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Veröffentlicht am 30.05.2022

Meine Erwartungen wurden nicht gänzlich erfüllt

"Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!"
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Ja, gar keine Frage: Zwischen Frauen und Männern besteht leider auch im Jahr 2022 in unserem wohlhabenden Staat Deutschland noch immer keine Gleichberechtigung. Und ja, es gibt viele „Bullshit-Sätze“, ...

Ja, gar keine Frage: Zwischen Frauen und Männern besteht leider auch im Jahr 2022 in unserem wohlhabenden Staat Deutschland noch immer keine Gleichberechtigung. Und ja, es gibt viele „Bullshit-Sätze“, die mich als Feministin zur Weißglut bringen. Entsprechend hoch waren jedoch auch meine Anforderungen an dieses von guten Kritiken anklingendes Werk. Und vorweg: Diese wurden leider nur so mäßig erfüllt. Woran das liegt:
Zum einen geht es fast durchweg „nur“ um Mamas. Gar keine Frage, ab dem Zeitpunkt der Geburt eines Kindes entwickeln sich Paare de facto vermehrt zurück in alte Rollenmuster, die die Ungerechtigkeit zwischen dem erwerbstätigen Mann und der mit Care-Arbeit tätigenden Frau mit Sicherheit vergrößern. Doch auch zuvor herrscht schon Ungerechtigkeit, auf die die Autorin leider nicht eingeht. Das macht das Buch in meinen Augen für Nicht-Mama Feministinnen, die sich ebenfalls auch mit solchen „Bullshit-Sätzen“ rumschlagen müssen, leider weniger interessant. Dies kommt aber auf Cover und Rückseite recht wenig zum Vorschein.
Die Autorin wiederholt sich wirklich oft und findet als Grund für die Ungerechtigkeit immer das Patriarchat und den Kapitalismus. Das es aber eben AUCH (wichtig!) an Frauen liegt, die sich dem auch einfach nicht stark entgegensetzen und die auch eben als Vorbild für die nächste Generationen dienen können, wird kaum erwähnt. Denn ja, Privilegien muss man sich leider fast immer erkämpfen, sie werden uns nicht geschenkt werden.
* Die Autorin bringt wenig Lösungswege ins Spiel, insgesamt handelt es sich vorwiegend um Kritiken, aber dass Carearbeit bezahlt werden wird, ist wirtschaftlich betrachtet keine Option. Daher müsste sie andere Lösungen forcieren oder zumindest vorschlagen. Tut sie aber kaum.
Sicher kein schlechtes Buch, doch wer sich schon mit feministischen Werken etwas auseinander gesetzt hat, der findet hier wenig Neues. Daher kann das Buch interessant sein, für „Neulinge“ des Themas, die sich der Ungerechtigkeit aus Sicht der „Mama“ annähern wollen.

Veröffentlicht am 17.03.2022

Trilogie-Finale - packend, aber mit mehr Potential

Sturmtochter, Band 3: Für immer vereint (Dramatische Romantasy mit Elemente-Magie von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Und zack ist auch schon Band 3 durchgelesen. Man trifft alle lieb gewonnenen Charaktere wieder, die sich einem unfassbar vielschichtigem Kampf stellen müssen.
Insgesamt gelungene Trilogie, auch wenn ich ...

Und zack ist auch schon Band 3 durchgelesen. Man trifft alle lieb gewonnenen Charaktere wieder, die sich einem unfassbar vielschichtigem Kampf stellen müssen.
Insgesamt gelungene Trilogie, auch wenn ich durchaus mehr Potential gesehen hätte. Das Ende war für mich irgendwie zu kurz gehalten, dafür, dass dies so lange aufgebaut wurde.

Veröffentlicht am 08.02.2022

Amüsante Urlaubslektüre, die sich prima eignet, um aus dem Alltag zu entfliehen

Liebe beginnt, wo Pläne enden
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Die Protagonistin dieses Romans, die Mitte 40jährige Kristin, lebt ein beschauliches Leben samt zweier aufgeweckter Kinder und Ehemann. Als sie jedoch durch Zufall erfährt, dass ihr Ehemann eine Affäre ...

