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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2022

Ein Streifzug durch die Tierwelt

Der Rabe und der schlechte Leumund
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Von diesem Buch bin ich ein wenig enttäuscht, habe ich doch Wissenswertes über die äußerst intelligenten Rabenvögel erwartet. Aber, vielleicht hätte ich einen tieferen Blick in die Beschreibung des Inhalts ...

Von diesem Buch bin ich ein wenig enttäuscht, habe ich doch Wissenswertes über die äußerst intelligenten Rabenvögel erwartet. Aber, vielleicht hätte ich einen tieferen Blick in die Beschreibung des Inhalts werfen sollen ....

Das Buch ist nämlich eine Beschreibung von unterschiedlichen, aber faszinierenden Eigenschaften aus der Tierwelt. So sind jedem Tier nur zwei Seiten gewidmet, von denen ein Teil noch für ein Foto reserviert ist.

Von A (wie Apothekerskink) bis Z (wie Zitronenfalter) finden sich zahlreiche Tiere mit ungewöhnlichen Fähigkeiten.

Die Texte sind leicht lesbar, und machen Lust, sich für das jeweils vorgestellte Tier mehr zu interessieren.

Fazit:

Da ich hier etwas anderes erwartet habe, kann ich nur 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 16.06.2022

Hat mich leider nicht gepackt

Mord auf Westfälisch
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Ausgerechnet an den unsympathischen Wurstbaron und Multimillionär Hagen Piepenbrock, in dessen Betrieb es mit Hygiene und Rechten Arbeitnehmer nicht zum Besten steht, verkauft Cord Oldinghaus, zum Entsetzen ...

Ausgerechnet an den unsympathischen Wurstbaron und Multimillionär Hagen Piepenbrock, in dessen Betrieb es mit Hygiene und Rechten Arbeitnehmer nicht zum Besten steht, verkauft Cord Oldinghaus, zum Entsetzen seiner Mutter und seiner Geschwister seine Hälfte an der Landwirtschaft.

Noch bevor Kriminalkommissar Jan Oldinghaus seinen Bruder Cord zur Rede stellen kann, muss er sich mit zwei Morden beschäftigen, denen beinahe zeitgleich ein Mann und eine Frau zum Opfer fallen. Zunächst scheint es keinen Zusammenhang zu geben. Doch dann gräbt Lara, Jans Kollegin, ein paar interessante Hintergrunddetails der beiden Toten aus, die ausgerechnet zu Hagen Piepenbrock führen.

Meine Meinung:

Nach „Velmerstot“ ist „Mord auf Westfälisch“ mein zweiter Krimi mit Jan Oldinghaus. Leider hat mich die Jagd nach den Tätern diesmal nicht so gefangen genommen wie die anderen Krimis von Jobst Schlennstedt, der mit „Birger Andresen“ und „Simon Winter“ zwei weitere Ermittler Verbrecher jagen lässt.

„Mord auf Westfälisch“ beginnt zwar recht fesselnd, flacht aber dann doch recht schnell ab. Es wird hauptsächlich die mühsame Ermittlungsarbeit geschildert, was mich aber nicht stört, denn echte Polizeiarbeit ist eben kleinteiliges Sammeln von Beweisen und Indizien.

Mir persönlich hat das Lokalkolorit, das in den beiden anderen Krimi-Reihen eine größere Rolle spielt, gefehlt. Der Titel suggeriert, dass die Leser Spezifika aus (Ost)westfalen erwarten dürfen, die dann doch nicht vorkommen. Weder bestimmte (bekannte) Orte oder ein wenig Dialekt finden sich hier. Einzig die Porta Westfalia wird erwähnt. Dabei hätte die Nähe zum Teutoburgerwald doch einiges an geschichtsträchtigem Potenzial.

Der zweite Handlungsstrang rund um den Verkauf der Hälfte der Landwirtschaft der Familie Oldinghaus an den Wurstbaron hätte ordentliche Möglichkeiten für Konflikte geboten, ist aber nach einer anfänglichen Empörung Jans beinahe zur Gänze verschwunden.
Die Probleme mit Kollegin Lara hätte ich überhaupt nicht gebraucht. Sie bringen die eigentliche Krimihandlung nicht wirklich weiter.

Die Story lässt sich leicht und locker lesen. Die Charaktere wirken auf mich ein wenig flach. Wie schon in „Velmerstot“ sind die Kapitel mit jeweils rund zehn recht kurz gehalten. Das passt gut, wenn man den Krimi in den Öffis liest oder noch schnell ein Kapitel vor dem Einschlafen lesen will.

Fazit:

Leider hat mich dieser Krimi nicht so recht überzeugen können, daher gibt es nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 13.06.2022

Ein neuer Anfang

Aufbruch voller Sehnsucht
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Dies ist die Fortsetzung der Geschichte rund um Erika und ihre Tante Mimi, die im ersten Band („Abschied von der Heimat“) nach dem Zweiten Weltkrieg von den Tschechen aus ihrer böhmischen Heimat Hohenfurth/Vissy ...

