Cover-Bild Die Wut, die bleibt
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20,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Argon Digital
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 22.03.2022
  • ISBN: 9783732458318
Mareike Fallwickl

Die Wut, die bleibt

Marie-Isabel Walke (Sprecher), Ulrike Kapfer (Sprecher)

Mareike Fallwickls neuer Roman über die Last, die auf den Frauen abgeladen wird, und das Aufbegehren: radikal, wachrüttelnd, empowernd.

Helene, Mutter von drei Kindern, steht beim Abendessen auf, geht zum Balkon und stürzt sich ohne ein Wort in den Tod. Die Familie ist im Schockzustand. Plötzlich fehlt ihnen alles, was sie bisher zusammengehalten hat: Liebe, Fürsorge, Sicherheit.

Helenes beste Freundin Sarah, die Helene ihrer Familie wegen zugleich beneidet und bemitleidet hat, wird in den Strudel der Trauer und des Chaos gezogen. Lola, die älteste Tochter von Helene, sucht nach einer Möglichkeit, mit ihren Emotionen fertigzuwerden, und konzentriert sich auf das Gefühl, das am stärksten ist: Wut.

Drei Frauen: Die eine entzieht sich dem, was das Leben einer Mutter zumutet. Die anderen beiden, die Tochter und die beste Freundin, müssen Wege finden, diese Lücke zu schließen. Ihre Schicksale verweben sich in diesem bewegenden und kämpferischen Roman darüber, was es heißt, in unserer Gesellschaft Frau zu sein.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.05.2022

Für Feminismus ist es nie zu spät

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Die Familie sitzt scheinbar friedlich am Esstisch, als Helene plötzlich aufsteht, den Raum verlässt und sich vom Balkon in den Tod stürzt.

Keiner hat es kommen sehen. Die Restfamilie befindet sich im ...

Die Familie sitzt scheinbar friedlich am Esstisch, als Helene plötzlich aufsteht, den Raum verlässt und sich vom Balkon in den Tod stürzt.

Keiner hat es kommen sehen. Die Restfamilie befindet sich im Schockzustand.

Und während Sarah, Helene‘s beste Freundin sich mit Schuldgefühlen quält und dem überforderten Vater ihre Hilfe anbietet, hat die Teenager- Tochter der Familie, Lola, nur ein vorherrschendes Gefühl: Wut.

Wir befinden uns in der Jetztzeit, wo tatsächlich die Mütter die Hauptlast in der Pandemie tragen. Während die Männer im Homeoffice die Tür zumachen, stemmen die Frauen neben dem eigenen Job noch den Großteil der Hausarbeit und können schauen, wie sie die Kinderbetreuung im Lockdown organisiert bekommen.

Mareike Fallwickl erinnert in ihrem Buch daran, dass wir auch in der heutigen Zeit immer noch eine durch und durch patriarchalische Gesellschaft sind.

Den Löwenanteil der kostenlosen Carearbeit tragen die Frauen. Sie verdienen schlechter. Kochen und Putzen ist immer noch Frauensache, genauso wie Kinder hüten oder Großeltern im Alter pflegen. Frauen müssen sich Sorgen machen, wenn sie nachts alleine durch den Park laufen, und wenn ihnen ein Mann Gewalt antut, wird ihnen unterstellt, dass sie die Tat durch ihre offenherzige Kleidung womöglich selbst provoziert haben.

Natürlich traut Sarah Helene’s Mann die Betreuung von zwei Kleinkindern und einer pubertierenden Tochter zunächst nicht zu. So ist ihr erlerntes Rollenbild und das alleine regt Lola schon auf, die immer radikaler mehr Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern fordert. Fallwickl ist eine Meisterin im Beschreiben von Zwischenmenschlichem und schafft es, dass sich Lola‘s Wut auf den Leser überträgt, man ihren Argumenten einfach rechtgeben muss.

Die Veränderung von Lola ist wirklich krass, von dem traurigen, fast magersüchtigen jungen Mädchen, dass sie nach dem Tod der Mutter ist, ist am Ende des Buches nichts mehr übrig. Nicht zuletzt durch einen starken Freundeskreis und Sarah‘s Liebe, hat sie sich in eine selbstbewusste , kämpferische junge Frau verwandelt, die zwar findet dass Sarah noch viel zu wenig feministisch ist, die aber einsieht, dass die Freundin ihrer Mutter einer anderen Generation angehört. Und schließlich ist es für Feminismus nie zu spät.

