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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.06.2022

Stoffwechselstörung oder Erbkrankheit?.

Jedes Mal, wenn wir uns in der Eisdiele treffen, explodiert dein verdammtes Gesicht
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Der 13jährige Ethan verliebt sich in seine etwas seltsame Mitschülerin Jill. Sie trägt den Spitznamen Spiderweb, weil sie Spinnen im Haar trägt. O ja! Richtig gelesen.

Das schreckt Ethan aber nicht ab ...

Der 13jährige Ethan verliebt sich in seine etwas seltsame Mitschülerin Jill. Sie trägt den Spitznamen Spiderweb, weil sie Spinnen im Haar trägt. O ja! Richtig gelesen.

Das schreckt Ethan aber nicht ab – au contraire. Allerdings, jedesmal, wenn starke Affekte sie überkommen, explodiert ihr Antlitz. Aber der verliebte Ethan läßt sich davon nicht abschrecken.

Je profunder ihre Emotionen, desto inniger sie werden ...

Schön eklig, verstörend, aber dennoch romantisch, weil sich Ethan nicht beirren läßt, ist das Buch jenseits des Mainstreams ein besonderer Trip. Grimmiger Humor inklusive.

Dennoch auf eine gewisse Art abartig, weil eben gewisse Darstellungen sehr graphisch sind. Nichts für schwache Nerven. Jedoch mal eine ganz andersartige Love Story auf bizarre Art.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Das Grauen grüßt ...

Hunger
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Das Grauen mag nicht mehr horizontal sein und begibt sich in die Vertikale. Und an einem Ort, den nicht einmal die Zeit mehr kennt, weil sie an selektiver Amnesie leidet.

Der Osten Bayerns. (Ja! Ja! Ja! ...

Das Grauen mag nicht mehr horizontal sein und begibt sich in die Vertikale. Und an einem Ort, den nicht einmal die Zeit mehr kennt, weil sie an selektiver Amnesie leidet.

Der Osten Bayerns. (Ja! Ja! Ja! Das ist das Grauen! Ich kenne nicht nur Bayern, das schon ein veritabler Alptraum an sich ist, sondern auch das Schwarze, abgründige Loch – genannt Osten! Witzbold aus der vorletzten Reihe: Nicht so frech werden! Du könntest Gefühle verletzen. Gefuhleschmüle! antwortet jener, Die können mal ....(Rest zensiert!)

Das 19. Jahrhundert hält sich mittig. Die Landmenschen glauben noch sehr an den lieben Gott und Krampus; sie verehren die Wittelsbacher.

Stagnation und statisches Immerdasselbe dominiert den öden Alltag. Dann, schockschwerenot, wird die tugendhafte Müllerin Creszenzia Aytermoser brutal abgemurkst, äh, zu ihren Ahnen in den Himmel entsandt.

Nun tun sich die Abgründigkeiten hinter der Harmlosigkeit auf. Natürlich verdächtigt jeder jeden, nur nicht den, der es war?

Gendarmerie und Justiz produzieren schnell einen Erfolg und können einen Täter präsentieren. War der das aber wirklich? Kruzsakrateifi!

In der vormaligen Hauptstadt des Regenkreises kommt es zum Prozess. Drei Männer (aber nicht the good, the bad and the ugly, anderer Schauplatz!). Ein Justizschreiber, der Magister der königlichen Bibliothek und der Gerichtsreporter, allesamt eher Außenseiter fangen an zu ermitteln.
Ist das Grauen wohl gar nicht von dieser bajuwarischen Welt?

Philipp Engelhardt intoniert nuanciert die Geschichte als Sprecher dieses Hörspiels. Das macht das Lauschen sehr angenehm.
Die Geschichte ist geradlinig, hat aber Überraschungen und Wendungen. Es ist auch ein exzellentes Tableau jener Epoche und Mentalität. (Und seitdem hat sich nicht viel geändert? Bruhahaha!)


Das Grauen kommt auf leisen Pfoten wie die Katze jener Geschichte. Und es zeigt sich hier mal wieder, dass erst die Außenseiter und "Sonderlinge" diejenigen sind, die Gesellschaft voranbringen. Nicht die Satten, Tumben und Selbstgerechten beim Homo Sapiens.

Wer E. T. A. Hoffmann schätzt, wird auch diese Geschichte genießen. Danke, Jörg Fischer!

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Armer Vincent, gemeiner Vincent?

Wenn jeder Blick nur Liebe ist
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Im zweiten Teil lernen wir Vincents Perspektive kennen und dass nicht alles nur schwarz und weiß ist.

Er hatte sich von Lena getrennt, sie eisig fallen lassen. 15 Monate später trifft sie ihn zufällig ...

Im zweiten Teil lernen wir Vincents Perspektive kennen und dass nicht alles nur schwarz und weiß ist.

Er hatte sich von Lena getrennt, sie eisig fallen lassen. 15 Monate später trifft sie ihn zufällig wieder. Er hat eine Verlobte und behandelt sie erneut kalt.

