Profilbild von wiechmann8052

wiechmann8052

Lesejury Star
offline

wiechmann8052 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit wiechmann8052 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2022

Mord im Seniorenheim

Die Langeweile stirbt zuletzt
0

Auf Wunsch seiner Frau Margot lebt Helmut Kriminalkommissar a. D. jetzt in einer Seniorenresidenz. Mit Wäscheservice, drei Mahlzeiten, Fußpflege und Programm jeden Tag. Gegen die Langeweile helfen eine ...

Auf Wunsch seiner Frau Margot lebt Helmut Kriminalkommissar a. D. jetzt in einer Seniorenresidenz. Mit Wäscheservice, drei Mahlzeiten, Fußpflege und Programm jeden Tag. Gegen die Langeweile helfen eine Flasche Bier am Wochenende zwei auch nicht mehr. Da stirbt die Küchenhilfe Selma überraschend mit einer Gabel im Kopf, endlich wieder etwas los in Helmuts Leben.
Einerseits ist dieser Cosy Crime humorig und ich konnte an vielen Stellen lachen. Wenn bei den Seancen in Ermangelung anderer Verstorbener die Haustiere herhalten müssen. Helmuts Art allem auf dem Grund zu gehen nervt seiner Frau denn die möchte einfach nur noch den Luxus genießen und mit ihren neuen Freundinnen den ganzen Tag lang klatschen.
Auf der anderen Seite wird das Seniorenheim so beschrieben wie ich es mir in meinen nicht so schönen Vorstellungen erträume. Wildfremde Menschen sitzen sich jeden Tag gegenüber. Die meisten sind ab einem gewissen Alter festgefahren in ihren Gewohnheiten ( ich auch ), das nervt die anderen. Jeden Tag der gleiche Trott, geht nicht anders, ist klar aber in meinem eigenen Heim kann ich dann essen wann und was ich will. Solange ich keine Unterstützung brauche die über das normale Maß hinausgeht ( Fenster putzen, Gardinen aufhängen ) möchte ich genau wie Helmut in meinen eigenen vier Wänden bleiben.
Für meinen Geschmack hat die Autorin den Spagat zwischen den beiden Themen geschafft. Unterhaltung a la Krimi und die Frage über die man sehr genau nachdenken sollte: ist das etwas für mich auf Dauer.

Veröffentlicht am 12.06.2022

Ein Auftakt

Die Liebenden von Bloomsbury – Virginia und die neue Zeit
0

Ein Buch über die großartige Virginia Woolf, verspricht jedenfalls Titel und Klappentext. Das stimmt nicht so ganz, wir erfahren von den Anfängen der Frau die die Lebensumstände im viktorianischen ...

Ein Buch über die großartige Virginia Woolf, verspricht jedenfalls Titel und Klappentext. Das stimmt nicht so ganz, wir erfahren von den Anfängen der Frau die die Lebensumstände im viktorianischen England revolutioniert hat. Wie sie mit ihren Geschwistern eine Wohngemeinschaft gründet, wie in diesem kleinen Kreis immer mehr Intellektuelle finden und ein reger Gedankenaustausch statt findet. Kleinteilig erzählt die Autorin warum Virginia ist wie sie ist. Hochgradig nervös, immer von Himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt. Sie erzählt vom Leben der Geschwister und ihrer Freunde. Die Liebenden sind alle. nicht nur Virginia und ihr Mann Leonard Woolf.
Ich hatte einen biographischen Roman über Virginia erwartet und gedacht das die folgenden Bände sich mit anderen Personen des Bloomberries Kreises beschäftigen. Das war ein Irrtum, es ist das Leben von Virginia Woolf in drei Bänden. Gut vorstellbar, denn sie war eine vielschichtige Persönlichkeit. Mit scharfen Intellekt und lebte in der für sie verkehrten Zeit.
Dadurch entsteht die Frage wäre sie genauso bekannt und interessant wenn sie fünfzig Jahre später geboren wäre.
Ich fand das Buch anspruchsvoll, als ob die Autorin der Meinung ist, das alle Leser*innen eine Menge Grundwissen über Virginia und ihren Kreis haben sollte. Denn in diesem Buch geht es weitgehend um das Privatleben und weniger um das Werk. Immer wieder werden die Äußerungen oder Handlungen beschrieben die im viktorianischen England für Aufsehen gesorgt haben. Mich hätte mehr interessiert warum sie ihre Essays und Romane so und nicht anders geschrieben hat. Gesellschaftskritik haben auch andere geschrieben warum wurde sie so berühmt und auch in der heutigen Zeit eine Ikone der Frauenbewegung.

Veröffentlicht am 04.06.2022

Ausbaufähig

Wie man sich einen Lord angelt
0

Kitty und ihre vier Schwestern sind nach dem Tod ihrer Eltern arm wie die Kirchenmäuse, nur an Phantasie fehlt es ihnen nicht. Kitty plant sich einen reichen Ehemann in London zu suchen. Mit ...

