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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2022

Großartig

Ich bin Circe
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Circe, das ist die Zauberin, die Odysseus Gefährten in Schweine verwandelte. Ich glaube aus einer der unzähligen Verfilmungen erinnere ich mich noch an diese Szene. Damit endet mein Wissen zu ihr dann ...

Circe, das ist die Zauberin, die Odysseus Gefährten in Schweine verwandelte. Ich glaube aus einer der unzähligen Verfilmungen erinnere ich mich noch an diese Szene. Damit endet mein Wissen zu ihr dann aber auch schon. Madeline Miller hat Circes Geschichte aufgenommen und ausgebaut. Alles beginnt natürlich mit ihrem Heranwachsen im Palast des mächtigen Vaters, die einsame Insel ist da noch fern. Vor dem Lesen hatte ich zur griechischen Mythologie nur grundlegendes Wissen. Sie hat mich zwar interessiert, aber irgendwie habe ich keinen rechten Zugang gefunden. In diesem Buch war ich schon nach wenigen Seiten mitten in der Geschichte und habe ganz nebenbei die Mythologie aufgesogen. Die Konkurrenz der Titanen und der Olympier, die Entstehung der Scylla, die Geburt des Minotaurus, Odysseus, Ariadne, Ikarus und noch so viel mehr. Miller bringt unglaublich viele Personen und Mythen in ihrem Buch unter – und erstaunlicherweise kann ich mir bei ihr das alles ganz problemlos merken.

Auf knapp 500 Seiten erzählte mir Circe ihre Lebensgeschichte und hat mich damit wunderbar unterhalten. Ich bin eigentlich kein großer Fan von Erzählungen in der Ich-Form, aber hier funktioniert das sehr gut.

Mein einziger kleiner Kritikpunkt am Buch wäre die recht eindimensionale Darstellung der Götter. Sie alle sind egoistisch, selbstverliebt und manipulativ. Auch die meisten der Helden kommen in Millers Geschichte nicht sonderlich gut weg. Das kann natürlich daran liegen, dass das alles ja rein aus Circes Sicht erzählt wird und es einfach ihre Wahrnehmung ist, über die eine oder andere Abweichung vom schwarz-weißen Muster hätte ich mich trotzdem gefreut.

Fazit
Gemeinsam mit Circe erlebt man vielen Ereignissen, lernt Helden, Götter und andere Wesenheiten kennen. Und das Ganze sehr spannend und unterhaltsam geschrieben. Von mir eine sehr große Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 27.05.2022

Eine wunderschöne Geschichte

Die Melodie der Bienen
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Eileen Garvin erzählt in ihrem Debütroman eine Geschichte über drei Menschen die versuchen ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Trotz der Schicksalsschläge die sie in der Vergangenheit hinnehmen ...

Eileen Garvin erzählt in ihrem Debütroman eine Geschichte über drei Menschen die versuchen ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Trotz der Schicksalsschläge die sie in der Vergangenheit hinnehmen mussten ist “Die Melodie der Bienen” ein sehr positives Buch, es bietet eine Geschichte über Glauben, Loyalität und Ausdauer.

Die Charaktere sind sehr gut getroffen. Obwohl Alice, Jake und Harry sehr ungleiche Persönlichkeiten sind finden sie zusammen, lernen voneinander und entdecken schließlich versteckte Talente und Mut, von dem sie nicht wussten, dass er in ihnen steckt. Das Ganze kommt dabei ohne große Dramen aus, es ist eine ruhige und bequeme Geschichte. Genau deshalb hat sie mir aber so gut gefallen, manchmal braucht man einfach ein Buch das Hoffnung schenkt.

Die Bienen sind die ganze Geschichte über präsent. Man merkt schnell, dass sich die Autorin mit der Imkerei sehr gut auskennt, sie hat viel spannendes Wissen darüber in ihre Geschichte eingebaut und ihre Liebe und Faszination für die Bienen spürt man deutlich. Es ist wirklich faszinierend, was diese kleinen Wesen zu leisten im Stande sind und wie komplex ein Bienenvolk strukturiert ist. Auch die Beschreibung des ländlichen Oregon mit seinen blühenden Obstplantagen hat mir sehr gut gefallen.

Fazit
Ein toller Wohlfühlroman mit einer Geschichte über Glauben, Loyalität und Ausdauer. Ein Buch über drei Menschen, die versuchen ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und dabei versteckte Talente und Mut entdecken. Eine große Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 15.04.2022

Ein toller historischer Krimi

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Auch ohne Vorkenntnisse aus Band 1 konnte ich problemlos in die Geschichte einsteigen. Neben einer spannenden Geschichte erzählt der Autor auch interessante Fakten zu ...

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Auch ohne Vorkenntnisse aus Band 1 konnte ich problemlos in die Geschichte einsteigen. Neben einer spannenden Geschichte erzählt der Autor auch interessante Fakten zu Leben, Ermittlungsarbeit und Kultur Ende des 19. Jahrhunderts. Ganz nebenbei baut Pötzsch das damalige Zeitgeschehen in seine Geschichte ein, etwa antisemitische Kommentare die Leo aufgrund seiner jüdischen Wurzeln über sich ergehen lassen muss, Diskriminierung die Julia als Frau erfährt, oder eine “Völkerschau”, in der afrikanische Stämme wie Tiere im Zoo ausgestellt wurden. Und auch das Thema Mumien und Ägyptologie kommt nicht zu kurz. Das gibt dem Buch natürlich sehr viel Umfang, zugleich aber eine für den Leser sehr wertvolle Tiefe, so dass ich mich an keiner Stelle gelangweilt habe.

Obwohl der Totengräber im Titel genannt ist, spielen Leo und Julia deutlich größere Rollen, das hat mich etwas überrascht. Leo, Julia und der Totengräber bilden auch so ein spannendes Trio, doch vom herrlich schwarzen Humor des Totengräbers hätte es gerne noch mehr geben dürfen!

Fazit
Ein komplexer historischer Krimi der den Leser mit einer wunderbar lebendigen und bildhaften Erzählweise in die Vergangenheit abtauchen und das historische Wien erkunden lässt.

Veröffentlicht am 07.04.2022

Eine großartige Lektüre

Graue Bienen
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Als ich das Buch in der Hand hielt hatte ich Bedenken, ob diese Lektüre zur jetzigen Zeit nicht zu bedrückend ist. Schnell zeigte sich aber, dass diese Bedenken unnötig waren, denn Kurkow schafft es über ...

Als ich das Buch in der Hand hielt hatte ich Bedenken, ob diese Lektüre zur jetzigen Zeit nicht zu bedrückend ist. Schnell zeigte sich aber, dass diese Bedenken unnötig waren, denn Kurkow schafft es über ein schweres Thema und über schlimme Ereignisse zu schreiben, ohne dass er dem Leser mit seiner Geschichte eine zu große Last aufbürdet. Einen großen Anteil daran hat Protagonist Sergej, der trotz prekärer Lebensumstände und einiger Rückschläge nicht den Optimismus verliert und versucht immer das beste aus seiner Lage zu machen.

Der erste Teil der Geschichte spielt im Dorf mit seinen zwei letzten Einwohnern. Bisher wurde nur die Kirche durch einen Granateinschlag zerstört. Bei den Straßen und Wegen hat sich Sergej längt daran gewöhnt an welchen Stellen er geschickt die Granatentrichter umgehen muss. Auch das Heizen und Kochen mit einem Kohleofen ist für ihn alltäglich geworden; Strom, Fernsehen und Lichter vermisst er nach drei Jahren doch langsam ein wenig. Im zweiten Teil der Geschichte macht sich Sergej dann auf den Weg um seine Bienen in eine ruhigere und fruchtbarere Landschaft zu bringen. Viel Geld hat er nicht, so schläft er die meiste Zeit in seinem Auto oder einem kleinen Zelt. Sein Weg führt ihn quer durch die Ukraine bis zur Krim. Er begegnet dabei ganz unterschiedlichen Menschen, die ihm mal freundlich, mal weniger freundlich gesinnt sind.

Fazit:
Ein großartiges Buch, das von den kleinen Leuten erzählt, die das Pech hatten im von Russland und der Ukraine umkämpften Grenzgebiet zu leben und plötzlich zwischen die Fronten zu stehen.

Veröffentlicht am 06.03.2022

Eine tolle Umsetzung eines grandiosen historischen Romans

Der Pirat
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An historische Romane stelle ich sehr hohe Erwartungen was Recherche und Wahrheitsgehalt angeht. Das Werk von Mac P. Lorne konnte mich in beiderlei Hinsicht absolut begeistern! Die Vermittlung der geschichtlichen ...

An historische Romane stelle ich sehr hohe Erwartungen was Recherche und Wahrheitsgehalt angeht. Das Werk von Mac P. Lorne konnte mich in beiderlei Hinsicht absolut begeistern! Die Vermittlung der geschichtlichen Inhalte gelingt ihm meisterhaft und in Kombination mit dem großartigen Sprecher Reinhard Kuhnert ist ein tolles Hörbuch entstanden. Kuhnert erzählt mitreißend, bringt mit seiner Stimme Leben in die Geschichte und schafft es auch, dass weibliche Figuren nicht albern klingen. Allerdings hätte ich mir bei den Kapitelenden etwas längere Pausen gewünscht, denn dort geht es oft so schnell weiter, dass manche Szenen ineinander übergehen.

Der Hörer begleitet Francis Drake auf spannende Kaperfahrten, trifft historische Persönlichkeiten, wie Elisabeth I., und erlebt Englands beginnenden Aufstieg zur Weltmacht. Ein gewisses Interesse für Seefahrt sollte man aber mitbringen, denn Francis Drake ist Weltumsegler, Entdecker und Freibeuter und so dreht sich natürlich vieles um Seefahrt und Schiffe. Die Seemanöver sind sehr detailliert geschildert und es wird auf die Besonderheiten bei der Konstruktion der neuen englischen Schiffe eingegangen. Dabei fallen natürlich auch einige nautische Fachbegriffe. Für mich war dieser Teil sehr lehrreich und es war spannend zu erfahren, wie große Vorteile die Engländer aus moderneren Schiffen mit besseren Kanonen zogen.

Kurze Perspektivwechsel zu den Spaniern ermöglichen dem Leser auch einen Einblick in deren Denkweise und runden die Erzählung ab. Und auch Hintergründe zum Leben von Francis Drake dürfen in der Geschichte nicht fehlen, der als Mensch greifbar wird.
Der Höhepunkt des Hörbuchs ist natürlich die Schlacht gegen die Spanische Armada. Lorne beschreibt diese so detailreich, dass man sich die Manöver und die Scharmützel sehr gut vorstellen und den Kanonendonner fast hören kann.

Fazit
Spannend, unterhaltsam und lehrreich. Genauso sollte Geschichte vermittelt werden! Francis Drake fasziniert mich ja ohnehin seit Langem und in Kombination mit guter Recherche sowie spannender Vermittlung ergibt das für mich nicht weniger als den perfekten historischen Roman!

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