Das Hörbuch „Hinter den Wolken leuchtet ein neuer Tag“ hat mir gut gefallen. Die Geschichte war sehr süß und gefühlvoll und ich fand es besonders toll, dass vermittelt wurde, dass es okay ist, Fehler zu machen und dass man sich irgendwann selbst verzeihen darf, um wieder glücklich zu werden. Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich die Sprecherin des Hörbuches echt gut fand. Ihre Stimme klang sehr angenehm, ich mochte es, ihr zuzuhören und sie hat es geschafft, mit den Worten der Autorin Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen und mich so direkt an die Nordsee zu entführen. Gut fand ich außerdem, dass Dialekte und Akzente bei den Dialogen immer gut und nicht zu extrem und dadurch realistisch interpretiert wurden.
In der Geschichte geht es um Fee, welche ihren Freund mit einer anderen im Bett erwischt und daraufhin Hals über Kopf ein Jobangebot in ihrer alten Heimat annimmt, um etwas Abstand zu gewinnen. Dass sie dabei nicht nur mit schönen Erinnerungen konfrontiert wird, erschwert ihr das klare Denken jedoch enorm. Als dann auch noch ihre erste große Liebe Jasper wiederauftaucht, an seiner Seite eine kleine Französin, ist das Gefühlschaos perfekt.
Erzählt werden die Geschehnisse in der Ich-Perspektive, wodurch die ganzen Gefühle der Protagonistin besser vermittelt und nachempfunden werden können. Irritiert haben mich dabei jedoch die Zeitsprünge. Da sowohl das Geschehen von vor 17 Jahren als auch das „Heute“ beschrieben werden und die Kapitelüberschriften nicht auf die Zeitsprünge hinweisen, fiel es mir oft schwer, dem beim Hören zu folgen. Oft passten die Sätze so gut zusammen, dass es mir erst nach ein paar Minuten auffiel, weshalb ich dann noch einmal zurückspulen musste, um der Geschichte wieder richtig folgen zu können. Abgesehen davon fand ich es jedoch sehr interessant immer stückchenweise mehr über die Vergangenheit und die damaligen, für die Protagonistin sehr prägenden, Ereignisse zu erfahren.
Die Protagonistin Fee selbst kam sympathisch rüber, jedoch hatte ich ab und an das Gefühl, dass sie sehr Ich-bezogen denkt und handelt. Gerade im Hinblick auf ihre Vergangenheit und ihr „heutiges“ Verhalten gegenüber ihren alten Freunden. Das dieses etwas störende Verhalten nach und nach weniger wurde hat jedoch die Entwicklung der Protagonistin gut verdeutlicht. Gut fand ich an ihr, dass sie sich ihre Fehler eingestanden hat und vor allem gelernt hat, sich selbst zu verzeihen. Dies ist eine tolle Botschaft, die in diesem Buch vermittelt wird.
Auch die anderen Charaktere waren sehr gut gezeichnet. Insbesondere Fees Kolleginnen und ihre Mitbewohnerin haben die Geschichte gut ergänzt und Fee immer helfend zur Seite gestanden.
Die Handlung hingegen hat mich zwiegespalten… zum einen mochte ich Fees Umgang mit ihrem gescheiterten Leben in Hamburg sowie ihren Neustart an der Nordsee sehr. Andererseits jedoch war ich sehr vor den Kopf gestoßen als plötzlich ein Thema auftauchte, mit welchem ich nicht gerechnet hatte. Genauer werde ich darauf in dem Teil mit Spoilerwarnung eingehen. Das Ende wiederrum fand ich gelungen, jedoch habe ich es beinahe genauso erwartet, weshalb ich nicht sonderlich überrascht war.
Achtung Spoiler! (Das Fazit ist wieder spoilerfrei und ich habe es kenntlich gemacht)
Wie bereits erwähnt hatte ich mit einem plötzlichen Thema zu kämpfen. Und zwar stellte sich ungefähr nach einem drittel des Buches ansatzweise heraus, was genau in Fees Vergangenheit Schreckliches passiert ist. Ihre damals beste Freundin Bente hatte Krebs und ist daran verstorben. Als ich das Hörbuch begonnen habe, habe ich nicht gewusst, dass dieses Thema behandelt wird und es hat mich in diesem Moment sehr überrascht und unvorbereitet getroffen… Ich konnte mich damit recht schnell arrangieren, aber es blieb ein bitterer Nachgeschmack. Aus persönlichen Gründen ist das Thema Krebs momentan etwas heikel für mich und ich fand es in dem Moment blöd, dass ich so unvorbereitet damit konfrontiert wurde, obwohl ich doch eigentlich nur entspannt einer Geschichte lauschen wollte. Jetzt ging es also nicht mehr nur um die Liebe und die damit verbundenen Probleme, sondern auch noch um Krankheit, Unheilbarkeit, Therapien, Krankenhaus und Trauer… an dieser Stelle hätte ich mir einfach eine kleine Vorwarnung gewünscht, damit ich mich hätte wappnen können.
FAZIT
Letztendlich fand ich das Hörbuch als solches gut, da mir die Idee und die Protagonistin sympathisch waren. Ich hätte mir jedoch eine Triggerwarnung gewünscht, da ein Thema angesprochen wurde, welches mich unvorbereitet aus persönlichen Gründen etwas durcheinandergebracht hat. Insgesamt dennoch eine süße Geschichte, die Nordseefieber aufkommen lässt und nebenbei noch vermittelt, dass es ist okay ist, anderen und auch sich selbst zu verzeihen.