Dies ist die Fortsetzung der Geschichte rund um Erika und ihre Tante Mimi, die im ersten Band („Abschied von der Heimat“) nach dem Zweiten Weltkrieg von den Tschechen aus ihrer böhmischen Heimat Hohenfurth/Vissy Brod vertrieben worden sind.

Die beiden Frauen landen in Wien und müssen erfahren, dass niemand auf die Vertriebenen „gewartet“ hat. Man hat selbst mit den Folgen des Krieges zu kämpfen.

Nach und nach treffen über Umwege auch andere Deutsche aus Hohenfurth in Österreich bzw. Bayern ein. Unter anderem ein rachsüchtiger Angehöriger der Waffen-SS, der zunächst nach Argentinien geflohen ist und später nach Wien reist, weil er glaubt, mit Erika und ihren Freunden noch eine Rechnung offen zu haben.

Tante Mimi ist nach wie vor unzufrieden, mäkelt an allem und jedem herum und tyrannisiert Erika. Erst durch die Heirat mit Erich kann sie aus der Umklammerung befreien, ohne zu ahnen, dass sie eine Abhängigkeit gegen eine andere eintauscht.

Meine Meinung:

Um in diesem zweiten Teil der Trilogie die Übersicht zu bewahren, ist es ratsam, den ersten Teil zu lesen. Zahlreiche Personen, die dort eine Rolle spielen, treten nach langer Abwesenheit wieder auf.

Wir Leser begleiten Erika auf ihrem weiteren Lebensweg, der durch Unstetigkeit gekennzeichnet ist. Sie verliebt sich immer wieder recht schnell. An sich ist es verständlich, dass sie nach Jahren der Angst und Entbehrung endlich leben will. Schade finde ich nur, dass sie ihr Pharmaziestudium nicht zu Ende bringt. Das hätte eine vernünftige Lebensgrundlage bilden können. So verplempert sie ihre Zeit mit Partys. Immerhin lernt sie Erich und Robert kennen. Dass Erich die falsche Wahl ist, erkennt sie viel zu spät.

Es ist zu hoffen, dass sie im dritten Band endlich zu sich selbst findet, sich nicht immer nach den anderen richtet und endlich ihr Leben in die eigene Hand nimmt.

Der Schreibstil ist flott und lässt sich leicht lesen, vermutlich auch deswegen, weil die Geschichte doch ein wenig „weichgespült“ wirkt. Auch in Wien von 1945 herrschte wegen der zerstörten Häuser Wohnungsnot und die Nahrungsmittel waren rationiert. So leicht, wie es geschildert wird, war das Leben in der Nachkriegszeit in Wien bei Weitem nicht.

Einen Stern Abzug muss ich für die ungenaue Recherche zu den Bombenangriffen auf Wien im Jahr 1945 vornehmen. Die Autorin schreibt von einem Opernbesuch Erikas, obwohl die Staatsoper und seine Umgebung schon längst zu Schutt und Asche geworden sind. Meine Mutter und Großmutter waren während des Bombenangriffs, der die Oper zerstört hat, im Keller der Albertina (Gebäude neben der Oper) verschüttet, die eine 5 Jahre, die andere 35 Jahre alt. Solche Fehler, die sich mit wenigen Klicks entlarven lassen, halte ich nicht sehr gut aus. Da bin ich ziemlich pingelig.

Fazit:

Mich haben die historischen Ungenauigkeiten gestört, daher nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.06.2022

Leider der schwächste Band der Reihe

Stürmisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 8)
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In seinem 8. Fall bekommt es Gerichtsmediziner Dr. Leon Ritter mit einer Reihe von ermordeten Liebespaaren zu tun. Die Männer werden gefesselt und müssen zusehen, wie sich der Täter an ihren Freundinnen ...

In seinem 8. Fall bekommt es Gerichtsmediziner Dr. Leon Ritter mit einer Reihe von ermordeten Liebespaaren zu tun. Die Männer werden gefesselt und müssen zusehen, wie sich der Täter an ihren Freundinnen vergeht. Anschließend werden beide getötet. Den Männern wird die Kehle durchgeschnitten, die Frauen mit einer Armbrust quasi „erlegt“. Das Ganze findet während eines Surfevents statt, was weder den Bürgermeister noch den Polizeichef freut. Die Presse und das Innenministerium sitzen den beiden im Nacken. Diesen Druck geben sie nahtlos an Ritters Lebensgefährtin und Ermittlerin Isabelle weiter.

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist der schwächste dieser Reihe. Obwohl 528 Seiten stark ergibt sich wenig Neues, denn der Autor weicht von seinem bekannten Schema kaum ab. Lediglich das so beliebte Boule-Spiel erfährt eine winzige Änderung: Leon und Veronique werden von zwei Touristen geschlagen. Alles andere hat der Leser so oder ähnlich schon gelesen.

