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Veröffentlicht am 09.06.2017

Teuflisch gut!

In der Liebe ist die Hölle los
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„In der Liebe ist die Hölle los“ von Benne Schröder (Taschenbuch 10,00€, erschienen am 24.04.17 bei LYX)

Catalea Morgenstern will so wenig wie möglich mit ihrer Familie zu haben, wenn sie sich nicht ständig ...

„In der Liebe ist die Hölle los“ von Benne Schröder (Taschenbuch 10,00€, erschienen am 24.04.17 bei LYX)

Catalea Morgenstern will so wenig wie möglich mit ihrer Familie zu haben, wenn sie sich nicht ständig in IHR Privatleben einmischen würde. Als ihr Freund Jan sich von ihr trennt, scheint ihr Schicksal besiegelt und Catalea steigt ins Familienunternehmen ein. Ihr Vater, der Teufel und Chef der Hölle, die sich nur noch die „Firma“ nennt, scheinen zunächst froh darüber. Doch dann geht ein Auftrag gewaltig schief und die halbe Hölle ist hinter ihr her. Mithilfe des teuflisch gut aussehenden Totenanwalts Timur gelingt ihr die Flucht, und plötzlich ist nicht nur Cataleas Leben, sondern auch ihr Herz in Gefahr…

Der Einstieg in die Geschichte hat mir gut gefallen. Catalea, aus deren Sicht die Geschichte erzählt ist, wirkte von Anfang an sehr sympathisch und authentisch. Auch den humorvollen Schreibstil möchte ich besonders hervorheben! Der Wortwitz war trocken und lockerte so manche zu ernste Szene auf und spielt auf eindrucksvolle Weise mit bekannten Klischees. Das Buch ist insgesamt humorvoll erzählt, hat aber auch einige ernstere Szenen und wird so ganz und gar nicht ins Lächerliche gezogen. Die fantastischen Elemente fügen sich scheinbar „natürlich“ in unsere Welt ein und wirken an keiner Stelle konstruiert. Die Hölle wird dem Leser mit kursiv-gedruckten kurzen, humorvoll verpackten Ausschnitten aus dem „Ratgeber für die Toten, 783. Auflage“ näher gebracht und erspart dem Leser den oft mühsamen Einstieg in die fantastischen Elemente! Die Abschnitte sind kurz gehalten, dennoch informativ genug, um sich in der Handlung gut zu orientieren. Anfangs fand ich sie ein wenig handlungsunterbrechend, aber ich halte sie dennoch für die beste Lösung die Hölle zu verstehen.
Catalea und Timur sind beide authentisch gestaltet und man muss sie als Leser einfach gern haben. Auch die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist, unkompliziert und vor allem ohne künstliches Drama erzählt, was echten Seltenheitswert hat. Bisher hatte ich nicht so gute Erfahrungen mit männlichen Autoren bei Liebesgeschichten gemacht. Benne Schröder konnte mich aber mit seinem Debüt eines Besseren belehren. Es gibt kaum kitschige Szenen, allerdings geht die Liebesgeschichte beim Lesen dennoch ans Herz und kommt nicht zu kurz.
Einziger Kritikpunkt sind für mich einige zu ausschweifende Gedankengänge der Protagonistin in spannenden Situationen. Das Cover gefällt mir sehr gut, weil es ebenso wie das Buch mit den Klischees rund um Himmel und Hölle spielt und gleichzeitig ein echter Blickfang ist. Der zweite Teil „Zum Teufel mit der Liebe“ erscheint im November. Das Ende ist zum Glück auch so gewählt, dass man die Zeit bis dahin durchaus aushalten kann!

Zusammenfassend gesagt:
Ein wunderbar humorvolles Buch, das mit den Klischees spielt und mit einer gut durchdachten Geschichte, authentischen Charakteren, einer schönen Liebesgeschichte und teuflisch guter Unterhaltung besticht! Lest es!

