berührend, leise
Unsere Stimmen bei NachtRezension zu „Unsere Stimmen bei Nacht“ von Franziska Fischer
[…] denn ankommen, das sollte man mit zwanzig oder maximal noch dreißig an einem Ort, bei einem Menschen, danach gab es kein Ankommen mehr, ...
Rezension zu „Unsere Stimmen bei Nacht“ von Franziska Fischer
[…] denn ankommen, das sollte man mit zwanzig oder maximal noch dreißig an einem Ort, bei einem Menschen, danach gab es kein Ankommen mehr, nur ein Weitergehen.“ (S.41)
Franziska Fischer schlägt in ihrem Roman leise Töne an.
Eine WG in Berlin, darin lebend das Vermieter-Ehepaar (Gloria und Herbert), ein Vater mit seiner 15-jährigen Tochter (Gregor und Alissa), der Student Jay und Lou. Die Charaktere sind fein herausgearbeitet und alle auf ihre Art und mit ihren Fehlern sympathisch. Wir lernen Gloria als mütterlich und liebevoll, Herbert als etwas grummelig, Gregor als eigenbrötlerisch, Alissa als verloren, Jay als planlos und Lou als energiebündel, kreativ und Suchende kennen. Diese Vielfalt macht Spaß. Die Figuren Suchen und Finden und Suchen, sie öffnen sich und finden zusammen. Begleitet wird die Geschichte vom Winter bis in den Sommer und das passt wundervoll zusammen. Der trübe Winter, der alles zum ergrünen bringende Frühling und der Sommer mit seinen lauen Abenden begleitet die Figuren sehr harmonisch und natürlich. Alles fügt sich. Die Geschichte ist ein kleiner Ausschnitt aus dem Leben dieser Figuren, das Ende fügt sich perfekt ein. Wie die Geschichte, so mitten aus dem Leben gegriffen, ist auch das Ende offen und lässt den Leser doch mit einem entspannten Gefühl zurück. Sie bietet interessante Inneneinsichten in unterschiedlichste Leben.
Neben den Charaktere besticht das Buch auch durch seine Unaufgeregtheit und ist doch niemals langweilig. Im Gegenteil, die Schöne Atmosphäre und die Tiefgründigkeit wird hervorgehoben und sorgt für ein tolles Leseerlebnis. Große Empfehlung also für „Unsere Stimmen bei Nacht“.
Und am Ende stellt man vielleicht wie eine der Figuren fest: […] doch manche Tage wurden größer, wenn sie sie mit den richtigen Menschen teilte […].“ (S.148)