Digital im Kopf
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Hast du dich schon einmal gefragt wer eigentlich die ganzen Beiträge im Internet überprüft und gegebenenfalls löscht? Nein? Ich bisher auch nicht. Man regt sich auf, warum etwas noch so oder so auf Facebook, Instagram und Co stehen darf. Man versteht nicht warum anderes gelöscht wird. Aber wer diese Entscheidung treffen muss, dass bleibt verborgen. Hanna Bervoets bringt genau jene ans Licht. Kayleigh arbeitet für eine Firma, die das Internet nach unangemessenen Posts durchforstet. Täglich muss sie sich hunderte von Beiträgen und Videos ansehen. Darunter stark verstörende Szenen von Tierquälerei, Kindesmisshandlung, Gewalt, Sex und Terror. Nach und nach dringt die digitale Horrorwelt auch in ihr Leben ein und verändert sie.
Der Roman ist mit seinen knapp 100 Seiten wirklich kurzgehalten. Erzählt wird er in Briefform, was stilistisch grandios ist und für die Kürze auch machbar. Ich denke jedoch, dass ein bisschen mehr drum herum dem Roman gutgetan hätte. So blieb für mich doch einiges eher vage. Sehr gut fand ich jedoch das Thema des Romans. Das dort, wie in einem Callcenter, Menschen wie du und ich sitzen, die mit allem Abartigen des Netztes tagein tagaus konfrontiert werden, damit sie am Ende des Monats ihre Miete bezahlen können, darüber hatte ich tatsächlich bisher noch nie nachgedacht. Ich empfinde es im Angesicht der so hoch gelobten Digitalisierung als unwürdig und ungehörig.