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Veröffentlicht am 07.06.2022

Unterhaltsamer Nordsee-Kriminalroman

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser
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Zum Inhalt:
Als die Anwältin Fentje Jacobsen auf ihrer Schafweide den orientierungslosen Tobias Asmus findet, ahnt sie nicht, wie schnell sie ihn in einem Mordfall vertreten muss. Denn es stellt sich heraus, ...

Zum Inhalt:
Als die Anwältin Fentje Jacobsen auf ihrer Schafweide den orientierungslosen Tobias Asmus findet, ahnt sie nicht, wie schnell sie ihn in einem Mordfall vertreten muss. Denn es stellt sich heraus, dass seine Freundin ermordet wurde und er unter Mordverdacht gerät. Da die Polizei nicht weiter ermittelt und Fentje von der Unschuld ihres Mandanten überzeugt ist, stellt sie eigene Nachforschungen an, dabei läuft ihr immer wieder der freie Journalist Niklas John über den Weg, der seine eigenen Recherchen zu dem Mord an der jungen Lehrerin startet und Fentje gehörig auf die Nerven geht. Als auch noch zwei Schülerinnen der Toten aus dem Internat spurlos verschwinden, raufen sich Fentje und Niklas zusammen, denn nur wenn sie gemeinsam den Hinweisen nachgehen, kommen sie schneller ans Ziel. Fentje um ihren Mandanten zu helfen und Niklas für seine Schlagzeile.

Meine Meinung:
Da ich von Eva Almstädt bisher noch kein Buch gelesen habe, kann ich auch keine Vergleiche ziehen. Das Cover des Nordesskrimis reiht sich gut zu den Covern ihrer Ostseekrimis ein. Der Schreibstil ist flüssig und kurze Kapitel lassen die Seiten nur so dahinfliegen.
Fentje wirkt sehr sympathisch. Sie ist eine bodenständige, patente Rechtsanwältin, die nebenher ihre Großeltern auf dem Schafhof unterstützt und sich um ihre 14-jährige Nichte kümmert.
Niklas macht am Anfang einen etwas arroganten Eindruck, man merkt aber schnell, dass er das Herz auf dem rechten Fleck hat und wirklich gut recherchiert bevor er seine Redaktionsberichte schreibt.
Das Zusammentreffen der Beiden und ihre späteren gemeinsamen Recherchen fand ich recht amüsant.
Auch die anderen Figuren sind authentisch beschrieben. Zwar konnte ich keinen großen Spannungsbogen feststellen, aber die Autorin hat in ihrem ruhigen, unaufgeregten Schreibstil für eine gewisse Neugier gesorgt, obwohl ich doch recht schnell die Zusammenhänge erkennen konnte.

Fazit:
Ein Kriminalroman zwar ohne großen Spannungsbogen, aber dennoch sehr unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Überall Betrug

Betrug
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Zum Inhalt:
Úrsúla Aradóttir kehrt nach jahrelanger Arbeit für Hilfsorganisationen in Krisenregionen nach Island zurück, um mehr Zeit mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern zu verbringen. Als neue Aufgabe ...

Zum Inhalt:
Úrsúla Aradóttir kehrt nach jahrelanger Arbeit für Hilfsorganisationen in Krisenregionen nach Island zurück, um mehr Zeit mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern zu verbringen. Als neue Aufgabe erhält sie schon bald das Angebot des Premierministers, übergangsweise, als Parteilose den Posten der Innenministerin zu übernehmen. Úrsúla erkennt darin eine Chance, etwas in diesem Amt für die Hilfsorganisationen zu bewirken. Euphorisch stürzt sie sich auf die Arbeit und lehnt zunächst auch den Chauffeur und somit ihren Schutz ab. Doch es kommt alles anders als sie denkt, denn gleich an ihrem ersten Tag im Amt wird sie von einer Mutter um Unterstützung bei der Aufklärung in dem Fall ihrer Tochter gebeten, diese wurde von einem Polizisten vergewaltigt. Ùrsùla verspricht sich darum zu kümmern und ahnt nicht, dass sie damit eine gefährliche Lawine lostritt. Da sie aber auch noch ein heißes Eisen ihres Vorgängers aus dem Feuer ziehen muss, kommt so einiges auf sie in diesem ungewohnten Spiel der Macht zu.

