Das Leben, der Tod und die Zeit danach
Das unglaubliche Leben des Wallace PriceIm einen Moment ist Wallace Price noch ein misanthroper Anwalt, im nächsten Moment - tot. Oder auch nicht, jedenfalls nicht so ganz. Denn eine Frau, die seinen Geist trotz seines Ablebens sehen kann, bringt ...
Im einen Moment ist Wallace Price noch ein misanthroper Anwalt, im nächsten Moment - tot. Oder auch nicht, jedenfalls nicht so ganz. Denn eine Frau, die seinen Geist trotz seines Ablebens sehen kann, bringt ihn in eine Teestube - ein Teestube? - in welcher Wallace auf aussergewöhnliche Charaktere trifft. Und einige davon sind ebenfalls tot, naja, so halbwegs, denn eigentlich ist dies nur ein Zwischenstadium zum wirklichen Jenseits. Hier bekommen einige nochmal die Chance, mit sich selbst oder anderen Personen ins Reine zu kommen, was Wallace dringend nötig hat - auch, wenn er das ganz anders sieht. Ist doch nicht seine Schuld, wenn kaum jemand ihn mag, oder etwa doch?
Das Buch behandelt den Tod sowie ein etwaiges Daseinsstadium im Anschluss auf fantastische ebenso wie emotionale Weise. Wallace bekommt die Chance, sein Leben zu reflektieren und von den anderen Bewohnern manch verborgende Seiten seines Charakters aufgezeigt. Aufgelockert wird das Thema durch einige recht amüsante Szenen, welche mir stellenweise fast schon zu albern wirkten. Ebenso kommen einige weitere Charaktere zu Wort, welche mal mehr, mal minder mit dem eigenen Tod oder dem eines geliebten Menschen zurecht kommen. Die Bewohner der Teestube sind recht unterschiedlich gezeichnete Charaktere, welche man beim Lesen lieb gewinnen kann, wenn man mag. Einzig Hugo, den Betreiber der Teestube, empfand ich als etwas blass, dafür sorgte er mit seinen Teezeremonien für eine einzigartige Atmosphäre sowohl für die lebendigen Gäste als auch für die Verstorbenen.
Eindeutig gefiel mir beim Lesen die liebevolle Herangehensweise an den Tod, welche dem Thema gekonnt den Schrecken des Verlustes nimmt. Ebenso wird im Roman die Gleichheit der Menschen, unabhängig von Geschlecht und Hautfarbe, äusserst angenehm dargestellt und einfach als Selbstverständlichkeit angenommen statt derlei Themen extra zu betonen. Einige Längen sowie der bereits genannte, manchmal überzogene Humor, nahmen mir ein wenig den Lesespaß, ansonsten kann ich den Schreibstil nur loben.
Ein mal ruhiges, mal bewegendes Buch, welches zum Lachen ebenso anregt wie zum Nachdenken.