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Veröffentlicht am 03.01.2023

Der Auftakt einer Wohlfühl- und Liebesromanserie

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern
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"Das kleine Bücherdorf - Winterglitzern" von Katharina Herzog ist der erste Band einer geplanten Reihe, die allesamt in einem fiktiven Bücherdorf in Schottland "Swinton-on-Sea" verortet ist (und an das ...

"Das kleine Bücherdorf - Winterglitzern" von Katharina Herzog ist der erste Band einer geplanten Reihe, die allesamt in einem fiktiven Bücherdorf in Schottland "Swinton-on-Sea" verortet ist (und an das reale Vorbild Wigtown im südlichen Schottland angelehnt ist) verortet sind. Ich hatte zuvor noch keine Bücher von Katharina Herzog gelesen; hoffte jedoch auf einen schönen Wohlfühlroman zur Advents- und Weihnachtszeit:


Genau zu dieser beginnt der Roman; der kleine Finlay und sein Vater Graham, Besitzer des "Reading Fox", trauern um Pat, Finlays Mutter und Finlay möchte ihr einen "Luftballonbrief" in den Himmel schreiben, den beide draußen auf dem Hügel steigen lassen.... Durch Zufall nimmt den Brief ein LKW-Fahrer mit, der für das Aktionshaus Lambach aus München in Schottland unterwegs ist: Da weder Fahrer noch Pförtner sich ohne Englischkenntnisse einen Reim auf den Brief des Jungen machen können, bitten Sie Viktoria (genannt Vicky) zu Hilfe, die ihnen gerne den Brief übersetzt. Als Firmenchef und Vater von Vicky das Foto sieht, leuchten seine Augen: Es hat den Anschein, dass hier ein überaus wertvoller Bücherfund aufzuspüren ist, der das rennommierte Aktionshaus noch berühmter machen könnte. So beauftragt Hubert Lambach seine Tochter (die mehr als andere arbeitet und eine Leitung der Berliner Filiale anstrebt), nach Schottland zu fahren und dem Vater des Jungen ein Angebot zu machen.


Schnell merkt Vicky, dass sie ohne Weiteres nicht an das Buch gelangen kann, da es unverkäuflich ist und verdingt sich, um eine persönliche Ebene zu Graham herzustellen, kurzerhand als Weihnachtsaushilfe in dessen Buchladen. Was sie nicht ahnen konnte, ist die Tatsache, wie sehr ihr der Besitzer des wunderschönen Buchladens (der ähnlich aussieht übrigens wie der von Shaun Bythell) gefällt und dass sie sich in ihn verlieben wird. Auch die Nebenfiguren und schrulligen Dorfbewohner nehmen sie herzlich auf und sie spürt, wie sehr sich das Leben in Swinton-on-Sea von ihrem recht einsamen, immer arbeitsreichen Leben in München unterscheidet. Ihr fällt mehr und mehr auf, dass sie eigentlich zur Marionette ihres äußerst geschäftstüchtigen Vaters geworden ist, bringt es jedoch nicht über's Herz, Graham endlich die Wahrheit über ihren Auftrag und den Aufenthalt im Bücherdorf zu erzählen....


Meine Meinung:


Der Roman hat alle ("erforderlichen") Zutaten, um dem Leser/der Leserin einige schöne Lesestunden zu schenken: Schottland, ein Bücherdorf, eine Hauptprotagonistin mit allerdings ambivalenten Gefühlen, eine trauernde Familie, die sich nichts mehr als eine neue Frau an der Seite des sympathischen Graham wünscht, viel Weihnachtsatmosphäre, eine quirlige über 80jährige Bewohnerin, die ein B&B anbietet und bei der Vicky wohnt, Ann, eine sympathische Ladenbesitzerin, Finlay und Gertie, seine sehr direkte Spielkameradin, die mir außerordentlich sympathisch war und Paul Erskine, der Großvater Finlay's, der zuviele Krimis liest und in jeder Ecke kriminelle Taten wittert.


Wir sind mit den Protagonisten auf dem Weihnachtsmarkt, bei der After-Dinner-Party im Pub, beim Eisbaden (huuuuh ;) und bei einem Reitausflug mit Gertie und Finlay: Wird Vicky den richtigen Moment noch finden, um Graham doch noch die Wahrheit zu sagen?


Gegen Ende des Romans gibt es einen Überraschungsbesuch und ein danach ausbrechendes Chaos, das die Abreise von Vicky nach München zur Folge hat: Gibt es noch eine Zukunft für die beiden Liebenden? Das muss der geneigte Leser dann selbst herausfinden...


