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Veröffentlicht am 22.06.2022

Unterhaltsame, queere Teenager-Geschichte

I Kissed Shara Wheeler
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Seit Chloe vor vier Jahren mit ihren beiden Müttern in eine Kleinstadt in Alabama gezogen ist, konkurriert sie mit Shara Wheeler, der scheinbar perfekten Tochter des Schuldirektors, um den Titel als Jahrgangsbeste. ...

Seit Chloe vor vier Jahren mit ihren beiden Müttern in eine Kleinstadt in Alabama gezogen ist, konkurriert sie mit Shara Wheeler, der scheinbar perfekten Tochter des Schuldirektors, um den Titel als Jahrgangsbeste. Jetzt steht der Schulabschluss bevor und Chloe ist sicher, dieses Mal die Nase vorn zu haben, doch als Shara sie erst innig küsst und dann spurlos verschwindet, spielt das keine Rolle mehr. Zusammen mit Rory, der in Sharas Nachbarschaft wohnt und deren Freund Smith begibt sich Chloe auf eine Suche nach der Vorzeigetochter, die Shara selbst durch gut platzierte Hinweise auf rosa Briefkärtchen initiiert hat.

"I Kissed Shara Wheeler" von Casey McQuiston ist eine nette Highschool-Geschichte, von der ich mich gut unterhalten gefühlt habe. Die Atmosphäre bleibt dabei stets locker und leicht, trotz der strengen puritanischen HIghschool, die den Hintergrund bildet. Chloe, aus deren Blickwinkel die Handlung erzählt wird, ist eine Protagonistin, die mir nicht immer sympathisch war, aber dennoch gefallen hat, sie ist selbstbewusst und rebelliert ab und an gegen die strenge Schulordnung - allerdings nur im kleinen Rahmen ihrer Möglichkeiten, damit sie ihren Notendurchschnitt nicht gefährdet. Auch Shara, die nach außen hin wunderbar in die Rolle der perfekten Kleinstadttochter passt, entpuppt sich im Lauf der Suche nicht unbedingt als Sympathieträgerin.

Was dem Lesevergnügen meiner Meinung nach keinen Abbruch getan hat, beide Mädchen sind interessante Figuren und ich habe die Schnitzeljagd um die verschwundene Shara als durchgehend spannend empfunden. Der flüssige unkomplizierte Schreibstil hat mich nur so durch das Buch gleiten lassen, ich hatte während der gesamten Lesezeit Bilder vor Augen, so dass ich mir den Stoff gut als Teenagerkomödie verfilmt vorstellen kann. Lediglich gegen Ende hin fand ich einige Wendungen beinahe zu glatt abgelaufen, was für meinen Geschmack ein wenig zu stark an einen kitschigen Hollywood-Streifen erinnert hat. Insgesamt habe ich das amüsante Leseerlebnis trotzdem sehr genossen und empfehle den Roman gern weiter.

Fazit: Eine Highschool-Komödie um eine Gruppe queerer Jugendlicher, die ich mir ganz wunderbar als kitschigen Teenagerfilm umgesetzt vorstellen kann. Ich habe mich von der Geschichte gut unterhalten gefühlt und spreche daher gern eine Leseempfehlung für diesen Roman aus.

Veröffentlicht am 10.06.2022

Unterhaltsame Sommerlektüre mit kleinen Schwächen

Wir am Meer
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Gerade als Studentin Anna die Ferien bei ihrer Schwester Johanna und deren Familie verbringt, werden sie alle in die Hamptons eingeladen, wo der Autor Kilian Brand ein Ferienhaus gemietet hat. Für Anna, ...

Gerade als Studentin Anna die Ferien bei ihrer Schwester Johanna und deren Familie verbringt, werden sie alle in die Hamptons eingeladen, wo der Autor Kilian Brand ein Ferienhaus gemietet hat. Für Anna, die seit Teenagertagen von Kilians Büchern begeistert ist, geht damit ein Traum in Erfüllung, doch kaum angekommen, beginnt auch schon der Urlaubsstress. Johanna und ihre Freunde streiten über jede Kleinigkeit, während Anna versucht, heraus zu finden, was Kilian bewogen hat, seinen Urlaub mit neun beinahe unbekannten Menschen zu verbringen. Dabei bemerkt sie zunächst gar nicht, welche Anziehung der geheimnisvolle Schriftsteller auf sie ausübt.

"Wir am Meer" von Nina Resinek ist eine unterhaltsame Urlaubsgeschichte, die für mich trotz der häufigen Streitereien eine gewisse Wohlfühlatmosphäre mit gebracht hat. Anna war eine sympathische Protagonistin, sie und auch alle anderen Figuren fand ich umfassend und authentisch beschrieben, so dass sie vor meinem geistigen Auge zum Leben erwacht sind. Keinen von ihnen habe ich als flache Papiergestalt gesehen, so dass ich beim Lesen oft emotional auf ihre Handlungsweise reagiert habe. Johanna mochte ich z.B. immer weniger, auch wenn ich ihren Hintergrund verstehe, fand ich es unmöglich, wie sie Anna bevormundet und regelrecht zum Kind degradiert.