Mir hat dieses kämpferische Buch von Mareike Fallwickl sehr gefallen und auch wenn ich Gewalt nie für eine gute Lösung von Problemen halte, waren die beschriebenen Racheakte doch erschreckend befriedigend.

Es war ein Buch über nachvollziehbare Wut, über Solidarität unter Frauen. Es wirbt für mehr Verständnis und deshalb darf es auch mal gerne bei den Männern auf dem Nachttisch landen.

Eine bessere Vertonung als diese von Marie-Isabel Walke und Ulrike Kapfer hätte ich mir auch gar nicht vorstellen können. Als Hörbuch ist dieser Roman absolut empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Tiefgründig und bewegend

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Puh, diese Rezension zu schreiben ist echt nicht leicht.
Nach beenden des Buches musste ich das Ganze erst einmal sacken lassen.
Definitiv keine leichte Kost.

Es war erschreckend. Erschreckend realistisch. ...

Puh, diese Rezension zu schreiben ist echt nicht leicht.
Nach beenden des Buches musste ich das Ganze erst einmal sacken lassen.
Definitiv keine leichte Kost.

Es war erschreckend. Erschreckend realistisch. Das Leben als Hausfrau und Mutter samt Job zu meistern ist alles andere als leicht. Dann kam die Corona Pandemie und alles wurde noch schlimmer und anstrengender. Geschlossene Schulen, Homeschooling, geschlossene Freizeiteinrichtungen und Home-Office haben uns vor neue Herausforderungen gestellt.
Und ich spreche aus Erfahrung wenn ich sage es war kräftezehrend. Mental gesehen wurde mir alles abverlangt und das zu meistern ist alles andere als leicht.

Helene hält diesen Druck nicht mehr stand und nimmt sich vor den Augen ihrer geschockten Familie das Leben.
Diese Emotionen waren fast zu viel. Ich war völlig fertig und verzweifelt.
So erging es natürlich auch ihrer Familie. Doch die anfängliche Trauer schlägt ziemlich schnell in Unverständnis um. Was danach kommt ist die Wut. Und diese Wut ist nur allzu verständlich.

Marie - Isabel Walke und Ulrike Kapfer als Sprecherinnen waren hier wirklich die perfekte Wahl. Sie schafften es auf besondere Art die Emotionen wieder zugeben.
Ich mochte ihre Stimmen auf Anhieb.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr fesselnd und einnehmend.

Alle Charaktere wurden authentisch und greifbar gezeichnet. Sarah und Lola sind zwei starke Frauen die nicht aufgeben. Sie kämpfen weiter auch wenn es alles andere als leicht ist.

Mir hat dieses Buch sehr viel abverlangt. Meine Gefühle fuhren Achterbahn und es gab Momente wo es mir fast zu viel wurde.
Das Leben ist nicht leicht es ist eine Herausforderung die man meistern muss.

Abschließend kann ich sagen dass mir dieses Buch so unglaublich viel gegeben hat.
Ich habe geweint und gelacht, gleichzeitig war ich wütend und traurig. Selten bescherte mir ein Buch derartige Emotionen.
Klare Hörempfehlung.

Fazit:

Mit "Die Wut, die bleibt" gelingt Mareike Fallwickl ein sehr bewegendes und emotionales Buch über Trauer, Verlust, Verzweiflung und Wut. Ein eindringlicher und tiefgründiger Roman der definitiv zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 26.05.2022

Eine Geschichte, die zeigt, dass es Mut zur Veränderung braucht durch Regeln und Wertschätzung

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Die Wut, die bleibt erzählt die Geschichte von Helene. Und wie Helene daran zerbricht Mutter zu sein. Nie allein zu sein. Nie sie selbst zu sein. Nie ihre Zuständigkeit und Verantwortung als Hausfrau und ...

