Profilbild von Pippilotta

Pippilotta

Lesejury Star
offline

Pippilotta ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Pippilotta über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2022

Fesselnd verpackte Zeitgeschichte beim Wiedersehen mit Erika und ihren Freunden

Aufbruch voller Sehnsucht
1

„Aufbruch voller Sehnsucht“ ist der zweite von drei Teilen der böhmischen Familiensaga von Gabriele Sonnberger, ein fiktiver Roman basierend auf der wahren Grundlage ihrer Familiengeschichte. Nach der ...

„Aufbruch voller Sehnsucht“ ist der zweite von drei Teilen der böhmischen Familiensaga von Gabriele Sonnberger, ein fiktiver Roman basierend auf der wahren Grundlage ihrer Familiengeschichte. Nach der Vertreibung auf Hohenfurth und der Flucht aus einem Gefangenlager gelangen Erika und ihre Tante Mimi zunächst nach Linz, später nach Wien, wo sie bei Verwandten unterkommen und versuchen, sich eine neue Existenz aufzubauen. In der vom Krieg gezeichneten Stadt sind die Flüchtlinge nicht unbedingt willkommen, doch Erika kämpft, um sich eine selbstbestimmte Zukunft aufzubauen. Auf einer Party lernt sie Erich kennen und die beiden verlieben sich Hals über Kopf ineinander. Erich hält um Erikas Hand an, aber zunächst gilt es noch viele Widrigkeiten zu überwinden, bevor die beiden ihr Glück finden können…
Wieder dürfen wir als Leser Erika und ihre Freunde ein Stück Weges begleiten, diesmal in den Jahren 1945-1956. Dank lebendiger Figuren und packendem Schreibstil schafft die Autorin ein kurzweiliges Lesevergnügen, so dass man das Buch ungern zwischendurch weglegt. Wie auch im ersten Band versammelt die Autorin sehr viele Themen und Problematiken im Buch, was spannend ist, manchmal aber etwas überfrachtet wirkt. So geht es teilweise in schnellem Wechsel auf und ab, manches löst sich zu leicht. Auch wird dadurch, um das Buch nicht endlos lang werden zu lassen, zwischendurch ein deutlicher Zeitsprung nötig, der mich kurz etwas irritiert hat. Die Geschichte der Heimatvertriebenen ist sorgsam verpackt in die teils reale, teils fiktive Handlung, so dass sie nicht zu schwer wiegt und einem eher nebenbei vermittelt wird, wodurch sich das Buch gut lesen lässt und man trotz vieler Schicksalsschläge und schwieriger Umstände als Leser nicht völlig niedergedrückt wird. Daher bekommt auch der zweite Teil der Trilogie eine Leseempfehlung von mir und ich bin schon gespannt auf Teil 3!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 26.05.2022

Fesselnder Roman vor dem Hintergrund der deutsche Geschichte der 60er-Jahre

Die Dorfschullehrerin
0

Helene bekommt das Angebot als Rektorin an die Dorfschule in Kirchdorf zurückzukehren. Sie nimmt die berufliche Herausforderung an, obwohl sie Sorge hat, dass es sie erneut ins Gefühlchaos versetzen wird, ...

Helene bekommt das Angebot als Rektorin an die Dorfschule in Kirchdorf zurückzukehren. Sie nimmt die berufliche Herausforderung an, obwohl sie Sorge hat, dass es sie erneut ins Gefühlchaos versetzen wird, wenn sie den Landarzt Tobias wieder trifft, nachdem ihre Beziehung an unterschiedlichen Vorstellungen bezüglich ihrer Zukunft zerbrochen ist. Auch an der Schule trifft sie auf unerwartete Aufgaben, die ihr viel abverlangen und mit Tochter Marie gibt es immer wieder Streit, weil sie zu wenig Zeit hat für sie. Und dann drohen sie die Schatten der Vergangenheit einzuholen...

"Was das Schicksal will" ist der zweite und aktuell letzte Band von Eva Völlers Romanreihe "Die Dorfschullehrerin". Nach ihrer Ausbildung in Frankfurt kehrt Helene als Rektorin an die Dorfschule zurück und mit ihr begegnen wir vielen alten Bekannten aus Band 1, was ich sehr erfreulich finde. Die Autorin zieht einen mit ihrem fesselnden Schreibstil und ihren lebendigen Figuren gleich in ihren Bann, so dass man das Buch kaum weglegen kann. Wie nebenher beleuchtet die fiktive Geschichte des Romans die Zeit der 60er-Jahre im Zonenrandgebiet, was sehr interessant ist ohne historisch überfrachtet zu sein. Den zentralen Konflikt der Protagonistin, die zwischen der Liebe zu ihrer Tochter und der zu Tobias hin- und hergerissen ist, finde ich zwar grundsätzlich sehr verständlich, aber im Buch nicht immer nachvollziehbar und ihr Verhalten manchmal eigenartig, was sie mir auch nicht mehr ganz so sympathisch macht. Was aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch tut. Insgesamt eine gelungene Fortsetzung, die Lesevergnügen, aber auch reichlich Stoff zum Nachdenken liefert und deshalb von mir eine Leseempfehlung bekommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.04.2022

Fesselnde Biographie mit einer Mischung aus Fakten und Fiktion

Ärztin einer neuen Ära
0

Gegen alle Widerstände ihrer Zeit macht Hermine das Abitur und studiert schließlich Medizin, um in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters zu treten. Trotz vieler Steine, die ihr immer wieder in den Weg ...