Veröffentlicht am 10.05.2017

Sherlock Holmes im 19. Jahrhundert

Sherlock Holmes und das Geheimnis des weißen Bandes
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Das Hörspiel „Sherlock Holmes und das Geheimnis des weißen Bandes“ nach Anthony Horowitz (13,99€, erschienen am 10.02.17 bei Jumbo Neue Medien, 2 Stunden 42 Minuten)

London 1890, ein elegant gekleideter ...

Das Hörspiel „Sherlock Holmes und das Geheimnis des weißen Bandes“ nach Anthony Horowitz (13,99€, erschienen am 10.02.17 bei Jumbo Neue Medien, 2 Stunden 42 Minuten)

London 1890, ein elegant gekleideter Mann bittet Sherlock Holmes um Hilfe: Er fühlt sich von einem Mann verfolgt, den er als einzigen Überlebenden einer amerikanischen Verbrecherbande erkennt, die in Boston zerschlagen wurde. Ist der Mann ihm über den Atlantik gefolgt, um sich zu rächen? Trotz seiner legendären Methoden kann Holmes zunächst keine eindeutige Spur finden. Nur ein weißes Band am Handgelenk eines ermordeten Straßenjungen scheint als Hinweis brauchbar, aber das Ausmaß der dahinterstehenden Verschwörung ahnt nicht einmal der Meisterdetektiv.

Der Einstieg in das Hörbuch war sehr angenehm. Die verschiedenen Stimmen konnte ich zwar nicht immer gleich ihrer Person zu ordnen, doch man war gleich gefangen in dem Abenteuer von Sherlock Holmes, das natürlich aus Sicht seines Freundes und Chronisten, Dr. John Watson, erzählt wird. Im Gegensatz zu neueren Interpretationen finden wir uns in London des 19. Jahrhunderts wieder. Die Droschken als Fortbewegungsmittel und die leicht altertümliche Sprache, die man aber gut verstehen konnte, haben ihren ganz besonderen Flair.
Sherlock Holmes mutet ganz als deduzierender Detektiv an und war mir im Gegensatz zu den Büchern von Sir Arthur Conon Doyle sympathisch, weil er Dr. Watson wie einen Freund mit Respekt behandelte. Auch Watson zeigte sich keinesfalls stümperhaft, allerdings wie erwartet natürlich weitaus weniger genial als sein Freund Sherlock.
Das Hörspiel ist in drei Teile geteilt. Die 2 Stunden 42 Minuten sind voller verblüffender Deduktionen und Spannung. Man kann damit wunderbar in das London des 19. Jahrhunderts abtauchen, was nicht zuletzt an den sehr authentisch gestalteten Hintergrundgeräuschen lag, die eine Szene wirklich echt gemacht haben. Die vielen Personen, die auch von unterschiedlichen Personen gesprochen wurden, und die ausgefeilte Handlung haben mir auch gut gefallen.
Ich kenne wohl nicht die Romanvorlage und kann daher nicht beurteilen, ob dieses Hörspiel nah an der Vorlage gestaltet ist. Dennoch kann ich sie nicht nur eingefleischten Sherlock Holmes Fans empfehlen. Diejenigen, die allerdings die anderen Fälle des Sherlock Holmes kennen, werden sich über manche Anspielung und Andeutung freuen.

Zusammenfassend gesagt:
Ein wunderbares Hörspiel über Sherlock Holmes im 19. Jahrhundert! Sehr authentisch, spannend und nicht nur für Sherlock Holmes Fans zu empfehlen.

Veröffentlicht am 24.04.2017

Wow!

Backstage in Seattle
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„Backstage in Seattle“ von Mina Mart (eBook 5,99€, erschienen am 15.02.17 bei books2read)

In Seattle treffen Finn und Eliza auf einander. So eine Anziehungskraft haben sie vorher noch nie erlebt, doch ...

