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Veröffentlicht am 28.06.2022

Ein Ring sie zu knechten...

Frodo war's nicht
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Inhalt:
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Zum 130. Geburtstag von Tolkien wird im fiktiven Remslingen im Rems-Murr-Kreis ein Cosplay-Event veranstaltet. Zu Gast natürlich viele Hobbits, Orks, Elfen, Zwerge und ähnliche ...

Inhalt:
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Zum 130. Geburtstag von Tolkien wird im fiktiven Remslingen im Rems-Murr-Kreis ein Cosplay-Event veranstaltet. Zu Gast natürlich viele Hobbits, Orks, Elfen, Zwerge und ähnliche Gestalten des Tolkien-Universums. Ausgerechnet vier davon nutzen den Trubel und überfallen in Gestalt von Gandalf, Frodo und zwei Orks den Juwelierladen von Inhaber Gollmann. Dabei stehlen sie nicht nur seinen wertvollsten "Schatz", einen Ring, sondern töten auch seinen Mitarbeiter. Die Polizei tappt im Dunkeln und Buchhändler Robert Mondrian beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.


Mein Eindruck:
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Dies ist der dritte Fall Mondrians, für mich jedoch der erste von ihm. Es dauerte eine Weile, bis ich alle Personen und ihre Beziehungen zueinander einordnen konnte, aber spätestens nach dem ersten Kapitel war ich angekommen. Die wichtigsten Sachverhalte aus den Vorgängerbänden werden erklärt und man kann diesen Band ohne Vorwissen lesen. Um die Anspielungen auf Mondrians Vergangenheit besser einordnen zu können, empfiehlt es sich jedoch, die ersten Bände zu kennen.

Anspielungen trifft man in diesem Krimi auch sonst jede Menge, u. a. auf den Ort Waiblingen, der Pate für Remslingen stand und in diesem Fall natürlich auch auf das Werk "Herr der Ringe" von Tolkien. Wer aufmerksam liest, entdeckt nicht nur einige humorvolle Andeutungen im Bezug auf die Ring-Geschichte, sondern hin und wieder auch versteckte Hinweise auf real existierende Persönlichkeiten wie Schauspieler oder Kabarettisten. Konzentriertes Lesen ist hier ohnehin empfohlen, da viele kleine Hinweise auf die Täter eingebaut sind, die mal in die richtige Richtung gehen können, aber den Leser auch mal auf die falsche Fährte setzen, sodass bis zum finalen Showdown durchgehend mitgeknobelt werden muss.

Der Sprachstil ist flüssig und immer wieder zauberten amüsante Szenen mit neugierigen Nachbarn oder Beschreibungen der Cosplay-Szene ein Lächeln in mein Gesicht.
Für mich war es ein spannender Cosy-Crime, bei dem ich einiges Neues gelernt habe und bestens unterhalten wurde. Ich freue mich auf weitere Fälle mit dem Buchhändler!

Fazit:
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Spannender Cosy-Crime mit Mittelerde-Flair, Humor und sympathischem Ermittler

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.06.2022

Caro Halbach - Eine Bibliothekarin ermittelt

Bitterwasser
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Cover:
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Ich bin eigentlich kein Fan von Schwarz-Weiß-Fotos, in denen ein buntes Detail hervorgehoben wird. Hier passt es aber gut, den Eisenhut so hervorzuheben. Die Stimmung des Titelbildes ...

Cover:
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Ich bin eigentlich kein Fan von Schwarz-Weiß-Fotos, in denen ein buntes Detail hervorgehoben wird. Hier passt es aber gut, den Eisenhut so hervorzuheben. Die Stimmung des Titelbildes passt gut zum Krimi: Urlaubsatmosphäre mit einem bitteren Beigeschmack.


Inhalt:
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Die Bibliothekarin Carolin (Caro) Halbach kommt aus Düsseldorf in das österreichische Bad Gastein, um dort die neue Bibliothek im Kulturzentrum zu leiten. Als bei der Eröffnungsfeier jemand stirbt, stellt sich die Frage: Mord oder Unfall? Und hatte der Täter es tatsächlich auf das Opfer abgesehen oder auf jemand anderen? Als der Verdacht auf eine ihrer Angestellten fällt und zudem noch merkwürdige Sabotageakte bei der Baustelle im Kulturzentrum geschehen, mischt sich Caro in die Ermittlungen ein.

Mein Eindruck:
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Beginnend mit einem Prolog aus Tätersicht wird Spannung aufgebaut. Dieser Abschnitt kreiste die ganze Zeit in meinem Hinterkopf beim Rätseln um den Täter und dessen Motiv und am Ende war doch alles etwas anders als gedacht. Aber bis dahin gibt es immer wieder neue Aktionen, die mitfiebern lassen und neue Spuren und Wendungen, die einen fesseln. Und der Titel erweist sich dann auch in mehrfacher Weise als sehr passend, aber mehr wird nicht verraten!

Caro ist als Protagonistin sehr sympathisch, ebenso wie ihre Vermieter, die Brunneders und die Bürgermeisterin. Durch die Verwendung eines angemessenen Maßes von österreichischem Dialekt wirkt alles sehr authentisch und ist dennoch auch für Nicht-Österreicher verständlich. Auch Bad Gastein konnte ich mir aufgrund der guten Beschreibung sehr gut vorstellen, ich fühlte mich direkt dorthin versetzt.
Der Humor, vor allem die kleinen Seitenhiebe auf Agatha Christie und das Krimi-Genres machten den Roman für mich zu einem besonderen Lesevergnügen.
Die Beschreibung "Miss Marple" ist aufgrund des jungen Alters für Caro vielleicht nicht ganz so zutreffend, dennoch hat es genauso viel Spaß gemacht, mitzurätseln und ich freue mich auf eine Fortsetzung!

Fazit:
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Clever konstruierter Krimi in österreichischem Ambiente, einer guten Prise Humor sowie einer sympathischen Ermittlerin

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.06.2022

Tod einer Starsopranistin

Todeslied – Kira Lunds zweite Reportage
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Inhalt:
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Die Reporterin Kira Lund ist mit ihrem Freund im Urlaub auf einem Segeltörn in Dänemark, als ein Anruf ihres Chefredakteurs diesen abrupt beendet. Die Leiche der Starsopranistin ...

Inhalt:
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Die Reporterin Kira Lund ist mit ihrem Freund im Urlaub auf einem Segeltörn in Dänemark, als ein Anruf ihres Chefredakteurs diesen abrupt beendet. Die Leiche der Starsopranistin eines bekannten norddeutschen Kammerchors, der gerade in Dänemark auf Tournee ist, wurde in dänischen Gewässern gefunden. 14 Tage zuvor wurde sie als vermisst gemeldet. Wenig später verübt ein Chormitglied Suizid. Zufall? Die Polizei tappt im Dunkeln und Kira Lund ermittelt auf eigene Faust. Dabei stößt sie auf ein langjähriges Familiengeheimnis der toten Sängerin und kommt dabei dem wahren Täter gefährlich nahe.

Mein Eindruck:
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Dies ist der zweite Kira Lund-Fall, für mich war es jedoch der Erste. Die Handlung ist auch ohne Vorkenntnisse gut verständlich, da die wichtigen Sachen aus dem Vorgängerband gut zusammengefasst sind. Die kleinen Rückblicke auf Kiras Vergangenheit machen gleichzeitig neugierig auf den ersten Band. Kira ist mir sehr sympathisch. Sie ist eine seriöse Journalistin und Kooperation mit der Polizei ist ihr wichtig. Mit der deutschen Hauptkommissarin Helene Christ hat sie fast ein freundschaftliches Verhältnis und so sind die beiden eigentlich ein gutes Team. Aber da Kira als freie Journalistin im Vergleich zur Polizei weniger Bürokratie-Hürden zu überwinden hat, ist sie häufig einen Schritt voraus. So bekommt man nebenbei noch Einblicke in die Journallistenarbeit.
Bereits im Prolog wird Spannung aufgebaut, die sich ungebrochen durch den gesamten Roman zieht. Durch unterschiedliche Zeitebenen und dem Wechsel der Handlungsbeschreibungen zwischen verschiedenen Personen bleibt es stets abwechslungsreich. Es gibt immer wieder neue Spuren und Wendungen im Fall und ich habe bis zum Schluss mitgerätselt. Bis zur schlüssigen Auflösung konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
Am Ende wird kurz berichtet, wie es mit den Betroffenen nach dem großen Showdown weitergeht. Das machte für mich die Geschichte so richtig rund.
Gut gefällt mir auch das Einstreuen dänischer Begriffe sowie von Segler-Vokabular, so wirkte alles authentisch und als Leser lernte ich noch einiges dazu.
Durch die schönen Landschaftsbeschreibungen fühlte ich mich fast wie im Dänemark-Urlaub, was für mich für einen guten Regionalkrimi ausmacht. Denn neben der Spannung darf auch der Wohlfühlfaktor des Lesers nicht zu kurz kommen. Ich freue mich auf die geplante Fortsetzung!

Fazit:
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Ein durchweg spannender Fall mit dänischem Urlaubsflair und eine sympathische Ermittlerin

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Veröffentlicht am 21.06.2022

Wo und wer ist Shara Wheeler?

I Kissed Shara Wheeler
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Cover:
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Der Blick des blonden Mädchen in Richtung Betrachter ist halb verdeckt von dem rosa Briefumschlag, auf dem Kussmünder und der Titel zu sehen sind. Es wirkt durch die Farbgebung leicht ...

Cover:
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Der Blick des blonden Mädchen in Richtung Betrachter ist halb verdeckt von dem rosa Briefumschlag, auf dem Kussmünder und der Titel zu sehen sind. Es wirkt durch die Farbgebung leicht romantisch, aber auch geheimnisvoll und macht definitiv neugierig.


Inhalt:
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Chloe Green, Smith Parker und Rory Heron gehen auf dieselbe (christlich geprägte) Highschool und haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam, außer der Tatsache, dass sie Shara Wheeler geküsst haben, bevor sie verschwunden ist. Shara ist die Tochter des Dekans und das nach außen hin perfekte und von allen geliebte Mädchen der Schule. Und: Sie buhlt mit Chloe darum, als Jahrgangsbeste die Highschool zu verlassen. Doch dann verschwindet sie scheinbar spurlos nach dem Abschlussball, hinterlässt aber den drei Geküssten immer wieder Hinweise auf ihren Verbleib:

"Offensichtlich ist das hier eine Art Puzzle, das Shara sich für uns ausgedacht hat, und wir alle haben ein Teil davon. Wenn wir es richtig zusammengesetzt haben, wissen wir, wo Shara ist."


Mein Eindruck:
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"Wenn Chloe eines weiß, dann, dass es auf der Willowgrove gefährlich ist, man selbst zu sein. Alles, was sie an sich mag, stellt hier eine Gefahr für sie dar. Man verbirgt die Dinge, die am wichtigsten sind, damit niemand sie gegen einen verwenden kann."

Obwohl ich längst aus dem Teenageralter raus bin, hatte mich die Beschreibung neugierig gemacht und bereits der Anfang des Buches in den Bann gezogen. Die Sprache ist zwar passend für Jugendliche, aber m. E. nicht zu flapsig, sondern intelligent und mit viel Wortwitz versehen. Ein wenig nimmt sich das Genre Teenie-Highschool-Komödie selbst auf die Schippe. Die Protagonistin Chloe ist mir direkt sympathisch. Sie ist clever und hat ein gutes Herz.
Der Beginn ist mit dem Verschwinden von Shara und der unverhofften Begegnung von Chloe und dem Nachbarsjunge Rory in Sharas Haus gleichsam amüsant und spannend. Die Briefe in rosa Umschlägen, die Shara überall für die drei Jugendlichen wie bei einer Schnitzeljagd verteilt, geben der Handlung immer wieder neue Impulse. Ich habe stets mitgerätselt und immer wenn ich dachte, es wäre langsam vorbei, gab es wieder eine neue Wendung.
Neben dieser Jagd nach Shara handelt das Buch aber auch von den Themen Freundschaft, zweiten Chancen und sexueller (Neu)Orientierung. Und das stets umhüllte von einem Mantel feinem Humors, ohne dass dabei jemand oder etwas ins Lächerliche gezogen wird. Dass dies alles vor dem Hintergrund einer extrem konservativ ausgerichteten christlichen Highschool stattfindet, treibt es natürlich noch auf die Spitze. Ich gebe zu, dass ich mich bisher wenig mit "queeren" Themen beschäftigt hatte und dass es Neopronomen gibt, wusste ich auch nicht. Ich dachte erst, es sei ein Druckfehler. Auf diese Weise habe ich nebenher auch viel über Varianten von sexueller Orientierung erfahren und fand dies sehr aufschlussreich. Dass die Handlung stets mit neuen Überraschungen aufwartet, macht das Buch für Jugendliche, aber auch Erwachsene zu einem wahren Lesevergnügen!


