Der Chiemsee, Sommer, Lakritze und ein Neuanfang
Nelly lebt mit ihrer Mutter Ruth in Berlin. Die Beiden waren schon immer ein Zweiergespann, denn einen Vater hatte Nelly nie. Erst als Ruth nach schwerer Krankheit im Sterben liegt, eröffnet sie Nelly ...
Nelly lebt mit ihrer Mutter Ruth in Berlin. Die Beiden waren schon immer ein Zweiergespann, denn einen Vater hatte Nelly nie. Erst als Ruth nach schwerer Krankheit im Sterben liegt, eröffnet sie Nelly in Form von einer Visitenkarte, wer ihr Vater ist. Nelly ist todunglücklich und weiß nicht, wie es in ihrem Leben weitergehen soll, denn jetzt hat sie nur noch ihre Patentante Ingrid, die gleichzeitig auch die beste Freundin ihrer Mutter war. Die Reise nach Prien am Chiemsee zu ihrem Vater und dessen Laden tritt sie dann voller Trauer und Ungewissheit an. Eigentlich wollte sie sich die Lakritzmanufaktur auch nur kurz ansehen, als sie aber mit einer gewissen Cornelia verwechselt wird, die am selben Tag anreisen und ihren Job als Aushilfe antreten sollte, handelt Nelly einfach und tut so, als wäre sie diese Frau. Nelly spürt schnell, dass ihr die Arbeit in dem kleinen Laden sehr gut gefällt und nur Christina, ihre Halbschwester, sich ihr gegenüber sehr abweisend und unfreundlich verhält, alle anderen sind total nett und Nelly fühlt sich trotz ihres großen Geheimnisses, schnell total wohl bei den Riegers. Auch ihr Segellehrer Quirin gefällt ihr ausgesprochen gut und schnell entwickelt sich da eine Spannung zwischen den Beiden, die Nelly Schmetterlinge in den Bauch zaubert. Doch kann Nelly ihr Geheimnis noch lange für sich behalten?
Franziska Blum hat einen sehr flüssigen und gut zu lesenden Schreibstil, der die Seiten nur so dahinfliegen lässt. Nelly ist eine sympathische junge Frau, deren Leben gerade komplett auf den Kopf gestellt wurde und die eigentlich auch noch gar nicht genau weiß, was sie in ihrem Leben erreichen möchte. Am Chiemsee fühlt sie sich aber schnell sehr wohl und es wird spürbar, wie sie ihre Bestimmung findet und sich in die Landschaft, ihre neue Familie und natürlich auch Quirin verliebt. Und genau dieses gute Gefühl überträgt sich sofort auf die Leser und macht den gesamten Roman, trotz seiner nachdenklichen Stellen, zu einem Feel-Good-Buch.
Gerade ist das Wetter bei mir nicht so schön draußen, weshalb ich in meinem Bücherregal nach einer sommerlich leichten Lektüre gesucht habe. Dabei bin ich auf dieses Buch gestoßen, das bereits viel zu lange ungelesen dort steht. Beim Lesen war mir dann schnell klar, dass ich die perfekte Wahl getroffen habe und das schlechte Wetter nun getrost draußen bleiben und nicht auf mein Gemüt schlagen kann. Da die Handlung eine perfekte Mischung aus guter Laune, Liebe, aber auch der Trauer und den Missverständnissen zwischen den Charakteren ist, konnte mich das Buch sofort begeistern.