Die Wut, die bleibt erzählt die Geschichte von Helene. Und wie Helene daran zerbricht Mutter zu sein. Nie allein zu sein. Nie sie selbst zu sein. Nie ihre Zuständigkeit und Verantwortung als Hausfrau und Mutter abgeben zu können. Nie Hilfe zu erhalten - sei es geforderte oder stumm erbetene. Und daran, wie unser System, in dem wir aufgewachsen sind, auch keine wirkliche Hilfe bei all den Herausforderungen ist.









Helene ist eine typische junge Frau mit all ihren Wünschen, Hoffnungen, mit ihrer Lebenslust und dann wird sie Mutter. Sie bleibt alleinerziehend mit ihrer Tochter Lola zurück, während der Vater der Tochter weiterzieht, ins Ausland geht und in seinem Traumjob arbeitet.

Für Helenes Traumjob bleibt kein Platz. Stattdessen lernt sie ihren Mann Johannes kennen, bekommt mit ihm zwei weitere Kinder - und Johannes geht arbeiten. Helene bleibt zurück, kümmert sich um den Haushalt, die Kinder, das Essen, die Kita-Termine, die Schultermine, ihre pubertierende Tochter Lola und wird von ihrer Jugendfreundin Sarah abwechselnd belächelt und beneidet. Sarah lebt allein in einem großen Haus. Kein Partner, keine Erfüllung ihres Kinderwunsches - nur eine Katze und ein Tinderdate, das sich bei ihr eingenistet hat.

Als Helene eines Abends vom Abendbrottisch aufsteht, auf den Balkon geht und ohne sich noch einmal umzudrehen springt, bleibt ein Teil einer stummen, fassungslosen und unselbstständigen Familie zurück. Nur Lola gibt Laut. Lola teilt ihre feministischen Gedanken mit ihrer Schulfreundin Sunny und teilt auch ordentlich gegen Sarah aus. Sarah, die sich Lolas Meinung nach viel zu viel von den Männern gefallen lässt. Weil es unbequem ist, weil es Arbeit macht, weil sie es ohnehin so gewohnt ist. Doch, wer soll diesen Männern Einhalt gebieten?

Das Hörbuch ist im Wechsel von Marie-Isabel Walke und Ulrike Kapfer gesprochen, die sehr charakteristisch die Erzählebenen von Sarah und Lola betonen. Lolas Stimme ist laut und kämpferisch. Die Stimme einer jungen Rebellin, die das Leben verändern möchte. Nichts akzeptieren möchte. Die Stimme von Sarah ist sanfter. Die Stimme einer Frau, die schon einiges erlebt hat, die resigniert, die ihren Kampfgeist und ihre Freundin vermisst. Die sich fragt, warum sie nicht gehandelt hat und trotzdem nicht handelt.

Was von dieser Geschichte bleibt, ist diese unfassbare Wut. Die Wut, die bleibt zeigt ganz klar die Problematik auf, die wir in der Gesellschaft haben. Männer, die sich ihre Rechte nehmen und Frauen, die nicht für ihre Rechte einstehen. Männer, die letztendlich zu Männern halten und Frauen, die nicht zu Frauen stehen.

Ich finde es krank, dass Frauen beigebracht wird, wie sie sich verteidigen können, statt Männern beizubringen, dass sie sich an Frauen nicht zu vergehen haben - und an Männern auch nicht.

Die Wut, die bleibt zeigt auf, wie es um die gesellschaftliche Stellung der Frau steht. Die Aufgaben in der Familie, in der Care-Arbeit. Und die mangelnde Wertschätzung und fehlende Unterstützung.

Die Wut, die bleibt ist auch eine Mahnung, wie das Zusammenleben in eine gewalttätige Schieflage geraten kann.

Ich habe die Geschichte sehr gern gehört und empfehle sie weiter.



Fazit
Die Wut, die bleibt ist ein Buch, das das gesellschaftliche Leben verbildlicht zusammenfasst.

Die Wut, die bleibt ist eine Geschichte, die jeder gelesen haben sollte. Mit wachem Verstand, Mut zur Veränderung und Kraft zur Durchsetzung. Nicht durch Gewalt, sondern durch Regeln und Wertschätzung.

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Veröffentlicht am 22.03.2022

Super

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Die Wut, die bleibt
Mareike Fallwickl
Gelesen von Marie-Isabel Walke & Ulrike Kapfer

Helena steht während des gemeinsamen Abendessens auf, geht auf den Balkon und springt in den Tod.
Zurück bleiben ihr ...