Fazit:


Ein Wohlfühlroman mit den besten Zutaten, die man dafür benötigt: Dennoch fehlte mir zuweilen etwas Tiefgang und ich fand einige Passagen als etwas "bemüht"; andere als eher unrealistisch (über 80jährige fahren wohl selten Schlitten); die Gegensätze zwischen arm und reich wurden wohl angesprochen, aber leider auch arg stigmatisiert. Dennoch eine recht klug eingefädelte Wohlfühlgeschichte, zeitweise humorvoll und warmherzig wie flüssig geschrieben. Wer gerne mal leichtere, triviale Kost in den Wintermonaten liest, kann beherzt zugreifen; etwas mehr Tiefe und weniger Stigmatas hätte ich noch besser gefunden; insgesamt betrachtet vergebe ich dennoch 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.11.2022

Witzige Erklärungen aus Katzenperspektive - gelungener Katzencartoon!

Maunzi
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Das in handlichem Format veröffentlichte Büchlein "Maunzi - Eine Katze erklärt die Welt" von Christine Rechl aus dem Pattmos-Verlag würde ich in die erste Reihe der "Katzen-Cartoons" stellen - ein unterhaltsames, ...

Das in handlichem Format veröffentlichte Büchlein "Maunzi - Eine Katze erklärt die Welt" von Christine Rechl aus dem Pattmos-Verlag würde ich in die erste Reihe der "Katzen-Cartoons" stellen - ein unterhaltsames, witziges, stellenweise urkomisches und auch nachdenklich stimmendes Buch über die Welt der Katze - und wie sie ihre(n) Menschen sieht...

Jeder, der sein Leben mit einer oder gar mehreren Samtpfoten verbringt und weiß, dass Katzen ebenso unterschiedliche Charaktere haben wie wir Menschen, wird hier köstlich unterhalten (und mit schönen Illustrationen, die ich mit Comics gleichsetzen würde, die die Themen noch veranschaulichen, humorvoll sind) und wird "Maunzi" lieben!

Ob es um Katerfrühstück, Katzenwäsche , Freundschaften, Lieblingsplätze oder die Erziehung geht: Mensch findet sich in den Erklärungen der klugen Maunzi wieder! Ganz besonders amüsiert hat mich im Zusammenhang mit "Erziehungsmaßnahmen" das "Nein" des Frauchens, das ja eigentlich genügt hätte....

Fazit:

Ein handliches, sehr humorvolles kleines Büchlein mit viel "Katzenweisheit", das ich gerne gelesen und betrachtet habe - und nun meiner Nachbarin schenke, die uns mit einem "Hauskater" beglückt hat, den man auch mal im Flur antrifft. Schöne Illustrationen und witzige, knuffige Erklärungen "aus Katzensicht" - gerne gebe ich gute 4* und eine Empfehlung; auch als Geschenk für Katzenfans sehr geeignet!

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Kreative schnelle Köstlichkeiten

Nadiyas Lust- & Laune-Küche
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Allen Gerichten dieses Kochbuchs von "Nadiyas Lust & Laune Küche" (erschienen bei arsvivendi, HC, 255 S., 2022) haben gemeinsam, dass sie schnell und unkompliziert zubereitet werden können. Wobei an Geschmack ...

Allen Gerichten dieses Kochbuchs von "Nadiyas Lust & Laune Küche" (erschienen bei arsvivendi, HC, 255 S., 2022) haben gemeinsam, dass sie schnell und unkompliziert zubereitet werden können. Wobei an Geschmack - ob süß oder herzhaft - nicht gespart wird: Ganz im Gegenteil!

So finden sich in diesem sehr übersichtlich gestalteten und mit vielen Fotos versehenen Kochbuch zahlreiche Rezepte, die wie folgt (zum besseren Finden der entsprechenden Rezeptsuche) untergliedert ist:

- Kräuteriges, Würziges, Cremig-Käsiges, Nussiges, Zitroniges, Rustikales, Fruchtiges und Süßes.

Ein Register und Hinweise zur Zubereitung schließen sich am Buchende an. Von den zahlreichen Rezepten fanden unser größtes Interesse:

- Rosmarin-Lammeintopf; Estragon-Hähnchen; Birnen-Ingwer-Porridge, Scharfe Karotten-Pasta, und Orangen-Knoten (um nur mal einige zu nennen ;) und auf den baldigen "Maronen-Schokoladen-Kuchen" bin ich schon sehr gespannt (muss nur noch die Maronen sammeln...).

