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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2022

interessante Einblicke

Schuld
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Ein typischer Schirach mit dem ihm eigenen Sprachstil. Nüchtern und sachlich werden Fakten aufgeführt und ohne Emotionen berichtet. Aber die Schicksale, die er schildert, haben eine unglaubliche Wucht. ...

Ein typischer Schirach mit dem ihm eigenen Sprachstil. Nüchtern und sachlich werden Fakten aufgeführt und ohne Emotionen berichtet. Aber die Schicksale, die er schildert, haben eine unglaubliche Wucht. Als Strafverteidiger muß er natürlich Straftäter verteidigen, was nicht immer einfach ist. Auch wenn er dies nicht schreibt, merkt man ihm die Last, die manches Mal auf seinem Gewissen liegt, an. Vor allem in der ersten Geschichte. Aber manche andere Menschen zu verteidigen ( arme Teufel, vom Schicksal gebeutelte oder Frauen, die sich nicht anders zu helfen wußten), erscheint gut und richtig. Manche Geschichten gehen echt unter die Haut und es gibt nicht immer Gerechtigkeit, bei anderen Geschichten stockt einem der Atem und bei wieder anderen muß man schmunzeln (ich denke da an die Hilflosigkeit angesichts des durchfallkackenden Hundes im teuren Auto). Gelacht habe ich bei der letzten Geschichte. Solche Stories kenne ich gut, da ich mit solchen Menschen arbeite. Aber das mal so nüchtern geschildert zu bekommen, das hat was.

Insgesamt ein typischer Schirach, fesselnd, spannend und mit schlimmen Schicksalen. Aber nicht ganz so stark wie der Vorgänger. Vielleicht, weil er da schon die besten Geschichten / Fälle genommen hat, vielleicht auch, weil man sich an den Stil etwas gewöhnt hat und es nicht mehr so etwas völlig Neues ist. Auf jeden Fall lesenswert. Ich bin immer wieder erschüttert, was für Leben andere Menschen führen und wie das Schicksal ihnen immer wieder in die Suppe spuckt. Besonders schlimm finde ich, wenn die Opfer so völlig hilflos und ohnmächtig sind und in ausweglosen Situationen feststecken (häusliche Gewalt, Kindesmißbrauch, Mobbing) und jeder Versuch, sich zu befreien und der Qual ein Ende zu machen, alles nur noch schlimmer macht. Das ist so entsetzlich, dass es kaum zu ertragen ist. Daher hallen manche der Geschichten auch lange nach.

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Veröffentlicht am 01.06.2022

spannend

Der Plan – Zwei Frauen. Ein Ziel. Ein gefährliches Spiel.
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Sehr spannendes Buch um einen Racheengel und einer Frau, die ihr dicht auf den Fersen ist, weil sie eine Enthüllungsstory über sie schreiben will.

Ich muß sagen, ich habe das Buch verschlungen. Ich mußte ...

Sehr spannendes Buch um einen Racheengel und einer Frau, die ihr dicht auf den Fersen ist, weil sie eine Enthüllungsstory über sie schreiben will.

Ich muß sagen, ich habe das Buch verschlungen. Ich mußte mich bremsen, es nicht in einem durch zu lesen, weil ich die Leseabschnitte einhalten wollte, da ich es im Rahmen einer Leserunde gelesen habe. Aber es ist echt gut geschrieben, mit sympathischen Charakteren mit denen man mitfiebert.

Meg findet alles über ihre Opfer heraus bevor sie sich ihnen nähert und es ist beeindruckend, wie akribisch sie vorgeht. Ihre Opfer sind Männer mit Dreck am Stecken und Meg sorgt ein wenig für ausgleichende Gerechtigkeit, was Spaß macht zu lesen. Spannend fand ich die Info, wie man mit diesen " Spielen " auf facebook und Co (in welchen Städten warst du schon, welches Essen hast du als Kind schon nicht gemocht, Hund oder Katze, wieviel Geschwister, welches wäre dein Traumhaus, Großstadt oder Einsamkeit usw.) ganz viel über einen Menschen erfährt und sich so sein Vertrauen/Zuneigung erschleicht (Ich bin mit deiner Schwester zur Schule gegangen, wir waren im selben Turnverein etc.). Das hat mir die Augen geöffnet. Ich mache da zwar nie mit, aber ich habe diese Fragen immer für harmlos und belanglos gehalten.

Alles in allem ein spannendes Buch über zwei Frauen, ihre Begegnung und Entwicklung. Und soviel ausgleichende Gerechtigkeit tut einfach gut.

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Veröffentlicht am 24.05.2022

die Menschen sind anders als man denkt

Der Wal und das Ende der Welt
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Am Strand wird ein nackter Mann angespült. Für die Bewohner des kleinen Küstendorfes ist dies ein Ereignis, dem noch weitere, größere und bedeutendere folgen werden.

Die Geschichte, die langsam und beschaulich ...

Am Strand wird ein nackter Mann angespült. Für die Bewohner des kleinen Küstendorfes ist dies ein Ereignis, dem noch weitere, größere und bedeutendere folgen werden.