Die Protagonistin dieses Romans, die Mitte 40jährige Kristin, lebt ein beschauliches Leben samt zweier aufgeweckter Kinder und Ehemann. Als sie jedoch durch Zufall erfährt, dass ihr Ehemann eine Affäre hat, konfrontiert sie diesen nicht damit, sondern besinnt sich erstmals zurück auf das, was sie wirklich will. Und was wäre da besser geeignet, als an dem von ihrem Freund ins Leben gerufene Projekt "Gelebte Geschichte" teilzunehmen und für sechs Wochen mitsamt ihren Kindern im 18.Jahrhundert zu leben samt aller damals zu tätigenden Pflichten. Bald schon erlebt Kristin, was wirklich harte körperliche Arbeit bedeutet und wie sehr die damaligen Verhältnisse doch strapaziert haben, gleichzeitig jedoch tut ihr der Abstand zu ihrem Mann und auch die Rückkehr aus dem Alltag inklusive Sozialer Medien & Co unglaublich gut und auch die Kinder blühen auf. Außerdem lernt Kristin ganz wundervolle, einzigartige Menschen kennen, die sie sobald schon als Freunde bezeichnet und denen sie ihre Situation zu Hause schildert. Und mit mehr Abstand, gewinnt sie immer mehr Einsicht darüber, was ihr im Leben wirklich wichtig ist und was eben eher nicht...
Ein sehr kurzweiliger Roman, der sich lockerflockig liest und bei dem man das ein oder andere Mal herzhaft lachen muss. Die Figuren sind allesamt unikate und die Autorin hat sich sichtlich Mühe gegeben, eine liebevolle und einzigartige Atmosphäre zu schaffen, indem sie dieses faszinierende Projekt entworfen hat. Die Idee, einfach mal aus dem Alltag in die Vergangenheit zu fliehen, erscheint nach dem Lesen dieses Werkes noch erstrebenswerter und (wie bei der Protagonistin) sicherlich auch für die ein oder andere Lebensentscheidung hilfreich um sich auf das zurück zu besinnen, was im Leben wirklich zählt. Meine Kritikpunkte sind die teilweise doch sehr kindische Verhältensweisen der Protagonistin, die das ein oder andere Mal mehr als einen Teenager, als an eine gestandene Frau erinnern und insgesamt hätte ich mir noch mehr Tiefgang gewünscht. So ist das Buch eine lockere und amüsante Urlaubslektüre, das einen aus dem Alltag entfliehen und das Leben aus den Augen von Kristin erleben lässt.

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Veröffentlicht am 29.11.2021

Bei diesem historischen Roman stehen die historischen Entwicklungen im Vordergrund und weniger der Plot samt Protagonisten-Entwicklung

Gold und Ehre
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Liebe/r Leser/in, was wissen Sie eigentlich über das 17.Jahrhundert in den Niederlanden bzw. der Hansestand Hamburg?
Wenn es Ihnen da so geht wie mir, nämlich das vom schulischen Geschichtswissen nicht ...

Liebe/r Leser/in, was wissen Sie eigentlich über das 17.Jahrhundert in den Niederlanden bzw. der Hansestand Hamburg?
Wenn es Ihnen da so geht wie mir, nämlich das vom schulischen Geschichtswissen nicht mehr ganz so viel übrig ist was diese Epoche angeht, so ist dieser Roman natürlich umso lesensreicher da er vollgepackt mit geschichtlichen Fakten rund um diese Zeit ist.

Wir begeben uns also mit sehr unterschiedlichen Protagonisten auf ihren jeweiligen Lebensweg: Da ist zum einen der unglaublich wissbegierige junge Mann Benjamin, der endlich aus dem familiären Korsett raus möchte um seine Kreativität in der Architektur voll entfalten zu können, was jedoch bei einem strengen Vater und einem älteren Bruder schwer zu erreichen ist. Da ist ebenfalls der Gerechtigkeitsliebende Theo, dessen größter Traum es ist, sich als Doktor der Medizin auf dem Land niederzulassen, dessen Vater, ein echter Seebär, ihn jedoch zum Schiffsarzt anzuheuern gedenkt, ein für den jungen Mann desaströser Gedanke, möchte er doch die hohe Kunst der Medizin erlernen und nicht mehr recht als schlecht die Krankheiten und Verletzungen von Matrosen notdürftig heilen. Da ist die junge Frau Lucia, die wirklich alles in ihrer Macht stehende tun würde um ihre Familie zu ernähren und zu versorgen und dafür sogar vor Betrügereien und Verkleidungen kein Halt macht, geht es doch darum das Leben ihrer Mutter zu retten, so gefährlich ihre Versuche an Geld zu kommen hierfür auch sein mögen. Und da ist Samuel, ein Mann niedrigen Adelts, der aber mit dem nötigen finanziellen Mittels ausgestattet ist, um sich ein angenehmes Leben zu machen, dessen verlorener Halt durch seine Kindheit und Adoption ihn jedoch nach Sinnhaftigkeit suchen lassen, welche er in der Anerkennung bei der Krone zu finden erhofft.

Insgesamt sehr interessanten und vielseitigen Charakteren, die einen unterschiedliche Perspektiven und Lebensweisen der damaligen Zeit und Geschehnissen näher bringen.
Leider jedoch schafft es die Autorin nicht, diesen Charakteren wirklich Tiefe einzuhauchen, sie sind jedoch schwarz-weiß bzw. böse-gut gehalten, was ich sehr schade finde, wäre hier (insbesondere doch bei einer eigentlich sehr vielschichten Persönlichkeit wie Samuel) mehr Potential meiner Meinung nach gegeben gewesen. Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich der letzte Abschnitt, in welchem eine Vielzahl von historischen Fakten versucht wird einzubauen, dies jedoch zu Lasten der Charaktere sowohl deren Plot als auch deren Entwicklung geht. Hierfür wäre es meiner Meinung nach strukturell besser gewesen, den Roman entsprechend zu verlängern oder alternativ sich auf weniger historische Gegebenheiten zu beschränken.
Was mir hingegen gut gefallen hat, war die Recherche und die Vielfalt an interessanten da lehrreichen Facetten der Autorin.

Mein Fazit: Ich würde das Buch eher jemanden ans Herz legen, dem es mehr um den Fokus der Historie geht um diese eingebettet in einem Roman zu lesen, als jemand, der einen guten Plot und interessante Charakterentwicklungen der Protagonisten sucht und diese eingebettet in einem historischen Roman finden möchte.

Add on: Ich habe übrigens nicht den Vorgängerroman "Krone der Welt" gelesen und konnte den Personen dennoch wunderbar folgen. Wahrscheinlich ist es sinnvoll, die Reihenfolge einzuhalten, wenn man ohnehin vor hat, beide Romane zu lesen. Es ist jedoch meiner Meinung nach nicht notwendig, zunächst "Krone der Welt" gelesen zu haben um "Gold und Ehre" zu verstehen.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Band 2 der historischen Reihe rund um die Hugenottenkriege

Die Stadt der Tränen
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Wir schreiben das Jahr 1572 und es gibt einen Hoffnungsschimmer im langwierigen Religionskrieg zwischen den Katholiken und Hugenotten. Mittendrin sind Minou und ihre Familie, die nach Paris reisen um Zeuge ...

Wir schreiben das Jahr 1572 und es gibt einen Hoffnungsschimmer im langwierigen Religionskrieg zwischen den Katholiken und Hugenotten. Mittendrin sind Minou und ihre Familie, die nach Paris reisen um Zeuge der historischen Hochzeit zwischen dem Hugenottenkönig Heinrich von Navarra und der Katholikin Margarete von Valois zu sein, nicht ahnend, dass dies Auslöser der blutigen Bartholomäusnacht sein wird. Minou und ihre Familie stecken mittendrin und fürchten um ihr Leben...

Kate Moss gelingt es sehr bild- und lebhaft ein Bild dieser schicksalshaften Zeit zu erzählen. Dabei knüpft dieser Roman direkt an den Vorgänger an und man trifft so liebgewonnene Charaktere wieder. Etwas enttäuscht war ich vom dritten und letzten Abschnitt des Romans, der in seinem Plot dem ersten Band etwas sehr ähnelt. Ebenso missfallen haben mir die teils drastischen Zeitsprünge, da hier teilweise entscheidende Lebensabschnitte einzelner Charaktere übergangen werden. Dies ist jedoch sehr schade, geht es in einem guten Roman doch auch um die Entwicklung der Protagonisten. Nichtsdestotrotz liest sich dieser historische Roman sehr kurzweilig und flüssig und man lernt hinzu welche düstere Zeit dies war und wie verstrickt doch die Situation zwischen Protestenten und Katholiken waren. Daher insgesamt ein solider, wenn auch nicht sehr außergewöhnlicher Roman in meinen Augen.

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