Meine Meinung:
Zunächst erst mal, dies ist mein erstes Buch der Autorin Lilja Sigurdardòttir, aber ich habe nur Gutes von ihrer Island Trilogie gehört und das machte mich neugierig auf die Autorin.
Tja und nun bin ich hin- und hergerissen. Was soll ich von diesem Buch halten? Erwartet habe ich einen hochdramatischen Thriller. Erhalten habe ich einen guten Roman, der sehr langsam an Spannung gewinnt, die fast erst zum Ende auftaucht.
Die Autorin packt in diesem Roman viele komplexe Figuren, Handlungen und Themen, die alle eine wichtige Rolle spielen und verbindet diese wirklich absolut gekonnt und hier geht es nicht nur um einen Betrug, sondern um mehrere. Leider hat man aber viele Seiten lang das Gefühl, dass sich nicht wirklich etwas Interessantes abspielt. Kleine Anspielungen oder Vorkommnisse lassen aber erahnen, was wie warum zusammenhängt und dies hat die Autorin im letzten Drittel des Buches dann wirklich rasant und spannend rübergebracht, was ich schon fast nicht mehr erwartet hatte. Da mich aber die Authentizität der einzelnen Figuren, die Komplexität der Story, auch der etwas langatmige Teil dennoch gut unterhalten und sich die Spannung zum Abschluss doch noch gezeigt hat, vergebe ich gerne 4 Sterne.

Fazit:
Komplexe Story, in der sich die Spannung sehr langsam aufbaut und man schon bald einiges erahnt, aber dennoch gut unterhalten wird.

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Veröffentlicht am 24.05.2022

Realitätsnaher Blick in die Vergangenheit

Die Dorfschullehrerin
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Zum Inhalt:
1964 lebt Helene mit ihrer Tochter Marie bei ihrer Großtante in Frankfurt als ihr angeboten wird, die Schule in Kirchdorf als Direktorin zu übernehmen. Da sie sich von Tobias getrennt hat, ...

Zum Inhalt:
1964 lebt Helene mit ihrer Tochter Marie bei ihrer Großtante in Frankfurt als ihr angeboten wird, die Schule in Kirchdorf als Direktorin zu übernehmen. Da sie sich von Tobias getrennt hat, befürchtet sie, dass ihre Gefühle sie behindern könnten, dennoch ergreift sie die Chance des beruflichen Aufstiegs. Schon bald muss sie sich einer gewaltigen beruflichen Herausforderung stellen, denn eine Umstrukturierung der Schulen steht bevor und Tochter Marie fühlt sich immer mehr vernachlässigt. Aber auch ihre Freundin Isabella braucht ihre Freundin Helene jetzt mehr denn je. Aufregende Zeiten brechen in dem kleinen Kirchdorf an der innerdeutschen Grenze an.

Meine Meinung:
Der 1. Teil war schon interessant, doch im zweiten Teil passiert so viel mehr.

Das Leben auf dem Land und vor allem in Nähe der innerdeutschen Grenze ist für die Bewohner hart und Neuerungen werden skeptisch abgelehnt. Als Dorfkind fühlte ich mich beim Lesen des Buches teilweise wie in meine eigene Vergangenheit zurückversetzt. Ich konnte mir die kleine Dorfschule genauso wie die Umstrukturierung zu einer großen Schule sehr gut vorstellen, da ich es erlebt habe. Helene erinnerte mich mit ihren Lehrmethoden und den Einsatz für ihre Schüler an eine ehemalige Lehrerin. Verständlich, dass mit ihren neuen Aufgaben wenig Zeit für Marie bleibt, dennoch lief Marie mir hier etwas zu sehr nebenher. Ihre Freundin Isabella wagt ebenfalls einen beruflichen Wandel und mit der Freundschaft zu dem farbigen GI Bill tauchen ganz neue Probleme auf. Die Bewohner sind nicht ganz einfach und haben so ihre Ecken und Kanten, hadern mit den Gegebenheiten, sind klatschhaft, haben aber auch Respekt, sie sind so typisch menschlich. Was die Geschichte so ausgewogen macht, sind die vielen kleinen und großen Probleme, aber auch die Entwicklungen der Protagonisten und der einzelnen Figuren, die meist so authentisch beschrieben sind, dass ich das Gefühl hatte alles hautnah mitzuerleben. Sicherlich spielten hier auch meine Kindheitserinnerungen eine Rolle.

Da Eva Völler die Liebe am Herzen liegt, kam ihr schriftstellerischer Erfindungsreichtum zum Schluss nochmal zum Höhepunkt.

Fazit:
Der 2. Teil um die Dorfschullehrerin ist abwechslungsreich und unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 20.04.2022

Philosophische Weisheiten

Der Geschichtenbäcker
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Zum Inhalt:
Sofie kann von einem Tag auf den anderen nicht mehr tanzen. Als gefeierter Ballettstar ein herber Schlag, der sie in eine tiefe Krise stürzt. Was soll nur aus ihr werden? Als Arbeitslose gezwungen ...

Zum Inhalt:
Sofie kann von einem Tag auf den anderen nicht mehr tanzen. Als gefeierter Ballettstar ein herber Schlag, der sie in eine tiefe Krise stürzt. Was soll nur aus ihr werden? Als Arbeitslose gezwungen sich eine Arbeit zu suchen, gelangt sie in die Bäckerei von Giacomo, der eine Aushilfe sucht. Eigentlich will sie den Aushilfsjob gleich wieder kündigen, doch Giacomo fasziniert sie mit seiner Liebe zum Teig, genauso empfindet sie für das Tanzen. Giacomo ahnt wie es in Sofie aussieht und bringt sie mit seinen Lebensweisheiten, Geschichten und dem Tanz der Hände auf dem Brotteig langsam dazu sich für neues zu öffnen.

