Cover-Bild Als die Welt uns gehörte
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19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Argon Sauerländer Audio
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 25.05.2022
  • ISBN: 9783839844038
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Liz Kessler

Als die Welt uns gehörte

Julian Greis (Sprecher), Fritzi Haberlandt (Sprecher), Walter Kreye (Sprecher), Friedhelm Ptok (Sprecher), Eva Riekert (Übersetzer)

Eine kraftvolle, herzzerreißende und unvergessliche Geschichte

Wien, 1936. Die drei Freunde Leo, Elsa und Max verbringen einen perfekten Tag im Prater. Vom Riesenrad aus betrachtet scheint die ganze Welt ihnen zu gehören. Doch bald darauf versinkt diese Welt um sie herum in Dunkelheit und der Krieg reißt sie grausam auseinander. In dieser Zeit der Angst und Verfolgung ist nicht sicher, wer von ihnen überleben wird. 

Inspiriert durch die Geschichte ihres Großvaters, erzählt Bestsellerautorin Liz Kessler in ihrem bisher persönlichsten Hörbuch, wie Freundschaft, Familie und Liebe auch im Angesicht von Flucht und Tod den Glauben an das Gute im Menschen aufrecht erhalten.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2023

Gänsehaut

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Kann es so viele Zufälle geben oder schreibt hier das Schicksal Geschichte? Ich würde mir trotz der unglaubwürdigen Dramatik wünschen, dass es so geschah, denn die Geschichte ist einfach zu eindringlich, ...

Kann es so viele Zufälle geben oder schreibt hier das Schicksal Geschichte? Ich würde mir trotz der unglaubwürdigen Dramatik wünschen, dass es so geschah, denn die Geschichte ist einfach zu eindringlich, zu schicksalsträchtig, so surreal um wahr zu sein. Dem Leben der drei Kinder zu folgen war eine wahre Achterbahn der Gefühle. All die Euphorie auf den ersten Seiten, bereits gedämpft durch das eigene Wissen, in welcher Zeit wir uns befinden und was geschehen wird. Das Unverständnis der Kinder, wenn sie plötzlich die Welt nicht mehr verstehen. Einfach durch und durch herzzerreißend.

Die Geschichte wird jeweils aus der Sicht von Leo, Elsa und Max erzählt. Wobei Max nicht aus der Ich-Perspektive berichtet, was dem Hörer recht schnell klar macht, welchen Platz er in der Geschichte hat. Besonders gefiel mir, dass man nicht nur die jüdisch Seite mitbekam, sondern auch die der Hitlerjugend. Wobei gefallen, in egal welchem Zusammenhang der Geschichte, wohl eher makaber erscheinen mag. Was ich sagen will, ist, dass die Autorin gut vor Augen führt, dass nicht jeder, der in diesem Krieg für die Nazis kämpfte, dies auch wirklich gut fand oder gar freiwillig tat. Oftmals fügten sich die Menschen, oder wie im Falle der Geschichte, wollten mache Jugendlichen einfach nur ihren Eltern gefallen, die diese Ansichten verfolgten. Befehle zu befolgen ist so viel einfacher als selbst Entscheidungen zu treffen. Das mag nicht gut sein, aber in Anbetracht der damaligen Lage sogar nachvollziehbar.