Die üblichen, längst bekannten Querelen zwischen dem Polizeichef und dem Gerichtsmediziner nehmen großen Platz ein. Auch dass Isabelles Tochter wieder einmal aufmüpfig ist und ohne Führerschein Auto fährt, einen etwas älteren Freund hat und abermals entführt wird - alles schon einmal da gewesen.

Dass man einen geistig zurückgebliebenen jungen Mann unbedingt als Täter präsentieren will, ist nichts Neues. Leider jagt ein Klischee das andere.

Der wahre Täter wird dann doch noch gefasst. Er hat schon als Jugendlicher gemordet. Warum und wieso er mehrere Jahrzehnte pausiert hat, bleibt ungeklärt.

Einige Fehler hat das Lektorat auch übersehen. So heißt z.B. der Bürgermeister einmal Daniel und wenig später David Robien.

Die Beschreibung von Le Lavandou ist wieder gelungen, aber auch schon bekannt.

Fazit:

Dieser 8. Fall der Krimi-Reihe hat mich leider enttäuscht, daher gibt es nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 26.05.2022

Sprachlich ein Genuss, hat mich das Thema dann doch nicht so berührt

Die dunkle Seite
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In ihrem neuesten Roman entführt uns die tschechische Schriftstellerin Markéta Pilátová nicht nur in das schroffe Altvatergebirge in Nordmähren, sondern auch in Parallelwelten, in denen sich zwei mit übersinnlichen ...

In ihrem neuesten Roman entführt uns die tschechische Schriftstellerin Markéta Pilátová nicht nur in das schroffe Altvatergebirge in Nordmähren, sondern auch in Parallelwelten, in denen sich zwei mit übersinnlichen Kräften begabte Männer, Mirek und Rudy, gegenüberstehen. Dann gibt es noch einen dritten, der seine übernatürlichen Kräfte nur vorspielt, dafür aber einige Verbrechen in der Vergangenheit und Gegenwart verübt hat. Als Gegenpol ist Majka alias Evangelina zu sehen, die ihre eigenen Probleme hat und nacheinander sowohl bei Mirek als auch bei Rudy Hilfe sucht. Die Hilfe wird gewährt, hat jedoch sie ihren Preis.
Welche Rolle spielen die beiden schwarzen Mäntel? Und können Verbrechen aus der Vergangenheit nachträglich ungeschehen gemacht werden? Wie mit den eigenen Schuldgefühlen umgehen? Was hat die historische Vergangenheit wie z. B. die Hexenprozesse in Groß Ullersdorf/Velké Losiny am Ende des 17. Jahrhundert mit der aktuellen Situation zu tun?
Diese und ähnliche Fragen stellt Autorin Markéta Pilátová ihrer Leserschaft.

Meine Meinung:
Ich kenne Markéta Pilátovás faszinierende Familiengeschichte des tschechischen Schuhfabrikanten Jan Antonín Baťa, der – vor den Nationalsozialisten geflüchtet, von den Kommunisten verunglimpft – in Brasilien seine unternehmerischen Ideale weiterzuleben versucht, indem er dort mitten im Urwald neue Städte gründet und Fabriken erbaut hat. Daher habe ich mir eine ähnliche Geschichte wie „Im Dschungel mit Baťa“ erwartet.
Doch der Roman „Die dunkle Seite“ ist gänzlich anders – nicht sprachlich, denn Markéta Pilátová und der Übersetzer Mirko Kraetsch haben ein sprachlich gelungenes Werk zur Welt gebracht.

Es handelt sich hier im weitesten Sinn um einen Roman nach Art der Urban Fantasy, was so nicht ganz mein Genre ist. Als Leser weiß man nie so genau, wo man sich gerade befindet. In der Realität oder in einer der Gedankenwelten der Protonisten. Bezeichnend ist, dass einige Szenen sowohl in einer Psychiatrischen Anstalt als auch in einem staatlichen Institut, „Insti“ genannt, zur Erforschung von paranormalen Fähigkeiten spielt. Es mag, aufgrund der politischen Vergangenheit der Tschechoslowakei, nicht verwundern, dass solche staatlichen Stätten existiert haben. Um in der Psychiatrie geistig überleben zu können, hat sich der eine oder andere in (s)einen „Gedankenpalast“ geflüchtet, zu dem Außenstehende keinen Zutritt haben. Dass der ehemals sozialistische Staat Tschechoslowakei, ebenso wie der „große Bruder“, die UdSSR, versucht hat, paranormale Fähigkeit zu erforschen und für seine Zwecke zu (miss)brauchen, ist ja hinlänglich bekannt.

Fazit:
Sprachlich ist dieser Roman ein Genuss, allein das Thema hat mich nicht ganz berührt. Daher kann ich hier nur 3 Sterne vergeben.