Cover-Bild Die Kinder sind Könige
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 07.03.2022
  • ISBN: 9783832181888
Delphine Vigan

Die Kinder sind Könige

Roman
Doris Heinemann (Übersetzer)

Ab sofort als Serienadaption bei Disney+ verfügbar!

Wie, fragt sich die ermittelnde Polizeibeamtin Clara, soll man einen Verdächtigen ausmachen bei einem vermissten Kind, das Tausende Menschen kennen und mehrfach täglich sehen? Schnell begreift sie, dass ihre Ermittlungsmethoden in der virtuellen Welt vollkommen nutzlos sind. Einer Welt, von der sie bis zu diesem Fall so gut wie nichts wusste. Ihre Arbeit findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, und auch privat ist sie eine zurückgezogene Frau. Schon immer konnte sie mit ihrem Alleinsein umgehen. Mélanie dagegen kann ohne die Aufmerksamkeit ihrer Follower nicht leben. Alles, was sie ist und was sie erreicht hat, verdankt sie dem Netz. Nicht einen Moment kommt ihr der Gedanke, ihre Tochter könnte dieses Leben nicht lieben, könnte sich vielmehr danach sehnen, ein unbekanntes Mädchen zu sein. Den Vorwurf der Ausbeutung ihrer Kinder weist Mélanie verletzt von sich. Und doch wird sie Jahre nach Kimmys Verschwinden genau dessen angeklagt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2024

Aufrüttelnde Gesellschaftskritik

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Mit großer Begeisterung habe ich bereits einige Romane von Delphine de Vigan gelesen und mich daher schon sehr auf ihr neues Buch "Die Kinder sind Könige" gefreut.

Der Roman erzählt die Geschichte der ...

Mit großer Begeisterung habe ich bereits einige Romane von Delphine de Vigan gelesen und mich daher schon sehr auf ihr neues Buch "Die Kinder sind Könige" gefreut.

Der Roman erzählt die Geschichte der jungen Mélanie, die von Jugend an ein Faible für Realityshows hat. Ihre eigene Teilnahme an einer Datingshow mit 26 Jahren gerät zum Flop, sie scheidet bereits in der ersten Runde aus. Das Englischstudium gibt sie auf, um in einem Reisebüro zu arbeiten. Sie heiratet Bruno, einen Informatiker, und im gleichen Jahr wird Sohn Sammy geboren, zwei Jahre später Tochter Kimmy.

Nach Sammys Geburt fällt Mélanie in ein tiefes Loch. Sie füllt die innere Leere, indem sie sich auf den Vorschlag ihres Mannes hin bei Facebook anmeldet. Mélanie findet dort neue Bekannte, postet Kommentare und stellt Fotos ein. Sie hat das Gefühl, endlich wieder am Leben teilzunehmen. Ein Jahr später, nach der Geburt der kleinen Kimmy, wechselt Mélanie von Facebook zu Youtube und verfolgt dort intensiv alle Beiträge, die für sie von Interesse sind. Vor Kimmys 3. Geburtstag postet sie ihr erstes Youtube-Video.
Sie lässt Kimmy vor der Kamera singen und erzählen, später ist auch Sammy mit dabei. Ihre Filme erreichen immer mehr Abonnenten, man nimmt Kontakt wegen Product Placement auf. Bruno gibt seinen Beruf auf und kümmert sich um die Produktion der Filme. Die neue Tätigkeit bringt ihnen 5 Millionen Follower und einen gewissen Wohlstand, aber auch die ständige Verpflichtung, die Community zu unterhalten. Jede Aktivität, jedes Ereignis wird zum Gegenstand einer Story, der Konsum steht im Mittelpunkt der Filme. Mélanie sieht in all dem ein Geschenk, das Glanz in das gemeinsame Leben gebracht hat.

Als Kimmy 6 Jahre alt ist, verschwindet sie während eines Versteckspiels mit anderen Kindern der Wohnanlage. Die Polizei wird eingeschaltet, die Ermittlerin Clara wird mit der Welt der sozialen Netzwerke konfrontiert, die ihr bislang völlig unbekannt war.

Der gesellschaftskritische Roman hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Die Vermarktung und Präsentation von Kindern durch ihre Eltern im Internet war mir bislang neu und hat mich betroffen und nachdenklich, aber auch wütend gemacht. Die Geschichte hat mich an den Film "Die Truman-Show" erinnert, in dem Truman nach Drehbuch in einer fiktiven Welt lebt und alle Menschen, die ihn umgeben, Schauspieler sind.
Das großartige Buch zeigt die Schattenseiten der Realityshows und sozialen Netzwerke auf und beschreibt das tägliche Leben der Familien, in denen die Kinder ohne ihre Einwilligung im Internet zur Schau gestellt werden. Es dokumentiert auch die seelischen Schäden, die Kinder erleiden, die für Netzwerke von ihren Eltern kommerziell ausgebeutet werden und keine normale Kindheit erleben dürfen.

Sehr eindrucksvoll beschreibt die Autorin, wie Mélanie immer mehr in den Sog ihrer Internetsucht gerät und sich ihr ganzes Leben nur noch darum dreht, ihre Kinder in ihrem Kinderkanal zu präsentieren.
Hochinteressant fand ich die Begegnung mit den inzwischen erwachsenen Kindern von Mélanie und deren Einstellung zu den Jahren als Internetstars am Ende des Buchs.

Der wunderbare und kluge Erzählstil von Delphine de Vegan hat mir wieder sehr gut gefallen, das Buch fesselte mich bis zum Ende. Es gehört bereits jetzt zu meinen diesjährigen Lesehighlights - von mir eine klare Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 17.07.2022

Dramatisches, das wirklich passieren könnte

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Zuerst hatte ich wenig Lust, dieses Buch zu lesen, das mir meine Freundin geschenkt hat. Das Cover hat mich nicht angesprochen und die Autorin sagte mir überhaupt nichts. Big Brother und Youtouber mit ...

Zuerst hatte ich wenig Lust, dieses Buch zu lesen, das mir meine Freundin geschenkt hat. Das Cover hat mich nicht angesprochen und die Autorin sagte mir überhaupt nichts. Big Brother und Youtouber mit 1000den von Followern interessieren mich nicht. Und ein verlorenes Kind, das dann vielleicht auch noch stirbt, das war nicht mein Fall. So staubte das Buch einige Wochen in meinem SUB ein. Irgendwann beschloss ich dann, in dieses Buch, reinzulesen um es dann wieder weiterzugeben.

Interessanterweise hat mich der Schreibstil dann voll in den Bann gezogen, auch die Geschichte war sehr spannend aufgemacht. Die Charaktere waren sehr gut beschrieben und ich konnte mir vorstellen, dass so was auch in echt passieren könnte. Und als es dann im Jahr 2031 weiterging, war ich vollends gefesselt. Nun hab ich eine neue Autorin, die man sich merken sollte und von der ich am liebsten alles lesen würde, was sie geschrieben hat. Sollte ich auf ein weiteres Buch von ihr stoßen, werde ich auf jeden Fall zugreifen.

Das Buch war sehr, sehr realistisch und gut vorstellbar beschrieben. Irgendwie war ich so schockiert, dass ich mir wirklich überlegt habe, meinen Instagram Account zu schließen. Auf der anderen Seite, ich hab kaum Follower, bin selten da, noch seltener stelle ich Bücher vor, dabei hätten es noch mehr Bücher verdient, vorgestellt zu werden. Also mir kann das nicht passieren. Jederzeit da zu sein, ständig was Neues zu posten, das kann ich nicht. Schließlich soll das ja noch Spaß machen und nicht in Stress ausarten.

Mein – Lesezeichenfees – Fazit:
Hätte ich dieses Buch nicht gelesen, hätte ich was verpasst. Und jaaaaaa, es darf in meinen Bücherschrank als Behalti. 10 Feensternchen, für das dramatische Buch, das eigentlich schon ein spannender Krimi ist.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Virtuelle Liebe

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Romane sind eigentlich nicht mein Genre. Aber manchmal muss man neugierig sein und was anderes ausprobieren. Und bei diesem Buch hat es sich für mich gelohnt! Ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten, wie ...

Romane sind eigentlich nicht mein Genre. Aber manchmal muss man neugierig sein und was anderes ausprobieren. Und bei diesem Buch hat es sich für mich gelohnt! Ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten, wie das Thema in anderen Büchern umgesetzt wird. Ich konnte also unvoreingenommen an das Buch herangehen.

Es gibt zwei parallele Stränge und Lebensgeschichten. Auf der einen Seite Mélanie die davon träumt berühmt zu werden und dies auch schafft. Und auf der anderen Seite Clara, die daran so gar kein Interesse hat und es zur Polizeibeamtin schafft. Frauen wie sie unterschiedlicher nicht seien könnten.

Beide Frauen lernen wir in ihrer Jugend kennen. Wofür interessieren sie sich? Was sind deren jeweilige Träume? Wie verfolgen sie diese?
Der Fokus liegt aber in der Gegenwart. Durch das Verschwinden von Mélanies Tochter treffen sie aufeinander. Aufgrund der wechselnden Erzählperspektive lernen wir beide Frauen und ihre Motivationen und Gedanken kennen. Gerade das Verhalten von Mélanie löst Unverständnis aus und ist nur schwer zu ertragen. Verdient sie doch ihr Geld damit, ihre Kinder von früh bis spät online zu präsentieren. Dabei ist sie aber keineswegs unsympathisch. Auch wenn man nicht alles verstehen kann, so kann man es (vielleicht) teilweise nachvollziehen.

Sehr gut gefallen hat mir, dass hier zu keinen Zeitpunkt Mélanie an den Pranger gestellt wird. Kein Fingerzeig oder Verurteilung. Die Kritik an ihrem Verhalten entsteht hier durch die Perspektive von Clara.

Die Geschichte wird sehr ruhig und eher sachlich erzählt. Für mich geht es um mehr als „nur“ der Umgang mit Kindervideos und der Abhängigkeit von virtuellen likes.
Es geht um die Medien im Allgemeinen. Welche Suchtgefahr zu bergen. Denn wie viele von uns betreiben einen Kanal auf YouTube, Facebook und co!? Sind wir nicht auch Teil des Ganzen, in dem wir die Angebote konsumieren und uns damit unterhalten lassen!?

Fazit: ein kluger und überaus lesenswerter Roman.

Veröffentlicht am 17.05.2022

Scharfe Gesellschaftskritik mit spannenden Krimielementen

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Kurzmeinung:
Mit "Die Kinder sind Könige" ist Delphine de Vigan mal wieder ein großartiger Roman gelungen, der mich rundum begeistern konnte. Das Thema (Influencer, Kinder in den sozialen Medien, Monetarisierung) ...

Kurzmeinung:
Mit "Die Kinder sind Könige" ist Delphine de Vigan mal wieder ein großartiger Roman gelungen, der mich rundum begeistern konnte. Das Thema (Influencer, Kinder in den sozialen Medien, Monetarisierung) ist sehr aktuell und das ein oder andere Mal habe ich mich als aktive Instagramnutzerin sehr ertappt gefühlt. Das Buch wühlt auf, macht wütend, fassungslos und traurig. Das Buch ist messerscharfe Beobachtung und scharfe Gesellschaftskritik, aber auch unglaublich interessant und spannend zu lesen. Eine absolute Leseempfehlung!


Meine Meinung:
"Die Kinder sind Könige" war mein vierter Roman von de Vigan und sie konnte mich wieder zu 100% überzeugen. Wie gewohnt schreibt die Autorin in einem mitreißenden, spannenden Stil und behandelt ein interessantes Thema, nämlich das der Influencer und hier insbesondere der Kinderstars. In der Geschichte spielen zwei Frauen die Hauptrollen, die sehr unterschiedlich sind. Dadurch wird das Thema von verschiedenen Seiten beleuchtet. Auf der einen Seite haben wir Mélanie, Mutter der beiden Kinder-Influencer Kimmy und X und der kreative Kopf hinter ihrem YouTube und Instagram Kanal. Auf der anderen Seite gibt es Clara, die für die französische Polizei arbeitet und das Verschwinden der kleinen Kimmy untersucht.

Die Erzählperspektive wechselt in den verschiedenen Kapiteln zwischen den beiden Frauen. Im Verlauf der Geschichte lernen wir die beiden Frauen immer besser kennen, erfahren etwas über ihre Vergangenheit, ihren Blick auf die Welt und verstehen ihre Motive für ihre Handlungen immer besser. Wir erfahren, wie Mélanies Leben verlaufen ist, was sie antreibt, ihr Glück in der Selbstinzenierung im Internet und durch die Aufmerksamkeit von völlig Fremden zu suchen. Wir lesen davon, wie der YouTube Kanal der Kinder entstanden ist, wie er immer erfolgreicher wurde und was das mit Mélanie, den Kindern und der ganzen Familie gemacht hat.