Sie wollte ihm eigentlich ein Geheimnis anvertrauen, aber jetzt nicht mehr. Das Leben hat jedoch etwas anderes mit den beiden vor.

Man muss Band Eins nicht kennen, wäre aber schade, den zu verpassen. Fein nuanciert arbeitet die Autorin hier den Charakter Vincents heraus.

Er kannte keine leichte Kindheit und noch anderes.

Lena und Vincent sind mir beide sympathisch. Letztgenannter nach diesem Buch schon.

Man kann sich freuen und ärgern, schön emotional. Und das Ende ist durchaus gelungen. Danke, Lotte R. Wöss!

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Dämonische Arschkarte?

Chester
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Hoseok "Chester" Yoon lebt in Los Angeles und ist Designer. Er gestaltet unter anderem Poster und Cover. Sein dahingeschiedener Vater hat ihm eine Leica hinterlassen, und mit dieser Kamera kann er auf ...

Hoseok "Chester" Yoon lebt in Los Angeles und ist Designer. Er gestaltet unter anderem Poster und Cover. Sein dahingeschiedener Vater hat ihm eine Leica hinterlassen, und mit dieser Kamera kann er auf den Fotos Dinge "sehen", die sonst kein Film festzuhalten vermag.

Dämonen sind auf den Abbildern verewigt und sind dadurch enthüllt, obwohl sie wie normale Sterbliche auftreten. Sie nähren sich von der Lebensenergie von Menschen. (Und wer kennt nicht solche parasitären "Vampire" nicht aus dem eigenen Umfeld, egal ob Vergangenheit oder Gegenwart? Sind das etwa auch verkappte Dämonen?)

Aber etwas Grässliches passiert und eine Abwärtsspirale für Chester beginnt.

Parallel erfahren wir von Jeremy White, der beim LAPD arbeitet. Gangs und eine neue Droge sorgen für enorme Unruhe. Werden die Wege von Chester und Jeremy sich kreuzen? Kann das Gute überhaupt gewinnen?

Das Buch ist wie eine Achterbahnfahrt. Rasant, wieder ruhiger, dann wieder akzelerierend. Es ist spannend und eingängig geschrieben. Es reflektiert sehr gut unsere düstere, harsche Realität.

Mit seinen Implikationen der äußeren und internen Dämonen regt es sehr gut zum Reflektieren an. Schön unheimlich! Dafür vier von fünf Dämonen. 👹👹👹👹 Danke, Matthias Clostermann!

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Die Banalität des Bösen?

Die Molche
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Der 11jährige Max und sein kleiner Bruder sind Zugezogene in einem bayrischen Dorf in den Fünfzigern Jahren. Sie sind auch deswegen Außenseiter versus eingeschworener Dorfgemeinschaft.

Keine Freunde ...

Der 11jährige Max und sein kleiner Bruder sind Zugezogene in einem bayrischen Dorf in den Fünfzigern Jahren. Sie sind auch deswegen Außenseiter versus eingeschworener Dorfgemeinschaft.

Keine Freunde und werden vom älteren Tschernik und dessen "Kumpels" getriezt, bis es zur Katastrophe kommt und Maxens kleiner Bruder durch einen Hagel an Steinen stirbt.

Max hat eingeschüchtert, ihm nicht helfen können. Er steht allein auf weiter Flur. Die Erwachsenen erkennen nicht die Wahrheit. Max ist ganz allein.

Nur die Kontemplation in der Natur gibt ihm Kraft und Zuversicht. Bis er doch zwei Freunde findet und Marga kennenlernt. Werden sie gemeinsam gegen die Bande vorgehen können?

Nur weil der Zweite Weltkrieg vorbei war und das Dritte Reich nicht mehr existierte, hing dennoch nach wie vor der dichte, giftige Dunst dieser dunklen Epoche über der Nachkriegszeit.

Wieviele waren eben doch noch vom Nationalsozialismus überzeugt, auch wenn sie es offiziell abtaten? So etwas wie PTBS war noch nicht bekannt, bzw. nicht anerkannt. Und so waren viele der Erwachsenen vielfach beschädigt, was sich dann auch in Gewalt entladen hat. Und im Immer-noch-Wegsehen.

Das Buch fängt sehr authentisch das damalige Zeitkolorit und die Situation Auswärtiger in Bayern dann Wohnende ein. Meine Familie mütterlicherseits hat dementsprechend ebenfalls "Erfahrungen" gemacht, nicht unbedingt im positiven Sinne.

Mir gefällt das Poetische der Naturbeschreibungen sehr und auch der komplexe Satzbau. Die kleinen Schwächen bestehen nur in Maxens manchmal nicht altersgemäß geschilderten Verhalten. Vor allem, was die heikle Sexualität angeht. Ansonsten jedoch ist das Buch sehr lesenswert. Danke, Volker Widmann!!!

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