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Veröffentlicht am 10.06.2017

Auf geht es nach Venda und ins Herz des Verräters

Das Herz des Verräters
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„Das Herz des Verräters“ von Mary E. Pearson ist der 2. Teil aus Der Chronik der Verbliebenen. Erschienen ist der Fantasy-Roman Ende Mai bei Lübbe.

Lia, die Prinzessin von Morrighan, wurde nach Venda ...

„Das Herz des Verräters“ von Mary E. Pearson ist der 2. Teil aus Der Chronik der Verbliebenen. Erschienen ist der Fantasy-Roman Ende Mai bei Lübbe.

Lia, die Prinzessin von Morrighan, wurde nach Venda entführt. Nur ihre Gabe bewahrt sie vor einem schnellen Tod. Rafe ist an ihrer Seite, kann der Prinzessin aber nicht wirklich helfen, da er genau wie Lia eine Rolle spielen muss. Ein gefährliches Spiel beginnt, das Lia alles abverlangt und in der sie ihren Mut und Überlebenswillen beweisen muss. Hierbei lernt sie allerdings auch andere Seiten von Venda kennen, die ihr Weltbild ins Wanken bringen.

Da mich das Ende des ersten Teils doch neugierig auf mehr gemacht hatte, habe ich dem zweiten Teil dieser Reihe doch noch eine Chance gegeben. Leider konnte mich auch der zweite Teil, dieser so gehypten Reihe, nicht überzeugen.
Positiv zu erwähnen ist auf jeden Fall, dass es keine extremen Längen gab, so wie im ersten Teil. Die Geschichte ist durchgehend recht interessant, auch wenn sie mich nicht in ihren Bann ziehen konnte. Wir erfahren viel über das Land und die Menschen, die in Venda leben und entwickeln so an der Seite von Lia gerade für die einfachen Menschen mehr Verständnis.
Lia hat sich im Gegensatz zum ersten Teil sehr gewandelt. Sie wurde gefangen genommen und durch die Cam Lanteux nach Venda geführt. Im Sanctum angekommen, ist sie ein anderer Mensch. Sie weiß, dass ein Spiel auf Leben und Tod begonnen hat und so fängt sie an das Spiel auf ihre Art und Weise mitzuspielen. Sie möchte sich nicht unterkriegen lassen, gibt sich nach außen hin kämpferisch und beweist einiges an Mut und Geschick in diesem ungleichen Kampf.
In diesem Buch ging es viel um Machtspielchen, für meinen Geschmack so gar zu viel. Eigentlich spielen fast alle wichtigen Charaktere in diesem Buch eine Rolle, um ein gewisses Ziel zu erreichen. Als echt habe ich hingegen die einfachen Menschen von Venda empfunden. Diese sehen in Lia einen Hoffnungsträger, der sie in eine bessere Zeit und raus aus dem Elend und Hunger führen kann. Warum genau das so ist, müsst ihr am besten selber im Buch nachlesen.
Dann wäre da auch noch Lias sogenannte Gabe. Genau wie im ersten Teil, kam diese für meinen Geschmack viel zu kurz. Diese hat sich in diesem Teil zwar verstärkt, weil sie mehr als in Band 1 über sie wusste, dennoch war sie mir immer noch zu abstrakt. Irgendwie kann ich mich mit ihrer Gabe nicht so wirklich anfreunden und empfinde sie auch nicht als besonders. Da hätte ich mir einfach mehr gewünscht.
Auch wenn es diesmal nicht ganz so viel Platz wie im ersten Teil einnimmt, ist da auch immer noch die Dreiecksgeschichte zwischen Lia, Kaden und Rafe. Ich denke, das letzte Wort, wer von beiden nun letzten Endes an ihrer Seite landet, ist noch nicht gesprochen. Es war interessant die Beziehung dieser drei Personen zueinander mitzuverfolgen, gerade auch weil jeder seine Rolle nach außen hin zu spielen hatte.
Gerade zum Schluss gab es doch das ein oder andere was mich überrascht hat und das Ende des Buches war wieder sehr spannend. Diese Spannung hätte ich mir zwischendrin auch mal im Buch gewünscht. Genau wie beim ersten Teil geht es mir wieder so, dass ich durchaus neugierig auf den nächsten und letzten Teil gemacht wurde, aber auf noch ein eher durchschnittliches Buch habe ich eher keine Lust, daher werde ich voraussichtlich nicht weiterlesen, sondern mir eher von jemand anderem in Kurzform verraten lassen, was noch so passiert.