Kitty und ihre vier Schwestern sind nach dem Tod ihrer Eltern arm wie die Kirchenmäuse, nur an Phantasie fehlt es ihnen nicht. Kitty plant sich einen reichen Ehemann in London zu suchen. Mit Hilfe einer alten Freundin ihrer Mutter und viel Cleverness, einer gehörigen Portion Frechheit und Charme lernt sie schnell einen passenden Kandidaten kennen. Leider hat der aber einen älteren Bruder der alles versucht um eine Eheschließung zu verhindern.
Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
Ich mag Regency Romane sehr gern und bin ein großer Fan von Georgette Heyer die als Erste solche Romane schrieb. Es gibt mittlerweile viele Autorinnen die in diesem Stil zu schreiben versuchen, es gelingt mal gut, mal weniger gut. Zu diesem Buch würde ich sagen das Ergebnis ist weniger gelungen.
Für mich war das erste Drittel des Buchs langatmig. Dann tauchten endlich etwas Humor, Situationskomik und interessante Gespräche auf. Leider verschwanden diese guten Szenen schnell wieder und die Geschichte viel ins bekannte Muster zurück.
Die Hauptfiguren agierten überwiegend hölzern und die sie begleitenden Personen blieben blass. Einiges verlief nach altbekannten Mustern. Es fehlte das Prickeln beim Lesen, das Lachen bei den Dialogen, das Warten auf was geschieht jetzt.
Das Buch war nicht schlecht, es war nur sehr viel Luft nach oben.

Veröffentlicht am 31.05.2022

Illium und Aodhan

Gilde der Jäger - Engelsleuchten
0

Diesmal ist es die Geschichte von Illium und Aodhan. Das Glockenblümchen und Fünkchen kennen wir aus allen vorherigen Bänden. Sie gehören zu meinen liebsten Figuren. Das es eine Beziehung über die Freundschaft ...

Diesmal ist es die Geschichte von Illium und Aodhan. Das Glockenblümchen und Fünkchen kennen wir aus allen vorherigen Bänden. Sie gehören zu meinen liebsten Figuren. Das es eine Beziehung über die Freundschaft hinaus geben würde hat sich abgezeichnet. Nun ist ihre Romanze da. Nur ist sie ein ewiges Hin und Her. Keiner von beiden mag über seine wahren Gefühle reden.. Sie sprechen nur über ihre Freundschaft, ihren Kampf mit ihren Verletzungen, ihren Ängsten und den daraus resultierenden Folgen. Erst nachdem sie eine gefährliche Aktion in China gemeinsam beendet haben, trauen sie sich über Gefühle zu sprechen.
Für mich kam alles etwas zu kurz in diesem Buch: Die Beziehung der beiden war nur Gerede es fehlten Kontakte. In Rückblenden werden die Erlebnisse der beiden seit ihrem ersten Kennenlernen als kleine Kinder erzählt. So erfahren wir was es mit Illiums Vater auf sich hat, warum seine Mutter depressiv wurde und was Aodhan zugestoßen ist. Dieser Teil war sehr interessant, weil diese Fragen schon in den vorherigen Büchern aufgeworfen wurden. Die aktuelle Geschichte um die beiden war sehr langatmig. Das China ein zerstörtes Land ist und wieder aufgebaut werden muss, wissen wir schon aus vorherigen Bänden, es muss nicht immer wieder wiederholt werden. Das Überraschungselement war gelungen, hätte aber ausführlicher beschrieben werden können. Von allem etwas aber nichts geht in die Tiefe. Schade die anderen Bände waren besser.

Veröffentlicht am 26.05.2022

Marian oder Hadley

Kreiseziehen
0

Schon als Kind war Marian immer auf Abenteuer aus, nichts konnte aufregend genug sein. An ihr war ein Junge verloren gegangen. Etwas was man zur damaligen Zeit nicht sehr gern gesehen hat. Ihr größter ...

Schon als Kind war Marian immer auf Abenteuer aus, nichts konnte aufregend genug sein. An ihr war ein Junge verloren gegangen. Etwas was man zur damaligen Zeit nicht sehr gern gesehen hat. Ihr größter Traum war seit jeher war das Fliegen.1950 startet Maggie den Versuch die Welt auf der Längsachse zu umrunden. Über zwei Pole hinweg wieder zurück nach Montana, USA. Ein Abenteuer ohne gleichen. Doch sie verschwindet in der Arktis und nur ein Logbuch bleibt zurück.

2014 soll ihr Mythos verfilmt werden. Die Schauspielerin Hadley hat keinen besonders guten Ruf und mit dieser Rolle über eine Frau die so besonders war könnte sie alles zum Besseren wenden.

Die Geschichte der Marian war sehr gut, ihre Wünsche, ihre Träume stehen im krassen Gegensatz zu dem Leben was in der damaligen Zeit für Frauen vorgesehen war. Die Beschreibungen seit Beginn ihrer Geburt ist eine Beschreibung des Amerikas ab den zwanziger Jahren. Ehrgeiz, Größenwahn und Bigotterie gehören zum täglichen Leben aber nicht für Frauen. Das arbeiter die Autorin großartig heraus. Was Marian alles auf sich nimmt um ihre Träume zu verwirklichen, wieviel sie von sich aufgibt oder vielmehr tief in sich verschließt ist sehr spannend erzählt.

Der zweite Erzählstrang kommt meiner Meinung nach zu kurz. Es werden deutliche Paralellen zwischen den beiden Frauen aufgezeigt. Gerade in der heutigen Zeit wo man denkt das darf eigentlich nicht mehr passieren, tauchen die gleichen Verhaltensmuster wie vor achtzig Jahren auf. Hadley versucht sich auf ihre eigene Art zu wehren und wird dafür abgestraft. Dieser Film als eine Art Rehabilitation.

Ab da an fehlt mir etwas, laut Klappentext begibt sich Hadley auf die ganz eigene Spurensuche dieser Marian. Da habe ich mehr erwartet. Mehr Reflexionen, mehr Annäherung an die Rolle. Meiner Meinung nach soll die Schauspielerin die Person verkörpern aber sich selber und ihre Sichtweise darauf einbringen.

Hier werden beide Handlungstränge neben einander her erzählt, der eine länger, ausführlicher, der andere kurz und fast nichts sagend.

Trotz der vielen Seiten fehlte für mich Einiges.