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Veröffentlicht am 09.10.2017

»Ich bin kein Wunder und auch keine Göttin. Nur eine Mondfrau.« (S. 667)

Moon Chosen
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Mari gehört zum Stamm der Erdwanderer und ist die Tochter der Mondfrau ihres Clans, Erbin der einzigartigen Heilkräfte ihrer Mutter. Es ihre Bestimmung, einmal ihren Platz einzunehmen und die Frauen und ...

Mari gehört zum Stamm der Erdwanderer und ist die Tochter der Mondfrau ihres Clans, Erbin der einzigartigen Heilkräfte ihrer Mutter. Es ihre Bestimmung, einmal ihren Platz einzunehmen und die Frauen und Männer des Weberclans regelmäßig vom Nachtfieber zu reinigen. Doch sie birgt ein Geheimnis in der im Wald versteckten Höhle, in der sie lebt. Und sie fühlt sich noch nicht bereit, ihrem Schicksal zu folgen. Doch als ein todbringender Angriff ihre Welt aus den Angeln reißt, enthüllt Mari die Stärke ihrer Fähigkeiten und entschließt sich, sich selbst und ihr Volk zu retten. Ihr läuft ein Hund zu, der ihr nicht mehr von der Seite weicht. Ihr neuer Begleiter wird allerdings schon gesucht – von ihren Feinden. Als Mari dem Sohn des Anführers, Nik, begegnet, verspürt sie ein zuvor nie gekanntes Gefühl. Sie bricht die Gesetze des Clans und verbündet sich mit ihm, um die Kräfte zu besiegen, die sie alle zu zerstören drohen. (Klappentext)

Mit dem ersten Band von „Moon Chosen“ eröffnet sich dem Leser eine völlig neue Welt. Wir lernen hier vor allem drei Völker kennen, die Erdwanderer, die Gefährten und die Hautdiebe, die wohl unterschiedlicher nicht sein könnten. Tatsächlich dauert es auch ein wenig, bis man so richtig in dieser völlig unbekannten Welt angekommen ist und man sollte daher der Geschichte schon etwa 100 Seiten geben, was aber für ein gut 700 Seiten starkes Buch durchaus in Ordnung geht. Wenn diese erste Hürde aber überwunden ist, dann bekommt man als Leser eine sehr spannende Geschichte geschenkt, mit einem interessanten Hintergrund und drei verschiedenen Völkern, die jeder ihre eigene Magie versprühen.
Der Schreibstil der Autorin ist dabei wirklich gut verständlich und lässt sich schnell lesen. Sie schreibt sehr bildhaft, wodurch die Geschichte sehr lebendig wirkt. Zu den Protogonisten hatte ich am Anfang noch nicht so einen Draht, aber schnell wachsen unsere „Helden“ an ihren Aufgaben und es macht sie sympathischer.
Auch wenn es sich um ein Jugendbuch handelt, sollte man wissen, dass es einige Szenen gibt, die recht brutal sind. Daher würde ich eine bescheidene Altersempfehlung ab 16 Jahren aussprechen, die des Verlags liegt bei 14 Jahren. Da aber auch von Sklaverei, Vergewaltigung und brutalen Ritualen die Rede ist, sollte man darüber nachdenken, ab welchem Alter man dies dem potentiellen Leser wohl zutrauen möchte.

"Gefährten einer neuen Welt" bietet alles in allem einen sehr spannenden Einstieg in die neue Reihe von P.C. Cast. Lesen lohnt sich also und die Neugierde auf den nächsten Band ist vorprogrammiert. Nur ein wenig Durchhaltevermögen sollte man am Anfang mitbringen.

Veröffentlicht am 03.09.2017

Eine Geschichte zwischen Hoffnung und Liebe

So klingt dein Herz
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Im Westen Irlands lebt die junge Laura fernab von Menschen. Niemand weiß, dass sie dort lebt und niemand kennt ihre ganz besondere Gabe, denn sie kann jede Stimme, alle Tiere und jedes Geräusch imitieren. ...