„Backstage in Seattle“ von Mina Mart (eBook 5,99€, erschienen am 15.02.17 bei books2read)

In Seattle treffen Finn und Eliza auf einander. So eine Anziehungskraft haben sie vorher noch nie erlebt, doch sie beide sind gezeichnete Menschen. Das zwischen ihnen können und wollen sie nicht benennen. Doch ist es etwas Positives oder werden sie sich gegenseitig zerstören?

Der Einstieg in die Geschichte war für mich eher mäßig fesselnd. Ich hatte den Eindruck, dass ich eine Main-Stream-Liebesgeschichte lese. Doch nach ein paar Seiten wurde ich eines Besseren belehrt. Beide Charaktere sind so authentisch, kompliziert und trotzdem so liebenswert gestaltet und die Geschichte so gar nicht klischeehaft oder gewöhnlich war! Man lacht und weint mit den beiden, denn sie wachsen einem ziemlich ans Herz. Ich empfehle euch, Taschentücher bereit zu halten. Insgesamt gab es handlungsmäßig ein ziemliches Hin und Her, aber dennoch passierte immer wieder so viel Unvorhergesehenes.
Die unregelmäßig wechselnden Sichtweisen erklären die teils suspekt erscheinenden Handlungen der beiden. Insgesamt mochte ich den Schreibstil der Autorin sehr, wenn auch noch einige kleinere inhaltliche Fehler zu finden waren. In der recht fesselnden Handlung stolperte man auch relativ häufig über. Die Geschichte wäre es auf jeden Fall wert, diesbezüglich noch einmal überarbeitet zu werden.
Das Cover und den Titel erschienen mir anfangs ganz nett und auch im Laufe der Geschichte sehr passend, dennoch verstärkten sie am Anfang meine Main-Stream-Vorstellung der nächsten Rockstar-Lovestory. Zum Glück wurde ich eines Besseren belehrt!
Das Ende ließ mich doch ziemlich ungläubig in der Luft hängen. Die Fortsetzung „On stage in London“ wird hoffentlich im Sommer erschienen, bis dahin heißt es tapfer sein!

Zusammenfassend gesagt:
Ich bin sehr positiv überrascht über diese sehr gefühlvolle, besondere Liebesgeschichte mit zwei schwierigen und liebenswerten Protagonisten und warte sehnsüchtig auf die Fortsetzung! Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 24.04.2017

Ein sensibles Thema ergreifend umgesetzt

Nichts wünsche ich mir mehr
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„Nichts wünsche ich mir mehr“ von Lena Hach (12,95€, erschienen am 30.01.17 bei Beltz & Gelberg)

Katharina, genannt Katha, wird auf einmal persönlich mit der Krankheit Alopezie konfrontiert. Ein Leben ...

„Nichts wünsche ich mir mehr“ von Lena Hach (12,95€, erschienen am 30.01.17 bei Beltz & Gelberg)

Katharina, genannt Katha, wird auf einmal persönlich mit der Krankheit Alopezie konfrontiert. Ein Leben ohne Haare kann sie sich gar nicht vorstellen. Es beginnt ein Versteckspiel. Sogar vor ihren besten Freundinnen hält sie den Haarausfall geheim. Von nun an beschäftigen sie Fragen wie, sitzen die vielen Klammern im Haar richtig, so dass die kahlen Stellen verdeckt sind. Perücke ja oder nein? Sieht man den Unterschied? Und dann ist da auch noch Jasper, der doch sicher keine Freundin ohne Haare möchte, oder?

