Ein Neuanfang auf Hallig Hooge und eine größtenteils ;-) wahre Geschichte, die sich einen direkten Weg von den Augen in die Seele bahnt!
Den Wind im Haar, das Meer im BlickManuela Warda und Tochter Ella, Lehrerin und Schülerin, wagen einen Neuanfang auf Hallig Hooge und finden neben einer neuen Heimat….sich selbst.
Hallig Hooge übt, wie überhaupt die auf der Welt so einzigartigen ...
Manuela Warda und Tochter Ella, Lehrerin und Schülerin, wagen einen Neuanfang auf Hallig Hooge und finden neben einer neuen Heimat….sich selbst.
Hallig Hooge übt, wie überhaupt die auf der Welt so einzigartigen Halligen, eine Faszination aus, die man nicht so wirklich in Worte fassen kann. So idyllisch, wie sie sind, so gefährlich können sie bei Landunter sein. Und weil ich schon so lange von ihnen fasziniert bin, hat dieses Buch sofort mein Interesse geweckt.
Auch in Sachen Gestaltung hat mich diese Klappenbroschur gleich angesprochen, denn Titel und Untertitel, die Fotos auf Cover, Rückseite und in den Klappen, die Aufteilung in titeltragende Kapitel nebst winziger Zeichnungen gefallen mir sehr gut. Und dann habe ich nach dem Lesen der ersten Kapitel die Fotos in der Buchmitte entdeckt, die dort gut platziert sind, denn wenn man sich diese erst dann ansieht, wenn man die ersten Kapitel gelesen hat, kann man seine eigenen Vorstellungen, die ja automatisch beim Lesen entstehen, wunderbar mit der Realität vergleichen.
Doch nun zum Inhalt des Buches:
der Schreibstil ist so gefällig, dass sich die Geschichte einen direkten Weg von den Augen in die Seele bahnt! Man überlegt mit der zukünftigen Hallig-Lehrerin Manuela, ob sie und ihre Tochter Ella diesen Schritt wagen sollen. Man ist mit den Beiden auf der Fähre, setzt über vom Kontinent auf die Hallig, so, als käme man in eine neue Welt, und erlebt an ihrer Seite all das Neue, das sie hier erwartet.
Ein wenig gefehlt haben mir an dieser Stelle allerdings die ersten Begegnungen auf der Hallig, denn man erfährt leider nichts darüber, ob und, wenn ja, wie Manuela und Ella auf der Hallig empfangen wurden.
Es ist wunderbar, mit Mutter und Tochter in das Leben auf Hooge einzutauchen und es peu à peu kennenzulernen.
Die Autorin beschreibt die Hallig, die Häuser und deren Innenleben so bildlich, dass man meint, man säße dort und würde seinen Blick über die Hallig und das Meer schweifen lassen.
Sie erzählt von Bräuchen und Brauchtum, von Landunter, wenn das Meer die Hallig flutet und bis an die Warften kommt, lässt immer mal wieder ein paar Worte Plattdeutsch einfließen, macht einen literarischen Ausflug mit Detlev von Liliencron rund um Rungholt und den „blanken Hans“ und fragt sich – und damit auch uns Lesenden - in und zwischen den Zeilen immer mal wieder, was „Heimat“ eigentlich bedeutet.
Ab und zu fehlen mir Übergänge und Zusammenhänge sowie Details aus dem „Leben vor Hooge“, wenn zum Beispiel im Hier und Jetzt auf der Hallig Personen aus Manuelas „altem Leben“ auftauchen, die vorher keine Rolle spielten, das irritiert, schmälert aber kaum den Lesegenuss.
Dass die Autorin immer noch auf Hooge ist und dort unterrichtet, macht deutlich, wie sehr sie und ihre Tochter dort angekommen sind. Sie genießen offenbar dieses relativ abgeschottete, naturverbundene Leben mit nur wenigen Menschen auf kleinem Raum, denn was Tagestouristen vor allem im Sommer als idyllisch, heimelig und liebens-lebens-wert empfinden, das wird zur teils melancholischen Routine, wenn man über alle Jahreszeiten, über Jahre und Jahrzehnte dort wohnt.
Eine Hallig wie Hooge, echt und ursprünglich, richtet den Fokus des Menschen auf sich selbst…wenn „man Hallig leben kann“!
Ich danke der Autorin mit den so wahren Worten „Hallig kann nicht jeder“ für dieses wunderbare Buch, das mich mitgenommen hat auf diese faszinierende Hallig und mich einige wunderbare Stunden auf Hooge hat erleben lassen.