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Veröffentlicht am 19.07.2022

Eher psychologischer Spannungsroman als Thriller

Tief in den Wäldern
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Cold Creek in Kanada. Hailey ist siebzehn, als ihr Vater bei einem Autounfall ums Leben kommt. Da auch ihre Mutter bereits tot ist, zieht sie zu ihrer Tante und deren Mann. Vaughn ist Polizist bei der ...

Cold Creek in Kanada. Hailey ist siebzehn, als ihr Vater bei einem Autounfall ums Leben kommt. Da auch ihre Mutter bereits tot ist, zieht sie zu ihrer Tante und deren Mann. Vaughn ist Polizist bei der RCMP und ein unheimlicher Typ. Er will Hailey Vorschriften machen, wo sie hingeht, mit wem sie sich trifft, und welchen Job sie machen darf. Alles unter dem Vorwand, dass es am Cold Creek Highway seit Jahrzehnten brutale Morde an jungen Frauen und Vermisstenfälle gibt und er nur um ihre Sicherheit besorgt sei. Aber Hailey findet Dinge über Ihren "Onkel" heraus, die sie an seiner Fürsorge zweifeln lassen. Und welche Chance hat sie, sich gegen einen Cop der Stadt zur Wehr zu setzen?
Dann ist da noch Beth, die nach Cold Creek kommt, um etwas über ihre Schwester herauszufinden.

"Tief in den Wäldern" durfte ich in einer Leserunde bei Lovelybooks lesen. Dafür auf jeden Fall vielen Dank.

Was das Buch betrifft, bin ich ehrlich gesagt ein wenig zwiegespalten. Aus dem Klappentext geht nicht hervor, dass die Hauptfigur Hailey erst siebzehn ist. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich mich für die Leserunde wahrscheinlich nicht beworben. Ich würde es zwar nicht direkt als Jugendbuch bezeichnen, aber normalerweise lese ich sowas nicht.
Im Großen und Ganzen war die Geschichte zwar unterhaltsam, aber ich habe doch etwas anderes erwartet. Ich will jetzt auch nicht zu viel schreiben, da es schwer ist, nicht zu viel zu verraten. Zeitweise fehlte mir auch ein wenig Spannung und gerade das macht einen Thriller für mich aus. Besonders der Einstieg war recht zäh, es dauerte, bis endlich mal etwas geschah. Wobei mir der Prolog zunächst seht gut gefallen hat, gleiches gilt auch für den Epilog.

Auch die Auflösung ließ für mich ein paar Fragen offen (z. B. nach den Motiven) und ich muss sagen, die Entlarvung des Täters überraschte mich nicht wirklich, da es nicht viele Möglichkeiten gab. Eine davon wäre einfach zu offensichtlich gewesen.

Dies war mein erstes Buch von Chevy Stevens und ich habe schon viel Gutes über sie gehört. Mich hat "Tief in den Wäldern" jetzt nicht vom Hocker gerissen. Und der einzige Charakter, mit dem ich mitgefiebert habe, war Wolf. 😊

Im Nachwort schreibt die Autorin, dass der "Highway of Tears" in British Columbia sie zu diesem Buch inspiriert hat. Dieser Highway hat eine traurige Geschichte, denn seit den Siebziger Jahren starben oder verschwanden Dutzende Mädchen und Frauen, hauptsächlich Angehörige der First Nations, also indigen. Ich hätte mir gewünscht, dass die Handlung ein bisschen mehr in diese Richtung gehen würde.

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Veröffentlicht am 25.05.2022

Solider Krimi aus Schweden

Schärennacht
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Sofia Hjortén ist in ihre Heimat Ulvön, eine Insel im Schärengarten der Höga Kusten, zurückgekehrt. Ihrer Karriere als Kommissarin in Stockholm hat sie den Rücken gekehrt und widmet sich dem unaufgeregten ...

Sofia Hjortén ist in ihre Heimat Ulvön, eine Insel im Schärengarten der Höga Kusten, zurückgekehrt. Ihrer Karriere als Kommissarin in Stockholm hat sie den Rücken gekehrt und widmet sich dem unaufgeregten Polizeidienst in der malerischen Küstenregion. Aber dann wird an Mittsommer ein Mann grausam erschlagen am Bootssteg eines Hotels aufgefunden. Die Mordermittlungen spielen für Sofia vergessene Gefühle an die Oberfläche, denn dringend tatverdächtig ist ihr ehemaliger Freund Fredrik Fröding. Sofia will Fredriks Unschuld beweisen und kommt auf die Spur erschütternder Ereignisse, die sich tief in das Leben der Inselbewohner gebrannt haben...

Der Klappentext verspricht eine spannende Geschichte an einem idyllischen Schauplatz. Die Beschreibung der Schäreninsel und der Umgebung war auch sehr gelungen. Aber leider fehlte mir sehr oft die Spannung und insgesamt zog sich alles sehr in die Länge.
Vielleicht habe ich einfach schon zu viele Krimis gelesen, jedenfalls konnte mich die Auflösung des Falls nicht überraschen. Und auch sonst gab es nur sehr wenige interessante Wendungen.

Als interessanteste Figur empfand ich Fredrik. Sofia blieb für mich leider ein wenig farblos und ich wurde mit ihr auch nicht wirklich warm.

Zumindest steht auf dem Cover "Kriminalroman", so dass ich nicht in Erwartung eines Thrillers begonnen habe zu lesen. Aber auch Krimis können fesselnd geschrieben sein. Hier war es nur leider nicht der Fall. Nun ja, skandinavische Krimis oder Thriller sind ja häufig ein Problem bei mir. Ausnahmen sind z. B. die Krimis von Christoffer Holst.

Insgesamt war "Schärennacht" ganz unterhaltsam, aber ich hatte einfach mehr erwartet, alleine schon bei dem düsteren Cover.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Die Geschichte von Lancelot

Lancelot
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Die Zukunft Britanniens liegt im Dunkeln. Die Herrschaft der Römer ist nur noch eine blasse Erinnerung. Doch das Land ist zerrüttet, und die Zeit des Großkönigs Uther Pendragon neigt sich dem Ende entgegen. ...

Die Zukunft Britanniens liegt im Dunkeln. Die Herrschaft der Römer ist nur noch eine blasse Erinnerung. Doch das Land ist zerrüttet, und die Zeit des Großkönigs Uther Pendragon neigt sich dem Ende entgegen. Fernab von den Zentren der Macht, auf einer kleinen Insel im tosenden Meer, wächst ein Junge auf, dessen Geschicke mit denen des Landes auf schicksalhafte Weise verknüpft sind. Ein grausamer Verrat machte ihn zum Waisen. Er ist mittellos, doch große Lehrmeister teilen ihr Wissen mit ihm. Er ist geschickt, und weiß mit Tieren umzugehen. Seine unverbrüchliche Treue zu einem neuen König wird dem Land Hoffnung schenken. Seine Liebe zu einer mächtigen Frau wird es spalten. Dies ist die Geschichte von Lancelot.

Der letzte Satz im Klappentext ist wichtig, denn sonst geht man mit falschen Erwartungen an das Buch heran. Ritter, Camelot, Excalibur, Merlin, Artus und Guinevere...all das kommt natürlich vor. Es geht hier aber nicht um die Artus-Sage oder die Ritter der Tafelrunde. Jedenfalls nicht in erster Linie. Arthur tritt erst ab der Hälfte des Buches in Erscheinung. Bis dahin wird die Geschichte von Lancelot erzählt, der mit neun Jahren seine Familie und sein Zuhause verliert und bei Nimue, der Herrin vom See, aufwächst. Hier begegnet er zum ersten Mal Guinevere, die von ihrem Vater auf die Insel geschickt wird, um sie vor dem aufkommenden Christentum zu schützen. Sie ist ein paar Jahre älter als Lancelot, aber schon hier beginnt ihre tiefe Verbindung. Hier trifft Lancelot auch auf den Druiden Merlin, der erkennt, welchen Einfluss der Junge auf die Zukunft Britanniens haben wird.

Ich hatte am Anfang so meine Schwierigkeiten, in die Geschichte rein zu kommen, da sich der Autor meiner Meinung nach oft sehr im Detail verliert und dadurch zieht sich das Ganze ziemlich. Auch zwischendurch gab es immer mal wieder langatmige Passagen. Andererseits schreibt er auch sehr bildhaft, beschreibt die Personen und Landschaften sehr genau, so dass man alles beim Lesen vor sich sieht. Die Kampfszenen sind ebenfalls sehr detailliert und realistisch dargestellt.

Die Charaktere sind sehr facettenreich, nicht einfach schwarz und weiß, gut und böse. Lancelot ist hin und her gerissen zwischen seiner Liebe zu Guinevere und seiner Treue zu Arthur. Merlin ist kein alter, weiser, gütiger Mann, er ist oft mies gelaunt. Auch Mordred und Morgana tauchen in der Geschichte auf, ebenso Gawain und Parcefal. Aber es wird mit keinem Wort die Tafelrunde erwähnt und auch das bekannteste Detail um Excalibur taucht nicht auf. Das fand ich ein bisschen schade, denn so fehlt dem gesamten Buch ein bisschen die Mystik.

Im Nachwort schreibt der Autor sinngemäß, dass man ihm verzeihen möge, dass er vielleicht Fans der Artus-Sage enttäuscht hat. Aber er wollte die Geschichte Lancelots erzählen und ich denke, vor diesem Hintergrund ist ihm das mit einem historischen Abenteuerroman gelungen, dem aber vielleicht ein paar Kürzungen gut getan hätten.

Ich war vor einigen Jahren selbst in Tintagel und obwohl Arthur bis heute eigentlich ein Mythos ist, wird dieser so gelebt, als hätte er wirklich existiert. Dabei war er nie König von Britannien. Sein Vater, der Großkönig, hat ihn zu seinem Nachfolger bestimmt, aber Arthur selbst wollte sich erst König nennen, wenn es ihm gelungen wäre, Britannien wieder zu vereinen. Geschafft hat er es aber nicht.

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Veröffentlicht am 14.07.2021

Etwas zu viel Romantik

Muschelspiel
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Kira Weston reist von New York in die englischen Cotswolds, um sich von einem Burn Out zu erholen. Sie hat im Dorf Castle Combe für drei Monate das Cottage "Stechginster"gemietet. Außerdem will sie sich ...

Kira Weston reist von New York in die englischen Cotswolds, um sich von einem Burn Out zu erholen. Sie hat im Dorf Castle Combe für drei Monate das Cottage "Stechginster"gemietet. Außerdem will sie sich über ihre Beziehung zu ihrem Verlobten Jason klar werden, der immer wieder auf Heirat drängt. Gleich in der ersten Nacht hört sie unheimliche Geräusche auf dem Dachboden und aus Angst vor Einbrechern flüchtet sie zu ihrem Nachbarn Matt Vellacott, einem Schriftsteller aus London, der das Cottage nebenan von seinen Großeltern geerbt hat. Er kannte auch die Vorbesitzerin des "Stechginster". Pamela Saxby tauchte 1944 plötzlich im Dorf auf und niemand wusste anscheinend, woher sie kam. Um sich zu beschäftigen, geht Kira auf Spurensuche in die Vergangenheit, um mehr über Pamela zu erfahren. Dabei kommt sie Matt immer näher und mit der Zeit kommen Kira Zweifel, ob eine Zukunft mit Jason für sie das Richtige ist...

Kira ist Patentanwältin in New York und Ende Zwanzig, als sie sich eine Auszeit in den Cotswolds nimmt. Außerdem ist es quasi eine Flucht vor ihrem Verlobten, der sie immer wieder drängt, endlich einen Hochzeitstermin festzulegen. Im Wechsel lernen wir sie und Matt Vellacott kennen. Er ist Schriftsteller, veröffentlicht seine historischen Romane aber unter einem Pseudonym. Erzählt wird jeweils in der dritten Person.

"Muschelspiel" ist mein erstes Buch von Margot S. Baumann. Ich habe es im Rahmen der Sommerbuchverlosung bei Lovelybooks gewonnen. Insgesamt hat es mir zwar gut gefallen, denn England ist nun mal immer eine Reise wert, ob im realen Leben oder im Buch. Und die Landschaftsbeschreibungen der Autorin sind wirklich lebendig und sehr schön. Das trifft auch auf die Szenen bei Stonehenge zu, die mich sehr an meinen eigenen Aufenthalt dort vor ein paar Jahren erinnerten.
Ich muss allerdings sagen, dass mir der Anteil "Liebesroman" ein wenig zu groß war und ich lieber viel mehr über die Recherchen und über die Vergangenheit von Pamela Saxby gelesen hätte.
Auch fand ich Matts Alter ein wenig unrealistisch. Er ist mit Ende 20 ein erfolgreicher Autor von historischen Liebesromanen (wenn auch unter einem Pseudonym), hat anscheinend ja schon eine ganze Reihe davon veröffentlicht und davor schon einen Krimi. Ein Buch schreibt sich ja nicht in drei Tagen und wie jung muss er gewesen sein, als er begonnen hat mit den historischen Romanen? Überhaupt passt sein ganzes Verhalten eher auf jemanden, der mindestens zehn Jahre älter ist.
Bei Kira weiß ich nicht recht, ob das hier auch zutrifft. Sie ist auch Ende Zwanzig und erfolgreiche Patentanwältin, die nun einen Burn Out hat. Dazu muss man ja eigentlich schon lange unter Druck gestanden und viel gearbeitet haben. Und zuvor hat sie ja auch wohl noch Jura studiert. Ich weiß nicht, wie der Ablauf in den USA ist, aber ein Studium dauert dort sicher auch mehrere Jahre.
Wären beide Charaktere zehn Jahre älter, wäre das Ganze vielleicht etwas authentischer.
Aber vielleicht sollte ich über solche Dinge nicht nachdenken

Und was die Lösung des Rätsels um Pamela Saxby betrifft, da hatte ich ziemlich schnell die richtige Vermutung, wer dahinter steckt. Nur der Grund wurde dann erst später klar.

Wie gesagt, es gab viele Szenen, die mir sehr gut gefallen haben, aber für meinen Geschmack etwas zu viel Romantik. Der Schreibstil hat mir jedoch gut gefallen und vielleicht bekommt die Autorin mit einem anderen Buch noch mal eine Chance bei mir.

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Veröffentlicht am 26.08.2019

Denn der Sünde Sold ist der Tod

Der Sünde Sold (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 1)
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Nachdem Agnes' Mann und Tochter bei einem Brand ums Leben kamen, kauft sie sich ein Häuschen im kleinen Ort Mariaseeon südlich von München. Aber auch hier kommt sie nicht zur Ruhe, denn der fünfjährige ...

Nachdem Agnes' Mann und Tochter bei einem Brand ums Leben kamen, kauft sie sich ein Häuschen im kleinen Ort Mariaseeon südlich von München. Aber auch hier kommt sie nicht zur Ruhe, denn der fünfjährige Jakob ist spurlos entschwunden, anscheinend entführt. Bei einer ihrer Joggingrunden findet dann ausgerechnet Agnes den Jungen, nackt im Wald auf einem Holzsstoß. Der Münchener Hauptkommissar Konstantin Dühnfort übernimmt den Fall. Dann wird eine Leiche gefunden und eine weitere Frau verschwindet. Und alles deutet auf religiös motivierte Taten hin.

"Der Sünde Sold" ist der erste Teil der Krimireihe von Inge Löhning um Hauptkommissar Konstantin Dühnfort.
Ich habe schon viele gute Kritiken zum Buch gelesen und gehört und es stand auch schon viele Jahre auf meiner Wunschliste. Beim letzten Büchermarkt fiel mir dann "Der Sünde Sold" in die Hände und es musste natürlich mit.

Aber möglicherweise habe ich schon zu viele Krimis und Thriller gelesen und bin verwöhnt. Im Grunde war das Buch zwar gut, aber zwischendurch hatte es für mich doch einige Längen und richtige Spannung wollte manchmal nicht aufkommen. Auch hatte ich sehr schnell einen Verdacht, wer der Täter sein muss und so war es dann auch.
Und ich hatte das Gefühl, dass alles schon öfter gelesen zu haben. Es gibt nichts wirklich Neues. Was bei Krimis natürlich auch nicht einfach ist.

Die Hauptfiguren waren mir durchaus sympathisch. Agnes hat sehr viel durchgemacht und ich kann verstehen, dass sie endlich zur Ruhe kommen möchte. Und auch ihre Schuldgefühle sind in einer solchen Situation normal.
Dühnfort ist sein Job sehr wichtig, er ist eigentlich für ihn mehr als das und er setzt alles dran, den Täter zu kriegen.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, aus der von Dühnfort, aus der von Agnes und aus der des Täters. Natürlich ohne zu sagen, wer er ist. Man erfährt aus seiner Vergangenheit, wie es soweit kam, also quasi seinen "Werdegang" und auch hier ist es eigentlich das Übliche.

Vielleicht werde ich die Reihe weiter verfolgen und vielleicht gefallen mir die weiteren Teile ja besser. Aber für "Der Sünde Sold" kann ich leider nicht die volle Punktzahl vergeben.