Das Thema hat mich (auch aus persönlichen Gründen) direkt angesprochen und das Cover ein echter Hingucker! Die Autorin hat es geschafft, so ein sensibles Thema ergreifend, realistisch und eindringlich umzusetzen. Es ist medizinisch wie auch emotional gut recherchiert, was es für mich noch viel ergreifender gemacht hat. Als Leser lernt man Katha schnell kennen und lieben. Man versteht ihre Gefühle, man weint oder lacht mit ihr. Ihr solltet also Taschentücher bereit halten.
Den Schreibstil möchte ich hier auch einmal besonders hervorheben. Die Worte sind mit Bedacht gewählt, es gibt viele tolle Wortspiele und auch beim erneuten Lesen so viel zu entdecken.
Ich kann das Buch wärmstens empfehlen, denn es ist einfach für jeden etwas: Ein ergreifendes Thema, eine Liebesgeschichte, die Suche nach dem Weg im Leben, Freundschaft und Familie. Die Nebencharaktere erhalten nicht ganz so viel Gestalt wie Katha, aber sie wachsen einem im Laufe der Geschichte teilweise ziemlich ans Herz. Am Ende des Buches war ich wirklich traurig, dass es schon vorbei ist, dennoch war der Zeitpunkt gut gelegt. Rückblickend finde ich es schön, dass es nicht nur viele traurige-ergreifende Szenen im Buch gab, sondern auch welche, in denen man laut lachen muss.

Zusammenfassend gesagt:
Ein sehr sensibles Thema ergreifend, realistisch und eindringlich umgesetzt!

Veröffentlicht am 24.04.2017

Wunderbar berührende Geschichte

Ben & Judy. Riskier dein Herz
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„Ben & Judy – Riskier dein Herz“ von Nicole Obermeier (eBook 3,99€, erschienen am 12.08.16 bei Forever)

Judy ist kurz nach dem Abitur auf der Suche danach, was sie eigentlich im Leben machen möchte. So ...

„Ben & Judy – Riskier dein Herz“ von Nicole Obermeier (eBook 3,99€, erschienen am 12.08.16 bei Forever)

Judy ist kurz nach dem Abitur auf der Suche danach, was sie eigentlich im Leben machen möchte. So hangelt sie sich von Praktikum zu Praktikum. Als Kellnerin in einem kleinen gemütlichen Café findet sie zum ersten Mal etwas, das ihr wirklich gefällt, wäre da nicht die neue Kollegin Toni, die mit ihrem ausgefallen Look so ganz anders ist, als die brave Judy mit Pferdeschwanz. Und wäre da nicht Tonis attraktiver Bruder Ben, in dessen Augen sie eine Einsamkeit zu erkennen glaubt, die sie ebenfalls verspürt. Doch Ben ist ein Frauenheld und scheint alles nur nicht einsam zu sein oder etwa doch?

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Durch die abwechselnden Sichtweisen findet man sich schnell in Judys und Bens Welt zurecht. Für meinen Geschmack hat es allerdings doch relativ lange gedauert bis sich die beiden auch mal „richtig“ getroffen haben, dennoch haben diese kurzen Zusammentreffen der beiden vorher die schicksalhafte Verbindung zwischen den beiden betont.
Ich finde es ist der Autorin wirklich gut gelungen, die sozialen Unterschiede zwischen den beiden und dennoch die Ähnlichkeit zwischen den beiden zu zeigen. Die Lebensumstände der beiden wurden realistisch beschrieben und nicht unnötig dramatisiert oder aufgebauscht. Das hat mir sehr gut gefallen, vor allem weil es das beim Lesen deutlich emotionaler gemacht hat.
Ich mag es, dass der Titel im Lauf der Geschichte eine Bedeutung bekommt und die beiden tatsächlich ihr Herz riskieren. Das Cover gefällt mir ebenfalls sehr gut, auch wenn es die Geschichte leider auf dem ersten Blick so oberflächlich macht. Genauso ging es mir mit dem Klappentext. Dabei ist die Geschichte wirklich alles, aber nicht oberflächlich, sondern tiefgründig und berührend!

Zusammenfassend gesagt:
Eine wunderbar berührende Geschichte über die Suche nach sich selbst und darüber, dass die Unterschiede alles sind und wir uns ähnlicher sind als wir vermuten. Ich kann euch nur wärmstens ans Herz legen, diese Geschichte zu lesen und auf euch wirken zu lassen!