Lebenswege mit Kollisionen
Kollisionensind es, die Florian Scheibe in diesem Roman beschreibt, die Lebenswege von Carina und Mona vor allem, aber auch von Tom, Carinas Lebensgefährten. Es sind keine geraden Straßen, sondern eher verwinkelte ...
sind es, die Florian Scheibe in diesem Roman beschreibt, die Lebenswege von Carina und Mona vor allem, aber auch von Tom, Carinas Lebensgefährten. Es sind keine geraden Straßen, sondern eher verwinkelte Pfade - solche, die sich gegenseitig überkreuzen, aber auch sonst mit der ein oder anderen Gestalt, mit verschiedenen Ereignissen und erlebnissen kollidieren.
Dabei sind Carina und Tom zunächst sehr geradlinig unterwegs: es sind Karrieretypen, denen eigentlich nur eines im Weg steht, um uneingeschränkt glücklich zu sein: der unerfüllte Kinderwunsch. Und da soll kein Weg, keine Methode außer Acht gelassen werden, um diesen zu erfüllen, koste es, was es wolle!
Natürlich gibt es kleinere Unwägsamkeiten, die sich aber bislang immer gut ausräumen ließen - eine davon ereignet sich gleich zu Beginn der Geschichte: da nämlich kollidiert Carina mit Mona, einem 16 Junkie, die auch noch schwanger ist...
Und irgendwie ist dies der Beginn dafür, dass bei Tom und Carina so einiges aus den Fugen gerät, bei Mona ist dies ja sowieso schon der Fall.
Ja, es wäre eine gute Möglichkeit, eindringlich aufzuzeigen, wie die Welt eines Einzelnen durch die Verkettung unterschiedlicher - und beileibe nicht nur unglücklicher - Ereignisse mir nichts dir nichts aus den Fugen gehoben wird. Zwar nicht von Jetzt auf Gleich, aber doch in relativ kurzer Zeit.
Irgendwie passiert das aber nicht: die Verwinkelungen passen irgendwie nicht, sie sind so absurd un unlogisch, dass sie für mich nicht mehr passen, sie lassen die Figuren unglaubwürdig erscheinen.
Und das ist für mich in einem Roman, in dem exemplarisch Brüche aufgezeigt werden sollen (und das - so scheint es mir zumindest - war eines der Ziele) ein No-Go. Diese Verwicklungen, die zu einem zugegebenermaßen relativ runden Ende führen, sind nicht authentisch, sie sind extremst konstruiert und sehr weit hergeholt. Zudem jagt - gerade im Hinblick auf die Figuren Mona, Carina und Tom und deren Umfeld - ein Klischee das andere, was ich als ziemlich nervig empfand.
Vielleicht empfindet es nicht jeder so, denn der Roman ist durchaus angenehm geschrieben, Stil und Form passen, aber irgendwie wird aus meiner Sicht aus den vielversprechenden Ansätzen leider kein stimmiges Gesamtformat. Aber wie gesagt, das wird nicht jeder so sehen und ich möchte niemanden davon abbringen, sich selbst einen Einblick in dieses Berliner Stimmungsbild mit Veränderungen zu verschaffen!