Im Westen Irlands lebt die junge Laura fernab von Menschen. Niemand weiß, dass sie dort lebt und niemand kennt ihre ganz besondere Gabe, denn sie kann jede Stimme, alle Tiere und jedes Geräusch imitieren. Bei Dreharbeiten trifft der Toningenieur Solomon im Wald auf Laura. Von ihrer Präsenz ist er sofort verzaubert. Auch seine Freundin Bo, Dokumentarfilm-Regisseurin, spürt die Magie, die von Laura und ihren imitierten Lauten ausgehen und möchte einen Film über sie und ihr Leben drehen. Doch unerwarteter Weise findet sie sich in unserer lauten, modernen Welt wieder und wird über Nacht zum Star einer Talentshow.

»Namen können sich im Laufe des Lebens verändern, genau wie die Menschen selbst.« (S. 141-142)

In „So klingt dein Herz“ nimmt uns Cecelia Ahern auf eine besondere Reise. Ihr Schreibstil ist wieder sehr angenehm, flüssig, bildhaft, gefühlvoll und steckt wie Laura ein wenig voll von Magie.
Angenehm fand ich zudem die kurzen Kapitel, die diese Geschichte gut vorantreiben. Zudem schafft es die Autorin, die Spannung über den Handlungsverlauf hoch zu halten, denn man will immer wissen, wie es weitergeht.
Die Idee, dass sich die Protagonistin durch Laute ausdrückt, fand ich sehr spannend. Dadurch ist Laura natürlich etwas ganz besonderes, gar Einzigartiges. Nicht nur der Fakt, dass sie eine ganze Weile allein lebte, abgeschieden im Wald, sondern auch ihr Aussehen und ihre Art, zu kommunizieren, lassen sie magisch erscheinen. Diese Magie erleben nicht nur die Figuren in diesem Buch, sondern auch der Leser bekommt sie zu spüren. Ihre Erlebnisse sind sehr einprägend und zeigen, wie sich ein Mensch in unserer modernen und lauten Welt auch negativ beeinflussen lässt. Wir erleben Laura in ihrer Welt, dem Wald, aber auch in der Stadt, und man merkt, wie sie das trotz allem verändert, sie beeinflusst. Auch die Talentshow gibt ihr übriges. Apropos Talentshow: Ich fand es doch sehr realistisch, wie Ahern so eine Talentshow darstellt, was die Verträge, die Auftritte und den Konkurrenzkampf angeht.
Natürlich kommen die Gefühle in diesem Buch nicht zu kurz, und auch das Ende hat mich in der Hinsicht sehr zufrieden gestellt. Zwischendurch jedoch erleben wir mit Laura eine ziemliche Achterbahnfahrt, denn es ist nicht nur die Liebe, die sie quält, sondern auch die Medien. Wie grausam diese sein können, ist eine Lektion, die man sicher nicht so schnell vergessen wird.

„So klingt dein Herz“ hat mich sehr gut unterhalten, auch wenn es nicht unbedingt Cecelia Aherns bester Roman ist. Mit Laura hat sie einen sehr interessanten Charakter geschaffen und auch die Talentshow an sich hat sie sehr realitätsnah beschrieben.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Damals als Musik noch das wichtigste war

Beste Absichten
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Ostberlin 1989. In einem Keller probt Die Seuche, eine Band, die Großes vorhat. Ihr einziger Fan ist zugleich ihr Manager. Äppstiehn tut, was er kann – und das ist nicht viel. Die Seuche spielt bei Familienfesten ...