Meine Meinung:
Das Cover harmoniert wunderbar zu dem Buch „Der Buchspazierer“ und so ist es auch nicht verwunderlich, wenn uns am Anfang der Geschichte auch Carl Kollhoff kurz über den Weg läuft. Carsten Henn versteht es, mit seinem ausdrucksvollen Schreibstil ein Wohlgefühl zu erzeugen und das Buch wirkt wie eine Umarmung.
Giacomo, der Bäcker lebt für seinen Teig und das Backen, er findet heraus, wie er für jeden das richtige Brot macht und will sein Wissen gerne weiter vermitteln, so trifft er auf Sofie, die ihren Beruf nicht mehr ausführen kann und in eine tiefe Krise stürzt.
Giacomo hat mich begeistert, ein liebenswürdiger, einfacher Mann, der das Leben mit seinem Teig und dem Brot vergleicht. Dessen Liebe zu seiner täglichen Aufgabe man Wort für Wort spürt. Fast glaubte ich während des Lesens das frische Brot zu riechen und zu schmecken.
Die zweite Protagonistin, Sofie, konnte mich leider nicht so für sich einnehmen. Teils konnte ich es zwar nachvollziehen wie sie sich fühlt, aber wie sie ihren Mann immer wieder von sich gestoßen hat, empfand ich nicht für richtig, auch wenn sein Beruf sie schmerzlich an ihr früheres Leben erinnert. Dies kostete Sympathiepunkte. Während mit der mürrischen Elsa und der kleinen Anouk authentische Figuren ins Spiel gebracht wurden, die die Geschichte zusätzlich bereichern.

Fazit:
Ein Wohlfühlbuch mit Schwächen, die aber von dem ausdrucksstarken Schreibstil wett gemacht wurden.

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Veröffentlicht am 15.04.2022

Das Leben von Lenni und Margot in 100 Bildern

Die hundert Jahre von Lenni und Margot
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Zum Inhalt:
Die 17-jährige Lenni liegt auf der Mai Station im Krankenhaus. Intern bezeichnet man ihren Zustand als „terminal“, bedeutet: „Kind mit einer lebensverkürzenden Krankheit“. Sie gestaltet ihren ...

Zum Inhalt:
Die 17-jährige Lenni liegt auf der Mai Station im Krankenhaus. Intern bezeichnet man ihren Zustand als „terminal“, bedeutet: „Kind mit einer lebensverkürzenden Krankheit“. Sie gestaltet ihren langweiligen Alltag damit, das Krankenhaus zu erkunden und so trifft sie in der Kapelle auf Pater Arthur, den sie mit ihren Fragen selbst zum Nachdenken bringt, freundet sich mit dem Hausmeister und der neuen Krankenschwester an und begegnet der 83-jährigen Margot auf dem Flur. Als ein Kunstkurs im Krankenhaus angeboten wird, treffen Margot und Lenni erneut aufeinander. Beide dem Tode geweiht, stellen sie fest, dass sie zusammen genau 100 Jahre gelebt haben und beschließen für jedes ihrer Lebensjahre ein Bild zu malen und die dazugehörige Geschichte sich zu erzählen. Voller Tatendrang machen sie sich ans Werk, bleibt ihnen die Zeit, ihr Ziel auch zu erreichen?

Meine Meinung:
Etwas zögerlich wagte ich mich an das Buch, denn schließlich geht es hier auch um Krankheit und Tod eines Kindes. Aber die Autorin Marianne Cronin schaffte mit ihrem Roman eine wunderbare Geschichte. Lenni überzeugt durch ihre aufgeweckte und forsche Art, mit der sie auch, aber nicht nur Pater Arthurs Leben bereichert und ihr Schicksal ohne Wehklagen annimmt, harmonisch ergänzt wird das Ganze mit Margot, die mit ihrer ruhigen und freundlichen Art natürlich wirkt. Da die hundert Bilder die Lebensgeschichte der beiden erzählen erfährt man so nach und nach, wie das Leben von Margot und Lenni verlaufen ist. Natürlich überwiegt hier die Erzählung von Margots Leben, da sie älter ist und mehr erlebt hat, aber auch Lenni ist so einiges widerfahren. Kurze Kapitel bringen uns die beiden, mal harmonisch, traurig, unkonventionell und witzig, Seite für Seite näher. Zwar sah ich am Anfang meine Erwartungen nicht erfüllt, aber nach und nach habe ich die beiden Protagonisten und andere Figuren in mein Herz geschlossen und zum Schluss konnte ich vieles rückblickend besser verstehen. Ein tiefes Gefühl der Ruhe und Ausgeglichenheit hat bei mir der letzte Satz über Margot hinterlassen, denn auch welche Reise sie antreten wird, sie geht sie voller Zuversicht.

Fazit:
Eine berührende Hommage ans Leben mit zwei außergewöhnlichen Protagonisten.

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