Wie nachhause kommen
Dunbridge Academy - AnyoneTori und Sinclair sind beste Freunde und das schon seit der fünften Klasse. Sie haben aber mehr als nur freundschaftliche Gefühle füreinander, das sieht nun wirklich jeder. Nur die beiden haben das noch ...
Tori und Sinclair sind beste Freunde und das schon seit der fünften Klasse. Sie haben aber mehr als nur freundschaftliche Gefühle füreinander, das sieht nun wirklich jeder. Nur die beiden haben das noch nicht erkannt und bestehen darauf, „nur“ Freunde zu sein. Die vermeintlich unerwiderte Liebe auf beiden Seiten führt natürlich zu Verletzungen und Missverständnissen und die Freundschaft droht zu zerbrechen.
Ich habe mich sehr darauf gefreut, die Dunbridge Academy wieder zu besuchen. Sie hat nichts an Flair und Atmosphäre verloren und ich habe mich schnell wieder zuhause gefühlt. Tori und Sinclair kannten wir schon aus Band eins der Reihe und ich habe mich auf ihre Geschichte gefreut. Denn die beiden hatte ich gleich bei ihrem ersten Auftritt ins Herz geschlossen. Dass Vieles von Toris guter Laune und Positivität, wie wir sie im Vorgängerbuch erlebt haben, nur Fassade war, hat mich irgendwie überrascht. Ihre Verrücktheit und ihre Leidenschaft für Bücher und für’s Bloggen waren auch nicht mehr so präsent. Sie war dann doch ganz anders als ich gedacht habe. Trotzdem eine tolle Protagonistin, aber nicht die Tori, auf die ich mich nach dem ersten Buch so gefreut hatte.
Weil Tori glaubt, nicht mit Sinclair zusammen sein zu können, lässt sie sich auf Val ein und führt eine sehr toxische Beziehung mit ihm. Von außen betrachtet, kann man gar nicht nachvollziehen, wie sie sich auf so einen Menschen nur einlassen kann. Aber ihre Gedankengänge dazu sind gleichermaßen erschreckend wie nachvollziehbar.
Ich habe grundsätzlich meine Schwierigkeiten mit Friends-to-Lovers-Geschichten, weil immer so offensichtlich für alle ist, dass diese „besten Freunde“ total in Love miteinander sind und es ist auch fast immer so, dass die Protas nur mal miteinander reden und sich öffnen müssten, um „das Problem“ zu lösen. Natürlich ist das leichter geschrieben als getan, das ändert aber nichts daran, dass der Aufbau eben immer derselbe ist. Da was großartig Neues zu schaffen ist sehr schwer, denke ich, und die Autorin hat sich an das übliche Schema gehalten.
Trotzdem hält sich die Autorin fern von Klischees, ist feministisch und fortschrittlich und greift wichtige gesellschaftliche Themen auf und diskutiert sie auf eine nachvollziehbare und zum Nachdenke anregende Weise. Das liebe ich an all ihren Büchern.
Die Idee, dass auf der Dunbridge Academie Romeo und Julia aufgeführt werden soll und wie die Thematik geschickt ins Buch miteingeflossen ist, das hat mir gut gefallen. Auch eine verbotene Liebe, nur anders :D Die Art, wie Internat auf der Dunbridge gelebt wird, das liebe ich einfach. Ich mag die Dynamik, ich mag ihre Projekte und ich mag das Familiäre. Das Setting und die Atmosphäre machen einfach Spaß.
Tori und Sinclair haben jeweils noch ihre eigenen Baustellen, mit denen sie sich beschäftigen müssen und als sie dann endlich zusammenfinden, war das so befreiend! Wir durchatmen :D Bis wir aber dahinkommen, ist es streckenweise anstrengend und langatmig, weil die beiden so viel hätten vermeiden können, wenn sie doch nur offen miteinander gesprochen hätten. Schon klar, das Verhalten der beiden ist authentisch und ihrem Alter entsprechend, das macht es aber nicht weniger anstrengend, ihre vermeidbaren Probleme verfolgen zu müssen. Regelmäßig wollte ich die beiden einfach nur schütteln.
Die Geschichte bringt in ihrer Gesamtheit, trotz schwerer Themen, eine angenehme Leichtigkeit mit, was das Buch mal wieder zu einem Wohlfühlroman macht, der gut unterhält, wichtige Botschaften mitgibt und Lust auf mehr macht. Die Fortsetzung kann kommen :)