Ostberlin 1989. In einem Keller probt Die Seuche, eine Band, die Großes vorhat. Ihr einziger Fan ist zugleich ihr Manager. Äppstiehn tut, was er kann – und das ist nicht viel. Die Seuche spielt bei Familienfesten und Geburtstagsfeiern und lässt sich in Autoschiebereien am Rande der Prager Botschaft verwickeln. Doch gegen die Wende ist sogar Äppstiehn machtlos. Plötzlich spielt Musik keine Rolle mehr. Aber geht das überhaupt? (Klappentext)

Thomas Brussig hat es wieder getan, er schreibt über das Ende der DDR. Diesmal erleben wir mit den Protagonisten das Ende aus musikalischer Sicht gesehen. Es ist faszinierend, wie er zwar immer wieder über ein Thema schreibt, es aber doch immer wieder anders erzählt wird und somit bisher noch nicht langweilig wird. Brussigs Schreibstil ist zudem wieder angenehm zu lesen und sprachlich wieder top. Kenner der DDR (und deren Musikszene) kommen hier voll auf ihre Kosten, denn alles, was man so kennt, wird hier verarbeitet. Manchmal mutet es auch etwas skurril an, was der Autor hier zusammenschreibt, hat aber auch einen erklärenden Charakter, der unterhält. Aber die Erlebnisse sind nicht nur durch die Musik geprägt, auch durch die Wende.
Die Charaktere zeichnen sich im Übrigen durch ihren Hang zur Musik aus, der Name der Band „Die Seuche“ ist schon gewöhnungsbedürftig. Die Geschichte ist zudem aus Ich-Perspektive geschrieben, dem Protagonisten, der auf den Namen „Äppstiehn“ getauft wird. Äppstiehn kann im Grunde nicht viel, er kann weder singen und noch ein Musikinstrument spielen und wird dennoch Manager einer Band.

Ein kurzweiliger Roman für zwischendurch, der das Thema DDR / Ende der DDR in typischer Brussig-Manier aufgreift.

Veröffentlicht am 10.06.2017

Die nordischen Mythen und Sagen im neuen Gewand

Nordische Mythen und Sagen
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Warum bebt die Erde? Warum gibt es Ebbe und Flut? Was bedeuten Freyjas Tränen? Und wie kam die Poesie in unsere Welt?
Neil Gaiman nimmt uns mit auf eine Reise nach Asgard, erzählt die nordische Mythologie ...

Warum bebt die Erde? Warum gibt es Ebbe und Flut? Was bedeuten Freyjas Tränen? Und wie kam die Poesie in unsere Welt?
Neil Gaiman nimmt uns mit auf eine Reise nach Asgard, erzählt die nordische Mythologie neu. Wir treffen den mächtigen Odin, reisen mit Thor und seinem Hammer durch die neun nordischen Welten, sind bezaubert von der Liebenswürdigkeit und entsetzt von der Grausamkeit der Götter, wir fürchten die Ragnarök, die letzten Tage. Doch sind es wirklich die letzten? Sinnlich, liebevoll und mit Witz erzählt Neil Gaiman aus einer lange vergangenen Zeit, aus einer weit entfernten Welt. Machen Sie sich die Sagen zu eigen, erzählen Sie sie weiter, an den endlosen, dunklen Winterabenden, in den lauen Sommernächten. Nach der Lektüre werden Sie selbst die Wolken mit anderen Augen betrachten. (Klappentext)


Neu sind die Geschichten in diesem Buch nicht, aber sie sind es immer wert gelesen zu werden. Neil Gaiman kann mit diesem Buch einen hervorragenden Eindruck in die nordische Mythen- und Sagenwelt liefern. Die Geschichten sind relativ kurz, aber einfach gehalten. Wer sich ein wenig mit Altnordischer Literatur auskennt, der weiß, dass Sagas früher nur mündlich überliefert wurden, somit also kurz und leicht verständlich gehalten werden sollten. Dieser Tradition kommt auch Gaiman nach. Die Sprache ist einfach, aber dennoch gut verständlich. Merken könnte man sich die Geschichten so tatsächlich.
Auch die Auswahl der insgesamt 16 Erzählungen überzeugt und man bekommt einen guten Eindruck der nordischen Götterwelt. Gelungen ist auch der Aufbau, von der Einführung der Götter, hier vor allem Odin, Thor und Loki (die dürfte, Marvel sei Dank, wohl auch so gut wie jeder kennen) über Yggdrasil und die neun Welten bis hin zum Ragnarök. Da die Geschichten allerdings nicht wirklich neu sind, ziehe ich hier dennoch einen Stern ab.