Gegen alle Widerstände ihrer Zeit macht Hermine das Abitur und studiert schließlich Medizin, um in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters zu treten. Trotz vieler Steine, die ihr immer wieder in den Weg gelegt werden, gibt sie nicht auf und wird schließlich die erste Frauenärztin im Land und kämpft für die Bedingungen der werdenden Mütter. Ihre beruflichen Ambitionen verwehren ihr aber ein erfülltes Privatleben, da ein Ehemann ihr das Arbeiten verbieten könnte. Dann lernt sie den Arzt Otto kennen, der sie und ihre Arbeit respektiert, und verliebt sich, doch Otto ist bereits verheiratet. Kann Hermine doch noch ihr privates Glück finden?

Ärztin einer neuen Ära ist die Biographie der ersten Frauenärztin Deutschlands, die auf deren autobiographischen Aufzeichnungen und historischen Fakten basiert und mit etwas Fiktion ergänzt wurde. Da wir die Protagonistin über sehr langen Zeitraum begleiten, finden sich immer wieder Zeitsprünge, die aber geschickt verknüpft und damit nicht störend sind. Der Schreibstil ist fesselnd, ich konnte das Buch zwischendurch kaum weglegen und habe es sehr schnell gelesen. Wobei ich die Liebesgeschichte nur zum Teil nachvollziehen konnte. Der Kampfgeist der Protagonistin hingegen kommt gut raus und ihre Geschichte ist faszinierend. Insgesamt ein sehr lesenswertes Buch aus der Reihe "Bedeutende Frauen, die die Welt verändern"!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.04.2022

Empfehlenswerte Lektüre für werdende Mütter und deren Angehörige sowie für Menschen, die mit werdenden/jungen Müttern zu tun haben

Geburt einer Mutter
0

In diesem Buch werden die innerpsychischen Prozesse einer Frau, die zum ersten Mal Mutter wird beschrieben, wie sich ihre Rolle verändert und wie sie damit umgeht oder umgehen kann. Dabei wird auch Bezug ...

In diesem Buch werden die innerpsychischen Prozesse einer Frau, die zum ersten Mal Mutter wird beschrieben, wie sich ihre Rolle verändert und wie sie damit umgeht oder umgehen kann. Dabei wird auch Bezug genommen auf die äußeren (gesellschaftlichen und familiären) Rahmenbedingungen und die daraus möglicherweise erwachsenden Konflikte.
Es handelt sich hier nicht um einen klassischen Ratgeber, sondern es wird die Erfahrung und Erkenntnis der beiden Autoren- einem international renommierten Säuglingsforscher und Entwicklungspsychologen und einer Kinderärztin und Kinderpsychiaterin- aus ihrer Arbeit und Studien berichtet. Dabei schreiben sie sehr einfühlsam, anschaulich und praxisnah, so dass es nicht nur eine Lektüre für Fachpersonal ist, sondern auch empfehlenswert für werdende Mütter und ihre Angehörige, um sich in dieser spannenden Zeit besser zu verstehen. Besonders gut finde ich, dass es den Autoren gelingt, nicht wertend zu schreiben und es nicht den einen richtigen Weg gibt, der propagiert wird, sondern sehr auf das Individuum und seine Rahmenbedingungen geschaut wird und mehr beschrieben als geraten wird. Ich fand das Lesen sehr bereichernd und habe viele Impulse zum Nachdenken bekommen. DAher bekommt das Buch von mir eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2022

Fesselnder Klassiker

Schachnovelle
0

Auf dem Dampfer von New York nach Buenos Aires trifft der Erzähler auf den Schachweltmeister Czentovic, einen einfältigen, unnahbaren Menschen, der aber genial Schach spielt. Letztendlich lässt er sich ...

Auf dem Dampfer von New York nach Buenos Aires trifft der Erzähler auf den Schachweltmeister Czentovic, einen einfältigen, unnahbaren Menschen, der aber genial Schach spielt. Letztendlich lässt er sich auf ein Schachspiel gegen eine Gruppe Passagiere ein. Diese sind hoffnungslos unterlegen, bis ein Unbekannter eingreift und ihm ein Remis abringt. Dr. B. ist kein Schachspieler, jedoch hat ihm das Schach in seiner Gestapohaft das Überleben gerettet. Zwei Welten prallen aufeinander...

Stefan Zweig lässt trotz der Kürze der Novelle faszinierende Charaktere lebendig werden und man möchte gar keine Pausen machen. Schon der Werdegang des Schachweltmeisters fesselt, die Geschichte des Dr. B. packt einen noch mehr und nimmt einen zeitweise ganz schön mit. Ich hätte mir für mich noch eine klarere "Moral von der Geschicht" gewünscht, mir war nicht klar, worauf das ganze hinaus soll, aber das hat der Lektüre an sich keinen Abbruch getan, ich empfehle die Lektüre weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere