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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2017

In Teil 3 der Serie flaut die Spannung leider ab

Die unbekannte Schwester
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Die unbekannte Schwester ist ja schon der dritte Roman um die, mittlerweile ehemalige, Kaufhausdetektivin Carlotta "Lotta" Fiore.

Wieder einmal ist das Covermotiv sehr schön gestaltet, das teilweise ...

Die unbekannte Schwester ist ja schon der dritte Roman um die, mittlerweile ehemalige, Kaufhausdetektivin Carlotta "Lotta" Fiore.

Wieder einmal ist das Covermotiv sehr schön gestaltet, das teilweise auf dem Kopf stehende Motiv ist ein Eyecatcher.

Leider kann dieser Band das Niveau und das Spannungspotential seiner Vorgänger nicht ganz halten. Ich hatte den Eindruck der Fall um den "Selbstmord" Anton Jägers wird eher so nebenbei abgehandelt, während sich in Lottas Privatleben wieder allerlei ereignet und alles mal wieder drunter und drüber geht.

Lotta hat hier in dieser Geschichte ihren ersten Arbeitstag bei der Kriminalpolizei, Spott und Häme wegen ihrer Vergangenheit lassen nicht lange auf sich warten und zu allem Übel stellt sie dann noch fest, dass sie ab der nächsten Woche von ihrem Vorgesetzten direkt aufs Abstellgleis geschoben werden soll: Vorträge in Schulen halten. Durch einen Zufall wird sie an einen Tatort gerufen, an dem sie Hinweise auf sich selbst findet. Schnell stellt sie fest: nicht nur sie wird bedroht, auch ihr Umfeld ist in Gefahr.

Das klingt alles soweit ganz gut. Jedoch konnte ich die Handlungen mancher Charaktere wie z.B. Henriette nicht ganz nachvollziehen. Andere, eigentlich auch wichtige Charaktere, aus Lottas Patchwork-Familie wie Fanny werden mit zwei, drei Sätzen abgehandelt ohne sich weiter zu entwickeln.

Auch das Tempo ist in diesem Buch ein Knackpunkt, auf den ersten 200 Seiten passiert kaum etwas, am Ende kommt alles Knall auf Fall. Das ist ein bisschen schade, da man hier als Leser schon motiviert sein muss, um bei der Stange zu bleiben.

Der Kriminalfall selbst ist ganz interessant, jedoch auch hier bargen sich m.M. einige Schwächen, die mir nach wie vor nicht logisch erscheinen. Einiges wird zwar am Ende erklärt, manches bleibt jedoch merkwürdig. Ich kann dies leider nicht ausführlicher beschreiben ohne interessierte, potentielle Leser zu spoilern.

Zusammenfassend ist dieses Buch leider der vorläufige Tiefpunkt der Serie, immer noch ganz okay, aber nicht wirklich gut. Ich hoffe auf einen vierten Band der qualitativ wieder zulegt.

Veröffentlicht am 02.08.2019

Ein verwirrender Fall

Die stille Tochter
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Das Cover gefiel mir schon mal gut und deswegen hatte ich auch Luft den neuen Gard Sveen- Thriller anzutesten, zumal ich den Vor-Vorgänger 'Teufelskälte' kannte.

Es ging auch ganz gut los. Ein ...

Das Cover gefiel mir schon mal gut und deswegen hatte ich auch Luft den neuen Gard Sveen- Thriller anzutesten, zumal ich den Vor-Vorgänger 'Teufelskälte' kannte.

Es ging auch ganz gut los. Ein Gastarbeiter findet in einem schwedischen See eine Leiche. Diese liegt auch nicht erst seit gestern dort, sondern seit circa Anfang der Achtziger. Gleichzeitig wird der ehemalige Top-Spion Arvid Storholt mitsamt seiner Frau in seinem Haus ermordet. Die Polizei glaubt an einen Zusammenhang und Tommy Bergmann muss ermitteln und rührt da schnell höchste politische Kreis an.

Dieser Thriller verdient aus Mangel an Thrill eher die Bezeichnung Krimi. Leider wird aus dem eigentlichen spannenden Spionage- Thema mit Plot im Kalten Krieg ein verfahrener und verwirrender Fall, bei dem ich nicht so ganz durchgeblickt habe. Schade eigentlich.

Detlef Bierstedt hat als Sprecher alles richtig gemacht. Leider hat es der Fall aber nicht geschafft mich zu fesseln, weshalb dieser Tommy Bergmann- Fall für mich deutlich hinter Teufelskälte zurückbleibt.

Für mich nur ein Tipp für Gard Sveen- Fans.

Veröffentlicht am 26.07.2019

Schönes Cover, belanglose Story

Clans of London
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Der Hauptgrund für mich hier zuzugreifen und mich durch elfeinhalb Stunden Clans of London zu lauschen war das Cover. Natürlich ist das Geschmackssache, aber es hat mich mit dem mystischen Hintergrund ...


Der Hauptgrund für mich hier zuzugreifen und mich durch elfeinhalb Stunden Clans of London zu lauschen war das Cover. Natürlich ist das Geschmackssache, aber es hat mich mit dem mystischen Hintergrund und der hübschen jungen Dame sehr angesprochen.

