir wirklich gut gefallen hat, waren die vielen abgedruckten Fotos, die nicht nur dazu beigetragen haben, sich ein Bild von Catherine und Christian zu machen, sondern auch die teils sehr beklemmenden Schilderungen aus der Kriegszeit aufgelockert haben.

Letztendlich hat das Buch historisch gesehen nicht viel neues erzählt. Die Schilderungen gibt es so oder so ähnlich auch in den Werken anderer Zeitzeugen und Historiker. Dieses Buch gibt den Geschehnissen einen prominenten Rahmen. Die Schilderungen sind detailliert, teils grauenhaft und erschreckend und waren mir an manchen Stellen zu viel des „Namedroppings“. So wird beispielsweise in einer sehr langen Passage immer wieder geschildert wer alles von den deutschen Besatzern gefoltert wurde. Natürlich sollten die Menschen, die für die Freiheit von Frankreich alles geopfert haben nicht in Vergessenheit geraten, aber für den Leser erschließen sich aus der mehrfachen Nennung diverser Namen keine neuen Informationen und die Kapitel wurden dadurch zäh in die Länge gezogen.

Ansonsten fand ich die Einblicke in Dior Welt sehr spannend und das Buch hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn es nicht ganz das war, was ich erwartet hatte. Ich schwanke daher zwischen 3 und 4 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Historischen Roman erwartet, Fantasy bekommen

Der Duft von Rosmarin und Zedern
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Ich hab mich bei „Der Duft von Rosmarin und Zedern“ vom Cover blenden lassen, denn mein Gott ist dieses Cover toll geworden. Einfach betörend schön mit den Gewürzen und den kleinen Rauchschwaden. Und auch ...

Ich hab mich bei „Der Duft von Rosmarin und Zedern“ vom Cover blenden lassen, denn mein Gott ist dieses Cover toll geworden. Einfach betörend schön mit den Gewürzen und den kleinen Rauchschwaden. Und auch der Klappentext klang sehr verheißungsvoll, schildert eine Geschichte zur Jahrhundertwende in Frankreich. Also dem Land, dass für Genuss, Leidenschaft und Joie de vivre bekannt ist. Allerdings habe ich zwei Fehler begangen: das Buch ist der dritte Teil einer Reihe, was mir nicht klar war. Ich habe das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen können, allerdings fehlen einem dadurch ein paar Zusammenhänge, was besonders den Einstieg in die Geschichte schwierig macht. Denn die Personen scheinen sich bereits zu kennen, nur wird nicht vollumfänglich erklärt woher. Wen es nicht stört, dass nicht der gesamte Kontext geboten wird, der kann das Buch auch alleinstehend lesen. Und zweitens: dieses Buch ist beinhaltet recht viel Fantasy. Die Buchbeschreibung teasert zwar „besondere Kräfte“ an, aber ich habe tatsächlich eher mit einem klassischen historischen Roman gerechnet, statt mit Hexen, Elfen und Dschinn.

Zum Inhalt: Die Dschinn Sidra ist auf der Flucht, nachdem sie einem Bannfluch entkommen konnte. Gemeinsam mit der Elfe Yvette flüchtet sie vor ihrem Verfolger, der immer noch auf Rache für den Tod ihres Ehemannes sinnt. Sidra erkennt, dass weglaufen sie nicht weiterbringt um sie kehrt sie zurück an den Ort, der einmal ihre Heimat war, um sich ihren Ängsten und ihrem Gegner zu stellen. Doch kann sie verhindern, dass die mächtige Waffe, die sie bei sich trägt, in die falschen Hände fällt?

Das ganze Urban Fantasy Setting hat mir gut gefallen, die Handlung spielt an verschiedenen Schauplätzen, wobei die französische Stadt der Parfümhexen den Haupthandlungsort bildet. Ich war froh, dass abgesehen von den mystischen Wesen der Rest der Handlung an unsere normale Welt angelehnt ist und man sich nicht auch noch auf ein komplexes Worldbuilding einstellen musste. Man darf mich hier nicht falsch verstehen, ich lese ganz gerne auch Fantasy, aber wenn sie mich so unerwartet trifft, bin ich froh, wenn sie nicht ganz so komplex ausfällt.

Man wird als Leser ziemlich in die Handlung reingeworfen, was aber daran liegen mag, dass es sich um einen Folgeband aus einer Reihe handelt. Wenn man sich erst einmal reingefuchst hat, wer die handelnden Personen sind, ist die Vorgeschichte auch eher als Kontextgeber zu sehen. Es wird sich an einigen Stellen auf vergangene Ereignisse bezogen, die vermutlich in den anderen Büchern thematisiert werden. Es wird aber in diesem Buch genug verraten, um den groben Rahmen der Geschichte abzustecken.

Die drei Protagonistinnen sind zwar sehr unterschiedlich aber alle auf ihre Art wichtig für das Fortschreiten der Handlung. Eine richtige Sympathieträgerin habe ich unter ihnen allerdings nicht gefunden, dafür sind sie einfach zu distanziert geblieben. Der Plot hat mir ansonsten gut gefallen, besonders die Teile in denen die Parfümhexe Camille über ihr Handwerk spricht mochte ich sehr und auch die Fähigkeiten der anderen Figuren fand ich sehr spannend.
Das Buch hat mir an sich gut gefallen, ich wünschte aber, ich hätte zuerst die anderen beiden Bände gelesen, um das volle Potential dieses Buch zu entfalten. So leider nur 3,5 Sterne.

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