Wundervolle Geschichte
Für immer und noch ein bisschen längerVor sechs Jahren zerbrach Annas Welt in tausend Stücke: Ihr Verlobter Jeremias starb bei einem Verkehrsunfall. Dabei wollte Anna mit ihm den Rest ihres Lebens verbringen. Seitdem lebt sie allein, unterhält ...
Vor sechs Jahren zerbrach Annas Welt in tausend Stücke: Ihr Verlobter Jeremias starb bei einem Verkehrsunfall. Dabei wollte Anna mit ihm den Rest ihres Lebens verbringen. Seitdem lebt sie allein, unterhält sich in Gedanken mit ihrem toten Verlobten und möchte sich nur noch in ihrem Schmerz auflösen. Bis sie umziehen muss und Gunilla kennenlernt, in deren Wohngemeinschaft ein Zimmer frei ist. Die alte Dame hat seit Jahren ihre Wohnung nicht verlassen, und auch ihre Mitbewohner haben sich von der Welt zurückgezogen: Die stille Rose häkelt den ganzen Tag, und Kurt-Georg kümmert sich um alles, nur nicht um sein gebrochenes Herz. Anna beschließt, sie alle ins Leben zurückzuholen. Auch wenn sie dafür ihre eigene Trauer loslassen muss – und ihr Herz einem neuen Menschen öffnen.
„Für immer und noch ein bisschen länger“ ist der neue berührende Roman von Barbara Leciejewski.
Hauptsächlich wird die Geschichte aus der Sicht von Anna erzählt. Sie ist Anfang 30 und hat vor sechs Jahren ihren Verlobten Jeremias bei einem Unfall verloren. Seit dem lebt sie zurückgezogen in ihrer Altbauwohnung in München und geht nur noch zum Einkaufen oder für ihre Arbeit als Pianistin aus dem Haus. Ihre Freundschaften sind abgekühlt und zu ihrem Vater und ihren Halbgeschwistern hatte sie nie eine innige Beziehung.
Doch dann wird ihr die Wohnung gekündigt und sie zieht zwangsläufig in eine ziemlich kauzige Wohngemeinschaft.
Mit ihr leben Dort Gunilla, die ehemalige Opernsängerin die seit Jahren das Haus nicht mehr verlassen hat und ihr erwachsener vermutlich autistischer Sohn. Dazu noch die stille Rose, die nicht redet aber umso mehr häkelt und Kurt-Georg der sich um alles rührend kümmert, nur nicht um sich selbst. Nebenan wohnt noch der blinde, gutaussehende Anders mit seinem dreibeinigen Hund.
Für Anna soll dieses Zimmer nur ein Zwischenstopp sein, doch Anna kann nicht anders als diese Menschen in ihr Herz zu schließen und ihnen ins Leben zurückzuhelfen und ohne es zu merken damit auch sich selbst.
Zusammen mit Anna lernt der Leser nach und nach die Mitbewohner und ihre Eigenarten kennen. In einzelnen Kapiteln dürfen wir auch mal die Sicht der anderen erleben, was es noch bewegender macht.
Die Autorin konzentriert sich vor allem auf die Figuren und weniger auf das Drumherum und erschafft so eine gefühlvolle Geschichte mit einer unglaublichen Charakterentwicklung bei allen Hauptfiguren.
Keine Geschichte, egal ob von Gunilla, Rose, Kurt-Georg oder Anna ist so wie sie auf den ersten Blick scheint und die Veränderungen die in dieser Wohngemeinschaft vor sich gehen, haben mich wirklich mitgenommen und bewegt. Ich hatte das Gefühl als würde ich mit Anna und den anderen zusammen am Esstisch sitzen oder im Salon, während Anna am Flügel spielt und Gunilla singt. Oder ich habe mit Rose gehäkelt oder mit Kurt-Georg gekocht.
Die Autorin nimmt den Leser mit und sorgt dafür, dass sich alle Figuren ins Herz stehlen und man sie nicht mehr loslassen möchte.
Eine wirklich einzigartige, berührende Geschichte!