Fazit:

Sehr vielseitig und für jeden Geschmack finden sich hier tolle Rezepte, die durch gute Zubereitungsbeschreibung leicht und locker nachgekocht werden können: Von mir gibt es für dieses sympathische Kochbuch von Nadiya 4* und eine Weiterempfehlung - an alle, für die es auch mal schneller gehen soll in der Küche - die aber auf guten Geschmack dennoch nicht verzichten wollen.



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Veröffentlicht am 09.08.2022

Weißdornzeit im ländlichen England

Weißdornzeit
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Weißdornzeit" von Melissa Harrison erschien (HC mit Lesebändchen; 286 S.) 2022 im Dumont-Verlag, Köln. Nach dem Début (Vom Ende eines Sommers), das mir sehr gut gefallen hat, konnte die Autorin mich auch ...

Weißdornzeit" von Melissa Harrison erschien (HC mit Lesebändchen; 286 S.) 2022 im Dumont-Verlag, Köln. Nach dem Début (Vom Ende eines Sommers), das mir sehr gut gefallen hat, konnte die Autorin mich auch dieses Mal durch Romanhandlung und Schreibstil "mitnehmen". Und so landete ich im fiktiven Dörfchen Lodeshill, irgendwo im ländlichen England....

Hier begegnete ich Jack, einem natur- und freiheitsliebenden jüngeren Mann, der gerne abseits ausgetretener Pfade, einen Bogen um jede Stadt machend, zu Fuß unterwegs ist. Immer auf der Suche nach einer Aushilfsbeschäftigung, um für sich selbst aufzukommen. Menschen geht er allerdings gerne aus dem Wege, ist jedoch lyrisch veranlagt (er erscheint singend in einem Garten in Lodeshill, was die Einwohner verunsichern sollte), schläft am liebsten unter freiem Himmel und kennt auch die Nahrungsmittel, die die Natur völlig unentgeltlich für ihn bereithält. In der Vergangenheit hatte er einige Gefängnisstrafen zu verbüßen wegen Landstreicherei und Betreten privatem Eigentums: Von daher allzu verständlich, dass Jack nie mehr in einem "Menschenkäfig" (Gefängnis) einsitzen will.

Dann traf ich Howard und Kitty, einem Ehepaar, das aus London nach Lodeshill gezogen ist, um dort seinen Lebensabend zu verbringen: Während Howard eher pragmatisch ist, gerne alte Radios repariert, die er im Internet aufstöbert; jedoch unsicher ist, ob ein Leben auf dem Lande wirklich 'seines' ist; hat Kitty (für die Howard deren Traum erfüllte, im Alter auf dem Lande zu leben) guten Zugang zur Dorfbevölkerung, geht gerne in die Kirche und malt gerne die Schönheiten der Natur, die nunmehr vor ihrer Haustür liegen.

Während ich Howard und besonders Jack sehr mochte, sehe ich in Kitty eher einen ambivalent angelegten, nicht aufrichtigen Charakter, von dem ich nicht sehr angetan war.

Während des Romans, der bereits im Prolog das Unheil schildert, das sich anbahnt, lernte ich noch einen weiteren Protagonisten und dessen Familie kennen: Jamie. Als der beste Freund von der benachbarten Farm (Jamie wuchs in Lodeshill auf) Culverkey wegzieht, bricht für den Jungen (er ist 13) eine Welt zusammen: Wissend, dass seine Mutter 'anders' ist als andere Mütter, geht es nun bei ihm bergab. Er verdingt sich im Lager eines Logistikunternehmens, lernt Megan kennen und träumt davon, eines Tages mit ihr (und der Clique) ins Pub zu fahren: Mit seinem Corsa, den er aufwendig tunt, bis er sehen will, "was in dem Wagen steckt". Der Großvater von Jamie hat beginnende Demenz und läuft weg: Auch bei Howard und Kitty brechen Familienkonflikte durch, als sich die beiden erwachsenen Kinder für ein Wochenende ankündigen und Howard seine Tochter, die in China war, vom Flughafen abholen möchte...So nimmt das Schicksal seinen Lauf, als sich die Figuren unerbittlich einander nähern...