Fazit: Für mich persönlich wieder ein sehr durchschnittliches Buch. Sollte euch der erste Teil gefallen haben, dann lest auf jeden Fall weiter und falls ihr den ersten Teil nicht mochtet, aber auf Machtspielchen steht, dann solltet ihr es mit dem zweiten Teil probieren. Wer hingegen mehr Spannung und Action möchte, wird enttäuscht werden.

Veröffentlicht am 01.04.2017

Geld und Intrigen im 15. Jahrhundert

Medici - Die Macht des Geldes
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„Medici – Die Macht des Geldes“ von Matteo Strukul erzählt die Geschichte der 2. Generation der Medici und wie diese ihre Macht behaupteten und noch weiter ausbauen konnten. Erschienen ist der Roman im ...

„Medici – Die Macht des Geldes“ von Matteo Strukul erzählt die Geschichte der 2. Generation der Medici und wie diese ihre Macht behaupteten und noch weiter ausbauen konnten. Erschienen ist der Roman im März 2017 im Goldmann-Verlag.

Florenz, 1429: Giovanni de Medici, Bankier und Begründer der Medici-Dynastie, stirbt und hinterlässt seinen beiden Söhnen Cosimo und Lorenzo die Leitung über die Geschäfte und die Familie. Immer auf Bescheidenheit bedacht, hat sich Giovanni dennoch auch große Feinde, besonders in der Familie Albizzi, geschaffen. Rinaldo del Albizzi hat den unbedingten Willen Florenz unter seine Herrschaft zu bringen und ist dafür auch bereit über Leichen zu gehen. Ein Tauziehen um die Macht in Florenz beginnt.

Leider hat mir dieser historische Roman nich so gut gefallen. Es wollte nicht so wirklich das Gefühl aufkommen, dass ich mich in einer anderen Zeit befinde. Ich bin aber auch mit etwas anderen Erwartungen an das Buch heran gegangen. Ich dachte, dass man auch ein bisschen mehr Einblick in die Geschäfte erhält. Man weiß zwar, dass viel Geld da ist, aber wie genau dies verdient wird, wird meines Erachtens nicht so klar. Lorenzo führt die Bankgeschäfte, während sich Cosimo um die Kunst und Wissenschaft sowie die Politik kümmert. Hierbei ist definitiv mehr die Politik im Vordergrund und was man mit Geld so alles im Hintergrund bewerkstelligen kann. Es werden Allianzen geschmiedet, es werden Leute bestochen, prestigeträchtige Konzile werden in die Stadt geholt, um das Ansehen zu steigern. Mich hätte tatsächlich mehr interessiert, wie Giovanni es geschafft hat, seine Familie so stark und mächtig zu machen.
Der Schreibstil hat mir ganz gut gefallen, war aber auch nicht überragend. Die Geschichte lies sich flüssig lesen, die Kapitel waren kurz. Die Überschriften über den Kapiteln haben der Geschichte manchmal etwas die Spannung genommen, da sie zu viel vorweggenommen haben. Auch hatte ich das Gefühl, dass die Ereignisse einfach aneinander gereiht wurden. Wie es zu bestimmten Entwicklungen kam, wird zu wenig beleuchtet. Das hat auch dazu geführt, dass man nicht so richtig in der Geschichte drin war.
Darüber hinaus habe ich auch mit den Personen nicht wirklich mitgefiebert. Es war die ganze Zeit immer eine gewisse Distanz da. Dies wurde sicher auch durch die Perspektivwechsel mitten im Absatz begünstigt. Plötzlich war man in der Gedankenwelt von jemand anderem drin. Die Gespräche der Personen untereinander wirkten teilweise sehr unglaubhaft und gestellt. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Medici durch und durch gut waren und die Feinde, die Medici zwar als das Böse angesehen, aber diese Personen eben selber durch und durch böse waren. Zumindest bei dem Schweizer Söldner Richard Schwartz und Laura Ricci wird auch ein Blick in die Vergangenheit gewagt und warum diese Personen so geworden sind.
Ganz schlimm fand ich auch die Sexszenen. Diese waren glücklicherweise nur kurz geschrieben. Aber entweder wurde die Liebe zu der Person in der Szene überhöht oder es war einfach nur abstoßend. Dies lag durchaus auch an den Personen, die Sex miteinander hatten, aber meist hatten diese Szene irgendwie einen krankhaften Touch.
Zu Gute halten muss man dem Autor, dass er gut recherchiert hat und sich weitestgehend an die Fakten gehalten hat. In einem kurzen Nachwort erfahren wir hierüber mehr.

Fazit: Ein historischer Roman über die interessante Familien-Dynastie der Medici, der sich genau an die Fakten hält, aber leider kein historisches Lesefeeling aufkommen lässt und zu viel Distanz zu den Personen wahrt. Hierfür gibt es 2,5 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 26.03.2017

Wichtiges Thema mit eher mittelmäßiger Umsetzung

Little Brother
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„Little Brother“ von Cory Doctorow ist ein Jugendroman, der sich mit wichtigen Themen wie Sicherheit, Freiheit und Privatsphäre auseinandersetzt. Das Buch ist unter einer Creative-Commons-Lizenz frei im ...

„Little Brother“ von Cory Doctorow ist ein Jugendroman, der sich mit wichtigen Themen wie Sicherheit, Freiheit und Privatsphäre auseinandersetzt. Das Buch ist unter einer Creative-Commons-Lizenz frei im Internet verfügbar und erstmals 2008 erschienen. Als Taschenbuch wurde es im rororo-Verlag herausgegeben.

Während eines Terroraktes auf die Bay Bridge in San Francisco befinden sich Markus und seine Freunde zur falschen Zeit am falschen Ort. Sie werden als Terroristen verhaftet und verhört, aber anschließend unter ständiger Beobachtung des DHS wieder auf freien Fuß gesetzt.
In Folge des Anschlages wurden auch weitere Maßnahmen ergriffen, die die Freiheit und Privatsphäre der übrigen Bevölkerung einschränken. San Francisco hat sich in einen Überwachungsstaat verwandelt. Markus beginnt sich zu zu wehren und gründet zusammen mit Freunden das XNet. Ein Kräftemessen mit der Regierung beginnt und der Ausgang ist ungewiss.

Zu diesem Buch fällt es mir recht schwer eine Rezension zu schreiben. Das Thema finde ich super wichtig, gerade auch vor dem aktuellen politischen Hintergrund, aber die Umsetzung hat mir teilweise nicht so zugesagt.
Es war mir vorher nicht wirklich bewusst, aber Little Brother ist ein Jugendbuch. Ich glaube Jugendliche und junge Erwachsene erkennen sich hier auch durchaus wieder und sind definitiv eher die Zielgruppe als ich mit meinen Anfang 30. Markus ist 17 und auf dem Weg zum Erwachsen werden. Mit Ange erlebt er zum Zeitpunkt der Geschichte seine erste große Liebe. Dieser Teil der Geschichte hat mich absolut gar nicht interessiert. Mir gingen sein Rumgefummel und die abschweifenden Gedanken in diese Richtung total auf die Nerven. Es hat mich persönlich emotional auch überhaupt nicht erreicht, so dass ich diese Passagen irgendwann einfach überlesen habe.
Der Roman ist komplett aus der Sicht von Markus geschrieben. Man wird als Leser auch direkt von ihm angesprochen, so dass eine gewisse Nähe entsteht. Ich konnte mit seiner jugendlichen Sprache und dem überheblichen Gehabe aber nicht immer etwas anfangen.
Das Thema des Buches mit Privatsphäre, Freiheit und Sicherheit ist top. Es ist aktuell, es betrifft uns alle und es ist wichtig, dass sich jeder hierzu Gedanken macht. Das Szenario, dass ein Terroranschlag eine massive Ausweitung der Überwachung nach sich zieht, halte ich für durchaus realistisch. Wie oft wird danach geschrien, wenn wieder mal etwas Schlimmes in der Welt passiert und dass das ja das kleinere Übel wäre, wenn man nichts zu verbergen hat.
Will man wirklich für ein bisschen trügerische Sicherheit seine Privatsphäre aufgeben? Wie weit soll die Überwachung gehen, um mehr Sicherheit zu gewährleisten? Wann wird die Grenze überschritten? Bringen uns die gewählten Maßnahmen überhaupt wirklich mehr Sicherheit? Das Buch hat in dieser Hinsicht einige Schreckensszenarien zu bieten. Alleine die ganzen Überwachungsmaßnahmen in der Schule mit Schritterkennung, Schullaptops, die jede Eingabe überwachen und Schulbüchern mit integriertem Tracking-Chip fand ich schon heftig, um nur einige Beispiel zu nennen. Ich bin mehr als froh, dass ich nie auf so eine Schule ging. Das Ganze hat mich mehr an ein Gefängnis erinnert als an eine Schule, in der die zukünftige Generation auf ihr späteres Leben vorbereitet werden soll. Aber wenn unser zukünftiges Leben aus kompletter Überwachung bestehen soll, dann ist dies vielleicht auch wieder konsequent.
In wieweit es realistisch ist, dass einfache Schüler einfach wie Terroristen behandelt werden, nur weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren, ist für mich schwer zu beurteilen. Es erscheint mir heutzutage auf jeden Fall realistischer als es das glaube ich 2008 getan hätte. Wichtig ist auf jeden Fall, dass wir auch heute Menschen brauchen, die für die Freiheit und Privatsphäre kämpfen und hierbei sind Typen wie Markus, die bereit sind sich zu wehren, auf jeden Fall gefragt. Nicht alle Methoden, die in dem Buch angewandt werden, müssen unbedingt der richtige Weg sein, aber diesen Weg und seine Entwicklung mitzuverfolgen, fand ich auf jeden Fall sehr spannend und interessant, auch wenn mir die technischen Erklärungen so manches Mal ein bisschen zu ausschweifend waren.
Gut fand ich auch, dass die Beweggründe der Menschen, die sich lieber anpassen wollen und nicht den Mut haben sich zu wehren, nachvollziehbar erklärt wurden und das dies auch nicht verurteilt, sondern durchaus Verständnis dafür aufgebracht wurde.

Fazit: Ein Jugendbuch mit einigen Schwächen, das sehr wichtige Themen aufgreift, mit denen sich jeder beschäftigen sollte. In der Umsetzung aber mehr für Jugendliche als für Erwachsene geeignet.

Veröffentlicht am 18.03.2017

Der spannende Kampf um das Erbe von Narbona

Die Comtessa
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„Die Comtessa“ ist ein historischer Roman von Ulf Schiewe, der die Eroberung von Narbona durch die Comtessa Ermengarda erzählt. Das Buch ist 2011 im Knaur-Verlag erschienen.

Südfrankreich, Mitte des ...

„Die Comtessa“ ist ein historischer Roman von Ulf Schiewe, der die Eroberung von Narbona durch die Comtessa Ermengarda erzählt. Das Buch ist 2011 im Knaur-Verlag erschienen.

Südfrankreich, Mitte des 12. Jahrhunderts: Die Zeiten in der Vizegrafschaft Narbona sind unsicher. Der mächtige Graf von Tolosa ist ein wichtige Größe in der Region und möchte durch die Heirat mit der Erbin von Narbona seinen Herrschaftsbereich erweitern. Ermengarda, entschlossen ihre Freiheit und die Grafschaft zu verteidigen, flieht am Tag der Hochzeit, unterstützt von den Rittern Arnaut de Rocafort und Felipe de Menerba, die ihr Treue bis in den Tod geschworen haben. Eine abenteuerlich Reise beginnt und auch die Verfolger der Truppe lassen nicht lange auf sich warten.

Bei diesem Roman handelt es sich um eines der früheren Werke von Ulf Schiewe. Auch diesmal war die Geschichte unterhaltend, dennoch konnte sie mich nicht so erreichen wie die Normannen-Saga.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, dennoch konnte er mich nicht so packen, dass ich den unbedingten Drang zum Weiterlesen hatte. Dies liegt sicher auch an der Geschichte an sich. Diese ist spannend und interessant, dennoch wirkt sie auf mich teilweise etwas in die Länge gezogen. Ich glaube, da hätte man an einigen Stellen noch die ein oder andere kleine Szene weglassen können und dafür die Geschichte an sich zügiger vorantreiben können.
Auch bei diesem Roman hatte ich wieder ein Kopfkino vor Augen, wenn auch nicht durchgehend. Narbona, Rocafort und die anderen Orte der Flucht konnte ich mir gut vorstellen und auch die Beschreibungen der Personen waren gut.
Das Buch ist in der 3. Person geschrieben, die Perspektive wechselt aber zwischendurch immer wieder zu einzelnen Personen. Mal erfahren wir mehr von den Gedanken und Gefühlen Arnauts, mal schlüpfen wir in die Rolle der Erbin von Narbona oder auch Ermengarda.
Besonders gut hat mir das Einbringen der okzitanischen Sprache gefallen. Im Roman befinden wir uns in Südfrankreich, dennoch hat diese Sprache auch deutliche Einflüsse aus dem Spanischen. Ich musste den Klappentext nochmals lesen, um herauszufinden, in welchem Land wir uns befinden. Toulouse ist in diesem Roman Tolosa, Narbonne ist Narbona.
Die Recherche ist wieder sehr gut. Aus den wenigen überlieferten Daten hat der Autor eine durchaus überzeugende Geschichte erschaffen. Auch hier gibt es wieder eine kleinere Abweichung von der Geschichte, die mich aber nicht wirklich gestört hat und auch nicht groß ins Gewicht fällt.
Das Ende fand ich nicht so gelungen. Es war melodramatisch und für meinen Geschmack ein bisschen zu weit hergeholt. Außerdem empfand ich es als ein bisschen zu krampfhaft auf Happy End getrimmt.

Fazit: Eine interessante und spannende Geschichte, die mir gut gefallen hat, aber hier und da auch seine Schwächen hat.

Veröffentlicht am 01.01.2017

Fantasy mit historischem Setting im 13. Jahrhundert

Die Schattenschrift
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„Die Schattenschrift“ von Dana Carpenter ist ein historischer Fantasyroman, der uns die Geschichte von Maus erzählt. Erschienen ist der Roman im August 2016 im Heyne-Verlag.

Böhmen, 13. Jahrhundert: Maus ...

„Die Schattenschrift“ von Dana Carpenter ist ein historischer Fantasyroman, der uns die Geschichte von Maus erzählt. Erschienen ist der Roman im August 2016 im Heyne-Verlag.

Böhmen, 13. Jahrhundert: Maus möchte eigentlich nur ein ganz normales Mädchen sein, aber sie hat Fähigkeiten und Gaben, die ihr das Leben nicht immer leicht machen. Als sich König Ottokar bei einem Jagdunfall lebensbedrohlich verletzt, rettet sie ihm das Leben. Der König möchte sie fortan nicht mehr von seiner Seite lassen und so wird sie in die politischen Ränkespiele am Prager Hof hineingezogen. Auch Schatten aus ihrer Vergangenheit bedrohen sie und so muss sie sich dem Geheimnis ihrer Herkunft stellen.

Mit der Bewertung dieses Buches tue ich mich ein wenig schwer. Anfangs fand ich die Geschichte gut und spannend. Maus hat sehr viele Fähigkeiten und Gaben und ich wollte das Geheimnis darum erfahren. Doch mit der Zeit bekommt die Geschichte einen immer düstereren Beigeschmack. Maus sieht alles überwiegend negativ und gibt sich für alles Schlechte das passiert die Schuld. Es gibt kaum Positives und wenn doch wird es schnell wieder ins Negative verkehrt.
Auch das Geheimnis um ihre Herkunft bleibt lange verborgen und wird einem letztendlich in einem Brief kurz mitgeteilt. Ich hatte eigentlich erwartet, dass sich hier immer mehr ein Puzzle zusammensetzt. Der Schluss des Buches konnte mich nicht wirklich überzeugen.
Darüber hinaus ist mir die Titelgebung nicht ganz klar. Von einer Schattenschrift habe ich nicht wirklich etwas gelesen. Es gibt ein Buch mit geheimen Zauberformeln, die man entschlüsseln muss, aber das, was mit dem Schatten zu tun hat, sind eigentlich Wesen vom Friedhof, die ihr folgen.
Der Schreibstil hingegen ist gut. Dieser lässt sich zügig und flüssig lesen. Die Sprache ist sehr bildhaft. Manchmal schon ein bisschen zu bildhaft für meinen Geschmack, aber dies trägt auch dazu bei, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann.
Mit Maus habe ich durchaus mitgefiebert, aber in ihre negative Sicht der Dinge konnte ich mich nicht wirklich hineinversetzen. Wenn die Schattenwesen aufgetaucht sind, konnte ich mich mit den Bewohnern der Stadt und der Burg gemeinsam gruseln.
Ich hatte auch erwartet, dass das Buch mehr historisch ist. Es scheint zwar historische Grundlagen zu geben, aber die Geschichte ist fiktiv. So taucht im Roman zum Beispiel Halloween auf. Mir persönlich ist nicht bekannt, dass es dieses Fest im Böhmen des 13. Jahrhunderts gab. Im Buch ist auch nur der Abend/die Nacht vor Allerheiligen gemeint.
Ein Nachwort, dass hierzu Aufschluss geben würde, gibt es nicht.

Fazit: Ein sehr durchwachsenen Buch, dass sich gut lesen lässt, aber meiner Meinung nach viel von seinem Potenzial verspielt hat, da es zu sehr ins Negative geht. Wer sich also ein wenig gruseln möchte und düstere Stimmungen sowie Fantasy mit historischem Setting vermischt mag, der wird sich in diesem Buch sehr wohl fühlen.