Zwischen den Berichten von Clara und Mélanie gibt es in dem Roman immer wieder auch andere Formate und Erzählarten, wie z.B. Vernehmungsprotokolle oder Transkripte von Instagramstories. Das bringt Abwechslung und lockert die Geschichte auf. Gleichzeitig bringt es neue Informationen und steigert die Spannung. Diese stieg im Verlauf der Geschichte so sehr, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen mochte. Ich wollte unbedingt erfahren, was mit Kimmy passiert ist und wie es so weit kommen konnte.

Nur den letzen Teil fand ich etwas schwächer. Zuvor wurde das Thema mit Andeutungen und Anstößen behandelt, so dass die Leser*innen sich selbst Gedanken dazu machen konnten. Im letzten Teil hatte ich manchmal ein bisschen den Eindruck vom „erhobenen Zeigefinger“ und dass die Autorin mich zu sehr mit der Nase auf etwas stoßen will. Obwohl man sagen muss, dass es von der Geamtkonstruktion der Geschichte schlüssig war und schon zu den Figuren und ihren Entwicklungen gepasst hat, was die Autorin sie hat sagen lassen. Nur die Figur der Mutter fand ich teilweise nicht so ganz authentisch. Für mich war ihr Verhalten manchmal nicht ganz nachvollziehbar und mehr als einmal dachte ich "Das kann doch nicht ihr ernst sein. So naiv kann doch niemand sein?!" Aber in ihrer Überspitzen Darstellung hat die Figur hat auf jeden Fall sehr viel in mir ausgelöst und mich zum Nachdenken gebracht.


Fazit:
"Die Kinder sind Könige" von Delphine de Vigan ist ein sehr interessanter, spannender Roman über das Thema (Kinder-)Influencer, Selbstdarstellung im Internet und dessen Monetarisierung. Die Handlung des Romans ist überspitzt dargestellt und kann aber gerade dadurch aufrütteln und den Finger in die Wunde legen. Das Buch hat definitiv viele Gefühle in mir ausgelöst und mich zum Nachdenken gebracht –auch über meinen eigenen Umgang mit den sozialen Medien.

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Schöne neue Welt im 21. Jahrhundert

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Als junge Frau wollte Mélanie Claux Star im Reality TV werden, doch es hat nicht geklappt. Jahre später, inzwischen ist sie verheiratet und Mutter zweier Kinder, beginnt sie, ihre Kinder für YouTube zu ...

Als junge Frau wollte Mélanie Claux Star im Reality TV werden, doch es hat nicht geklappt. Jahre später, inzwischen ist sie verheiratet und Mutter zweier Kinder, beginnt sie, ihre Kinder für YouTube zu filmen. Das Format kommt an, sie bekommt immer mehr begeisterte Follower und die Sponsoren reißen sich um sie. Die ganze Familie ist eingebunden, auch ihr Mann gibt seinen Job auf, um an der Produktion der Filme mitzuwirken. Auch finanziell lohnt sich die Sache: nach kurzer Zeit erwirtschaften sie Millionen.
Zu Beginn des Buchs ist Tochter Kimmy 6, ihr Bruder Sammy 8. Während Sammy klaglos die Drehs über sich ergehen lässt, weigert sich Kimmy immer öfter, die gesponserten Outfits zu tragen und ständig von der Kamera überwacht zu werden. Dann geschieht das Unfassbare: Kimmy verschwindet. Die Kriminalpolizei wird eingeschaltet und die Ermittlerin Clara durchleuchtet das Leben der Familie Claux. Was sie entdeckt, schockiert sie. Ihr war nicht bewusst, dass es solche Kanäle gibt, in denen Kinder hemmungslos vermarktet werden und Privatsphäre ein Fremdwort ist.
Ein Zeitsprung ins Jahr 2031 offenbart die Langzeitfolgen dieser Art von Unterhaltung. Das Erschreckende an diesem Buch ist, wie realitätsnah es ist. Überall auf der Welt gibt es Eltern, die genau mit dieser Art von Filmen ihre Kinder der Öffentlichkeit preisgeben und ihnen ihre Kindheit rauben. Ich habe dieses Buch atemlos verschlungen und es hat mich sehr deprimiert. „Die Kinder sind Könige“ ist ein hervorragend geschriebenes und hochaktuelles Buch, das jeder lesen sollte.

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