Die Geschichte, die langsam und beschaulich beginnt (Den Anfang fand ich aufgrund der vielen Namen etwas verwirrend, was sich aber schon im 2. Kapitel legte, da sich auch der Sprachstil änderte), entwickelt sich zu einer ungewöhnlichen Erzählung. Ich will hier nicht viel verraten vom Inhalt, aber das Buch nimmt einige Dinge schon Jahre vorweg, die aktuell passieren und hat doch auch Märchenelemente. Es geht um Zusammenhalt der Menschen in Krisen, um Aussteigen, Erfüllen von Versprechen, Lebenskrisen und darum, das Richtige zu tun. Es gibt bißchen Liebe, einige Überraschungen, Leid und Hoffnung, Angst und Barmherzigkeit und zeigt, wie die Menschen sein können, obwohl wir in einer "Geiz ist geil- Gesellschaft" zu leben scheinen. Das Buch macht nachdenklich, motiviert einen, sich Gedanken über das Anlegen eines Wasservorrates zu machen und das Ende, indem die Alten den Jungen von den Ereignissen erzählen, umrahmt die Geschichte, die in dem Dorf zu einer Legende wurde. Spannend ist es auch, sodass ich es in 3 Tagen gelesen habe.

Auch gibt es einige kleine Weisheiten z.B. S. 239 zum Thema Liebe auf den ersten Blick : " Menschen sind keine Puzzleteile. Wir treffen nicht plötzlich auf jemanden, der unser exaktes Gegenstück ist. Wir müssen unsere Persönlichkeiten und unsere Leben ein bisschen verbiegen, um Platz für den anderen zu machen. Und der muss dasselbe für uns tun. Das passiert nicht auf den ersten Blick."

Mir hat das Buch gefallen und ich empfehle es weiter.

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Veröffentlicht am 18.05.2022

gut geschrieben

Die Enkelin
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Habe für eine Kollegin nach guten Romanen gesucht für ihren Ruhestand und bin auf dieses Buch gestoßen. Habe aus Neugier mal reingeguckt und mich direkt festgelesen.

Kaspar entdeckt nach dem Tod seiner ...

Habe für eine Kollegin nach guten Romanen gesucht für ihren Ruhestand und bin auf dieses Buch gestoßen. Habe aus Neugier mal reingeguckt und mich direkt festgelesen.

Kaspar entdeckt nach dem Tod seiner Frau, was sie geopfert hat, um zu ihm in den Westen zu kommen. Er begibt sich auf Spurensuche, wobei er immer noch trauernd teils ratlos, teils wütend darüber ist, dass sie nie etwas gesagt hat und ihn nie in ihr Geheimnis eingeweiht hat. Das Buch ist spannend und voller Poesie und greift dennoch ein ernstes und auch aktuelles Thema auf, Ich konnte es kaum weglegen. Habe mich im letzten Drittel gefragt, wie der Autor für diese Geschichte wohl ein würdiges Ende findet. Konnte mir kein passendes vorstellen. (Aber darum schreibe ich ja auch keine Bücher). Dem Autor ist es aber gelungen ein glaubhaftes und versöhnliches Ende zu finden. Das Buch hat mir gut gefallen und ich denke, ich werde noch mehr von ihm lesen.

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Veröffentlicht am 20.04.2022

was für ein Buch !

Tell
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Wer hat nicht von Wilhelm Tell und dem Apfelschuß vom Kopf seines Sohnes gehört ? Hier ist quasi der Roman zur Legende, aber wow, was für ein Buch !

Erzählt wird aus den verschiedensten Perspektiven in ...

Wer hat nicht von Wilhelm Tell und dem Apfelschuß vom Kopf seines Sohnes gehört ? Hier ist quasi der Roman zur Legende, aber wow, was für ein Buch !

Erzählt wird aus den verschiedensten Perspektiven in kurzen Kapiteln, die die Geschichte schnell voran treiben. Tells Sohn kommt zu Wort, Tells Frau, seine Mutter und Schwiegermutter, der Pfarrer, der Landvogt selbst und verschiedene Soldaten, sowie der Pfarrer und Nachbarn etc. Gezeigt wird das harte, karge Leben der Bergbauern und die Grausamkeiten wie Totschlag, Folter, Plünderung und Vergewaltigungen durch die Habsburger Soldaten. Anfangs fand ich letzteres so entsetzlich, dass es mir schwerfiel weiter zu lesen, obwohl vieles nur kurz erwähnt oder angedeutet wurde ohne Details. Aber das Buch ist so spannend und hat so eine Sogwirkung, dass man es gar nicht aus der Hand legen möchte und traurig ist, dass es so schnell zuende ist.

Ich bin wirklich begeistert. Vor allem auch der Schluß ist gut gelungen und so ist es ein rundrum stimmiges Juwel, welches einen bleibenden EIndruck hinterlassen hat. Ich bin froh, dass ich an der Leserunde teilnehmen durfte, denn sonst hätte ich es mir sicher nicht besorgt.

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