Wer die nordische Götterwelt kennenlernen möchte, der ist bei diesem Buch gut aufgehoben. Die Auswahl überzeugt und die Sagen und Mythen unterhalten – vermutlich damals wie heute.

Veröffentlicht am 08.06.2017

Schnelles Wissen über das Higgs-Teilchen

Die Entdeckung des Higgs-Teilchens
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Im Oktober 2013 setzte der Nobelpreis für Peter Higgs und François Englert den vorläufigen Höhepunkt in der verrückten Geschichte um das sogenannte Gottesteilchen, das Higgs-Boson. Schon im Juli des Vorjahres ...

Im Oktober 2013 setzte der Nobelpreis für Peter Higgs und François Englert den vorläufigen Höhepunkt in der verrückten Geschichte um das sogenannte Gottesteilchen, das Higgs-Boson. Schon im Juli des Vorjahres hatten die Physiker weltweit gejubelt: Mehr als fünfzig Jahre nachdem Peter Higgs und andere Wissenschaftler die Existenz des Teilchens theoretisch begründet hatten, war es im gigantischen Teilchenbeschleuniger CERN gefunden worden. Jetzt erzählen Harald Lesch und seine Co-Autoren, warum sich rund um das Higgs-Teilchen so viele skurrile Missverständnisse und mediale Sensationen ranken. Gewohnt kurzweilig und gut verständlich enthüllen sie, wie aus dem verzweifelt gesuchten „gottverdammten Teilchen“ das Gottesteilchen wurde, dass der Urknall nicht simuliert werden kann und dass Schwarze Löcher nicht unbedingt alles verschlingende Monster sind. Dabei wird deutlich, dass die Suche nach den geheimnisvollen Kräften, die das Universum, unsere Erde und letztlich auch uns Menschen zusammenhalten, ein noch längst nicht beendetes wissenschaftliches Abenteuer ist. (Klappentext)

Wir schreiben das Jahr 2012, als nach lange Suche endlich das Higgs-Teilchen nachgewiesen werden konnte. Was es so mit dem Teilchen, diesem gottverdammten Teilchen, dass nun wirklich kein Gottesteilchen ist, auf sich hat, versuchen uns Harald Lesch und sieben seiner Studenten nahe zu bringen. Dabei steuern sie uns nicht nur durch Irrtümer der Medien, sondern auch gekonnt durch die Mikrophysik, sowie auch durch die Funktionsweisen des LHC am CERN und einigem mehr. Der Laie, der idealerweise zumindest rudimentäre Kenntnisse in der Physik haben sollte, wird hier durchaus in einem Flotten Schritt durch die Kapitel gejagt, sind aber im Grunde zum größten Teil leicht verständlich. Nur ein Kapitel widmet sich etwas mehr der Theoretischen Physik.
Einziges Manko: Ich hatte zum Teil das Gefühl, dass jeder Autor für sich einfach mal drauf losgeschrieben hat, sodass man manche Informationen doppelt erhält, also eine Themenvorgabe ein wenig fehlte. Aber bekanntlich hält doppelt ja besser. Dennoch hat das nichts am Unterhaltungswert der einzelnen Aufsätze geändert und interessant war es auf jeden Fall.

Für den Laien ein schneller Einstieg rund um das Higgs-Boson. Das Buch liefert einiges an gut verständlichen Informationen und weckt die Neugierde, sich intensiver mit der Materie zu beschäftigen.