Der Schreibstil hat mir in seiner locker-leichten Art zugesagt, die Seiten sind für mich nur so verflogen. Da Anna und Kilian zunächst wenig miteinander sprechen (abgesehen von oberflächlichem Small Talk), fand ich auch die Spannung durchgehend hoch gehalten, die Liebesgeschichte hat sich dabei eher gemächlich entwickelt - bis es gegen Ende hin dann sehr schnelle Wendungen gab, an dieser Stelle fand ich die Dramatik etwas übertrieben. Doch von diesen kleineren Schwächen abgesehen, habe ich mich von dem Roman insgesamt gut unterhalten gefühlt und spreche für die abwechslungsreiche Sommerlektüre gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Bis auf kleine Holprigkeiten im Handlungsverlauf hatte ich ein unterhaltsames Leseerlebnis, so dass ich die Geschichte gern weiter empfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 03.06.2022

Zauberhafte, queere Liebesgeschichte

Heartstopper Volume 1 (deutsche Hardcover-Ausgabe)
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Charlie hat sich an seiner Schule bereits als schwul geoutet, das anfängliche Mobbing deswegen hat sich bereits gelegt. Nick war sich bisher ganz sicher, hetero zu sein, dennoch entwickelt sich zwischen ...

Charlie hat sich an seiner Schule bereits als schwul geoutet, das anfängliche Mobbing deswegen hat sich bereits gelegt. Nick war sich bisher ganz sicher, hetero zu sein, dennoch entwickelt sich zwischen den beiden Jungen eine intensive Freundschaft und Charlie gesteht sich irgendwann ein, in Nick verliebt zu sein. Bei Nick dagegen dauert es etwas länger, bis er sich den Gefühlen stellt, die Charlie in ihm auslöst.

"Heartstopper Volume 1" von Alice Oseman ist der Beginn einer zuckersüßen, queeren Liebesgeschichte, die insgesamt vier Bände umfasst. Eigentlich wollte ich ja nur mal kurz in die Graphic Novel hinein schnuppern, dann habe ich den ersten Band doch sofort durch gesuchtet. Nick und Charlie sind zwei wunderbare Protagonisten, es hat mir Freude gemacht, sie ein Stück ihres Weges begleiten zu können. Die Handlung hat mich auf ganzer Linie überzeugt und begeistert und ich freue mich schon auf die Folgebände.

Die Zeichnungen sind in schwarz-weiß gehalten, trotz des schlichten Zeichenstils habe ich die Bilder als sehr eingängig empfunden, die Emotionen wurden meiner Meinung nach eindrücklich übermittelt. Lediglich die Nebenfiguren fand ich stellenweise etwas zu sehr im Hintergrund dargestellt, Charlies bester Freund trat zum Beispiel so selten in Erscheinung, dass die Autorin jedes mal mit einem Pfeil erklärt hat, um wen es sich handelt. Und Ben, der eine Zeit lang nicht ganz unwichtig für Charlie war, hätte sich für meinen Geschmack optisch etwas deutlicher von Nick unterscheiden können. Doch diese minimalen Kritikpunkte haben das Lesevergnügen nicht geschmälert, so dass ich diesen Auftaktband gern weiter empfehle.

Fazit: Die zarte Entwicklung der Gefühle zwischen den beiden Jungen ist in einfachen schwarz-weißen Bildern und doch emotional mitreißend dargestellt. Für diese zuckersüße Liebesgeschichte spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 01.06.2022

Wohlfühlgeschichte vor idyllischem Hintergrund

Golden Hill Kisses
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Ajden braucht dringend eine Auszeit, deshalb nimmt er gern die Einladung seines Freundes Parker auf die Golden Hill Ranch an. Doch es dauert nicht lange, bis er die Reporterin Arizona trifft, mit der er ...

Ajden braucht dringend eine Auszeit, deshalb nimmt er gern die Einladung seines Freundes Parker auf die Golden Hill Ranch an. Doch es dauert nicht lange, bis er die Reporterin Arizona trifft, mit der er vor einem Jahr eine heiße Nacht verbracht hatte - kurz bevor seine beruflichen Pläne in sich zusammengestürzt sind, durch einen Artikel, den Arizona verfasst hat. Nun soll sie ein Feature über Parkers Ranch schreiben und muss dafür deutlich länger auf Golden Hill bleiben, als es Aiden lieb ist....

"Golden Hill Kisses" von Nicole Böhm ist der zweite Band einer Trilogie, da aber in jedem Teil ein anderes Paar im Mittelpunkt steht, kann das Buch auch gut einzeln gelesen werden. Doch wer es mag, in Büchern bekannte Figuren wieder zu treffen, dem empfehle ich, zunächst den Vorgänger "Golden Hill Touches" kennen zu lernen. Sowohl Ajden als auch Arizona fand ich schnell sympathisch, beide haben unschöne Zeiten hinter sich und hoffen darauf, im beschaulichen Montana ein wenig zur Ruhe zu kommen.