Die Wut, die bleibt
Mareike Fallwickl
Gelesen von Marie-Isabel Walke & Ulrike Kapfer

Helena steht während des gemeinsamen Abendessens auf, geht auf den Balkon und springt in den Tod.
Zurück bleiben ihr Mann Johannes, ihre zwei kleinen Söhne und ihre 15-Jährige Tochter Lola aus erster Ehe.

Nachdem die Schockstarre und die erste Trauer vorbei sind, bemerkt die Familie schnell, wie und wo die Mutter überall fehlt. Der Vater ist komplett überfordert, findet keine Kindergartenplätze für die Kleinen und die dreckige Wäsche füllt die ganze Badewanne. Helenes beste Freundin Sarah springt kurzerhand ein.
Doch bei diesem einem Mal bleibt es nicht. Sarah wird mehr und mehr zur Babysitterin, Putz- und Waschfrau, während sich Johannes immer weiter von seiner Pflicht zurückzieht.

Abwechselnd erzählen Lola und Sarah ihre Geschichten:
Sarah, Bestsellerautorin, wohnt mit ihrem jüngerem Freund zusammen. So richtig will er sich nicht binden und ein Kind mit ihr will er schon gar nicht. Ihre Vorzüge, mit dem guten Einkommen und dem großen Haus, nimmt er aber gerne mit.
Helene und sie kennen sich bereits aus dem Kindergarten. Sie kennt alle ihre Geheimnisse, aber warum hat Helene ihr nichts von ihrer Überforderung erzählt?
Lola, die selbst kaum mit ihrem Leben und Teenie-Dasein zurechtkommt, ist Sarah keine Hilfe. Als sie von einem Jungen überfallen wird, möchte sie nie wieder Opfer sein und schlägt eine ganz andere Richtung ein.

Mir hat das Hörbuch unglaublich gut gefallen. Es hat mich regelrecht in seinen Bann gezogen und die Sprecherinnen sind toll!
Ja, Lola war oft nicht einfach zu ertragen und ich hätte sie gerne ein paar Mal gerüttelt und ihr gesagt: „Hey wach auf, da kümmert sich jemand um dich und diejenige ist nicht dein Feind“ und Sarah dich habe ich bewundert: Dass du dich nicht einfach umgedreht hast und weggegangen bist!
Aber hätte Lola auf mich gehört? Nein, eher nicht.

Fazit:
Man muss durch das Teenie-Alter durch und springt als Mutter nicht vom Balkon! (An dieser Stelle: Gruß an meine Tochter ;)
4½ Sterne und eine Lese/Hörempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

So viel Wut.

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Was für ein Werk, was für eine Wucht.

Es geht um Wut, aber auch um so viel mehr. Es wird einem regelrecht entgegen geschleudert, durch die Art & Weise wie es geschrieben wurde. Man wird aufgerüttelt, ...

Was für ein Werk, was für eine Wucht.

Es geht um Wut, aber auch um so viel mehr. Es wird einem regelrecht entgegen geschleudert, durch die Art & Weise wie es geschrieben wurde. Man wird aufgerüttelt, sich aus seiner Komfortzone zu bewegen & innerlich gibt es auch immer wieder ein inneres Ja bzw. Genau so ist es. Wir lernen Sarah kennen, Helenes beste Freundin, die neben der Trauer & Wut, ihr eigenes Leben nach & nach umkrempelt. Und natürlich auch Lola, Helenes jugendliche Tochter. Auch hier begegnen wir der Wut, aber in einer anderen Form. Auch wenn ich nicht alles nachempfinden konnte, vorne weg die Entwicklung zur Gewalt, ist es ein sehr gutes Buch. Themen wie Feminismus, Bodyshaming, Care Arbeit, Mental Load und noch einige mehr, machen es so gut.

Die beiden Synchronsprecherinnen Marie-Isabel Walke & Ulrike Kapfer haben diesem Hörbuch die passenden Stimmen verliehen, sehr angenehm.

Ich kann dieses Hörbuch somit jedem empfehlen der sich mit den besagten Themen gerne auseinander setzen möchte, aber Vorsicht, so ganz ohne kommt dieses Werk nicht daher. ;)

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