Fazit:
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Roman zu Selbstfindung, Freundschaft und sexueller Orientierung gekoppelt an eine spannende Schnitzeljagd mit Wortwitz und Humor

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Veröffentlicht am 25.05.2022

Eine düstere Ruine und ihr Geheimnis

Lavendel-Grab
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Cover:
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Auf dem Titelbild sticht direkt das wunderschöne Lavendelfeld ins Auge. Doch die verlassene Ruine im Hintergrund lässt unheilvolles ahnen. Dies wird durch den düsteren Himmel unterstrichen. ...

Cover:
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Auf dem Titelbild sticht direkt das wunderschöne Lavendelfeld ins Auge. Doch die verlassene Ruine im Hintergrund lässt unheilvolles ahnen. Dies wird durch den düsteren Himmel unterstrichen. Man fühlt sich sofort in die Provence versetzt und gleichzeitig hat man ein beklemmendes Gefühl beim Anblick. Das gefällt mir.

Inhalt:
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Im Provence-Städtchen Carpentras wird Philbert Corsaint, Bibliothekar an der Bibliothèque l'Inguimbertine, als vermisst gemeldet. Er ist nach seinem Urlaub nicht an seinem Arbeitsplatz erschienen. Zuletzt arbeitete er an der Übersetzung eines geheimnisvollen alten Buches über ein Elixier, das ewiges Leben versprechen soll. Es wurde von zwei Brüdern geschrieben, die angeblich Alchemie betrieben und um die sich eine tödliche Legende rankt. Ihre Wirkungsstätte ist mittlerweile eine Ruine und es heißt, dass es darin spukt. Als auch einer ihrer Kollegen verschwindet, setzt die Ermittlerin Lilou Braque alles dran, das Geheimnis des Buches zu lüften, um so die vermissten Personen wieder aufzuspüren.

Mein Eindruck:
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Dies ist der 4. Band der Lavendel-Mord Reihe, für mich jedoch der erste. Mich hat der Schreibstil von Beginn an gefesselt und ich fühlte mich sogleich in die Provence versetzt. Die Figuren und ihre Beziehungen zueinenader werden ausreichend beschrieben, sodass man sich auch ohne Kenntnisse der vorhergehenden Bände gut zurechtfindet. Allerdings werden hin und wieder Anspielungen auf die Vergangenheit gemacht, die mich auf jeden Fall neugierig auf den Anfang der Reihe gemacht haben.
Lilou ist sehr sympathisch sowohl als Mensch als auch als Ermittlerin. Sie lässt sich hin und wieder zu vorschnellen Urteilen hinreißen und das ist nicht immer richtig. Aber sie sieht ihre Fehler ein, steht dazu und geht ehrlich und empathisch mit ihren Mitmenschen um. Das gilt im Wesentlichen für das gesamte Ermittlerteam. Es wirkt alles recht harmonisch und ein gewisser Humor kommt auch nie zu kurz.
Der Fall ist spannend gestaltet. Durch die mysteriöse Legende der Brüder wird zu Beginn gleich Spannung aufgebaut. Zwischen den Kapiteln werden nach und nach Teile der Übersetzung des Buches eingestreut, sodass der Leser immer miträtseln kann, welchen Zusammenhang es zwischen Buch und den Vermisstenfällen geben könnte. Es gibt immer wieder einige Wendungen und am Ende ist die Auflösung des Falls überraschend und plausibel.
Der Krimi kommt mit wenig Action aus, ist dennoch durchgängig unterhaltsam und spannend. Ich habe ihn fast in einem Rutsch verschlungen und freue mich auf weitere Fälle von Lilou!

Fazit:
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Gut konstruierter und spannender Provence-Krimi, der alte Legenden mit Mordermittlungen und sympathischer Ermittlerin vereint - lesenswert!

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