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Veröffentlicht am 09.07.2022

Leo und die Medien

Schatten in der Friedrichstadt
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Kommissar Leo Wechsler wird zu einem Toten gerufen, der vom Dach des Ullsteinhauses gestürzt ist. Doch war es ein Unfall oder steckt mehr dahinter? Bei dem Toten handelt es sich um den bekannten Journalisten ...



Kommissar Leo Wechsler wird zu einem Toten gerufen, der vom Dach des Ullsteinhauses gestürzt ist. Doch war es ein Unfall oder steckt mehr dahinter? Bei dem Toten handelt es sich um den bekannten Journalisten Moritz Graf. Graf war nicht bei all seinen Kollegen beliebt, seine Storys aber immer ein Garant für starke Auflagen. War seine neue Geschichte, an der er gearbeitet hat, so brisant oder war der Sturz doch nur ein tragisches Unglück?

In seinem nunmehr 8. Fall begibt der Kommissar sich in die Welt der Boulevardzeitungen, welches ihren Hauptsitz in der Friedrichstadt hatte. Susanne Goga nimmt ihre Leser mit in eine Welt voller Lügen und Intrigen, wo immer nur die nächste gute Geschichte zählt. Während Leo und sein Team die Ermittlungen aufnehmen, stoßen sie unweigerlich auch auf Clemens Marold, der sehr viel Einfluss im Hugenberg-Konzern genießt. An Marold scheint kein Weg vorbeizuführen. Er macht ziemlich deutlich klar, was er von den Ermittlungen von Leo Wechsler hält.

Die Autorin hat wieder einmal einen spannenden historischen Hintergrund für ihren fiktiven Kriminalfall gefunden. Das Team der Kriminalpolizei in Berlin muss sich durch die Welt der Presse kämpfen und stößt dabei auf erheblichen Widerstand. Gleichzeitig erzählt Susanne Goga aber auch authentisch aus diesem Milieu. Als Leser erhält man einen schönen Einblick darin, wie die Strukturen der Presse damals miteinander verbunden waren. Die Macht eines einzelnen Medienkonzerns wird glaubhaft dargestellt. Dieser Fall ist für Leo gar nicht so einfach zu lösen. Es wird immer deutlicher, in welcher Zeit er lebt.

Auch das Privatleben von Leo und seinen Kollegen wird weitererzählt. Ich mag die Familie und Freunde von Leo und finde die Geschichte rund um diese Protagonisten gelungen. Auch wenn mir nicht unbedingt jede Entwicklung einiger Charaktere gefällt, wirken sie doch glaubhaft und auch nachvollziehbar. Ich bin gespannt, wie es mit der Freundschaft von Leo und Robert Walther weitergehen wird. Und auch darauf, wie die Familien die nächsten Jahre überstehen werden.

Der eigentliche Fall in sich ist zwar abgeschlossen, ich empfehle aber trotzdem, die Reihenfolge der Bücher einzuhalten, da das Privatleben immer weitererzählt wird und einem sonst kleine Details entgehen könnten. Auch versteht man dann das Zusammenspiel der Protagonisten besser.

In einem Nachwort erläutert Susanne Goga noch einmal die historischen Details und trennt Fiktion und Wahrheit. Schnell wird klar, die Presse von damals hatte sehr viel Macht und Einfluss. Ein kleines Personenregister gibt Aufschluss über die historischen Protagonisten dieser Geschichte.

Fazit:

„Schatten in der Friedrichstadt“ ist wieder ein spannender Fall für Leo Wechsler und sein Team, welches mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Susanne Goga hat es einmal mehr verstanden, eine fiktive Geschichte in einen interessanten historischen Kontext zu packen. Entstanden ist ein spannender Krimi mit Suchtpotenzial. Ich freue mich schon jetzt darauf, dass es mit Leo Wechsler weitergehen wird und es noch mindestens einen weiteren Teil geben wird.

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Es bleibt weiter spannend bei Leo Wechsler

Nachts am Askanischen Platz
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Eine junge Russin ist verzweifelt auf der Suche nach ihrem Freund Fjodor. Ihr Weg führt sie zu einem Varieté- und Sensationstheater, aber keine Spur von Fjodor ist zu finden. Gleich neben dem Varieté ...



Eine junge Russin ist verzweifelt auf der Suche nach ihrem Freund Fjodor. Ihr Weg führt sie zu einem Varieté- und Sensationstheater, aber keine Spur von Fjodor ist zu finden. Gleich neben dem Varieté befindet sich das Askanische Gymnasium und hier wurde in einem Geräteschuppen ein Toter gefunden. Dieser Fund ruft einmal mehr Leo Wechsler an den Fundort. Kann er klären, wer der Tote ist und wie er ausgerechnet in den Schuppen eines Gymnasiums gekommen ist? Und was hat die junge Frau mit allem zu tun?

In seinem 6. Fall ermittelt Leo Wechsler mit seinem Ermittlerteam nicht nur an einem Gymnasium, sondern auch im Umfeld eines eher ungewöhnlichen Varieté- und Sensationstheaters. Das Theater hat den treffenden Namen „Das Cabaret des Bösen“ bekommen und genau so wird es auch geschildert. Der Besitzer dieses Theaters ist wohl sein bestes Aushängeschild, ist er doch selbst im Krieg schwer verwundet worden und trägt seine Gesichtsverletzungen offen zur Schau. Wirkt es zunächst etwas morbide, die Beschreibungen der Verletzungen zu lesen, passen sie aber doch zu der vorliegenden Geschichte.

Einmal mehr zeigt Susanne Goga die Schrecken des Krieges auf und wie die Menschen mit den Folgen leben mussten. Sie hat es geschickt verstanden, diese Umstände in ihre fiktive Krimihandlung um Leo Wechsler einzubinden. Dabei gibt die Autorin interessante Einblicke in die Chirurgie dieser Zeit. Der historisch bekannte Chirurg Jacques Joseph ist hierbei behilflich, die Möglichkeiten der Gesichtschirurgie zu erklären. Als „Nasenjoseph“ hat er sich einen Namen gemacht und vielen Kriegsversehrten ein neues Leben geben können, da er ihnen operativ helfen konnte. Es war spannend zu lesen, welche Möglichkeiten es gab. Die Verbindung zu dem Kriminalfall und somit zu Leo Wechsler ist Susanne Goga gut gelungen.

In diesem Fall muss der Kommissar viel Feingefühl beweisen, da er auch die Schüler des Gymnasiums befragen muss. Nicht jedem Vater ist dies angenehm und auch einige Schüler haben etwas zu verbergen. Der Autorin gelingt es gekonnt Spuren zu legen und diese dann so nach und nach zu entschlüsseln. Es hat Spaß gemacht, Leo und seine Mitstreiter bei diesem Fall zu begleiten. Wieder gab es Einblicke in eine Welt der 20-Jahre in Berlin. Der Schauplatz ein ganz anderer als in den Vorgängergeschichten. Wie schon gewohnt, hat die Autorin auch wieder das Privatleben von Leo glaubhaft mit einfließen lassen. Mir gefällt gut, wie sie es versteht, hier den richtigen Weg zu finden und somit nicht die Kriminalgeschichte aus den Augen verliert.

Fazit:
Auch wenn „Nachts am Askanischen Platz“ bereits der 6. Band dieser Reihe ist, schafft es die Autorin scheinbar mühelos spannende Fälle auferstehen zu lassen. Die Einblicke in diese Zeit waren fesselnd, der Fall rund um den Toten im Schuppen spannend zu lesen. Mir hat auch dieser Teil wieder gut gefallen.

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Veröffentlicht am 23.06.2022

Ein etwas ungewöhnlicher historischer Roman

Die Sammlerin der verlorenen Wörter
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Am Ende des 19. Jahrhunderts begann man damit, das erste English Dictionary in England zu erstellen. Zu dieser Zeit wuchs Esme in Oxford auf. Ihr Vater war maßgeblich an diesem Wörterbuch beteiligt. ...



Am Ende des 19. Jahrhunderts begann man damit, das erste English Dictionary in England zu erstellen. Zu dieser Zeit wuchs Esme in Oxford auf. Ihr Vater war maßgeblich an diesem Wörterbuch beteiligt. Ihre Kindheit hat die junge Frau unter dem Schreibtisch ihres Vaters verbracht und konnte so mit in die Welt der Wörter eintauchen. Doch irgendwann erkennt sie nicht alle Wörter werden auch aufgelistet, einige werden einfach fallengelassen, vor allem Wörter, die die Welt der Frauen betreffen. Esme beschließt, ihr eigenes Wörterbuch der Frauen zu schreiben. Sie macht sich auf die Suche und findet nicht nur verlorene Wörter, sondern auch das Leben, die Liebe und einen Freiheitskampf, dem sich keiner entziehen kann.

Die Autorin Pip Williams lebt im Süden Australiens. Geboren ist sie zwar in London, ist aber in Sydney aufgewachsen und Australien sehr verbunden. Mit dem historischen Roman „Die Sammlerin der verlorenen Wörter/The Dictionary of Lost Words“ legt sie ihr Debüt vor. Das Buch wurde ja bereits von der Presse hochgelobt und eigentlich kann ich mich diesem Lob nur anschließen. Auch mir hat dieser Roman gut gefallen. Die Autorin hat ein gutes Gespür für Wörter entwickelt. Auch wenn die Handlung jetzt nicht im eigentlichen Sinne als spannend zu bezeichnen ist, ist die Geschichte von Esme trotzdem wert gelesen zu werden. Es geht auch nicht nur um den trockenen Stoff der Findung eines Wörterbuchs. Vielmehr wird das Leben einer jungen Frau geschildert, die sich in einer Welt der Männer behaupten muss.

Pip Williams hat es gut verstanden, die Arbeit an diesem Buch mit der fiktiven Lebensgeschichte von Esme zu verbinden und gleichzeitig erzählt die Autorin von dem Wandeln in dieser Zeit. Esme wird zunächst als Kind geschildert, man ist beim Lesen dabei, wie sie langsam zur jungen Frau wird und dann im Erwachsenenalter ihr Leben gestalten muss. Gleichzeitig erfährt man aber auch von den Ereignissen dieser Zeit. Es ist die Zeit des Wandels, die Frauen fordern ihre Rechte ein. Die Suffragetten treten ihren Kampf um das Wahlrecht der Frauen an, und dann bricht der Krieg über Europa und England herein. All diese Ereignisse prägen das Leben von Esme und werden von der Autorin geschickt in Szene gesetzt. Mir hat dieses Zusammenspiel von historischen Ereignissen, der Entstehung des Wörterbuchs und dem fiktiven Leben der jungen Frau gut gefallen.

Ein Nachwort zum Schluss klärt Fiktion und Wahrheit und gibt einen kleinen Einblick darüber, was die Autorin dazu bewogen hat, diesen Roman zu schreiben. Am Ende steht dann sogar noch eine Zeittafel, die die Ereignisse von 1857-1928 zusammenfast.
Noch ein Wort zum Cover, welches ich wirklich toll finde. Es passt wunderbar zu dieser Geschichte der Wörter und hat mir ausnehmend gut gefallen.

Fazit:
„Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ ist ein einfühlsamer Roman über eine junge Frau, die ihren Platz im Leben finden muss. Ich habe diese Geschichte sehr gern gelesen. Der Erzählstil ist facettenreich und vielschichtig. Ich konnte mit der Protagonistin mitfühlen und erleben, wie sie die Welt gesehen hat. Ihre Suche nach den verlorenen Wörtern hat mich gut unterhalten und mir die Welt ihrer Wörter nähergebracht. Nicht vergessen sollte man bei dieser Lektüre, dass es um das englische Wort geht. Also werden hier natürlich auch englische Wörter erklärt, zwar immer auch in der Übersetzung, aber im Schwerpunkt eben beruhend auf der englischen Sprache. Ich fand dies interessant und unterhaltsam zugleich zu lesen.

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Veröffentlicht am 14.06.2022

auf der Suche nach der Zukunft

Die Uhrmacherin – Im Sturm der Zeit
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Sarah ist eine junge Frau, die eigentlich behütet aufgewachsen ist. Ein schwerer Schicksalsschlag hat sie jedoch dazu bewogen, die Heimat zu verlassen. Sie hat sich als Hauslehrerin beworben und eine ...



Sarah ist eine junge Frau, die eigentlich behütet aufgewachsen ist. Ein schwerer Schicksalsschlag hat sie jedoch dazu bewogen, die Heimat zu verlassen. Sie hat sich als Hauslehrerin beworben und eine Stelle in dem Uhrendorf Grenchen angenommen. Doch Sarah ist kaum dort angekommen, als das Dienstmädchen des Hauses tot aufgefunden wird. War es ein Unfall oder steckt mehr dahinter? Sarahs Neugier ist geweckt und sie beginnt Fragen zu stellen. Gleichzeitig kommt sie aber auch Paul, dem Sohn ihres Dienstherren, näher. Er erklärt ihr die Kunst der Uhrmacherei und weckt eine weitere Leidenschaft in Sarah.

Claudia Dahinden ist eine Autorin aus der Schweiz, die mir bisher nicht geläufig war. Ihr Buch „Die Uhrmacherin-Im Sturm der Zeit“ ist ihr erster historischer Roman und der Auftakt zu einer neuen Reihe. Angesiedelt ist die Geschichte in der Schweiz, und zwar in dem Städtchen Grenchen im Jahre 1873. Die Schweiz ist ja berühmt für ihre Uhren und in diesem Dorf wurden sie im 19. Jahrhundert produziert. Laut Klappentext soll es in dieser Geschichte überwiegend um dieses Handwerk gehen, aber auch darum, dass eine junge Frau den Tod fand.

Es beginnt alles mit der Reise von Sarah nach Grenchen. Die Protagonistin wird vorgestellt, genauso wie ihr Umfeld. Sarah ist Lehrerin und wünscht sich einen Neustart für ihr Leben. Grenchen soll ihr dabei helfen. Doch dann kommt irgendwie alles anders als erwartet. Nicht nur für Sarah.

Das Handwerk der Uhrenherstellung ist hier tatsächlich nicht unbedingt der Mittelpunkt der Handlung. Die Geschichte spielt zwar in diesem Uhrendorf und Uhren sind ein ständiges Thema, aber wie sie hergestellt werden oder wie der tägliche Ablauf der Menschen war, ist hier nicht das Thema. Sarah fühlt sich vielmehr dazu verpflichtet, dazu beizutragen, den Tod des Dienstmädchens aufzuklären. Als Leserin fragt man sich schon, was sie dazu bewogen hat. Ihre Gedankengänge dazu klären sich im Laufe der Handlung. Sarah hat selbst auch ein Vorleben, welches sich so nach und nach entschlüsselt, aber nur insoweit, dass noch genügend Spielraum für den nächsten Teil bleibt.

Ich mag historische Romane, die sich wie ein Krimi lesen lassen. In diesem Fall wurde ich nicht enttäuscht. Die Aufklärung und die Umstände, die zum Tode der jungen Frau führten, werden so nach und nach erläutert. Gut gefallen hat mir die Einsicht in die Arbeit der ortsansässigen Polizei, hier als Landjäger bezeichnet. Der Charakter des Gideon Ringenberg, der für die Ermittlungen zuständig ist, hat mir richtig gut gefallen. Er hat ein deutliches Bild davon gezeigt, wie man in dieser Epoche mit so einem Fall umgegangen sein könnte. Die Mischung aus seinem Privatleben und Dienst war genau richtig.

Zudem ist der Erzählstil von Claudia Dahinden leicht und locker zu lesen, auch wenn sie typische Wortbezeichnung der Schweiz hat mit einfließen lassen. Diese werden in einem Glossar am Ende erläutert. Ein Personenregister gibt zudem Aufschluss darüber, welche Charaktere historisch belegt sind und welche der Fantasie der Autorin entsprungen sind.

Fazit:

Mir hat der Auftakt dieser Reihe gut gefallen. Ich habe „Im Sturm der Zeit“ als gelungene Mischung zwischen Krimi und historischem Roman empfunden. Die Protagonisten wurden anschaulich beschrieben, einige Geheimnisse aufgedeckt und andere nur angedeutet, sodass man schon neugierig auf den zweiten Band ist.

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Veröffentlicht am 28.05.2022

Berlin im Glanz der 20er-Jahre

Mord in Babelsberg
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Kommissar Leo Wechsler wird zu einer Toten gerufen, diese wurde mit einer roten Glasscherbe erstochen. Niemand hat etwas gesehen oder bemerkt. Der Fall scheint ein großes Rätsel zu sein. Doch für Leo ...



Kommissar Leo Wechsler wird zu einer Toten gerufen, diese wurde mit einer roten Glasscherbe erstochen. Niemand hat etwas gesehen oder bemerkt. Der Fall scheint ein großes Rätsel zu sein. Doch für Leo ist es mehr, als nur eine weitere Mordermittlung, denn bei der Toten handelt es sich um Marlen Dornow, mit der der Kommissar vor Jahren eine Affäre unterhalten hat. Niemanden weiht Leo in dieses Geheimnis ein, stattdessen stürzt er sich auf die Ermittlungen, auch seine Frau Clara weiß nichts von diesen Ereignissen. Doch es soll nicht bei diesem einen Todesfall bleiben, das zweite Opfer ist ein berühmter Filmregisseur und Marlen hatte zudem Kontakte zu Politiker und anderen wohlhabenden Männern. Kann Leo diesen schwierigen Fall lösen?

Dieser vierte Band „Mord in Babelsberg“ setzt einige Jahre nach Teil 3 ein. Es ist das Jahr 1926 und in Leos Leben hat sich einiges getan. Er ist jetzt mit Clara verheiratet und scheint in seinem neuen Leben glücklich zu sein. Dann wird ihm dieser Fall zugeteilt und Leo wird mit einem Teil seiner Vergangenheit konfrontiert, denn er abgeschlossen geglaubt hat.

Mir hat dieser Teil gut gefallen. Susanne Goga hat es verstanden aus dieser Zeit zu erzählen und gewährt ihren Lesern einen kleinen Einblick in die Filmwelt dieser Zeit. Ein bisschen ist von dem Glanz und Glamour der 20er-Jahre zu spüren. Die Autorin verliert aber nie aus den Augen, dass es sich hier um einen Krimi handelt, der einen verzwickten Mord aufklären will. Mir gefällt diese Mischung aus Krimi und historischer Roman sehr gut. Jeder Fall in sich ist nicht nur abgeschlossen, sondern auch spannend. Das Leben im Berlin dieser Epoche wird einmal mehr lebendig geschildert.

Da dieser vierte Band tatsächlich einige Jahre nach „Die Tote aus Charlottenburg“ einsetzt, kann man die Bücher durchaus einzeln lesen. Wie es zu der Ehe mit Clara gekommen ist, erfährt man in kleinen Rückblenden und auch wie das Leben der anderen Protagonisten verlaufen ist, wird anschaulich geschildert. Denn hier wird nicht nur die Geschichte von Leo Wechsler erzählt, sondern auch von seinen Kollegen und deren Familien.

Fazit:

Die Reihe um den Kommissar Leo Wechsler aus dem Berlin der 20er-Jahre gefällt mir von Band zu Band immer besser. Ich mag die ruhige Art, auf die ermittelt wird. Die Abläufe sind nachvollziehbar und somit auch glaubhaft. Leo und seine Clara sind sympathische Charaktere mit Ecken und Kanten, die sich Stück für Stück entwickeln dürfen und auch die anderen Protagonisten werden nicht vergessen und haben ihre lesenswerten Momente. Gerne mehr davon.

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