An sich schaffte das Buch mehr als einmal heftige Gefühle der Beklemmung in mir hervorzurufen. Die Verzweiflung war förmlich zu spüren, aber so mancher Optimismus lies mich hingegen gelegentlich lächeln. Die kindliche Naivität war erheiternd, aber auch frustrierend. Für mich ist das Buch ein absolutes Highlight. Wie zu Anfang schon gesagt, könnte man jetzt unterstellen, dass es so viele Zufälle gar nicht gegeben haben kann, aber dennoch, ich möchte daran glauben das es so war bzw. gewesen sein könnte, denn es ist schließlich kein Tatsachenbericht. Ich finde das Buch lässt einen unglaublich gut an der Gefühlswelt der Menschen teilhaben, was das Ganze noch wichtiger macht. Es zeigt nicht nur den Krieg selbst, sondern auch wie es ist, anders zu sein; nicht dazu zugehören - man nehme Max in jungen Jahren, der wegen Nichtigkeiten verlacht wurden; oder überhaupt dieses wundervolle Trio. Aber auch eine Geschichte über Nächstenliebe. Wie oftmals fremde Menschen andere aufnahmen. Wie die Aufgenommenen dankbar waren. Wie Menschen, die selbst nichts hatten, den letzten Brotkrumen noch teilten und sei es mit einer Katze, weil sie das einzig positive in ihrem Leben war.

Fazit:

Einfach ein Buch, das durch und durch unter die Haut geht.

Veröffentlicht am 04.08.2022

Jahreshighlight!

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Mein Fazit:

Wow! Das (Hör)Buch ist unglaublich bewegend! Ich habe die ganze Zeit mitgefiebert und meine Emotionen waren immer dabei. Ich war glücklich, wütend, voller Hoffnung, Freude und Enttäuschung. ...

Mein Fazit:

Wow! Das (Hör)Buch ist unglaublich bewegend! Ich habe die ganze Zeit mitgefiebert und meine Emotionen waren immer dabei. Ich war glücklich, wütend, voller Hoffnung, Freude und Enttäuschung. Das (Hör)Buch nimmt einen mit und begleitet einen noch lange, nachdem man es zur Seite gelegt hat. Es spricht die traurigen und ernsten Themen des Holocaust und allgemein das Leben in der Zeit an. Es ist aus der Sicht von drei Kindern geschrieben, Freunden, die unterschiedliche Wege gehen mussten. Starke Charaktere, die leider viel zu früh erwachsen werden mussten. Es hat mich tief berührt. Liz Kessler erzählt die Geschichte ihrer Familie unglaublich packend und die Hörbuchsprecherinnen bringen es fantastisch rüber. Ich kann mich nicht erinnern, ob es je ein Buch gab, das mich so, auf diese Art, emotional und gedanklich mitgenommen hat. Selbst Wochen später noch… Ein absolutes Jahreshighlight, welches ich allen empfehle, trotz, und eben weil es dieses wichtige Thema enthält. Danke Liz Kessler, dass du uns die Geschichte deiner Familie erzählt hast. Ich vergebe volle 5 Sterne!


Meine Meinung zur Geschichte:

Wow! Das (Hör)Buch ist absolut genial! Bewegend, mitreißend und voller Emotionen. Es hat mich gepackt und nicht mehr losgelassen. Ich habe mitgefiebert und habe so oft gewünscht, dass ich etwas ändern kann. Es hat mich wütend gemacht, enttäuscht, aber auch glücklich und voller Hoffnung und Dankbarkeit gemacht. Das (Hör)Buch hinterlässt so viel und auch jetzt noch, Wochen nach dem ich es gelesen habe, bleibt die Geschichte, bzw. die drei Sichten, in meinen Gedanken. Zu wissen, dass die Zeit wirklich so gewesen ist, macht mich unglaublich wütend und traurig. Andererseits zeigt sie auch, wie viele gute Menschen sich auf ihre Art gewehrt haben. Wodurch sie Hoffnung sammeln konnten oder oder oder. Liz Kessler hat nicht einfach nur eine Geschichte erfunden, die in diese Zeit passt. Sie hat die Geschichte ihrer Familie aufgegriffen. Ein kleiner, eigentlich unbedeutender Moment, hat ihre Familie in der schlimmsten Zeit nach England geholt und ihnen das Leben gerettet. Und um diese Ereignisse und diese Erzählungen hat sie zwei weitere Geschichten ergänzt. Und genau das macht das Besondere dieses Buches aus. Macht es nochmal so viel Besonderer als es eh schon ist. Geschichten auf wahren Begebenheiten machen es immer intensiver und die Autorin schafft es mit ihrem Schreibstil alle mitzureißen. Mich hat die Geschichte auf jeden Fall gefesselt und teilweise sprachlos zurückgelassen. Die Schicksale der drei Freunde ist einfühlsam und fesselnd erzählt und ich hoffe wirklich, dass viele Menschen der Geschichte lauschen werden. Diese Geschichte trägt dazu bei, dass zukünftig kluge Entscheidungen getroffen werden und soziale Gleichberechtigung in der heutigen Zeit in die Gedanken kommen. Es erinnert uns daran, dass Menschlichkeit unglaublich wichtig ist und niemand aufgrund unlogischer Tatsachen wie Religion oder Herkunft ausgeschlossen werden. Der Charakter eines Menschen ist wichtig. Auf jeden Fall: Die Geschichte ist absolut genial und absolut lesenswert. Auch als Hörbuch ist es absolut genial. Es macht unglaublich viel Spaß den vier Stimmen zu lauschen und die Geschichte vorgelesen zu bekommen. Falls ihr euch fragt, wieso es bei drei Freunden
innen/Sichtweisen vier Stimmen sind: Der Vater einer Figur kommt ebenfalls zu Wort. Für mich gibt es auf jeden Fall nur ein Ergebnis für das Hörbuch. Ihr solltet es unbedingt anhören, auch wenn es Grausamkeit und Gewalt im Zusammenhang mit dem Holocaust erzählt (oder vielleicht genau deshalb?). Es nimmt einen mit und sorgt dafür, dass man nachdenkt. Für mich ist es ein absolutes Jahreshighlight mit spannenden und starken Charakteren, die leider viel zu früh erwachsen werden mussten.


Meine Meinung zum Cover:
Mir gefällt das Cover richtig gut. Die Farben/das Licht tauscht die Situation in ein ganz besonderes Licht. Es wirkt richtig schön idyllisch mit dem Riesenrad. Ein wenig trüben die Flugzeuge am Himmel den Eindruck. Auf dem Weg unten sind drei Menschen zu sehen, die wirken, als ob sie in andere Richtungen laufen, auch wenn der Weg vorher der gleiche war. Insgesamt wirkt das Cover eher friedlich und erinnert an den Beginn der Geschichte (wo das Riesenrad eine wichtige Rolle spielt). Es lässt nicht vermuten auf was das Buch hinausmöchte im Vergleich zum Original-Cover aus England. Ich muss gestehen, dass ich es das deutsche eher in die Hand genommen hätte, da es zu Beginn nicht nach dem ersten Thema schreit, wie das Original. Deshalb empfinde ich es besonders gut, dass dieses für Deutschland gewählt wurde. Mir gefällt es, gerade weil es nicht direkt zeigt welche wichtigen und ersten (oft abschreckenden) Themen das Buch bietet.


Legt unbedingt die Taschentücher bereit und ganz viel Spaß mit der ganz besonderen Geschichte. Eure MermaidKathi

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Veröffentlicht am 03.07.2022

sehr berührende, aber auch bedrückende Geschichte über 3 Freunde in der NS-Zeit

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Laufzeit: 7 Stunden 48 Minuten - - - Sprecher: Fritzi Haberlandt, Julian Greis, Walter Kreye und Friedhelm Ptok

Hier hat mich das schöne Cover sofort neugierig gemacht. Ich hatte keine Idee um was ...

Laufzeit: 7 Stunden 48 Minuten - - - Sprecher: Fritzi Haberlandt, Julian Greis, Walter Kreye und Friedhelm Ptok

Hier hat mich das schöne Cover sofort neugierig gemacht. Ich hatte keine Idee um was es sich handeln könnte und war durch die Kurzbeschreibung sehr überrascht, dass die Handlung in der NS-Zeit spielt.

Dass die Autorin das Schicksal ihrer eigenen Familie eingearbeitet hat, war für mich dann ausschlaggebend, dass ich mich für dieses Hörbuch entschieden habe.

Wien in den 30er Jahren: Die Jugendlichen Max, Leo und Elsa sind enge Freunde und verbringen fast jede freie Minute miteinander. Wegen ihres jüdischen Glaubens, verlassen die Familien von Leo und Elsa frühzeitig Österreich in verschiedene Richtungen. Max findet Gefallen an der Hitlerjugend und wird ein strammer Nationalsozialist.

Die Handlung ist sehr emotional und aus kindlich-jugendlicher Sicht erzählt. Ich denke, dieses Buch würde sich sehr gut als Schullektüre eignen,

Die Geschichte wird aus den verschiedenen Perspektiven von Leo, Max und Elsa, von jeweils einem anderen Sprecher gesprochen. Das hat mir sehr gut gefallen.

AlsdieWeltunsgehörte

NetGalleyDE

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Veröffentlicht am 21.06.2022

Emotionaler Strudel über die deutschen Schicksalsjahre 1936 bis 1945

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„Als die Welt uns gehörte“ von Liz Kessler ist ein Buch der Gattung Antikriegsbuch und ist nicht nur ein interessanter und gelungener Historischer Roman, sondern ein wirklich brillantes Werk, welches über ...

„Als die Welt uns gehörte“ von Liz Kessler ist ein Buch der Gattung Antikriegsbuch und ist nicht nur ein interessanter und gelungener Historischer Roman, sondern ein wirklich brillantes Werk, welches über die Schicksalsjahre 1936 bis 1945 berichtet und den Leser auf eine emotionale Achterbahnfahrt mit nimmt und ihn immer wieder schockiert zurück lässt.

„Ich konnte die ganze Welt sehen! Oder zumindest ganz Wien, und das war meine Welt. Meine zwei besten Freunde, Max und Elsa, standen neben mir und hatten die Gesichter wie ich an die Scheibe gedrückt.“ So beginnt aus Sicht von Leo die auf Tatsachen beruhende Geschichte dreier Kinder (Großvater und Eltern der Autorin hatten dabei Pate gestanden), die dank Max‘ Vater einen ihrer schönsten Tage auf dem Wiener Prater verbringen dürfen. Höhepunkt ist dabei die Fahrt mit dem Riesenrad. Und da der Vater von Max Fotograf ist, muss er natürlich Erinnerungsfotos schießen, von denen jedes der Kinder einen Abzug erhält. Max stolpert zudem bei dieser Fahrt über die Beine einer Frau, was sich im weiteren Verlauf noch als schicksalsträchtig erweisen wird. Die drei Freunde sind sich einig, dass sie immer zusammenbleiben werden, und Elsa, die sich zwischen Max und Leo niemals entscheiden könnte, fasst den Entschluss, später beide heiraten zu wollen. All das passiert im Jahre 1936, als das Leben der drei noch von kindlicher Naivität geprägt ist … noch! Doch dann erfolgt im März 1938 Österreichs „Anschluss“ an das nationalsozialistisch regierte Deutsche Reich und die Welt der drei Freunde wird aus den Angeln gehoben und sich schnell und überaus gewaltig verändern. Von einem auf den nächsten Tag entsteht in Wien ein Judenhass, bei der Menschen enteignet, misshandelt, gefangen genommen und aufs äußerste gedemütigt werden. Als die ersten Vorboten dessen bekannt werden, flieht Elsas Familie wegen ihres jüdischen Hintergrunds in die Tschechoslowakei - nicht die beste Wahl, da dem Nazi-Regime das im Vorjahr infolge des Münchner Abkommens bereits an Deutschland abgetretene Sudetenland alleine nicht ausreicht und die Wehrmacht bekanntermaßen 1939 schließlich in der Tschechoslowakei einmarschierte. Leo und seine Mutter, die ebenfalls jüdische Wurzeln haben, fliehen erst, als der Vater von der SS bereits abtransportiert wurde. Der Vater von Max hingegen ist Arier durch und durch und steigt unter dem Nazi-Regime immer weiter auf, erklimmt mit der Zeit immer höhere Stufen auf der Karriereleiter und sein Sohn beginnt sich immer mehr an ihm zu orientieren und seine Freunde nahezu zu vergessen. Bis zum bitteren Ende, werden die Protagonisten allerdings immer wieder von einander hören, über einander nachdenken oder sich gar über den Weg laufen. Wichtigstes Bindeglied bleibt dabei stets das Foto vom Praterbesuch. Manch einer mag diese Situationen als konstruiert oder unrealistisch empfinden, für meinen Geschmack spielt das für die Handlung selbst allerdings keine relevante Rolle – vielmehr schafft die Autorin damit eine Atmosphäre, bei der sie den Leser immer tiefer in die Gefühlswelt der Hauptcharaktere des Buches mit hinein zieht.

Wahnsinnig mitreißend schreibt Liz Kessler über das Leben der Protagonisten. Sie verzichtet darauf minutiös über die einzelnen militärischen Ereignisse dieser Zeit zu berichten und konzentriert sich hier auf die wesentlichen politischen Entwicklungen. Im Mittelpunkt stehen vielmehr die Auswirkungen auf die Menschen im Dritten Reich. Sehr gut wird nachvollziehbar, was sich zu jener Zeit in Deutschland zugetragen hat – der Leser wird hier regelrecht in einen emotionalen Abwärtsstrudel mit hinein gerissen. Oft bleibt er dabei schockiert und emotional aufgewühlt in einer unerklärbaren Starre verharrend, da es einem nicht nachvollziehbar erscheint, wie Menschen einander solche Dinge antun können und kaum jemand einschreitet, sondern eine gewaltige Mehrheit einfach nur mit dem Strom schwimmt. Vieles davon mag der ein oder andere noch von den erinnerten Erzählungen der Eltern oder Großeltern kennen, deren Verwandten und Bekannten oftmals das gesamte Spektrum von SS-Mitgliedern bis zu Widerstandskämpfern abdeckte. Liz Kessler vermag es, kontrastreich all die unterschiedlichen Sichtweisen dem Leser zu transportieren und ihn tief in den Bann des Buches hinein zu ziehen. Nur ganz selten habe ich ein Buch gelesen, welches mich emotional so sehr mitgerissen und gleichzeitig mit seiner gesamten Tragweite so bewegt und aufgewühlt hat – vergleichbar war das für mich nur mit dem Moment, als ich damals nach dem Film „Schindlers Liste“ schockiert aus dem Kino kam und keiner mehr etwas zu sagen wusste oder sagen wollte.

Deklariert als Kinder- und Jugendbuch, würde ich es für Jugendliche unter 14-15 Jahren sicherlich nicht empfehlen wollen, dafür aber allen Erwachsenen ans Herz legen, die bereits viel über die deutsche Nazi-Ära gehört haben und die gesamte emotionale Palette an Eindrücken jener Zeit hautnah erfahren und nachvollziehen möchten. Sehr bildhaft führt die Autorin dem Leser die Geschehnisse dieser Zeitspanne vor Augen. Darüber hinaus sollte man gewarnt sein, dass das Buch nichts beschönigt und insbesondere die Verhältnisse in Theresienstadt und Auschwitz in seiner ganzen Brutalität darstellt. Das stimmige Buchcover mit Wiener Prater im Hintergrund und Jagdbombern im Anflug ist treffend gewählt und fungiert zusammen mit dem Buchtitel, fast schon als eine Art Zusammenfassung des Buches. Die Hörbuchvariante wird darüber hinaus ganz hervorragend, den jeweiligen Rollen angepasst, von Fritzi Haberlandt, Julian Greis, Walter Kreye und Friedhelm Ptok gesprochen.

Fazit: Liz Kessler ist mit „Als die Welt uns gehörte“ ein richtig großes Werk gelungen, welches Nazi-Deutschland objektiv und schonungslos beschreibt, wie man dies auf solch emotional packende Art bislang nur ganz selten erlebt hat. Jeder, ob nun jung oder alt, sollte dieses Buch gelesen haben, welches sich meines Erachtens auch sehr gut als Pflichtlektüre und Diskussionsstoff zur Aufarbeitung dieser Epoche der Deutschen Geschichte in der schulischen Mittel- bis Oberstufe eignen würde. Ganz besonders ist es all jenen zu empfehlen, die diese Zeit mit all seinem Elend am liebsten leugnen und die Existenz von Arbeits- und Konzentrationslagern bestreiten. Sehr nachdenklich und fast schon ein wenig verstört lässt es den Leser zurück, gerade dann, wenn sich die drei Freunde an das Foto und den Tag auf dem Wiener Prater zurück erinnern. Der Roman endet schließlich mit Leos Worten: »Also gut«, sagte ich und lehnte mich zurück. »Hier ist meine Geschichte. Sie beginnt vor langer Zeit, auf einem Rummelplatz in Wien im Jahr 1936 ...« Ein „Chapeau“ an die Adresse der Autorin, der hier wirklich ein meisterhaftes Buch geglückt ist, das tief unter die Haut geht - ganz besonders in Zeiten, in denen einmal mehr ein zu mächtig gewordener Politiker glaubt, verlorenes Kolonialterritorium wieder erobern zu müssen und damit unser aller Frieden in Europa und der Welt aufs Spiel setzt.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Das Foto

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Leo hat Geburtstag und gemeinsam mit seinem Vater und seinen beiden besten Freunden Max und Elsa fahren sie Riesenrad auf dem Prater und der Vater, ein Fotograf, macht ein Foto von den dreien. Da wissen ...

Leo hat Geburtstag und gemeinsam mit seinem Vater und seinen beiden besten Freunden Max und Elsa fahren sie Riesenrad auf dem Prater und der Vater, ein Fotograf, macht ein Foto von den dreien. Da wissen die Kinder noch nicht, dass dieses Foto das letzte gemeinsame Bild sein wird, das letzte Bild in einer unbeschwerten Kindheit, denn die Bedrohung des Nationalsozialismus rückt näher, was sich spätestens zwei Jahre später beim Anschluss Österreichs zeigt. Denn Leo und Elsa sind Juden, wenn auch aus keiner strenggläubigen Familie. Max hat die beiden immer beneidet, er fühlte sich immer zurück gesetzt. Und dann verbietet sein Vater ihm auch noch den Umgang mit den beiden. Doch schon bald geht er ganz in der nationalsozialistischen Welt auf und sein Leben verläuft ganz anders als das der beiden anderen.
Das Buch wird abwechselnd aus den Perspektiven der drei geschrieben, zu Beginn sind sie gerade mal neun Jahre alt. Von 1936 bis 1945 spielt die Handlung, geht manchmal in großen Sprüngen vorwärts. Drei ganz unterschiedliche Lebenswege, jedoch spielt diese Fotografie immer wieder eine Rolle.
Liz Kessler ist es gelungen, diese Zeit und ihre Bedrohungen und Probleme altersgerecht rüber zu bringen und schafft es auch für Erwachsene für ihre Geschichte zu interessieren. Zu Beginn gibt es eine Triggerwarnung.
Mir gefiel es gut, dass es hier für jede Person eigene SprecherInnen gab und noch eine weitere Erzählstimme. Fritzi Haberlandt, Julian Greis, Walter Kreye und Friedhelm Ptok ist es gut gelungen, die Stimmung des Romans darzustellen und die Gefühle und Gedanken der Charaktere überzeugend darzustellen. Überzeugende Erzählstimmen, die für mich das Buch in der Hörfassung noch besser gemacht haben.