Leider hat hier das Cover mehr versprochen als die Story gehalten hat, aber mal von Anfang an:

Caroline ist 17 Jahre alt, als Waisenkind frisch aus einer Jugendwohngruppe entlassen und wohnt nun mit ihrer Freundin in einer WG. Sie kellnert viel und spart eisern, da sie großes Fernweh hat und gern nach einer teuren Pilotenausbildung Die Welt bereisen möchte. Es plagt sie jedoch immer stärker werdendes Kopfweh und es passieren ihr immer öfter unerklärliche 'Missgeschicke', und der coole Aufreißer- Typ Ash offenbart ihr den Grund dafür, auf einmal ist Caroline in Gefahr...

Hört sich erstmal nett an. Young Adult Urban Fantasy.

Im Buch sieht das dann aber leider so aus, dass die Charaktere scherenschnittartig handeln und deswegen unauthentisch sind. Henri und Megan, die Sidekicks, sind loyal bis zur Selbstschädigung, Ash ist so cool, dass es ganz bestimmt nur aus Versehen wie dummdreiste Arroganz wirkt und Caroline spielt in einer eigenen Liga. Insb. Ash tut auch die Sprecherin Katja Sallay keinen Gefallen. Sie spricht ihn so nasal, dass ich ihn nicht anders als arrogant finden kann.

Caroline ist da aber auch nicht besser: natürlich hübsch, natürlich magisch begabt, natürlich kann sie sich nur mit einem Kellnerjob ein WG- Zimmer in London leisten, geschenkt! Aber dass sie als Waisenkind quasi 'per Kinderheim' naturbegabt ist in Sekundenschnelle Schlösser zu knacken, Autos kurzzuschlueßen und per App Überwachungssysteme hackt, hier wird es jetzt schon arg unglaubwürdig. Es ist mir sehr schwer gefallen, Sympathie für die Protagonisten zu empfinden.

Leider hat auch sie Story solche Logiklücken. Die Vorhehensweise von Caroline und Ash um ihr Problem zu lösen, ist komplett unlogisch. Dazu kommt leider noch zu viel unnötiges Drama, Heulattacken und ein nicht überzeugender Lovestory- Plot.

Ich hatte zwischendurch sogar überlegt abzubrechen. So wild war es dann doch nicht, für mich ist es aber nur ein schlechter bis mittelmäßiger Serienauftakt.

Und eine Frage an die Produzenten des Hörbuchs, Wunderkind- Audio: der Rap- Song am Ende, findet ihr den wirklich gut? Ich finde ihn grauenhaft!

Veröffentlicht am 25.02.2020

Überzeugt nicht

Hate is all I feel
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Die vielen guten Reaktionen und Attribute wie 'ausgefallen', die diesem Buch von anderen Rezensenten gegeben wurden, kann ich mir nur damit erklären, dass diese noch nicht so viele Dark Romance-Bücher ...

Die vielen guten Reaktionen und Attribute wie 'ausgefallen', die diesem Buch von anderen Rezensenten gegeben wurden, kann ich mir nur damit erklären, dass diese noch nicht so viele Dark Romance-Bücher gelesen haben.

In Hate Is All I Fell trifft 50 Shades of Grey auf klischeehafte Charaktere und ein High-School-Setting. Mit Dark Romance hat das freilich wenig zu tun.

Abigail ist 17 und in ihrer Stadt Teil der 'Elite', ihrem Vater gehört Manning Motors, ein Automobilkonzern und die Familie gehört zu den reichsten der USA. Die Familie Manning verbinden enge Bande mit anderen superreichen Familien der Gegend und um die Pfründe zu sichern wurde ein Ehevertrag für Abigail mit einem der Söhne der anderen Familien ausgehandelt, als sie erst 10 Jahre alt war. Auch ihr Bruder, selbst ebenfalls noch Teenager, ist schon fest versprochen. Er hat es allerdings leichter, denn Drew liebst seine Auserwählte Jane, während Abigail ihren Zukünftigen Trent kein bisschen leiden kann (angesichts seines bösartigen Charakters ist das nachvollziehbar). Da in ihrem Ehevertrag sinnloserweise auch ihre Jungfräulichkeit Bestandteil des Vertrages ist, beschließt sie dem Patriarchat ein Schnippchen zu schlagen. Doch dieser One-Night-Stand hat Folgen...

Dark Romance ist mir nicht neu, ich bin was dieses Genre angeht sogar sehr verwöhnt andere Verlage haben da großartige Titel im Programm. Umso mehr hat mich hier der Inhalt dieses Buches hinter dem wirklich schönen Cover verärgert.

Die Darstellung der Charaktere ist inkonsistent. Abigail wird z.B. einserseits als kämpferisch und rebellisch beschrieben, andererseits lässt sie sich wirklich von jedem begrapschen und vorführen, als wäre sie sich ihrer sozialen Stellung nicht bewusst. Das hat für mich nicht gepasst. Die männlichen Charaktere sind durch die Bank allesamt triebgesteuert, egoistisch, kaltherzig und missachten jedwede Grundregel des sozialkonformen Verhaltens, während die Aufgabe der Mädchen ist, sich Sorgen zu machen ob ihre armen Freunde nicht unter 4 Wochen Sexentzug im Sommercamp 'leiden', weil sie ubiquitär vorhandene Befriedung ihrer sexuellen Bedürfnsse ja gewohnt sind. Denn offensichtlich sind die Jungs nicht nur reich, sondern zu dumm, um auf das Naheliegendste zu kommen. Die Ärmsten! Ich muss mich gleich übergeben...

Das Buch hat leider samt und sonders eher etwas von Stockholm-Syndrom meets Pubertät. Mir hat da das echte 'Dunkle' was Dark Romance den Namen gibt, gefehlt. Was man bekommt sind Highschool-Gezicke, bestenfalls durchschnittliche Sexszenen und sexuelle Übergriffigkeiten, die aber nur Kulisse sind, um die abstruse Story am Laufen zu halten. Das Ende war auch nicht richtig gut, war aber zu erwarten, da es ein Serienauftakt ist.

Leider ein Lowlight des Dark Romance-Genres.

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Veröffentlicht am 03.02.2020

Leider mit einigen Längen und unlogischer Auflösung

Abgefackelt
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Wir haben hier ein Buch, bei dem es verdammt schwer ist, spoilerfrei eine Rezenion zu verfassen. Aber ich werde mir Mühe geben!

Der Gerichtsmediziner Paul Herzfeld hat nach den Geschehnissen aus Band ...

Wir haben hier ein Buch, bei dem es verdammt schwer ist, spoilerfrei eine Rezenion zu verfassen. Aber ich werde mir Mühe geben!

Der Gerichtsmediziner Paul Herzfeld hat nach den Geschehnissen aus Band 1 wirklich etwas Ruhe nötig. Sein Vorgesetzter versetzt ihn deshalb von Kiel ins ländlichere Itzehoe, wo er als Pathologe vorübergehend den kürzlich verstorbenen Dr. Petersen ersetzen soll. Doch schon kurz nach seiner Ankunft bemerkt Herzfeld, dass die Idylle im vereintlich ruhigeren Itzehoe absolut trügerisch ist.

Dieses Buch ist der Nachfolgeband zum Paul-Herzfeld-Serienauftakt 'Abgeschlagen'. Hier gleich mal die wichtigste Warnung vorweg: wer Band 1 noch nicht gelesen hat und nicht massiv gespoilert werden möchte, muss bitte zuerst 'Abgeschlagen' lesen. Ich selbst habe den ersten Band zwar auch noch ncht gelesen, aber leider durch die Erläuterungen in Band 2 eine sehr genaue Vorstellung was passiert ist und wer es getan hat.

Was mir gut gefallen hat an dieser Geschichte, sind Tsokos genaue Beschreibung von Befunden. Wer die medizinische Fachsprache beherrscht, findet sich da bestens zurecht, wer in 'Ärztesprache' nicht so firm ist, aber trotzdem genau verstehen will (fast inchts davon ist aber wirklich plotrelevant) dem hilft Google. Es ist aber auch dabei zu bedenken, dass Bilder von z.B. Adipocire evtl. nicht für jedes Auge schön anzusehen sind. Tsokos ist vom Fach, das merkt man. Während manche Autoren anfangen Unsinn zu schreiben, wenn es medizinisch wird, habe ich hier fachlich nichts Falsches entdecken können, bis auf die Auflösung des Plots, aber dazu komme ich später.

Eine Sache die für mich den massivsten Makel an diesem Buch ausgemacht hat, war die extreme Länge. Es passiert wenig bis nix im mittleren Drittel des Buches. Herzfeld ermittelt halt ein wenig rum, spielt Forensic Superman und erklärt der Kripo ihren Job, aber die Story tritt auf der Stelle. Das war leider arg anstrengend zum Lesen.

Ein weiterer Minuspunkt war die Auflösung des Falls. Wo Tsokos vorher medizinisch beanstandungsfrei unterwegs war, driftet er hier ins Land der Aluhüte und Verschwörungstheorien ab. Das missfällt mir deshalb stark, weil es für Laien einfacht nicht differenzbar ist, was Fakt ist und was Fiktion ist. Auch wenn das ein Roman ist, aber er wird ja schließlich im Klappentext als 'Rechtsmediziner schreibt über die Rechtsmedizin' vermarktet. Das wird wahrscheinlich dazu führen, dass einige Leser sich denken 'na wenn der Tsokos von der Charité das schreibt, wird's wohl stimmen'. Tut es aber nicht. Daher halte ich die Auflösung des Falls in Zeiten von Fake News für abstrus, dumm und gefährlich, auch die Chance das Ganze nochmal faktisch einzuordnen, z.B. in der Danksagung, wurde nicht genutzt. Hier wäre sicher noch Platz gewesen, kurz auf die aktuelle Forschungslage einzugehen.

Mein Fazit: schriftstellerisch schwach, medizinisch unseriös, bei mir duchgefallen!

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