Der Stil von Melissa Harrison ist sehr atmosphärisch, die Natur spielt wie auch im vorigen Roman eine bedeutende Rolle , er entbehrt auch nicht einer gewissen Poesie - für mich jedoch auch immer wieder Momente der Melancholie, da man als Leser weiß, worauf die Romanfiguren zusteuern.

Die Autorin versteht es außerordentlich gut, zum einen bildhafte Landschaften des ländlichen Englands vor dem inneren Auge des Lesers zu erschaffen, als auch die Gefühle und Gedanken der ProtagonistInnen sehr einfühlsam und prononciert auszuleuchten. Am sympathischsten war mir Jack mit seiner bedingungslosen Liebe zur Freiheit und seinem Lebensstil, der daraus resultiert: Kompromisslos und sicher nicht der einfachste, aber ein sehr ehrlicher Weg! Howard hätte ich mehr Durchsetzungsvermögen und Offenheit, wenn es um eigene Gefühle ging, gewünscht - und Jamie mehr "Weitblick" und Reife.

Ein schöner und lesenswerter Roman, den ich gerne weiterempfehle, auch wenn mich dieser etwas traurig und auch melancholisch zurückließ. Gerne vergebe ich gute 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.06.2022

Tod zwischen den Zeilen

Tod zwischen den Zeilen
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"Brunetti auf der Jagd nach Raritäten: Als in der altehrwürdigen Biblioteca Merula Illustrationen aus alten Büchern, ja ganze Folianten verschweinden, ist Brunetti mehr gefordert denn je. Der Fall mit ...

"Brunetti auf der Jagd nach Raritäten: Als in der altehrwürdigen Biblioteca Merula Illustrationen aus alten Büchern, ja ganze Folianten verschweinden, ist Brunetti mehr gefordert denn je. Der Fall mit dem höchsten Einsatz. Zu Tod zwischen den Zeilen hat Donna Leon sich durch einen der größten Bücherdiebstähle in der Geschichte inspirieren lassen." (Quelle: Buchrückentext)


Meine Meinung:


Das Cover wirkt sehr anziehend auf mich, ist absolut passend und hat etwas Erhabenes, was dem Kriminalfall gerecht wird: Der Löwe hütet mit der Vorderpranke besitzergreifend das Buch, so wie die Biblioteca Merula alte und sehr wertvolle Bücher besitzt.

Der stilistisch niveauvoll und überaus unterhaltsam geschriebene 23. Fall für Commissario Brunetti hat mich nach jahrelanger "Abstinenz" (die nach dem 13. Fall bei mir auftrat) sehr begeistert: Ihr Stil, die leise Sozialkritik (von Politik über klerikale Einflüsse, bizarre Amtsvorgänge bis hin zu Kreuzfahrtschiffen, deren regelmäßiges Anlegen in Venedig zurecht mehr als umstritten ist), ist unverändert spannend und bringt die Kultur und Geschichte Venedigs dem Leser näher: Es handelt sich um einen klug inszenierten Fall, in dem es um das Verschwinden einzelner Seiten oder gar ganzer Bücher geht, die teils mehr als 500 Jahre alt und daher sehr wertvoll sind. Einige wurden aus der "Biblioteca Merula" auf perfide Weise entwendet... Der Titel des Krimis hat natürlich mit dem Fall zu tun - und drängt umso mehr nach einer Auflösung:

Kein leichter Fall für Brunetti (dessen "Familienleben" mitsamt altem venezianischem Adel auch charmant, aber nicht überladen "rüberkommt") und dem legendären Ispettore Vianello, der inzwischen per "du" mit Guido Brunetti ist (und den ich von Beginn an ins Herz geschlossen hatte). Für mich war es ein Lesegenuss, die Ermittlungen (im Genick des Ermittlerduos immer in gewohnter "Un"manier der Vice Questore Patta) zu verfolgen und ich habe es sehr genossen, vom Wert alter Bücher und altehrwürdiger Bibliotheken mehr zu erfahren... Zuweilen existieren noch Exemplare von solch' hohem (Sammler)wert, dass so mancher Zeitgenosse bereit sein könnte, dafür "über Leichen zu gehen".


Fazit:


Klug, zuweilen zum Schmunzeln, interessant, mit sehr viel kulturellem venezianischem Flair, ein sympathisches Ermittlerteam - und einen nicht vorhersehbaren Plot - das dürfte die Herzen eingeschworenet Brunetti-Fans höher schlagen lassen! Von mir 4 große Sterne und 92° auf der Krimi-Couch mit einer Krimi > Leseempfehlung

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