Dabei hätte ich mir ihre Charakterisierung etwas umfassender gewünscht, von ihrem sozialen und familiären Umfeld erfährt man gerade so viel, wie für den Handlungsfortgang vonnöten ist. In Arizonas Fall entstand so der (sicherlich falsche) Eindruck, dass sie in ihrem Heimatort Denver ausschließlich mit ihrem Chef freundschaftlichen Kontakt pflegt. Auch die Entwicklung ihrer Gefühle füreinander hätte meiner Meinung nach gern etwas tiefgründiger und ausführlicher beschrieben sein dürfen.

Den Schreibstil habe ich wieder als sehr angenehm und eingängig empfunden, die ganze Geschichte hat für mich Wohlfühlatmosphäre ausgestrahlt. Der Hintergrund, besonders die Golden Hill Ranch und deren Umgebung waren intensiv und liebevoll beschrieben, so dass ich beim Lesen Lust bekam, diesen wunderbaren (und wahrscheinlich fiktiven) Ort einmal selbst zu besuchen. Für Fans der Autorin gibt es in diesem Roman als besonderes Highlight ein kleines Crossover mit einigen Figuren aus der "One last..."-Reihe. Insgesamt habe ich mich in der idyllischen Ranchatmosphäre sehr wohl gefühlt und das Leseerlebnis bis zur letzten Seite hin genossen, so dass ich es gern weiter empfehle.

Fazit: Das Buch verströmt von Anfang bis Ende Wohlfühlatmosphäre, auch wenn die Figuren und ihre emotionale Entwicklung für meinen Geschmack noch etwas tiefgründiger beschrieben sein könnten, hatte ich mit dem Roman ein paar wunderbare Stunden, deshalb spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 19.05.2022

Unterhaltsame Mystery-Geschichte für Jugendliche

Ancora
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Um eine Schreibblockade zu überwinden und ihren Gedichtband fertig stellen zu können, verbringt Romy den Sommer mit ihren Freunden Aurel und Jannis in Ancora, einem Dörfchen fern ab von jeglicher Zivilisation. ...

Um eine Schreibblockade zu überwinden und ihren Gedichtband fertig stellen zu können, verbringt Romy den Sommer mit ihren Freunden Aurel und Jannis in Ancora, einem Dörfchen fern ab von jeglicher Zivilisation. Hier scheinen die Uhren anders zu ticken, nicht nur, dass es weder Handyempfang noch irgendwelchen technischen Fortschritt gibt, Romy hat auch das Gefühl, dass die Zeit tatsächlich verrückt spielt. Als sie im Notizbuch ihrer Mutter ein Gedicht findet, das erschreckend zu ihren Erlebnissen in Ancora passt, will Romy der Sache auf den Grund gehen - immerhin prophezeit das Gedicht ihren Tod!

"Ancora" von Colin Hadler ist ein Mystery-Thriller, der sich vor Allem an jugendliche Leser richtet. Mich hat die Geschichte ein wenig an die Mystery-Romane aus meiner (längst vergangenen) Jugendzeit erinnert, durchaus spannend und unterhaltsam, jedoch ohne die Leser mit all zu viel Tiefgang zu überfordern. Romy ist eine Protagonistin, die mir sympathisch war, doch auch von ihr habe ich nur so viel erfahren, wie notwendig war, damit sie den Mittelpunkt der Handlung bilden konnte - ihre Freunde Aurel und Jannis fand ich charakterlich recht grob skizziert. Noch weniger konnte ich die Dorfbewohner kennen lernen, es schien, als ob ich sie nur durch Romys Augen sehen konnte - was über ihre flüchtigen Eindrücke hinaus ging, blieb mir ebenfalls verborgen.

Als großen Pluspunkt des Buches möchte ich den Schreibstil bezeichnen, der Autor versteht es, die Spannung über den gesamten Handlungsverlauf hoch zu halten, immer wieder gab es kleine Mysterien, die mich zum weiter lesen verlockt haben. Ein kritischer Leser möchte vielleicht anmerken, dass es (besonders bei der Auflösung) ab und zu leichte Holprigkeiten in der Logik gab, meiner Meinung nach wurde das Lesevergnügen dadurch nur minimal geschmälert. Insgesamt habe ich mich von der Geschichte recht gut unterhalten gefühlt, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Im Großen und Ganzen hat das Buch für mich gehalten, was der Klappentext versprach, die Mystery-Geschichte für Jugendliche unterhält durch viele spannende Momente. Die Figuren hätten für meinen Geschmack etwas mehr Tiefgang haben dürfen, doch insgesamt bietet "Ancora" ein unterhaltsames Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle.