Odyssee eines Buches
Die Buchhändlerin von ParisIm Jahr 1919 eröffnet die Amerikanerin Sylvia Beach im Herzen von Paris eine englischsprachige Buchhandlung. Shakespeare and Company. Unterstützung erhält sie dabei von Adrienne Monnier, ebenfalls Buchhändlerin ...
Im Jahr 1919 eröffnet die Amerikanerin Sylvia Beach im Herzen von Paris eine englischsprachige Buchhandlung. Shakespeare and Company. Unterstützung erhält sie dabei von Adrienne Monnier, ebenfalls Buchhändlerin und für Sylvia mehr als nur eine Freundin. In der liberalen Pariser Gesellschaft, ist die Beziehung der beiden Frauen ein offenes Geheimnis.
Zu Beginn habe ich mich etwas schwer getan, in das Buch hineinzufinden. Es wird kein großer Spannungsbogen aufgebaut und die Handlung plätschert eher so vor sich hin. Sehr interessant war es zu lesen, wie viele Autoren und Freunde der Literatur den Weg in Sylvias Buchhandlung gefunden haben. Shakespeare and Company, zunächst ein Treffpunkt für die englischsprachigen Autoren, wurde mehr und mehr zur Anlaufstelle für Neuankömmlinge in der Stadt. Es war ein Ort der Begegnung und des intellektuellen Austausches.
Dieser Roman beruht auf wahren Ereignissen und umfasst etwa 20 Lebensjahre der Sylvia Beach. Mir war nicht bewusst, dass James Jocye' Roman 'Ulysses' in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts so kontrovers diskutiert und in den USA sogar verboten wurde.
Als Sylvia sich dazu entschließt, dass Shakespeare and Company das umstrittene Werk verlegen soll, wird es interessant. Ab hier war ich richtig gefesselt von den Geschehnissen, in denen ganz besonders Sylvias Privatleben beleuchtet wird: Das Rauchen ist ihr großes Laster, die Gesundheit spielt nicht immer mit, das Verhältnis zu ihrer Familie leidet durch die große Entfernung und auch die Beziehung zu Adrienne ist nicht immer harmonisch. Auch wirtschaftliche und politische Veränderungen beeinflussen das Leben der Frau, die Vorreiterin in ihrer Branche ist und um Anerkennung in der von Männern dominiert Welt der Literatur und der Verlage kämpft.
Ein ruhiger, aber sehr unterhaltsamer Roman. Ganz besonders für all diejenigen, die Bücher lieben und die Freiheit der geschriebenen Worte zu schätzen wissen.