Melancholisch und berührend
Ein unendlich kurzer SommerLale rennt davon, vor ihrer Vergangenheit, vor schmerzlichen Erinnerungen und vor ihrem Alltag. So landet die junge Frau auf dem Campingplatz von Gustav, gefühlt am anderem Ende der Welt. Der Senior ist ...
Lale rennt davon, vor ihrer Vergangenheit, vor schmerzlichen Erinnerungen und vor ihrem Alltag. So landet die junge Frau auf dem Campingplatz von Gustav, gefühlt am anderem Ende der Welt. Der Senior ist wortkarg, ein Eigenbrötler und eigentlich nicht besonders zugänglich. Doch Lale schafft es, das unter einer harten Schale schlummernde Herz zu erwärmen. Mit viel Tatendrang und der Unterstützung von neuen Bekannten, bringt Lale den Campingplatz auf Vordermann und schon bald wimmelt es an diesem besonderen Ort, den Lale mehrfach als ihr 'Paralleluniversum' bezeichnet, von Touristen. Doch auch der geheimnisvolle Christophe hat den Weg hier her gefunden, der Brief seiner kürzlich verstorbenen Mutter brachte ihn hier her. Zwischen Christophe und Lale entwickeln sich schnell intensive Gefühle, aber haben diese auch in der 'echten Welt' eine Chance?
Durch den gesamten Roman zieht sich eine melancholische Stimmung, die teilweise etwas erdrückend ist aber wunderbar zur Handlung passt. Über mehrere Wochen begleiten wir Lale, Christophe und mehrere andere, teils herrlich schräge, aber allesamt unglaublich sympathische Charaktere. Selbst der grantige Gustav zeigt irgendwann seine liebevolle Seite.
Dies ist kein klassischer Wohlfühl-Roman und trotzdem konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Die Geschichte ist wie aus einem Guss, auch wenn ich hier und da die Handlungen und Reaktionen einzelner Charaktere nicht immer nachvollziehen konnte. Die Autorin schafft es, die Stimmung eines Sommers perfekt einzufangen. Ob Hitze, ein Sprung in den See, lange Abende und Nächte mit Freunden oder ein Sommergewitter, man ist direkt mit dabei.
Ein Sommer-Roman der besonderen Art, der zum Nachdenken anregt, dazu auffordert Chancen zu ergreifen und das Leben zu leben.