"Der Wal und das Ende der Welt" ist ein Roman aus dem S.Fischer-Verlag vom Autoren John Ironmonger. Die Geschichte spielt in einem kleinen Küstenstädtchen, an welchem unerwartet eines Tages ein Wal gesehen wird und ein nackter Mann am Ufer strandet. Ab diesem Zeitpunkt ist nichts mehr, wie es war.
St. Piran ist ein kleiner Küstenort in Cornwall mit genau dreihundertsieben Einwohnern. Die meisten von ihnen leben in bescheidenen Verhältnissen, sie arbeiten als Fischer, Dorflehrer, Strandgutsammler oder Farmer. In ihrem beschaulichen Dörfchen geht es meist ruhig und gediegen zu, bis ein junger Mann am Strand angespült wird, dessen Identität zunächst ungeklärt ist.
Es sind sonderbare Tage, an denen Joe Haak, ehemaliger Analyst bei einer Bank in St. Piran strandet und zum ersten Mal der Wal gesehen wird. Die gesamte Gemeinschaft im Ort, aber auch in den umliegenden Gemeinden, der ganzen Welt ist kurzerhand bedroht und hat – mehr oder weniger – mit den Ereignissen um den nackten Mann am Strand und dem Sichten des Wales zu tun. Irgendwie hängt alles zusammen.
Eine so mitreißende und abenteuerliche Geschichte, dass es schwerfällt, sie aus den Händen zu legen. Als Leser fühlt man sich unweigerlich erinnert an Geschichten wie Huckleberry Finn und Die Abenteuer von Tom Sawyer. Die Charaktere, die Bewohner des Dorfes St. Piran brennen sich einem ins Gedächtnis, gehen ans Herz und machen die besondere Atmosphäre der Geschichte erst aus. Sehr liebevoll und authentisch dargestellt, erweckt Ironmonger diese zum Leben.
Es wird schnell deutlich, dass der Autor über in breites Fachwissen verfügt, nicht zuletzt, da er selbst einen Großteil seines Lebens in Cornwall verbrachte. Nicht trocken, sondern sehr differenziert und interessant setzt er sich mit der Frage auseinander, wie ein Ende der Menschheit herbeigeführt und auch verhindert werden kann. Und obwohl es um eine durchaus bedrohliche Situation geht, welcher sich die Dorfbewohner von St. Piran nach und nach ausgesetzt sehen, überzeugt der Protagonist Joe Haak mit Mut und klugem Verstand. Von ihm können wir alle lernen.
Was genau hinter der sich anbahnenden Katastrophe steckt, wer Joe Haak ist und was all das mit dem Auftauchen des Wales zu tun hat, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Das Buch kann ich jedoch jedem ans Herz legen, der etwas für Mark Twains Geschichten und Abenteuer übrig hat. Mit Der Wal und das Ende der Welt darf der Leser in Fantasie abtauchen und auf viel Spannung und Wendungen hoffen. Der Erzählstil wirkt sehr beruhigend und niemals langweilig.
Beim Lesen wird die Liebe für verschiedene Kontinente, verschiedene Kulturen und das Reisen sichtbar. John Ironmonger ist es gelungen, seine Leidenschaft für die Literatur mit seiner Liebe für das Entdecken der Welt zu verbinden.