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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2022

Inszenierung einer heilen Familie

Die Kinder sind Könige
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Mélanie ist begeisterte Youtuberin, sie hat Tausende von Followern. Im Mittelpunkt ihrer Videos und Posts sind ihre Kinder Sammy und Kimmy. Nicht nur, dass die Kinder auf Schritt und Tritt gefilmt werden, ...

Mélanie ist begeisterte Youtuberin, sie hat Tausende von Followern. Im Mittelpunkt ihrer Videos und Posts sind ihre Kinder Sammy und Kimmy. Nicht nur, dass die Kinder auf Schritt und Tritt gefilmt werden, ja Mélanie hat sich sogar Drehbücher zu verschiedenen Ereignissen einfallen lassen. Doch seit einiger Zeit mag Kimmy nicht mehr richtig mitmachen. Und plötzlich ist sie verschwunden, als sie für einen Moment zusammen mit ihrem Bruder und anderen Kinder im Hof gespielt hat. Die ermittelnde Polizeibeamtin Clara muss die Welt der Youtuber zunächst mal näher kennenlernen.

Wie viel muten Eltern ihren Kindern zu, wenn sie sie stets präsent auf ihrem Youtube-Kanal halten? Mélanie hat ihr gesamtes Leben und das ihrer Kinder um dieses Medium gruppiert. Seit frühesten Kindheitstagen sind Sammy und Kimmy Teil der Inszenierung der heilen Familie, wie Mélanie ihre Lieben gerne zeigen will. Um diese Inszenierung baut die Autorin Delphine de Vigan eine spannende Geschichte, in der sich eines der Kinder wehrt gegen die Ausbeutung im Internet. Dabei erhält der Leser einen Einblick sowohl in die Ansichten der Kinder wie auch die Mélanies, so dass man sich gut in die jeweilige Motivation hinein versetzen kann. Das erscheint sehr überspitzt erzählt, oder täuscht das? Die Geschichte ist feinfühlig erzählt und wirkt dabei äußerst authentisch. Als Leser taucht man schnell in den Sog der Geschichte ein, während sie am Ende noch lange nachhallen wird.

Dieser Roman hat mich sehr gut unterhalten können und mich noch lange nachdenklich hinterlassen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.06.2022

Interessantes länderübergreifendes Ermittlungsteam

Gezeitenmord
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Im Watt zwischen Deutschland und Dänemark entdecken ein Lehrer und sein elfjähriger Schüler Villads einen Toten, der im Sand des Meeresgrundes eingegraben war. Danach bleibt Villads verschwunden, der Lehrer ...

Im Watt zwischen Deutschland und Dänemark entdecken ein Lehrer und sein elfjähriger Schüler Villads einen Toten, der im Sand des Meeresgrundes eingegraben war. Danach bleibt Villads verschwunden, der Lehrer kommt mit Verletzungen ins Krankenhaus. Lykke Teit von der dänischen Polizei darf zum ersten Mal einen Mordfall leiten, zusammen mit Rudi Lehmann aus Flensburg. Die beiden so unterschiedlichen Ermittler ergänzen sich sehr gut in ihrer Zusammenarbeit. Sie setzen die Leiche am Meeresgrund und Villads Verschwinden in Zusammenhang mit weiteren vermissten Kindern im Dorf Melum.

Eine Zusammenarbeit über die Ländergrenzen hinweg, mit zwei Ermittlern, von denen jeder seine eigene Geschichte mitbringt: Dass die beiden auf Anhieb gut miteinander auskommen und eine gute Basis für die Zusammenarbeit finden, hat mir sehr gut gefallen. So ergibt sich auch die Chance, etwas mehr über ihre jeweilige Geschichte zu erfahren, die beide sehr geprägt haben. Spannend war es, den Ermittlern bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen und dabei die einzelnen Aspekte der Geschehnisse zu erkennen. Die Geschichte ist schlüssig aufgebaut, wobei die Ermittler zusammen mit dem Leser auch mal in die Irre geführt werden. Dieser Fall ist der erste dieses Ermittlungsduos, ich freue mich schon auf weitere Fälle mit den beiden.

Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Humorvoll und spannend

Wie man 13 wird und die Nerven behält (Wie man 13 wird 5)
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Chester wacht des Nachts auf, weil ihn ein Vampir bedrängt. Halbvampir Markus und seine Freundin Tallulah wollen ihm helfen. Sie haben bereits viel Erfahrung mit Vampiren und ihren Eigenheiten.

Markus ...

Chester wacht des Nachts auf, weil ihn ein Vampir bedrängt. Halbvampir Markus und seine Freundin Tallulah wollen ihm helfen. Sie haben bereits viel Erfahrung mit Vampiren und ihren Eigenheiten.

Markus und Tallulah durften bereits einige Erfahrungen mit den Vampiren machen, die es auf Halbvampire und Menschen abgesehen haben. Deshalb können sie Chester helfen, der plötzlich damit konfrontiert wird, vielleicht selbst ein Halbvampir zu sein. Die Geschichte wird diesmal aus Chesters Sicht erzählt, das ergibt eine neue Perspektive in der Reihe der Geschichten um den Halbvampir Markus. Mit viel Witz, aber auch großer Spannung wird dieses Abenteuer erzählt, ergänzt von den dazu passenden Illustrationen. Der Schreibstil ist der jungen Leserschaft angepasst und spricht auch Lesemuffel an, die sich durch diese Reihe sicherlich gerne zum Lesen verführen lassen. Und nebenbei erfährt man noch, wie Chester es schafft, an sich selbst zu glauben…

Diese humorvolle Geschichte um Halbvampire, Vampire und Menschen hat mich gut unterhalten können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter für junge Leser ab 10 Jahren und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Vermisst und gefunden

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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Dot arbeitet im Londoner Fundbüro, ihre größte Freude ist es, einen vermissten Gegenstand wieder zurückgeben zu können. Als ein älterer Herr kommt, um seine verlorene Tasche mit dem Andenken an seine verstorbene ...

Dot arbeitet im Londoner Fundbüro, ihre größte Freude ist es, einen vermissten Gegenstand wieder zurückgeben zu können. Als ein älterer Herr kommt, um seine verlorene Tasche mit dem Andenken an seine verstorbene Frau zu suchen, will Dot ihm unbedingt helfen, die Tasche wieder zu bekommen. Dabei findet sie auch etwas, das sie schon längst verloren glaubte: sich selbst und ihr wirkliches Leben.

Dot geht in ihrer Arbeit beim Fundbüro auf, obwohl sie eigentlich andere Pläne hatte: Sie wollte in Paris studieren. Doch der Tod ihres Vaters warf ihre Planung über den Haufen, sie hatte sich neu orientiert. Inzwischen ist ihre Mutter im Pflegeheim und erkennt ihre Töchter oft nicht wieder. Umso mehr gerät Dots Leben in Schieflage, als der neue Leiter des Fundbüros alles neu regelt und dadurch die Abläufe verändert. Dot beginnt über ihr Leben nachzudenken, sie erkennt nach und nach immer mehr, was sie möchte und was nicht. Viele Themen beschäftigen sie: die Demenz der Mutter, die Trauer um den Suizid des Vaters, die Spannung zwischen ihr und ihrer Schwester, die Unstimmigkeiten in der Arbeit. Indem sie sich damit auseinandersetzt, wird der Weg für sie frei, wieder sie selbst zu sein. Und zunehmend wurden ihre Handlungen für mich als Hörerin verständlich. Die Sprecherin Julia Meier moduliert die verschiedenen Stimmungen und Emotionen gekonnt, so dass man ein gutes Gefühl für Dots Gedanken erhält. Insgesamt konnte mich das Buch gut unterhalten.

Sehr gerne empfehle ich dieses Buch bzw. Hörbuch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 26.05.2022

Ein Familiengeheimnis

Das verschlossene Zimmer
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Marie lebt mit ihrem Vater in Krakau. Im Frühjahr des Jahres 1939 ahnt man schon, dass alles auf einen Krieg hin treibt. Marie hingegen beschäftigt die Frage, wer ihre Mutter ist. Seit sie denken kann, ...

Marie lebt mit ihrem Vater in Krakau. Im Frühjahr des Jahres 1939 ahnt man schon, dass alles auf einen Krieg hin treibt. Marie hingegen beschäftigt die Frage, wer ihre Mutter ist. Seit sie denken kann, ist sie nur mit ihrem Vater zusammen, der allerdings jedes Gespräch über die Mutter verweigert. Was verbirgt er in seinem Schlafzimmer, das Marie nicht betreten darf? Zudem möchte Marie unbedingt Ärztin werden, doch für Frauen ist es nur schwer möglich, überhaupt zu studieren.

Es ist eine Geschichte über eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst, die die Autorin Rachel Givney hier erzählt. Marie ist eine sehr intelligente junge Frau, die von ihrem Vater in jeder Hinsicht gefördert wurde. Umso unverständlicher ist es, wie sehr er jede Aussage zu Maries Mutter verweigert. Interessant ist der historische Hintergrund, den die Autorin sehr überzeugend in die Geschichte eingewebt hat. Mit Marie habe ich mich eine Weile sehr schwer getan, sie erscheint recht naiv in ihren Bestrebungen, Ärztin zu werden wie auch ihren jüdischen Freund zu heiraten. Die Geschichte hat zudem ihre Längen, bis sie dann im letzten Viertel des Buches gewaltig anzieht und mit einer Auflösung aufwartet, die ich nie im Leben erwartet hätte. Dann allerdings werden alle Unstimmigkeiten, die die Geschichte scheinbar in sich trägt, in jeder Hinsicht stimmig.

Dieser historische Roman hat zwar seine Längen, wird jedoch durch den überraschenden Plottwist äußerst spannend. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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